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Organistin

12. Juli 2025: Lasset den Lobgesang hören!

Foto: Wilhelm Sauer Orgel 1901 Opus 860 kath. Pfarrkirche Heilig Kreuz Frankfurt (Oder)

Meine Lieblings-Orgeln sind Sauer und Ladegast.

Historische große Sauer Orgel Heilig Kreuz Kirche Frankfurt an der Oder, 3 M, 46 R, pneumatische Kegelladen, Walze, Löffeltritt, Tremulant

Wilhelm Sauer spielte selbst 1901 das Einweihungskonzert. Die größte Orgel Frankfurts ist ein geniales, original erhaltenes Instrument mit süffigem, spätromantischen Klang. Leider musste auch dieses Instrument viel leiden: musste im Krieg Pfeifen hergeben, durchlitt die „Orgelbewegung“, die Gott sei Dank durch den Zweiten Weltkrieg gestoppt wurde (zumindest eine gute Sache am Krieg).

Doch die Leidenszeit war und ist noch nicht vorbei. Es gab Umbauten in der Kirche, die den Nachhall verdoppelten, und dann regnete es zu guter Letzt noch durch das undichte Dach:

Die Orgel muss dringend generalüberholt werden. Bitte spendet und betet!

Mir gefällt der starke brillante Nachhall eigentlich sehr gut. Die Orgel ist für den Raum gemacht, das merkt man.

Mir gefällt auch, dass man mit dem Gesicht zum Altar sitzt. Der Anschlag ist weich, sie ist singend und leichtgängig. Ich liebe pneumatische Kegelladen!

Die große rote Kirche besitzt leuchtende bunte Fenster, Rosenfenster und Kapellen, eine fahrbare helle Chororgel vorne rechts von der neuen Sauer-Firma von 1988 mit 8 Registern.

Es war sehr schön, hier zu spielen. Pneumatische Kegelladen brauchen keinen Barker, da alles per Luft läuft. Die ältere Schwester-Orgel in St. Gertraud, wo ich konzertierte, besitzt eine mechanische Kegellade, daher Barker – sonst wäre sie sehr schwergängig.

Wilhelm Sauer hatte 3 sehr gute Intonateure: Herr Kramer für die Vorintonation im Werk, Herr Franz für die milderen und Herr Kranzien für die kräftigeren Register.

Die große Kirche ist sehr wohlproportioniert und in der Mitte der Quadrate steht der Altar.




11. Juli 2025: Sie ist schon da!

Foto: Lady Sauer Orgel 1878 Opus 348 St. Gertraud Frankfurt (Oder) 2025

Kunst ist etwas, das einen erfüllt und befriedigt, weil man weiß, dass sie dort existiert. Man muss sie nicht dauernd hören oder sehen. Sie ist da und das weiß man. Sie rettet die Wirklichkeit und ist Teil der Seele geworden, für immer.
Schubert. Winterreise.
Es befriedigt, dass sie da ist und dass man sie innerlich immer hört.
Man wird sie nie mehr vergessen. Sie wird einem nie mehr geraubt. Ein Schatz.

In der Zeitung Glaube und Heimat ist gerade ein Interview mit mir erschienen. Titel: Wohltemperierte Leidenschaft.


Historische kleine, lindgrüne Sauer Orgel St. Andreas Kirche Sieversdorf bei Frankfurt an der Oder, Brandenburg, 1 M, 6 R, mechanische Kegellade

Die schöne mittelalterliche märkische Dorfkirche mit Reformationsaltar, mittelalterlichen Wandmalereien, Sternenhimmel und Sauer-Orgel von 1891 ist eine Augenweide. Farblich abgestimmt in Kaminrot, Sternenblau und Lindgrün präsentiert sie ihre historische Orgel mit zart-süffigen Klangfarben – und ihren wertvollen Altar.

Im Ort (Sieversdorf hat ca. 300 EW) befindet sich auch die interessante Orgelbauwerkstatt Christian Scheffler, die ich besuchte. Das malerische Dorf ist umgeben von wogenden Sonnenblumenfeldern und Eichen-Alleen.

Die ganze Gegend wurde vom Meister Wilhelm Sauer mit wertvollen Orgeln in allen Größen bestückt, denn er besaß seine große Werkstatt in Frankfurt (Oder), ca. 20 km weit weg von Sieversdorf, gegenüber von St. Gertraud, wo ich gestern konzertierte. Die Orgeln werden betreut von Orgelbau Scheffler.

