Was ist neue Musik? Musik, die vorher so noch nicht da war.
Foto: Kohle-Zeichnung AHS
Johann Sebastian Bach war ein musikalischer Philosoph.
Kein anderer hat sogar Todessehnsucht geistlicher Art so in Musik verpackt – in Zahlen, in Intervallen.
Im geordneten Kontext seines Gesamtwerks ist er ein musikalischer Wissenschaftler, einer, der sie mit gegründet hat. Zu seiner Zeit (und auch heute für manche) waren Musiker ‘Praktiker’, ‘Musikanten’, Männer. Damals ging man in die Lehre, in die Musik-Lehre, heute Studium.
Musikerinnen und Musiker: Forscher besonderer Art.
Heute erinnere ich an Auguste Pauline Lewinsohn, die ihre Familie ernährte und Politikerin wurde, 1868 geboren
FLYING BACH. Bachvermittlung
Breakdance zur Musik von Johann Sebastian Bach
Wie kann das zusammenpassen, könnte man sich fragen. Passt es zusammen? „Klassik und Breakdance“, wie viele Laien fragen? Wobei die Musik von Johann Sebastian Bach keine Klassik ist. Aber für viele Menschen gehört J.S. Bach eben zur sogenannten klassischen Musik.
Um das Zusammenpassen muss es dabei erst mal gar nicht gehen. Es geht um Entertainment und Unterhaltung und darum, dass die für viele längst vergangene oder gar tote oder verstaubte Musik Johann Sebastian Bachs in ein neues Licht gerückt und für junge Menschen zugänglich und dafür bearbeitet wird durch und für akrobatische, dynamische Tanzstile.
Daher ist FLYING BACH eine Art Bachvermittlung, also eine Musikvermittlung, die sich um Bach dreht. Die Flying Steps aus Berlin, die vierfachen Breakdance-Weltmeister, die Bachs Musik schätzen und ihr Special Drive geben, touren auf der ganzen Welt. Bach und Breakdance passen nicht zusammen? Das Gegenteil bewies der Opernregisseur Christoph Hagel in der Show FLYING BACH mit Flying Steps mit ihrer weltweiten, erfolgreichen Crossover-Show, lange Zeit gesponsert von Red Bull. Gründer ist Vartan Bassil.
Was macht diese Show so besonders und erfolgreich?
Es ist die Mischung aus berühmten, fast jederfrau bekannten, rhythmischen Bachwerken, zum Beispiel am Klavier, die pur oder dann mit elektronischen Mitteln aufgerockt in meist großer Lautstärke dargeboten werden, und faszinierendem modernen Tanz dazu, also Bewegungen, die in einer breiten Öffentlichkeit populär geworden sind, meist getanzt auf Hip Hop, dessen erster Tanzstil der Breakdance ist.
FLYING BACH ist also eine Mischung, die bewusst irritieren soll, die polarisiert und erst einmal nicht direkt oder vermeintlich nicht zusammenpasst.
Der ursprüngliche Straßentanz der sogenannten B-Boys oder B-Girls in Manhattan aus afroamerikanischen Straßenbanden um 1970, die sich Tanz-Battles liefern, ist nämlich ein Teil der jugendlichen Hip-Hop-Bewegung und wirkt zunächst daher weit entfernt, weit weg von sogenannter Alter Musik oder Barockmusik.
Mittlerweile ist Breakdance ein Modetanz geworden aufgrund phantastischer Tänzerinnen und Tänzer und Performer, die sich einem Wettbewerbsformat stellen. Die Flying Steps aber tanzen in einer Einheit zusammen, mit muskulösen Powermoves, Körpersprache, mit Originalität und verschiedenen Styles von Footwork und Freeze-Movements.
Die Lautstärke aus Boxen tragen einen erheblichen Teil dazu bei, junge Leute zu fesseln, denen „klassische Musik“ oft zu leise ist.
