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Pianistin

16. April 2023: Manche meinen, über Orgeln urteilen und entscheiden zu können, ohne sie je gespielt zu haben. (AHS)

Schwemmend legt Gedankenband den Ton.
An schwarzen Samtbändern Klang hinunter
in den Abgrund von Seelen.
Die Antwort summt aus der Tiefe:
Singt frei, singt frei! (AHS)

Heute erinnere ich an Eugenie Marlitt.

Foto: Halberstadt

Orgel & Klavier: Orgel plus by One

Sehnsuchtsort Orgel

Das Konzert in Frechen bei Köln gestern war sehr schön, Eintritt 15 €. Das Konzert war in zwei Teile gegliedert. Vor der Pause spielte ich einen Klavierabend (auswendig) mit Chopin Etüden und Balladen, Beethoven Waldstein-Sonate und meinen Himmelsliedern auch mit Gesang, nach der Pause ein Orgelkonzert mit Bach, Mozart, Reubke und Schlüter. Die roten Stühle wurden dementsprechend für das Publikum drapiert.

Es wurde aufgenommen. Es gab eine schöne kleine Anlage und gute Mikros. Die hübsche Kirche wurde mit großen Strahlern und silbernen hohen Kerzenständern beautiful ausgeleuchtet, in der ersten Hälfte mit rosa Farben, in der zweiten Hälfte rot. Eine liebe ukrainische Dirigentin hat mir oben an der Orgel geblättert.

Es war das erste Orgelkonzert in dieser Reihe. Premiere! Und ich habe diese schöne Orgel auch zum ersten Mal ins Netz gestellt.

Das Konzert wurde sehr schön moderiert, in der Pause gab es Sekt, ich habe viele CDs verkauft. Ich habe auch moderiert, da ich es liebe, mit dem Publikum zu interagieren. Ich erzählte von meiner Familie, von meinen Komposition und meinem Leben. Es gab Standing Ovations.

Es sind auch ein paar meiner „Edelfans“ gekommen, wie der Veranstalter sie nannte, einer fuhr 700 km, um mich zu hören, dann kam auch ein seltsames Grüppchen, ein alter Riese mit Sonnenbrille, um unerkannt zu bleiben, und einer Neo-Windjacke in Orange. Sein Kumpel trug Vollglatze und wirkte verlegen. Die Dritte im Bunde wirkte eher im Schatten der restlichen Edelfans.

Für mich ist es nicht immer einfach, von Klavier  direkt zur Orgel zu wechseln. Der Switch ist doch immer noch enorm, obwohl es besser geworden ist. Es ist eine Mind-Sache. Da ich aber in der Pause mit dem Publikum und den CDs beschäftigt war, konnte ich mich nicht genug auf die Orgel umstellen mindmässig.

Was ist der größte Unterschied? Am Klavier bin ich ein virtuoses Rennpferd, völlig abgetaucht. Ich schließe viel die Augen. Ich spiele auswendig usw. An der Orgel muss ich mich massiv an die Kandare nehmen. Für die Orgel bracht man eine ganz andere, eine stoische Konzentration, ein anderes Gehirn.

Ich teile ja ohnehin mein Gehirn so oft auf: Lyrik, Klavier, Komposition, Schreiben, Orgel… Und Üben.

Am Klavier habe ich ein total anderes Gehirn. Ich spiele so schnell, dass es direkt an meinem Gehirn vorbei geht, ich weiß selber nicht, was ich da mache. Aber an der Orgel muss ich mich zügeln. Denn die Orgel macht das nicht mit. Viele Organisten sind ja so stoisch, dass es zum Davonlaufen langweilig ist. Daher ist es gut, dass jemand Wildes die Orgel erobert. Aber ungezügelt geht es absolut nicht!

Zudem wenn die Akustik durch das Publikum sehr trocken wird.

Aber bei meiner eigenen Komposition konnte ich mich wieder verausgaben. Das machte enorm Spaß. Mein „Schlüter“ kam sehr gut beim Publikum an. Danke an alle! I love you! ❤️❤️

Barbara Dennerlein on Hammond

76. Greifswalder Bachwoche „Bach illuminiert“, Samstag 18. Juni 2022, 20 Uhr, ev. St. Jacobi

Es war ein bewegender Moment, Barbara Dennerlein das erste Mal live im Konzert zu erleben, und noch dazu von der ersten Reihe aus.