Die Disposition ist hier zum ersten Mal im Netz.

Die Kirche ist eine Art Pilger- oder Wallfahrtskirche mit Herberge nebenan. Dort, wo das Quadratische und das Runde der blau-violetten Apsis sich treffen, steht der Altar. Der wurde nicht verbrannt bei der Reformation, sondern verändert:

Die katholischen Frauen wurden herausgerupft bzw. bekamen einen Männerkopf und dicke Hände, mit denen sie Lanzen halten.
Das Jesusbild kam an die Wand, so dass sein Blick auf die Orgel fällt.

Samtig trockene Akustik, süffige, zarte Farben. Ich liebe historische Sauer-Orgeln. Dies ist meine 22.

W. Sauer baute bis 1898 mechanische Kegelladen, ab dann pneumatische Kegelladen und ab 1910 pneumatische Taschenladen. Ich liebe Kegel- und Taschenladen!



10. Juli 2025: So auch die Orgel!

Foto: Pedal, Walze und Löffeltritt Sauer Orgel 1878 Opus 348 St. Gertraud Frankfurt (Oder) 2025

Heute erinnere ich an Roslyn Langlois.

Mein Konzert an der teilpneumatischen Lady Sauer war sehr schön und gut besucht. 10 € Eintritt. Sie spielt sich butterweich (Barker Maschine). Nur das Pedal ist extrem breit und gestretched, vor allem die Außenkanten, ein echtes „Bauernpedal“, wie man mir sagte. Und ich bin ja eher klein.

Das poetische Instrument hier in der Gubener Vorstadt klingt berauschend. Die Akustik ist edel und brillant.

Ich mag das Prinzipal 8 sehr im HW, es klingt wie eine helle kleine Trompete im Diskant. Manche Register blühen erst nach oben hin auf. Ich spielte die Flötenuhren im SW mit dem Löffeltritt (der nach unten eingehängt am lautesten ist), die Klänge waren so leise, kaum zu hören. Das Krummhorn mit dem Salicional ergibt eine schöne Klarinette.

Die Colletiv-Pistons sind Tutti-Tritte, die schmale Walze ist mechanisch, hier sollte man die Koppeln ziehen und im Fluss bleiben, damit sich nichts verstimmt anhört. Wichtig ist, alle Registerzüge ordentlich durchzuziehen, da sie auf der Hälfte „stecken bleiben“ können.
Das Singend Cornett im Pedal gehört nicht zur ursprünglichen Disposition und wurde leider stillgelegt.

Es war interessant, die Barker Maschine in der Orgel zu sehen, dazu die großen Bälge und den Motor. 

Man darf die Orgel jedoch zurückhaltend spielen, da der Raum ja im Grunde „halb so klein“ geworden ist, denn es wurde eine Zwischendecke eingezogen. Die Kirche ist jetzt nur noch durch eine steile Treppe bzw. durch einen Fahrstuhl zu erreichen, was aussergewöhnlich ist.

Dadurch wurde die Kirche heller. Es geschah aber deswegen, weil in der DDR-Zeit Grundstücke der Kirche enteignet wurden. Um Gemeinderäume zu haben, wurde die Kirche sozusagen geteilt. Unten treffen sich die Chöre, Kinder und Gruppen, oben ist die Kirche und ganz oben sind Orgel und Glocken.

Kurz vor dem Konzert haben wir die Zungen gestimmt, die Posaune, die Trompete und das Krummhorn. Christian Scheffler brachte mir noch Cola und einen Burger hoch die letzten Minuten davor. Ich kletterte sogar in die Orgel – zumindest teilweise (Höhenangst). Nach dem Konzert waren wir alle im Blesses Royal etwas trinken, da bereits die Bürgersteige hochgeklappt waren.

Ich besuchte auch die wunderschöne große Sauer Orgel 1901 in der katholischen Kirche in Frankfurt (Oder), die saniert werden muss. Wilhelm Sauer & Co, der ja lange seine Werkstatt in dieser schönen Hansestadt hatte und auch ein guter Organist war (mit dem Wegzug schien die Firma langsam unter zu gehen), baute tolle Orgeln wie verrückt in dieser Gegend.
Zudem besuchten wir die schicke kleine Sauer Orgel in Sieversdorf samt Orgelwerkstatt Scheffler und die neue Silbermann-Kopie von Wegscheider in Güldendorf.