Die Männer von Flying Steps (leider hier nur B-Boys, keine Frauen außer Gast-Tänzerinnen, aber auch die meisten Gasttänzer sind Männer) tanzen auf dem Kopf und drehen sich dort, während Bachs Kunst der Fuge und Auszüge des WTK I von elektrischen Sounds, von Schlagzeug, Marimba und E-Gitarre unterlegt wird, um dann wieder auf dem Cembalo oder auf der Marimba Solo vorgetragen zu werden.
Der Breakdance der Flying Steps wirkt vielfach filigran, geradezu wie Ballett. Zu einer Lichtshow tanzen die Männer synchron und sehr trainiert (fast wie Synchron-Schwimmer) weitausgreifend über die Bühne.
Es darf hierbei auch nicht Bachs berühmte Toccata d-Moll auf der Orgel fehlen. Aber auch da erklingt Bach im Original nicht sehr lange, sondern wird schnell abgewechselt von Rocksounds, der der Bachschen Musik beigemischt werden.
Zu dieser veränderten Version drehen sich die Männer wie Brummkreisel auf dem Kopf, werfen sich auf den Boden und schmeißen wie Käfer die Beine in die Luft. Meist ist die Bewegung des Breakdance, dass der Körper auf den Kopf gestellt (Head Spins) und von dort irgendwie gedreht wird mit akrobatischen Bewegungen wie bei einer Windmühle.
Durch das Beschleunigen und Drehen entsteht auch beim Publikum ein Gefühl der Schwerelosigkeit und Atemlosigkeit.
Auch wenn der Tanzstil vielleicht nicht unbedingt jedem zusagt, die kreativen Wege, mit Bachs Musik umzugehen, kann faszinieren. Und der Tanzstil zu FLYING BACH ist eben ein besonderer Breakdance:
Die Bewegungen sind nicht von unten nach oben, sondern auch oft von oben nach unten durchgeführt, also eine Mischung aus Hip Hop (im Stehen) und Breakdance (am Boden), Freestyle. Die Choreographie passt sich genau den Bewegungen der Bach-Präludien an.
Die Männer mit Hüten und Anzug, die vom Look her Frank Sinatra ähneln, imitieren Michael Jackson, Aufziehpuppen, Roboter und Marionetten und kennen mit ihren Tanz-Movements jeden Takt von Bachs Musik.
Es erinnert ein wenig an Mitmach-Bewegungen bei Kinderliedern, ist jedoch bis zur letzten Bewegung durchchoreographiert und entwickelt sich immer weiter.
2024 wird Breakdance als Sportart Teil der Olympischen Spiele sein.
5. April 2023: Nicht daran, wie einer von Gott redet, erkenne ich, ob seine oder ihre Seele durch das Feuer der göttlichen Liebe gegangen ist, sondern daran, wie sie von irdischen Dingen spricht. (Simone Weil)
Lothar Zenetti schreibt, zu glauben macht nicht satt, im Gegenteil, es verhindert, dass man satt wird. Es macht sogar hungriger. Doch Hunger und Durst nach Gerechtigkeit ist Glaube und der beste Koch. Und wenn wir dann Wasser schöpfen, wird Wasser Wein.
Musik ist zu meinem Leben geworden, denn fast nichts von dem, was ich tue, hat nicht irgendwie mit Musik zu tun. Auch Stille ist Musik. Was ich gerade besonders gern höre zum Dirigat: Valse Triste und Beethovens 7. Welche ist eure Lieblings-Sinfonie?
Fotos: Luisengarten
Es ist nicht gut, mit geglückten Halbheiten zufrieden zu sein. Zwang zur Perfektion jedoch macht Kunst trotzig und nicht offen.
Nur im hungrigen Sattsein wird Musik weich und nicht gewaltsam in der Suche nach Sinn und Tiefe.
Das Klavier und die Orgel sind wissenschaftliche Instrumente. Darauf übend zu forschen ist ein großer Teil jeder pianistischen Entwicklung. Denn Forschung und Wissen sind kreativ, jede Forschung.
Warum kommt es mir vor, als würde man in Instituten eine Subwelt fern der Realität betreten, eine geheimnisvolle Bibliothek der Geschichte, ein Archiv der Ideologie, aus der man Formeln und Regeln zusammenträgt, als würde man an den wirklich wichtigen Dingen vorbeiwissen, an der Musik vorbei?
