Startseite Nach oben
Piano

Geprägt. Gott macht aus mir ein Meisterinstrument. (AHS)

15. April 2023: Die Grundlage aller Demut ist Geduld. (Christa Franze)

Es ist schön hier in Frechen, wir waren lecker griechisch essen (Bifteki), die Leute sind alle so nett und lieb. Die Orgel hier in der Kulturkirche ist eine W. Peter-Orgel aus Köln (1992), 2. M.

Willi Peter Orgel Kulturkirche Frechen bei Köln

Da ich sehr kontaktfreudig auf meinen Konzerten bin, werde ich mit vielen Leuten sehr schnell sehr nah, weil Gott erstaunliche Netzwerke unbeirrt weiter baut, wie ein kunstvolles Spinnennetz. Heute lernte ich eine Dirigentin kennen, und wir hatten so tiefe Gespräche über Musik und das Leben. Wir waren beide zu Tränen gerührt.

Dann übten wir beide stundenlang simultan. Sie studierte unten Partituren auf dem iPad, ich übte oben die Orgel. Im selben Kirchenraum Draußen schien die Sonne. So muss das Leben schön sein. Zusammen üben. So möchte ich das.

Im Sprinter hatte ich übrigens Probleme mit der Deutschen Bahn App. Das hat einer gesehen. Wie sich herausstellte, ein muskulöser Arzt. Der hat dann mein Ticket gekauft mit seiner App. Einfach so. Sachen gibts. Ich habe es ihm natürlich gleich wiedergegeben.


Julius Reubke

Ich mag es, spielt jemand diese komplexe Sonate des früh verstorbenen hochromantischen Komponisten und Lisztschüler selbständig ohne Registranten und Blätterer oder sonst einen Helfer und hat sich somit per Setzeranlage und notentechnisch das Orgelwerk so arrangiert, dass sie dieses virtuose Werk von ca. 20-30 Minuten mit seinen vier Sätzen allein bewerkstelligen kann.

Dies geht nur, wenn die Orgel eine umfangreiche Setzeranlage besitzt und er diese sowohl per Fuß als auch per Hand bedient.

Reubke muss, was das Umgehen mit den Schwellern angeht, so eingerichtet sein, dass sie genau weiß, wann sie wo schwellen kann, ohne in Konflikt zu geraten mit dem Fußsatz.

Insgesamt schwingt das mächtige Werk und wirkt keine Sekunde langweilig, da man sowohl in den schnellen Sätzen in Satz 3 und 4 als auch in den langsamen Stellen in Satz 1 und 2 Extreme wählt und es dadurch spannend und abwechslungsreich gestaltet ist, wie aus einem Guss gespielt, ohne Brüche.

Die Tempi mancher sind viel schneller als die anderer mit demselben Werk auf youtube. Natürlich spielt hierbei immer eine Rolle, was für eine Orgel man unter den Fingern hat und wie die Akustik der jeweiligen Kirche interagiert.

In manchem Fall ist man aufgrund der großen Akustik gezwungen, alle Läufe leggiero zu spielen, damit nichts verschwimmt, während ein anderer in der dumpferen, trockeneren Akustik viel mehr legato spielt. Die Registrierung muss dabei sehr gut gewählt sein.

Die Dynamik spielt bei Reubke eine sehr große Rolle. In fast jedem Takt passiert etwas Neues, in Extremen, ständig Crescendo und Decrescendo, was nur durch Registerwechsel und durch die Schweller zu erreichen ist.

Es muss entschieden werden, welche Farben man verwendet, ob Tremulanten oder nicht, welche Streicher und Zungen. Frau hat ihre Farben passend und überzeugend zu wählen, besonders wenn sie nur drei Manuale zu Verfügung hat und nicht wie Gowers, der einen Blätterer und Helfer hat, vier Manuale, was Farbwechsel erheblich erleichtert bei einem solchen Werk.

Bei drei Manualen muss man konzentrierter arbeiten und kann nicht in klangliche Extreme ausweichen. Wichtig: Man verwendet die Schweller in hervorragender Weise, dass diese nicht zu spät, nicht verzögert oder zu früh agieren, wie dies oft bei Wiebusch der Fall ist und dadurch der Klang gestört wirkt.

Man könnte manchen vorwerfen, dass durch seine schwingende kompakte Art des Spielens das schwere, süffige Werk etwas zu verspielt wirkt, zu leicht, zu angenehm.

Denn das Werk basiert auf verstörende Passagen der Bibel, auf den 94. Psalm, der nichts Leichtfüßiges, nichts Verspieltes hat, im Gegenteil. Es fehlt durch die behände, lächelnde Art mancher Spieler manchmal das Schmerzvolle, Gravitätische als tragender Grundgedanke.

Es ist ein Balance-Akt, dass das Werk auf der einen Seite nicht als sportliche Etüde verkommt, besonders in der zweiten Hälfte der Komposition, und auf der anderen Seite nicht schleppt oder auseinanderfällt.

Es muss einen Spannungsbogen haben, der ca. 30 Minuten durchträgt und alle wiederkehrenden Motive und Themen vereint, denn es gibt keine Pause – darf aber auch nicht durchgetrieben oder durchgepeitscht werden.

Die Andacht in den sehr schmerzvollen Passagen des Werkes dürfen nicht zu schnell und zu leichtfüßig gespielt werden, als hätte die Orgel keinerlei Druckpunkt und wäre so leicht wie ein Keyboard zu spielen. Dieser Gefahr muss man sich bewusst sein.

Ich mag auch sehr das große, eineinhalbstündige Oratorium von Georg Friedrich Händel „Israel in Ägypten“ HWV 54: das Leben der Kinder Israels in der Gefangenschaft und Knechtschaft in Ägypten beschrieben und vertont, bis zum dramatischen Auszug aus der Not durch Mose und Aaron.

Diese bewegende Geschichte der Bibel, bis heute Kernpunkt des Glaubens, in Musik getaucht, lässt durch die Vertonung noch einmal neu und anders verstehen, was wir im Gottesdienst bekennen: Die Befreiung durch Gottes Gnade aus Elend und Kummer.

Bach Fuga g-Moll BWV 542 Shorts AltSanktUlrich Kulturkirche Frechen bei Köln, Willi Peter Orgel

7 Antworten auf “Geprägt. Gott macht aus mir ein Meisterinstrument. (AHS)”

  1. Thomas Grimm

    Orgel und Klavier in einem Abend ! Toll! Wer von den sonstigen neidischen genannten Kirchenmusikern kann das?
    Sehr informativ, häufig inspirativ und manchmal auch ein bißchen crazy .
    Aber so muss das sein, bei Andlen – daily fresh!

  2. Jens Wollenschläger gefällt mir nicht wie er spielt er ist zudem einer der gern mobbt und lästert

  3. Wie sieht es da beim Kölner Dom aus? Ist das die schwarz katholische „Dom-Mafia“, was die Orgel angeht? Da sitzt jemand und hält die Hand auf dem Drücker?

  4. Ist es eigentlich Bestechung, wenn Kirchenmusiker (bevorzugt Männer) sagen: Wenn ich bei dir spielen darf, dann darfst du auch bei mir spielen – etc. Oder wenn sie sagen: Ich sorge dafür, dass du der neue Professor wirst, wenn du mir dafür da und da den Rücken stärkst / deckst – usw.

    • Der ganz normale Kirchenwahnsinn der Altherrenriege. Bestechung an der Tagesordnung…

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.