Die Kirche war ungewöhnlich beleuchtet in rosa und violetten Farben und mit abendlich-gemütlichen Strahlern, beinahe heimelig. Mit Blick nach vorn, auf die kleine erbaute Bühne, ähnlich wie die eines Jazzkellers, stand zierlich im Rampenlicht die Hammondorgel und zog alle Blicke auf sich.

Die Orgel wurde extra für dieses Konzert geliehen. Die schmale und extrovertierte, sehr authentische, kaum gealterte Barbara Dennerlein eroberte dieses wackelig wirkende Podest majestätisch, ihre großen, schmalen Füße in extravaganten Orgelschuhen steckend.

Vor jedem ihrer Songs gab sie ein kleines Intro, berichtete, wie das Stück entstanden ist, wie es heißt und warum (es gab kein Programm), und schmückte stets, spontan wirkend, ohne Zettel oder Notizen, private Randbemerkungen aus ihrem Leben hinzu, meist in witziger Art, so dass das Publikum schmunzeln und auch gedämpft lachen musste.

Was jedoch besonders bemerkenswert war, war die Tatsache, dass sie auch sehr authentische, beinahe „peinliche“ Dinge dabei preisgab und sich dafür nicht zu schade war. Dadurch gab sie einen bescheidenen Eindruck, so als würde sie daheim im Wohnzimmer für Freunde spielen.

Ihr Spiel war natürlich, besonders anfangs, optisch sehr interessant, zu betrachten, wie ihre großen Hände und Füße stets schwingend und rhythmisch akkurat und virtuos die Hammond Orgel zum Singen brachten.

Jazzig und virtuos improvisiert spielte sie solo, wie eine Band, was eine enorme Leistung und sehr anstrengend ist, als Solo-Entertainerin, Bass und Schlagzeug und Melodie, alles auf einmal allein auf einem doch recht limitierten Instrument zu verkörpern.

Ihre Füße waren das Schlagzeug, die Dirigentin. Sie gaben den Puls, den Drive vor, peitschten sie vorwärts. Es wirkte jedoch immer verspielt und „easy going“, sehr relaxed. Nach einer gewissen Weile jedoch (das Konzert war sehr lang), wiederholten sich die Klänge und ähnelte sich der Stil so sehr, so dass die Lieder, egal, wie sie hießen, miteinander verschwammen zu einem sehr langen Lied, das einschläfernd wirkte, vielleicht auch der späten Stunde und dem entspannten Licht geschuldet: Bach illuminiert. Wobei Bach gar nicht gespielt wurde.

Es wurde eine Art Hintergrundmusik, man wünschte sich ein Glas Martini oder etwas zu knabbern. Dieser Art Musik über eineinhalb Stunden allein als Musikgenuss zu inhalieren, war trotz aller Improvisation, Verspieltheit und Jazz anstrengender als gedacht.

15. April 2023: Die Grundlage aller Demut ist Geduld. (Christa Franze)

Es ist schön hier in Frechen, wir waren lecker griechisch essen (Bifteki), die Leute sind alle so nett und lieb. Die Orgel hier in der Kulturkirche ist eine W. Peter-Orgel aus Köln (1992), 2. M.

Willi Peter Orgel Kulturkirche Frechen bei Köln

Da ich sehr kontaktfreudig auf meinen Konzerten bin, werde ich mit vielen Leuten sehr schnell sehr nah, weil Gott erstaunliche Netzwerke unbeirrt weiter baut, wie ein kunstvolles Spinnennetz. Heute lernte ich eine Dirigentin kennen, und wir hatten so tiefe Gespräche über Musik und das Leben. Wir waren beide zu Tränen gerührt.

Dann übten wir beide stundenlang simultan. Sie studierte unten Partituren auf dem iPad, ich übte oben die Orgel. Im selben Kirchenraum Draußen schien die Sonne. So muss das Leben schön sein. Zusammen üben. So möchte ich das.

Im Sprinter hatte ich übrigens Probleme mit der Deutschen Bahn App. Das hat einer gesehen. Wie sich herausstellte, ein muskulöser Arzt. Der hat dann mein Ticket gekauft mit seiner App. Einfach so. Sachen gibts. Ich habe es ihm natürlich gleich wiedergegeben.