Um nicht betriebsblind zu sein und um sich Kreativität zu erhalten, sollte man auch auf Reisen, im Ausland und in der freien Marktwirtschaft tätig sein, künstlerisch, selbständig. Viele Menschen scheinen ihr ganzes Leben in Schule und Uni zuzubringen und damit in einer umzäunten Welt der Anpassung, Abhängigkeit und Machtspielchen.
Prelude und Psalm: Die Orgel ist die Orgel (und nicht der), weil sie voll Anmut und Schönheit ist. Ein Reigen der Musik.
Foto: Franken
Musikerinnen und Musiker müssen sich manchmal neu mit Musik anfreunden. Assoziationen mit Leistung, Druck, Perfektionismus haben viele oft nicht erkennen lassen, was und wie Musik eigentlich ist: Schönheit. Annahme ist dabei wichtiger als Anerkennung. Meine Seele läuft auf meinen Beinen.
My heart will be blessed with the sound of music: Gott formte den Ton der Welt. Die Welt tönt und klingt.
Wieder 2 Prüfungen bestanden und geschafft. Wie alles gelaufen ist, lasse ich später Revue passieren. Jetzt habe ich 11 in 18 Tagen geschafft, teilweise unter unglaublichen Bedingungen: Gesang, Orgelmethodik, Kirchenkunde, Schwerpunkt Lecture Recital, LO, Klavier, Chorleitung, kirchenmusikalische Praxis (homiletisch), Popularmusik in der Kirche (Band-Arrangements), Referat, IV-Vorspiele.
1. Februar 2023: Musik ist die Art von Wohlbefinden, die eine menschliche Seele beim Zählen erfährt, wenn sie des Zählens nicht bewusst ist. (Gottfried Leibnitz)
Die Orgelpfeifen sind meine Trillerpfeifen. Bach summend. Bach wirkt, was Lobpreis und Psalmen angeht, so “jüdisch” wie König David. Weltmusik. Spiritualität. Kunst ist. Überall.
Das Modale beruhigt meine Nerven, der eine ruhige Akkord, der Urklang.
Wie funktioniert Musik? Was meint ihr?
Foto oben: Tholey
Die nächste Prüfung bestanden und geschafft, morgen geht es direkt weiter. Danke für eure Gebete.
Foto unten: Klavier, CD Mut vor 12
Ich schätze Vincent van Gogh, bin berührt und erschrocken über sein Leben und seine Hartnäckigkeit in der Kunst, seine Leidensbereitschaft und Vision. Unglaubliches Leben. Regeln fielen ihm schwer. Wunderbar schwer. Seine Revolution und Not. Nicht zu fassen.
Wie konnte ein solcher Mensch mit allen Tiefen und Höhen solche Werke schaffen? Ja, sein Schmerz hat diesen seinen eigenen Stil erschaffen. Er malte seine Gefühle. Seine Krankheit. Seine Seele. Er ist in seinem Leben ganz anders als Bach, ein Stück weit gegensätzlich, unsicher, verletzlich, sensibel, jedoch auch unschuldig und kindlich. Mit seinem eigenen Stil Kunst erschaffen, trotz Ablehnung und Zorn … und dennoch so viel Zartheit, immer auf der Suche nach Vollkommenheit.
Mein Lieblingsmaler aber bleibt Monet.
Der Marktplatz in Greifswald ist von seiner Akustik her ein Konzertsaal:
7. Dezember 2022: Die Frauenbewegung stand der Männerpropaganda entgegen. (AHS)
Foto: Schweden, Jönköping
Der Verein “Frauenwohl”! (Anne-Laure Briatte)
Empfehlen kann ich den Film „Einfach mal was Schönes“ von und mit der wunderbaren Karoline Herfurth – ein Film zum Weinen und Lachen. An „Nikolaus“ war ich mit meiner Mom in Ikea – Ikea ist zwar nicht mehr das, was es mal war, aber die Köttbullar schmecken immer noch gut und die Duftkerzen riechen gut.