9. Juli 2025

Foto: Historische Sauer Orgel 1878 Opus 348 St. Gertraud Kirche Frankfurt an der Oder 2025

Ich bin in Frankfurt (Oder) in Brandenburg angekommen. Die wunderschöne Wilhelm Sauer-Orgel (1878) in der evangelischen St. Gertraud (1873) ist so süchtig machend, dass ich mich gestern kaum trennen konnte und bis in die Nacht geübt habe und dann mehr oder weniger von ihr weggezogen werden musste.

Das poetische Instrument klingt berauschend. Vor ihm steht der riesige siebenflammige Bronzeleuchter und der große goldene Altar.

Historische romantische Sauer Orgel ev. St. Gertraud Kirche Frankfurt an der Oder, Brandenburg, 3 M, 36 R

Das mechanische weiße Kegelladen-Instrument mit Barker-Maschine, wunderschönen Zungen und Löffeltritt besitzt einen Prospekt von Architekt Johannes Otzen.

Früher gab es eine Crescendo-Walze und ein Tremolo für die Vox humana. Lady Sauer ❤️

Die neogotische rote Kirche gehört zum Kirchenkreis Oderland-Spree der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und steht im Park. Die dreischiffige Basilika ist eine Augenweide.

Leider gab es 1943/1954/1959 schlimme Neobarockisierungen der Disposition durch Sauer (!) mit einem Austausch von 17 Registern im Sinne der sogenannten „Orgelbewegung” und der Neo-„Barockisierung“.

Dadurch wurde die Vielzahl an romantischen 16′- und 8′-Registern durch die Erbauerfirma (!) zerstört! 

Sauer meinte es sicher gut, da das Instrument durch Krieg und Vandalismus stark beschädigt war seit 1943. Auch die Schweden sind in Frankfurt eingefallen.

Schrittweise wurde die Rekonstruktion durch Sauer bis 1989 durchgeführt.

2009 geschah dann die wahre Rekonstruktion der ursprünglichen Disposition durch die Orgelwerkstatt Christian Scheffler.

Ich liebe historische Sauer-Orgeln. Dies ist meine 21.

Hier ist sie:


8. Juli 2025: Yhesus: Calix Sit Salutaris Nobis.

Foto: Historische Hartmann Orgel 1748 ev. St. Petri Kirche Stegelitz Möckern Sachsen-Anhalt: Rokoko-Orgel

Mein Konzert hier in Stegelitz Möckern bei Magdeburg war sehr schön und gut besucht. Ich bekam Wein, Buch und Schokolade, spielte Zugabe und verkaufte CDs. Als Zugabe spielte ich mein eigenes Lied mit Gesang. Draußen war es etwas windig und abgekühlt. Leider hat es hier seit Wochen nicht geregnet.

Danach fuhren wir nach Burg bei Magdeburg, wo meine Pension war.

Es ist ein schönes Gefühl, diese besonderen Orgeln in den historischen Orten durchzupusten und ihnen Klänge zu entlocken, die die meisten Menschen aus den Ortschaften, die ihre Kirche und Gott lieben und alles pflegen und bezahlen, so noch nie gehört haben.

Die Akustik in St. Petri ist warm, sanft und mild, genauso duftend-holzig wie das Lindenholz des geschnitzten Rokoko-Gehäuses dieser schönen Denkmal-Orgel. In diesen samtig-trockenen Klang tönt das Kleinod mit seiner Pedal-Posaune und seiner geteilten, hellen Manual-Trompete hinein.

Besonders gefallen hat mir der weiche Tremulant, die Zungen, die etwas, also lieblich verstimmt waren, und dass kein Register etwas Grelles hat.

Der Zymbelstern und die Glocken müssen jedoch dringend saniert werden. Bitte spendet dafür. Auch der Turm muss saniert werden für ca. 200000 €.

Es stört nicht, dass es kein Prinzipal 8 gibt und der Umfang etwas begrenzt ist. Gedackt und Quintatön singen dafür umso schöner, und schicke Vier-Füße gibt es auch.

Ich habe mit Socken gespielt, da das Pedal etwas „Stummeliges“ hat, was ich sehr attraktiv finde: ich spüre das alte Holz sinnlich unter meinen Füßen.

Die romanische alte Kirche, von mächtigen Bäumen umgeben, rührt mich zu Tränen. 