Julius Reubke

Ich mag es, spielt jemand diese komplexe Sonate des früh verstorbenen hochromantischen Komponisten und Lisztschüler selbständig ohne Registranten und Blätterer oder sonst einen Helfer und hat sich somit per Setzeranlage und notentechnisch das Orgelwerk so arrangiert, dass sie dieses virtuose Werk von ca. 20-30 Minuten mit seinen vier Sätzen allein bewerkstelligen kann.

Dies geht nur, wenn die Orgel eine umfangreiche Setzeranlage besitzt und er diese sowohl per Fuß als auch per Hand bedient.

Reubke muss, was das Umgehen mit den Schwellern angeht, so eingerichtet sein, dass sie genau weiß, wann sie wo schwellen kann, ohne in Konflikt zu geraten mit dem Fußsatz.

Insgesamt schwingt das mächtige Werk und wirkt keine Sekunde langweilig, da man sowohl in den schnellen Sätzen in Satz 3 und 4 als auch in den langsamen Stellen in Satz 1 und 2 Extreme wählt und es dadurch spannend und abwechslungsreich gestaltet ist, wie aus einem Guss gespielt, ohne Brüche.

Die Tempi mancher sind viel schneller als die anderer mit demselben Werk auf youtube. Natürlich spielt hierbei immer eine Rolle, was für eine Orgel man unter den Fingern hat und wie die Akustik der jeweiligen Kirche interagiert.

In manchem Fall ist man aufgrund der großen Akustik gezwungen, alle Läufe leggiero zu spielen, damit nichts verschwimmt, während ein anderer in der dumpferen, trockeneren Akustik viel mehr legato spielt. Die Registrierung muss dabei sehr gut gewählt sein.

Die Dynamik spielt bei Reubke eine sehr große Rolle. In fast jedem Takt passiert etwas Neues, in Extremen, ständig Crescendo und Decrescendo, was nur durch Registerwechsel und durch die Schweller zu erreichen ist.

Es muss entschieden werden, welche Farben man verwendet, ob Tremulanten oder nicht, welche Streicher und Zungen. Frau hat ihre Farben passend und überzeugend zu wählen, besonders wenn sie nur drei Manuale zu Verfügung hat und nicht wie Gowers, der einen Blätterer und Helfer hat, vier Manuale, was Farbwechsel erheblich erleichtert bei einem solchen Werk.

Bei drei Manualen muss man konzentrierter arbeiten und kann nicht in klangliche Extreme ausweichen. Wichtig: Man verwendet die Schweller in hervorragender Weise, dass diese nicht zu spät, nicht verzögert oder zu früh agieren, wie dies oft bei Wiebusch der Fall ist und dadurch der Klang gestört wirkt.

Man könnte manchen vorwerfen, dass durch seine schwingende kompakte Art des Spielens das schwere, süffige Werk etwas zu verspielt wirkt, zu leicht, zu angenehm.

Denn das Werk basiert auf verstörende Passagen der Bibel, auf den 94. Psalm, der nichts Leichtfüßiges, nichts Verspieltes hat, im Gegenteil. Es fehlt durch die behände, lächelnde Art mancher Spieler manchmal das Schmerzvolle, Gravitätische als tragender Grundgedanke.

Es ist ein Balance-Akt, dass das Werk auf der einen Seite nicht als sportliche Etüde verkommt, besonders in der zweiten Hälfte der Komposition, und auf der anderen Seite nicht schleppt oder auseinanderfällt.

Es muss einen Spannungsbogen haben, der ca. 30 Minuten durchträgt und alle wiederkehrenden Motive und Themen vereint, denn es gibt keine Pause – darf aber auch nicht durchgetrieben oder durchgepeitscht werden.

Die Andacht in den sehr schmerzvollen Passagen des Werkes dürfen nicht zu schnell und zu leichtfüßig gespielt werden, als hätte die Orgel keinerlei Druckpunkt und wäre so leicht wie ein Keyboard zu spielen. Dieser Gefahr muss man sich bewusst sein.

Ich mag auch sehr das große, eineinhalbstündige Oratorium von Georg Friedrich Händel „Israel in Ägypten“ HWV 54: das Leben der Kinder Israels in der Gefangenschaft und Knechtschaft in Ägypten beschrieben und vertont, bis zum dramatischen Auszug aus der Not durch Mose und Aaron.