Heute erinnere ich an Johannes Kreß, an einen der ersten Märtyrer der Reformation, und an Anne-Laure Briatte und ihr Buch “Bevormundete Staatsbürgerinnen. Die radikale Frauenbewegung.” Am 19. Januar 1919 konnten Frauen endlich wählen. Stellt euch das vor. Dieser Teil der Geschichte wurde vernachlässigt, da er mal wieder kein gutes Licht auf die männliche Geschichte wirft. Dabei ist die deutsche Frauenbewegung hochinteressant.
Frauenwohl. Ein schönes Wort.
Hierbei erinnere ich auch an Minna Cauer. Wie kann es eigentlich sein, dass bedeutende Kämpferinnnen in der (Männer-) Geschichte einfach untergehen?
Die Frauenbewegung begann gegen 1880.
Es geht hierbei um das Menschenrecht der Frauen. Männer wollten, dass Frauen in ihrem Engagement scheitern, sich zu organisieren. Frauen sind in ihren Augen keine Menschen, sondern Frauen. Zusammenhalten ist unter Frauen auch nicht leicht. Männer machen es zusätzlich schwer. Viele Männer mögen keine radikalen Frauen, sie sollen “gemäßigt” sein. Männer wissen dafür umso besser, wie man sich organisiert, in Männerbünden klüngelt und Vetternwirtschaft betreibt.
Schade, dass die Universität überhaupt nicht mehr so ist wie zu Zeiten Melanchthons. Früher ging es um das Denken: Mathematik und Poesie waren keine Gegensätze und man konnte Kosmograph und Hebraist sein – völlig undenkbar heute. Man konnte Theologe und Jurist sein – völlig undenkbar heute. Heute heisst das “verzetteln“. Entscheide dich. Schuster, bleib bei deinem Leisten. Man wird gegängelt. Aber früher ging es darum, denken zu lernen, daher waren die Leute herausragend und schnell in vielen Gebieten. Melanchthon lernte den alten und den neuen Weg, Theologie und Astrologie, Rhetorik und Philosophie und Mathematik. Das ist Universität. Das ist Bildung. Man durfte private Studien führen und wissbegierig sein. Heute wird das Anti-Denken gefördert: Punkte, Stundenplan, Gängelei. Kritik ist unerwünscht. Melanchthon aber lernte, Professoren zu kritisieren und Irrtümer aufzudecken bei alten Lehren (Aquin…). Und es war gut. Heute musst du den Alten in den Arsch kriechen.
5. Dezember 2022: We are all equal, but definitely not the same. (Barbra Streisand)
Foto: Sofia-Kyrka Jönköping
Heute erinnere ich an Shu Ting, Lyrikerin.
Ich führe die Haut. Ich schäle dich. (Patrizia Imperiali) – Hm?
Weihnachtsmärkte mag ich: Eierpunsch mit Sahne, Maronen (die nach Kartoffeln schmecken), Käsespätzle, Kerzen, Keramik, Mandeln, Feuerzangenbowle mit Rum – das alles hat mit Weihnachten natürlich nichts zu tun. Es ist zudem so voll, dass man Krippen und Weihnachtsbäume gar nicht mehr erkennen kann. Ich lebe mehr oder weniger im Weihnachtsmarkt, da ich in der Altstadt wohne. Wunderweise wohne ich dennoch absolut leise (im Hinterhof).
Elton John, Toscanasaal Würzburg
Schön war es in Österreich, in Neuegg am Faaker See, Anderwald und Arneitz, Faak am See – meine Lesungen und Konzerte.
Ich bewundere Leute, die klettern können. Ich kletterte einmal im Kletterwald Einsiedel – ich bin nicht mal 10 Prozent weit gekommen. Ich verfalle in Schockstarre und mußte abgeseilt werden. Unten mußte ich erst mal beruhigt werden.
23. November 2022: Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden, nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden. (Martin Luther)
Kein Mann hat das Recht, einer Frau vorzuschreiben: Bis hierher entwickelst du dich, aber um keine Linie weiter. (Hedwig Kettler) Und nur Frauen bestimmen, was sie tragen wollen.