Es ist der größte Kirchensaal im Jerichower Land. Auf der Nordseite befindet sich eine Gruft. Im Dachstuhl hängen die beiden kleinen Glocken.

Die Kanzel ist von 1701 und wurde 1999 restauriert. Überall in den Ecken der Kirche sitzen vorwitzige Putten.

Es gibt feierliche Krieg-Gedenkstafeln und Wappen. Hinter einem Verschlag sitzt der Blasebalg der Orgel. Es gibt auch eine kleine 2. Empore und einen Dachboden mit mechanischer alter Turmuhr. Für die alte Glocke gibt es noch den ehemaligen Seilzug.

Ella Haas stickte die Altardecke.

Neue Fotos drin:


7. Juli 2025

Ich bin unterwegs Richtung Magdeburg zur Hartmann-Orgel. Bin gespannt!

Historische, restaurierte kleine Hartmann Orgel 1748 ev. St. Petri Kirche Möckern Stegelitz Sachsen-Anhalt, 1 M, 13 R

Das mechanische schöne barocke Schleifladen-Instrument steht unter Denkmalschutz und besitzt einen wunderschönen Rokoko-Prospekt aus Lindenholz und einen Zimbelstern und wurde 1997 von Orgelbau Hillebrand restauriert. Es ist meine erste Hartmann-Orgel. Die wendische Dorfkirche ist eine Augenweide.

Der Silbermann-Schüler Hartmann legte den Mechanismus eines Schalenglockenspiels an, dessen Glocken unbedingt rekonstruiert werden müssen.

Ich freue mich auf den Stegelitzer Orgelsommer. Von hier fahre ich morgen direkt zum Orgelsommer nach Frankfurt Oder zur Lady Sauer ❤️ Lady zur Lady.


6. Juli 2025: Wenn das Leben dir Hoffnung und Glauben genommen, so würde dir dieser einzige Bach-Choral alles von Neuem bringen. (Robert Schumann)

Diese Orgel liegt mir immer noch sehr am Herzen. Seit 2020 plädiere ich dafür, dass die Herold-Orgel saniert wird:

Große historische Heroldt Orgel ev. Michaeliskirche (1501) Buttstädt/Sömmerda, Thüringen, 1696/1702/1766/1822/1933

Ein Mysterium! Eine geniale Orgel! Rotbemalte Decke (und was für ein schönes Rot), ein großer weißer Altar von 1727, großer Kanzelaltar.

Einschiffige Hallenkirche, überhöhter Langchor. Die Orgel wurde mehrfach verändert. Berühmt ist auch der einzigartige Friedhof (über 400 Jahre alt!): Campo Santo.

Bach Orgel! Prunkvolle St. Michaelis, leider sind die Kirche und Orgel dringend sanierungsbedürftig, der Turm ist bereits schief wie der Turm von Pisa.

Der Bau wurde begonnen 1996 durch P. Heroldt, vollendet 1701 durch J.G. Fincke, erweitert 1766 durch J. Hartung, mehrfach geändert im 19. & 20. Jahrhundert, ausgereinigt und gestimmt 1949 durch G. Kirchner. Und nun?

1696 beginnen die Arbeiten für die neue Orgel auf der 3. Empore durch den Orgelbauer Heroldt, der stirbt 1700 in Apolda. 1701 werden die Arbeiten durch seinen Gesellen Fincke weitergeführt. Ein neues Abnahmegutachten wird 1724  durch den Organisten der Stadtkirche St. Peter & Paul in Weimar erstellt, 

Instandsetzungsarbeiten. 1722 – 1762 wird Johann Tobias Krebs, der Vater des Bachschülers Johann Ludwig Krebs Organist an der Michaeliskirche.

Es geschah ein Umbau und eine Umdisponierung der Orgel 1764-1766 durch Johannes Michael Hartung (Schlossvippach).

1818 – 1822 war wieder eine Reparatur durch den Orgelbauer Wilhelm Ernst Kirchhof aus Herressen notwendig. Umbau- und Reparaturarbeiten erfolgten 1847 an der Orgel durch Orgelbauer Joh. Michael Menger, den Abnahmeprüfbericht stellte Prof. A. Töpfer aus Weimar.

Die Prospektpfeifen werden für Kriege im Jahre 1917 ausgebaut. Der Wiedereinbau neuer Pfeifen aus Zink und eine Generalüberholung der Orgel geschahen 1933 durch den Orgelbauer Gerhard Kirchner / Weimar.