Diese bewegende Geschichte der Bibel, bis heute Kernpunkt des Glaubens, in Musik getaucht, lässt durch die Vertonung noch einmal neu und anders verstehen, was wir im Gottesdienst bekennen: Die Befreiung durch Gottes Gnade aus Elend und Kummer.

Bach Fuga g-Moll BWV 542 Shorts AltSanktUlrich Kulturkirche Frechen bei Köln, Willi Peter Orgel

14. April 2023: Aber ich male lieber Menschenaugen als Kathedralen, denn in den Augen steckt etwas, was in den Kathedralen nicht steckt: die Seele eines Menschen. (van Gogh)

In Kölle

Heute erinnere ich an Lisa Bengtsson, schwedische Designerin und Formgeberin. Was für ein schönes Wort.

Neue Musik

Manche neuen Komponisten haben eine Art Bauform beim Komponieren, zB eine Reihe, mit Rotation und Permutation usw. Ich finde aber, die Form sollte bereits in einem sein, wie verdaut, und nicht erst mühsam und seriell „gebaut“ werden. Bei mir entsteht die Form wie von alleine, ist DNA der Musik.

In der Lyrik ist es bei mir ähnlich: Ich habe eine Schau der Form beim Schreiben. Das heißt nicht, dass das jeder gleich erkennt. Für manche mag es zufällig sein. Zu zufällig. Aber sogar Stockhausen schrieb am Ende seines Lebens, die sogenannte Zufallsmusik klinge letztendlich mehr oder weniger genauso wie seine streng serielle Musik der Ordnungsschemata.

Anders empfinde ich es bei Messiaens Modi. Die Verwendung seiner Skalen und Leiter ergeben eine Tonsprache, die eben nicht einfach nur „Ergebnisse“ sind oder etwas Durchdachtes, Gebautes. Das sind Farben. Himmlisch. Spontan. Musikalisch.

Heute aber ist neue Musik und Komposition oft Politik, Ideologie und Macht der Männer.

Mir tut Vincent Van Gogh so leid. Sein Kummer ist in seinen Selbstportraits, in seinem Gesicht so deutlich zu sehen. Es zerreißt mir das Herz. Mit seiner Kunst hat van Gogh das Gegenteil von facebook erreicht. Und eine Seelen-Kunst erschaffen, die mir den Atem nimmt. Danke Vincent!

Foto: ❤️

Reger:

 

 

 

30. März 2023: Ein Gedicht ist zur Ruhe gekommene Unruhe. (Reiner Kunze)

Ich glaube, Kunst ist eine Person. Man kann sie kennen lernen. Man kann sie fühlen, nicht ‘erwissenschaften’. Die Konzertsäle lechzen nach ihr, nach echter Kunst. Güte soll wachsen und um sich greifen.

Sonst trifft nur das ‘grosse Professionelle’ auf das ‘große Biedere’: auf die, die das Geld für die Tickets haben.

Ich bin wieder zuhause.

Foto: Residenz Würzburg, Toscanasaal

Ukraine Song 

Es ist erschienen

IN CANONE all’ Ottava a 2 Clav e Pedale, BWV 629 Orgelbüchlein Ev. Dom Greifswald, Pommern, Buchholz-Orgel.
Ich liebe das frische Tempo und den Kanon.

23. März 2023: Lieben und arbeiten! (Miriam vom gekreuzigten Jesus)

Musikerin sein ist ein Seinzustand, lange vor dem professionellen Studium. Später kommt die Frage, wie das konkret aussehen wird im Seiltanz des Lebens mit Alltag, Beruf, Reiz, Außenwelt, Entwicklung, Entfremdung und der künstlerischen Arbeit, sich dem klanglichen Ideal selbst anzunähern.

Menschen erschaffen aus dem, was sie sind und entdecken. Sie schaffen von dem, was bereits da ist. Wir schöpfen aus dem, was geschöpft ist. Das Erstaunliche ist: Wenn wir es nicht entdecken, wird es (für uns und andere) nicht da sein. Deswegen ist Kunst für viele Menschen nicht existent.

Etwas zu entdecken und zu erkennen, erfordert ein gewisses Maß an Wissen.