„Ich dachte nur“, war schon immer falsch.
Heute erinnere ich an Katja Petrowskaja, ukrainisch-deutsch, die keine Grenzen zwischen Literaturen sieht.
Weil ich gefragt wurde: Ja, ich habe in Magdeburg unterrichtet am Konservatorium, aber ich habe dieses Konservatorium als tatsächliches Konservatorium missverstanden … aber das war nur der Name, denn es war leider nur eine ganz normale, nicht besonders gute Musikschule – das hat mir nicht gefallen.
1. Ich hatte sehr viele eigene Konzerte weltweit und mußte Unterricht verschieben – da gab es dafür wenig Verständnis. Besonders wichtig waren mir die Konzerte im Gewandhaus in Leipzig. 2. Das Niveau und die Bezahlung waren niedrig. 3. Die russischen Kolleginnen waren neidisch und kontrollierend. 4. Ich war total überqualifiziert. 5. Ich bin nicht der Typ Mensch, der Kinder zu irgendwas wie Üben zwingen will oder kann. 6. Die Stadt hat mir nicht so gefallen, ich wollte nicht hinziehen. (Wobei, manches war schön – Rathaus, Park, Weihnachtsmarkt ❤️)
Ich war trotz meiner Konzerte dort sehr engagiert, was sofort Neid geweckt hat, vor allem, weil der Chef mich mochte. Daher habe ich nach 7 Monaten gekündigt. Ich bin nicht der Musikschul-Typ. Zudem hatte ich gerade begonnen, mich für Orgel zu interessieren.
1. Jeder Musikstil ist willkommen. 2. Realistisch bleiben. 3. It‘s a God thing. 4. Gottes Gegenwart – die musikalische Gabe ist es absolut nicht allein.
Worship wird in vielen Freikirchen, auch FeG usw., sehr hochgehalten, jedoch sind (da die meisten Laien – Männer sind) solche „Worshipper“ sehr unsicher, wenn eine Profi-Musikerin dazu stößt.
Da es mir viel zu langweilig war, bei schlechten Laien nur „mitzuspielen“, wollte ich lieber meine eigene Band gründen bzw leiten, worin ich auch sehr gut war. Aber: Was bekam ich da alles zu hören! Ich muss erst bitten, fragen, warten, mir wurden Bücher und Predigten (alles von Männern) in die Hand gedrückt, wie „Unterordnen und wie Demut“ geht.
Ich glaube, als normale Laiin oder noch besser Laie hätte ich das alles gar nicht zu hören bekommen.
Zudem hatte ich den Eindruck, dass alle, die mir Demut aufdrücken wollten, selbst nicht demütig waren.
Salbung war ein weiteres Lieblingswort neben Demut. Aber die Salbung spürte ich schon längst. Doch wurde ein Katalog von Regeln aufgedrückt, ab wann man Salbung erst „haben dürfe und zeigen könne“. Es war frustrierend!
Künstler können und dürfen nicht dermaßen kontrolliert werden. Sie haben eine innere Antriebskraft, die sich Raum nimmt. Sie sind nicht die besten Schafe, brauchen aber Hirten. Das kreative und prophetische Element in Künstlerinnen zu unterdrücken, schadet, auch Kirchen und Gemeinden. Denn Künstler wollen ihr Herz hörbar machen.
Wie Demut entsteht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, wie sie nicht entsteht. Niemals durch Zwang, Strafe, Druck, Ungerechtigkeit, Heuchelei und Unterdrückung. Wenn ein begabter, berufener Mensch demütig wird – ich meine, wirklich – von Herzen – das ist eines der größten Wunder. Selbst Mose hat hier 40 Jahre für gebraucht! Und es steht nicht da, wie es geschehen ist. Ich suchte! Suche!
Unbegabtere Menschen haben dieses Problem gar nicht bzw. verstehen meist gar nicht, um was es geht, was das Problem ist. Für die ist Mose nur der Mörder, der Kriminelle, der Niemand aus der Wüste. Nicht der Vorbote Jesu, der Retter des Volkes und – der demütigste Mensch (Bibel). Was für ein Titel. Ich bin in awe.