Jetzt wurde ein elektrischer Gebläsemotor durch den Orgelbaubetrieb Sauer, Frankfurt/Oder eingebaut. Restaurierung der Orgel wird bescheinigt durch Landeskirchenmusikdirektor Erhard Mauersberger, späterem Thomaskantor Leipzig.

1978 wird die Orgel wegen der vorläufigen Schließung das letzte Mal gespielt, was eine Tragödie ist. Die dauernden Veränderungen waren nicht immer gut für die Orgel.

SOS! Diese Orgel und diese Kirche brauchen dringend Hilfe!

Es wird nun auf einer elektronischen Orgel gespielt!

Die Disposition ist hier zum ersten Mal im Netz.

Es muss ein wundervoller Klang gewesen sein ❤️ 1510 an Pfingsten wird der Grundstein zur wunderschönen Kirche gelegt. Rote und ehemals geschmückte Kirche. Die Schönheit ist absolut zu fühlen trotz der meiner Meinung nach fahrlässigen Vernachlässigung dieser Kirche. Ich war atemlos und spürte die Geschichte schwer und quälend auf meinen Schultern.


5. Juli 2025: Doch o, wess‘ Stimme gleicht, o welch Kunst erreicht der heil‘gen Orgel Klang? (Händel)

Monteverdi liebe ich: Seine Musik klingt, seine Madrigale tönen luftig, klappernd, frei, improvisiert, klagend, schwingend, es ist ein Genuss. Wenn man dagegen Songs hört, die heute in sind, dann ist das nur vorübergehend sinnlich ansprechend, Seelen-Futter, aber ein Madrigal zu hören, das ist auch geistlich und intellektuell ein Genuss, etwas, das tiefer bleibt, auch wenn man wieder geht. Kunst.

Historische, weiße Witzmann Orgel 1851 in Greußen Großenehrich, Thüringen, 2 M, 31 R (jetzt nur noch 24 R)

Anschließend fuhren wir nach Greußen-Großenehrich (Thüringen) an die letzte wundervolle große Witzmann-Orgel in St. Crucis, die dringend gemacht und saniert werden muss. Ihre Klänge sind lieblich. Sie passt genau in die Kirche.

Aufruf zum Spenden! Viele Klänge, Register und Töne spielen nicht mehr. Mindestens 100000 €. 2027 soll sie fertig sein.

Witzmann Orgeln erinnern mich an Ratzmann Orgeln.

Die Disposition ist hier zum ersten Mal im Netz.

Bezaubernder Klang in geschichtsträchtiger Kirche. Nah an Erfurt befindet sich die Kirche im thüringischen Kyffhäuserkreis.

Das historische Instrument mit dem neugotischen Prospekt erstreckt sich über die gesamte Empore von St. Crucis, eine der größten Witzmann-Orgeln. Sie wurde bis jetzt zu oft umgebaut und nur behelfsmäßig saniert.

Heute hat die Orgel nur noch 24 Register Viele Pfeifen lagern auf dem Dachboden der Kirche. Nun ist die Orgel fast verstummt.

Ich war sehr berührt von der Orgel und hoffe, dass sie bald saniert wird. Neugotischer Prospekt. 31 Register, eine der größten Witzmann-Orgeln, wurde umgebaut, auf 24 Register verkleinert. Heute ist sie nur noch teilweise spielbar, was sehr traurig ist!

Orgelfahrt Thüringen, MDR Thüringen Journal – Rohr, Zella Mehlis, Greußen, Suhl, Meiningen, Großneuhausen bei Sömmerda, Plaue bei Arnstadt, Großenehrich, Ganglöffsömmern, Schmalkalden, Großkorbetha an der Grenze

MDR Thüringen, MKD Thüringen, Streisel und alle Kirchen und Kantoren, Lutherland und Orgelland Thüringen 

Mitteldeutscher Rundfunk, Johann Sebastian Bach, inklusive Rühlmann-Orgel Rohr, älteste Kirche Thüringens

Bachvermittlung

Ich liebe romantische Orgeln, historische Orgeln, kleine, verborgene Orte, verwunschene Orgeln. Frieden. 


4. Juli 2025: Musik steht zwischen Geist und Materie. (Heine)

Heute erinnere ich an die finnische Autorin Petra Rautiainen.