Foto: Stadttheater

Übrigens: Ich habe im Vordiplom Kirchenmusik Gesamtnote 1,8 bekommen.

Ich bin gespannt, ob meine Kamera jetzt wirklich viel besser ist als bei meiner 12. Da ich so viele Daten auf dem Handy habe, dauerte die Übertragung von 12 auf 14Pro lange, auch mit der Cloud. Aber ich wurde gelobt, wie super ich alles gebackuped und geordnet habe mit meinen 2 T. Und einer sagte, allein die Daten meines WhatsApps seien größer als sein gesamtes Handy. Geschweige denn meine Fotos und Videos.

Foto: Lake Victoria, Uganda

“Ich möchte wissen, nicht vermuten. Gott soll sein Gesicht enthüllen und zu mir sprechen. Ich rufe zu ihm in der Finsternis.” (Max von Sydow in Ingmar Bergmans Det Sjunde Inseglet: Das siebte Siegel, 1957: Bergmans symbolische, künstlerische Filme sind ein Ausdruck der Suche des Menschen.)

Es gibt viel Kunst, die um die Wahrheit herumtanzt und ausweicht, anstatt sie zu packen. Die Realität ist nicht ein Stück hinter, sondern ein Stück vor Musik.



Foto: Kampala

Musikalische Analyse und Erkenntnis beeinflussen die mentale Einstellung der Künstlerin positiv oder negativ.

Ich glaube, dass die mentale Einstellung einer Pianistin und Organistin auf der Bühne Einfluss hat auf das Publikum.


Foto: Stuttgart

20. März 2023: Intuition ist eine Kraft. (AHS)

Eine Kraft aus Gesetzmäßigkeit und Gefühl. Es geht in der neuen Musik nicht um Frequenzen oder Mächte oder Synchronisierung. Allerdings kann man den Sinn des Lebens nicht auf die Art und Weise kennen lernen, wie Spieler einen Automaten, in dem sie vor ihm sitzen und sich die Reihenfolge der Lichter und Zahlen und Reihen merken und die Abstände dazwischen, oder aus Büchern.

Es braucht Beziehung. Es ist etwas anderes, in oder über Musik zu denken. 

Ich bin beim Üben wie eine Amaryllis in einer goldenen Wurzel: Zuerst passiert nichts. Wochenlang. Trocken. Ich übe und übe und es passiert nichts. Und dann zack: aus dem Nichts schießt das Leben in die Höhe – und dann: zack, drei wunderschöne weiß-rote Glocken. Über Nacht. 

Chopin live in concert

 

Wie viel Intuition braucht unser Land? Das Gegenteil von Intuition ist Unsicherheit. Viele Menschen leiden unter Dauer-Verunsicherung, unter chronischer Unsicherheit und German Angst (oder besser: German Hysterie).

Übrigens, Maul schreibt, Bach hätte Vivaldi getroffen. Getroffen haben sich die beiden leider nicht. Aber der fleißige unersättliche Johann hat alles von Vivaldi nächtelang abgeschrieben, was er unter die Finger bekam. Bach war sein eigener Lehrer. 

Musik sucht eben stets nach neuen Kombinationen und Wegen. Manchmal braucht es sehr lange, bis Menschen neue Wege in der Kunst überhaupt verstehen. Viele Künstlerinnen sind ihrer Zeit voraus.

 

Musik scheint mir wie Schachspielen: es gibt eindeutige Regeln, eine Architektur, und doch schier Millionen Kombinationsmöglichkeiten: allerdings auf dem Fundament der Regeln. Diese Regeln haben viel mit Ästhetik zu tun: Ästhetik aber hat mit dem Herzen zu tun. Aus dem Herzen kommt heraus, wer man ist und was man denkt — im künstlerischen Schaffen mehr als im Interpretieren.

Ästhetik hat also viel mit dem Herzen zu tun und damit mit Motivation, eine der wichtigsten Wurzeln von Kunst. Ästhetik ist wichtiger noch als Ethik, wie man allgemein andersherum denkt, mehr als die Kultur einer Nation, die wiederum oft eine Anhäufung von menschlichem Denken ist — denn es geht stets erst um das persönliche Herz, darum, wer frau ist.