20. November 2022: Mittelmaß ist oft liberal. (AHS)
Entgegen der allgemeinen Männermeinung sind Frauen erfinderisch. (Josephine Cochrane)
Foto: Stumm-Orgel Rhaunen
Neu: Regensburg
Heute erinnere ich an Ayaan Hirsi Ali, die betont, dass der Islam sich an den Menschenrechten und Frauenrechten zu orientieren hat.
Ich glaube, ich habe als Kind schon früh angefangen, abstrakt zu denken. Vermutlich durch die Musik. Oder weil ich immer schon in Sprache verliebt war. Ich war mehr interessiert an Symbolik und abstrakten Dingen als an konkreten.
So viel liegt an der Kindheit! Manche Kinder haben es so schwer! Das tut mir so leid. Ich finde es erschreckend, wenn Kinder mit seelischen Nöten auch noch die Not bekommen, den Anschluss zu verpassen, da sie keine Kraft mehr zum Lernen haben und dafür zu niedergeschlagen sind.
Die Kreutzersonate geschrieben von Tolstoi gibt einiges über Männer preis: „War doch das Gebären und Nähren der Kinder in seiner Wahrnehmung die einzige Versicherung gegen die mögliche Untreue seiner Frau.“
Männer haben selbst in den alten langen Zeiten, in denen Frauen keine Möglichkeit für Medikamente, Ärzte, Hebammen, gesunde Ernährung oder Sicherheit für das Leben ihrer Babys hatten, ihre Ehefrauen permanent geschwängert, und Frauen und Kinder starben wie die Fliegen.
Es war nicht nur der egoistische Sex, den Männer wollten, sondern auch Macht und Kontrolle. Durch permanentes Schwängern (so auch heute in den armen Ländern der Welt) banden Männer die Frauen an sich, ans Haus und machten sie abhängig, schwach und arm. Sie waren weggesperrt und konnten weder in Politik, Kunst noch Gesellschaft mitreden.
Frauen konnten diese Männer gar nicht verlassen. Wie, wenn sie ständig schwanger war, geschwächt, abhängig, mit kleinen Kindern? Mit 30 spätestens sind viele gestorben. An Kunstmachen war gar nicht zu denken. Es ging nur ums nackte weibliche Überleben. Ehe bedeutete Gefängnis und den frühen Tod für viele Frauen. Und dann gibt es „Musikwissenschaftler“, die allen Ernstes fragen: „Waren Frauen früher weniger musikalisch begabt als Männer?“
Frauen hatten eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Durchsetzung der Reformation. Sie verließen Klöster, heirateten und änderten das Alltagsleben zuhause. Währenddessen wurde die Luther-Melanchthon-Bibel geschrieben, aus dem Urtext übersetzt.
Das Leben Luthers klingt spannender als jeder Hollywood-Film. Gott hat einen Hang zum Dramatischen. Genau wie ich. Allein wie Luther jedes Mal auf den letzten Drücker gerettet wurde aus den Fängen der Hater – erinnert mich an die biblischen Geschichten um Josef, Mose, Ester, Jona… Gott liebt offenbar Dramatik. ❤️
Luther hat ganz Deutschland positiv verändert. Und das auch für alle Katholiken und alle Atheisten. Vorher war es in Deutschland nämlich sehr finster, männerdominant und dämonisch: Armut, Hexenverbrennung, Unbildung, Unterdrückung, Täuschung durch Ablassverkäufe, Machtstreben, Gier, Willkür in der Kirche bis in die höchsten Ränge… von den wirtschaftlich orientierten (gelinde gesagt) Kreuzzügen ganz zu schweigen.
Die Kernländer der Reformation – Deutschland und Skandinavien – sind exakt die beiden Gebiete, aus denen ich herkomme. Und mein Bereich ist der Ordo Ecclesiasticus. Ohne gleichförmige Zeremonien, sondern mannigfaltig und kreativ.