Es wird noch immer darüber diskutiert, was „orgelmässig“ sei. Dieses „Orgelmäßige“ hat leider sehr steife, unkünstlerische Tendenzen nach sich gezogen. Das „Orgelideal“ ist spätestens seit Walcha extrem männerlastig geworden. Vielleicht begann es schon mit Albert Schweitzer, langsam und schleichend. Vielleicht schon mit Karl Straube.

Es wird Zeit, die Orgel anders zu sehen. Weniger steif, weniger autoritär, weniger machtgierig, weniger konservativ. Sie ist auf den Raum bezogen, auf den Geist, auf das Herz. Sie hat eine Sonderstellung. Sie ist Gesamtkunstwerk. Ein Organismus. Schwingend. Strahlend. Ihre enorme Abstrahlungsfläche ist symbolisch. Sie mildert und singt.

Sie ist Kunst.

Historische, romantische Witzmann Orgel ev. Kirche Witzleben, Thüringen, Ilmkreis, 2 M, 19 Register

Die romantische Orgel wurde neulich für knapp 100000 € saniert von Schönefeld (Stadtilm). Die schlichte Thüringer Dorfkirche romanischen Ursprungs (12. Jahrhundert) mit gotischen Fenstern und Portalen ist eine Augenweide. Die drei großen Kirchenglocken befinden sich im Kirchturm.

Die Witzleber Kirche wurde im 30-jährigen Krieg beschädigt und 1647-1649 restauriert. Die Orgel ist fast original erhalten.

1927 wurde der Turm der Kirche neu gebaut, hier wurde auch der Eingang an die Westseite verlegt, und 1936 wurde die Kirche innen restauriert.

Die mechanische Orgel ist fast verborgen und schaut hinten keck aus dem viel zu kleinen Bogen heraus. Die Kirche ist heimelig grün und rot gehalten, mit Stühlen und Teppich und niedlichen schiefen Emporen. Auch die Orgel ist hellrot im Style.

Die Disposition ist hier zum ersten Mal im Netz.

Schöne breite Registergesichter, nach vorn gerichtet wie bei vielen Knauf-Orgeln.

Samtig schöne Akustik, sie kommt mir grün-dunkelrot vor, samtig-trocken und weihnachtlich.


3. Juli 2025: Musik steht zwischen Gedanken und Erscheinung. (Heinrich Heine)

Heute erinnere ich an die Komponistin Theophania Cecil. Und an Abbé Vogler, den sog. „Phantast an der Orgel“, 1749 in Würzburg geboren.

Der Youtuber Alexander Boos hat meinen Bach verwendet 🙂 – mit Erlaubnis natürlich:

https://youtu.be/-5-P0V88lec?si=jXIYqHJuePflzhX9


Ebenerdige große Klais Orgel Liebfrauenkirche Oberursel, Taunus, Hessen, 4 M, 52 R, 3814 Pfeifen

Das links ebenerdig stehende Schleifladen-Instrument mit spanischen Trompeten und Setzeranlage ist mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch. Das Instrument ist 14 Meter hoch, wirkt dennoch leicht, kompakt und nüchtern.

Die Orgel ist eine der bedeutendsten Orgeln im Rhein-Main-Gebiet und die größten im Bistum Limburg.

Sie wird von Orgelbau Mayer betreut, die auch die F&N-Orgel in der nahen St. Ursula betreut. Sie hat 2024 die Elektronik erneuert und wird 2025 die Orgel komplett ausbauen und reinigen für ca. 44000 € .

Die Kirche ist im Sommer kühl und mystisch dunkel. Sie wirkt quadratisch. Die Akustik hat etwas leicht Diffuses, was mir gefällt.

Die Orgel steht nicht mit dem Rücken zur Wand, der Resonanzkörper ist frei.

Sie klingt weich, rund und ausgewogen, verschmelzungsfreudig.

Es war sehr schön, hier zu spielen im malerischen Oberursel (40000 EW) bei Frankfurt am Main. Bin gespannt, wie sie nach der Sanierung klingt! Bitte spendet!

Elegante, leicht diffuse Akustik, in die die Orgel wie ein Wassersprenger hineinregnet.

Mir gefällt, dass die Orgel vier Tremulante besitzt, von ruhig bis leuchtend. Zudem sind die 12 Zungenstimmen wunderbar, kühl-brillante Mixturen, silberfarbene Klangkronen. Solistische Zungen, sehr ausgewogener Gesamtklang.