Fotos: Glaswürfel, Oberösterreich

Neu: Orgel Information: 

 

neue Ehrlich Orgel

19. März 2023: Improvisation ereignet sich. (AHS)

Ich ahne, dass Kreativität große Hände hat, auch wenn ich kleine habe.
Der Moment der Kreativität, denn auch der Alltag ist voll von Poesie.

Happy Birthday Reger (150) 🎶

Ah, die Fuge von Reubke ❤️ Ich liebe die Aufnahme von Roberto Marini. Ich lechze nach Virtuosität an der Orgel. Ja die ganz normale altmodische künstlerische Virtuosität. An der Orgel rar!

Heute erinnere ich an Karin Bode, schwedische Unternehmerin.

Foto: Augsburg

Wir wollen daran denken, dass wir immerhin Musiker sind. (Pierre Boulez) Damit wehrte er sich gegen Komponisten, die gar keine Musiker sind. Siehe auch heute die, die am Computer komponieren, gar nicht spielen können, so wie viele heute. Ich mag nicht, wenn man der Musik das Geheimnis abjagt oder Musik „funktionieren lässt“, Reihen zählt oder Einsatzabstände.

Irgendwie geht es doch um die Schönheit des Tons – oder nicht? Auch an der Orgel.

Viele Kirchenmusiker in Deutschland kommen mir so grob vor, innen, außen, im Sprech, im Verhalten, am Instrument. Fern jeder Grazie und Unschuld und Eleganz. Und dazu voll im Unbelieve.

Foto: Brühl

Chopin live in Berlin:

Seitdem die ‚Gesetzestreue‘ der in Noten aufgeschriebenen Werke immer größere Ausmaße angenommen hat, ist die Improvisation (in der klassischen Musik) immer mehr verkümmert. Doch im 18. und 19. Jahrhundert war die Improvisation ein großer Teil des künstlerischen Lebens.

Sie diente nicht zum Selbstzweck, sondern: Stimmung, Empfinden und Atmosphäre auszudrücken — besonders in den Opernhäusern. Die Bedeutung des Textes, die Bedeutung der Worte wurde durch Fülle von Noten ausgestattet, Momente herausgehoben — es war sogar so: ein Sänger, eine Sängerin wurde umso besser empfunden, desto weniger genau sie sang, was da stand.

Das ist nun heute gerade umgekehrt. Früher war die Oper im besten Sinne ein Spektakel, die Improvisation öffnete musikalische Räume, unmittelbar auszudrücken. Ist heute das klassische Konzert ein Abenteuer? Hmm. Virtuosität gibt es oft nicht mehr und wenn, ist sie mit Perfektion verwechselt und gibt gar keinen Raum für Individualität, eigene Werke, Freiheit und Improvisation.
Aus sich herausströmen zu lassen, was das Künstlerischste ist: den Moment. Den zeitlosen Moment. Heute ist es sogar in den Kirchen kaum erlaubt, frei zu spielen.

Presse International

Foto: Velbert

12. März 2023: Meine Träume sind noch ein unvollendetes Werk. (AHS)

Musik ist meine Kommunikation. Sie braucht keine Übersetzung. Wie Harnoncourt schon schreibt: Musik ist Klangrede.

Gedanken sind verselbständigte Kunst, die auf den rechten Zeitpunkt warten.

Es kommt mir vor, als wären die Noten in meinen Beinen und rennen mit mir im Gesang davon. Ob auch die Sonne singt? Ja, sie singt. ❤️ Schall.

Das Konzert war sehr schön und super gut besucht. Es war ein Jubiläums-und Weihekonzert. Viele Fans aus Franken waren auch da, zudem der Lions Club, Kirchenvorstände usw. Die kleine schöne Kirche war rappelvoll, ca. 150 Leute. Die rustikale Orgel habe ich mit Socken gespielt. Als ich nach unten lief zum Verbeugen, war ich immer noch in blauen Socken.

Das mochten viele. Durch die vielen Menschen war die ohnehin trockene Akustik extrem trocken. Ich habe trotzdem auch Brahms und Reger an der Orgel gespielt. Das kam gut an. Besonders geliebt wurde meine eigene Komposition am Schluss, choralgebunden, Wachet auf. Wenn ich meine eigenen Stücke spiele, verändere ich mich, ich werde ganz intensiv und beflügele andere.

