
Piano Lyrik
Musikgedichte. Bachgedichte
Lyrik Opus
Alle Lyrik ist gewidmet dem,
in dem wir leben und sind.
Die Wellen von Baumkronen, See.
Plural von Lichtung muss Lichte sein.
Flügelworte: Auf Tuchfühlung mit Klanggedanken
Runde Welt ist
und kein Ende des Drehens
Eine Wunde noch kopflosDoch auch du bist
AHS

Meine Gedichte und Poesie entstehen auf Konzertreisen und sind musikalische Brückenbauer. Poesie erweitert die Sinne, alle Empfindungen und den Spiegel der Seele. Lyrik ist Rhythmus und Kadenz, ohne Lärm, ohne Verschwendung. Ist Kunst der Sprache wie Bachs Kunst der Fuge, Handwerk, Entdeckung, Klangwert und Vokabular.
Meine Lyrik schreibe ich in Zusammenhang mit Musik, im Kopf, am Flügel, im Zug oder an der Orgel. In meinen Gedichten geht es um das Leben, Liebe. Meist vergleiche ich in meinen Texten das Leben aus der Perspektive des Instruments oder des Tons, der Melodie oder der Musik, als Sinnbild. Lyrik ist für mich wie eine sprechende, rufende Person.
(AHS in: Der Sonntag Sachsen)
Aufgrund meiner intensiven Ausbildung als Konzertpianistin und Konzertorganistin und da ich in einer Musikerfamilie aufgewachsen bin, sind meine Sprache und meine Vorstellungskraft intensiv, auch von meinen Bildern, Symbolen und Rhythmen her: Sehnsucht, Symbolik, Wortspiele, Ambivalenz, Hoffnung, Schönheit. Ich schreibe Lyrik, seit ich acht Jahre alt bin.
Und komponiere und male, alles fließt für mich in Lyrik und Dichtkunst zusammen. Musik ist die tiefste Lyrik.
Gedichte, Lieder und Kompositionen sind voneinander getrennt und doch eins, eine Einheit.
Auf meinen Konzerten spiele meine eigenen Werke und lese aus meinen Romane und meiner Lyrik. Da ich meine Konzertprogramme mit meinen Liedern und Kompositionen zur klassischen Musik hinzu mische, kommen auch Jugendliche zu meinen Konzerten – die meist erstaunt sind, wie wunderschön auch gerade Bach und Chopin klingen.
Ich liebe es, die Musikstile zu verbinden, damit auch junge Leute klassische Musik und Literatur kennen- und schätzen lernen.
Fließend Englisch und Schwedisch schreibe ich in allen drei Sprachen Lieder und Texte, wobei Melodie und Text meist in einem aus mir heraus drängen.
Deutsche Texte liegen mir besonders am Herzen, damit sie lyrisch und tief sind und dennoch berühren und ansprechen.
Meine Lieder und Kompositionen in verschiedenen Stilen, in Neuer Musik, aber auch im Grenzbereich zwischen Filmmusik, Solokonzert und Improvisation helfen, neu zu hören, ohne Vorurteile, mit Staunen und überrascht.
“Mit demselben Zeichen ein Herz setzen, keine Launenden mehr sein.
aus: Keine Wolke fällt tiefer als blau, opus 3
Der Nachtschwan so anders als der weiße am Tag.”

Einheit in Dreiklang.
Lyrik, Musik, Kunst
Weilenklang
Ein Weilenklang,
dauernd;
ein Wellenklang auch:
rückkehrend aus Trümmern;
gehört von Blinden, von Tauben, Weiterklang.
Zukunft
Kirchturm und Himmel Lauter Alltag gegangen Der heute alles nicht mehr ist Singt leise Glocke

Sehnsucht
Kopf rangiert
Züge im Kopfbahnhof Gedanken
Ein- und Ausstellung
Der eine wichtige steht nicht dort
Wo
Einen sanften Durchschnitt habe ich nicht
Haar nach unten fällt Gedankenfahrt
Nach oben weil Dutt dort der blonde Punkt ist Duett

Konzert
Das laut knisternde Hustenbonbon
Satter Laien macht das Rondo unerträglich
hungrig

“Wie selten und schön, dass Kunst so ganzheitlich gelebt ist wie bei Ann-Helena Schlüter – zwischen Flügel, Feder und Lyrik, zwischen Konzertieren und Verkündigen, wobei das zwischen bei ihr gerade kein Zwischen, sondern ein Zusammenführen ist.”
Prof. Dr. Peter Lampe, Universität Heidelberg


Psalmen spielen
Grobwurzel
Ein Stern liegt in der Luft.
Gott die große Kreative
in seiner Verblühtheit noch schön,
die fliegende Grobwurzel.
Quelle wird Saat.
Dreifaltige Fermate.
Melodie
Einer Nebelkerze gleich ist ihre Fortspinnung,
die ins Herz gewachsen,
in Wellen den Orgelpunkt
die kleinste Frage angespült
Die Hände das Ufer
und fangen Heimat ein,
jede Zeit aufs Neue,
Notenflut. Nachts singt es Lärm.
Bachfuge
In rissige Erde, das Wasser lang verwehrt, fällt eine goldene Zunge Klang.
Tief umgeleckt von feuchtem Ton, was brennst du, nasse Terz?
Schwarz vor Pupille
das Helle im Horizont
schürt Feuer in der Wolke und
wird Tag triolisch
ein flimmriges Wiederkehren in der Luft.
In rissige Erde, das Wasser lang verwehrt, fällt ein goldener Krug Klang.
Musik II
Und manchmal komme ich mir vor wie in einer Kiste Lärm.
Und der Mond mit Adern.
Sprechen wie zarte Schüsse durch die winzige Faust am Flügel
verströmt durch Finger in Brust und Bauch.
Der Flügel
Der Flügelschatten kratzt
auf dem Boden
weiße Pirouetten
Lackballerina und steht
wieder auf Spitze auf ihren Rollen.
Der Flügel scherzt.
Wie auf Beutejagd,
wenn ich Bach spiele
Sammle Noten wie Frösche Schätze Fingersätze!
Küsse ich die Notenfrösche,
wird mehr als einer ein Prinz.

Flügel auf Reisen