Katharina hat zwischen den Stücken immer eine kleine Erläuterung gegeben. Das war eine nette Idee. Hinterher gab es Essen und Sekt für alle. Das hat auch junge Leute angelockt. Kinder waren auch da. Ich bekam ein schönes Geschenk am Ende überreicht. Presse war auch da. 

Da Leute lesen, was ich mag, bekomme ich immer die richtigen Überraschungen: Tee, Ingwer, Gewürze, scharfe Schocki, Schokolade mit Ingwer. Ich mag Pukka Tee, allein wegen der schönen Verpackungen.

Heute erinnere ich an die dunklen native Women auf der Welt, besonders in den USA. Die Statistik zeigt, wie schlimm es ist, dass und was diese Frauen erleiden, mehr (häusliche) Gewalt als andere, zu 80 Prozent mehr, sie verschwinden und werden ermordet. Und keiner kümmert sich. Von in 2016 über 6000 vermissten indigenous-indian-american Frauen wurden nur 116 überhaupt als Vermisste verzeichnet!

Bewundernswert finde ich die Organisation
Her Justice für arme Frauen in NYC, die u.a. mit Anwälten ausgestattet werden, ihre Rechte durchzusetzen, zB gegen gewalttätige Ehemänner.

Foto oben: Acryl AHS

Foto: Weimar

Foto unten: Konzert gestern

Wiegleb

26. Februar 2023: Meine Stimme ist lebendige Tinte aus Klang, Tintenklang. (AHS)

Der Mond hatte gestern Adern. Nachtgedanken.

Foto: Zeichnung AHS und Martin Perscheid für meinen Lyrikband opus 2

Die Wissenschaft ist ein sprachlicher Prozess, sogar für meine Ohren. Rhythmus hat viel Power, es macht mich lächeln und tanzen. Meine ganzes Gesicht tanzt mit. Nachtgedanken.

Meine Stimme ist lebendige Tinte aus Klang, Tintenklang. Ich komme mir vor wie eine brennende Kerze, die hier auf Erden alles gibt, die sich ernährt von Kraftvergeudung im positivsten Sinne. Kunst sind ganz andere Kapitalströme als die, die wir so kennen.

Foto: Magdeburg

Bach

Da viele Leute Angst vor einer Darmspiegelung haben (ich hatte auch etwas Angst), habe ich dazu ein Video gemacht, um die Angst davor zu nehmen, damit Leute sich mehr trauen, zur Vorsorge zu gehen, ein Video zur Vorbereitung (Abführen, Untersuchung, Duschen oder Baden vorher oder nicht, Hungergefühl, Schmerzen etc.): Gott sei Dank, bei mir war alles in bester Ordnung 🥰

27. Dezember 2022: Es gibt keine Regeln. So entsteht Kunst, geschehen Durchbrüche. Brich die Regeln oder ignoriere sie. Darum geht es bei Erfindungen. (Helen Frankenthaler)

Die Domäne der Frau ist das Zuhause? Das ist heute in der digitalen Zeit die ganze Welt. (AHS)

Foto: Lyrik AHS

Ich steh an deiner Krippen hier 

 

Der Main ist vom vielen Regen angeschwollen. Ich liebe die selbstgemachte Orangenmarmelade und das Apfelmus meiner Mom.

Bach liebte also laut seinem Sohn CPE (dem ich nicht unbedingt trauen würde aufgrund verschiedener Indizien) die alten „Fugisten“. Das Üben bestand für Bach vor allem aus Literaturstudium und Nachdenken. Nachdenken. „Eigenes Nachsinnen.“ 

Vom Himmel hoch 

 

Bach. Ein „Originalgenie“. Was soll das sein? Lehrende sind nicht erforderlich? 

Orgel Info Berlin:

Sauer Orgel St. Michael Berlin Mitte

Heute erinnere ich an Bertha Lutz, die sich schon um 1900 für Frauen einsetzte, und an Gerlinde Kaltenbrunner, tolle Bergsteigerin.

Und an Pali Meller, der wegen seiner jüdischen Herkunft ermordet wurde: Der ungarische Architekt wurde denunziert.

Filmmusik:

 

Der Benno Verlag ist männerorientiert. Vor allem, was Zitate und Andachtsbücher angeht.

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