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Organistin

18. September 2023: In Gruppen-Dynamik wird Testosteron noch gesteigert. (AHS)

Foto: Inselkirche

Heute erinnere ich an Eleanor Roosevelt, 1884, First Lady und Politikerin. Und an Grace O‘Malley, 1530, irische Piratin, als Mann verkleidet. ❤️

Ich kann den Film Against all Enemies mit der wunderschönen Kirsten Stewart empfehlen. Der Film ist sehr politisch und geht um Jean Seberg, die sich für Schwarze und Frauen einsetzte und verfolgt wurde. Ihr sexuell motivierter Stalker im Film erinnert mich an meine Stalker. Sie war ebenfalls Opfer einer Hetzkampagne.

Mein Diplom Kirchenmusik ist per Post gestern angekommen, ich freue mich sehr. Danke, guter Gott! In 3 Semestern. Rekord.

Der Notenspiegel kommt separat, spannend. Wenn da, teile ich es mit. ❤️

Dispositionen hier zum ersten Mal im Netz:

Video:

https://youtube.com/shorts/C9GpVwtn3qo?feature=share

17. September 2023: Es ist traurig, dass es mittlerweile eine politische Meinung ist, zu sagen, es gäbe zwei Geschlechter. Das war mal Biologie und Wissenschaft. (JP Sears)

Foto: Inselkirche

Heute erinnere ich an Clara Lemlich Shavelson, Aktivistin aus der Ukraine, 1886, pro-Frau, die immer wieder verhaftet wurde.

Im Winter soll Hiddensee auch sehr schön sein: Vereister Bodden, Winter am Strand, es gibt sogar Polarlichter. Wenn dann die Heide duftet und blinkt im Frühjahr mit Lavendel und Mohn und die Salzwiesen leuchten. Das nächste Mal gönne ich mir einen Strandkorb. Ich bin braun geworden, mit vielen Mückenstichen. Am Strand habe ich Feuersteine gesammelt („Hühnergötter“). Manche FKK-Männer buddelten direkt neben mir – nackt – nach Bernstein. 😳

Der Insel-Buchhändler ist sehr lustig. Erstaunlich: Gerhart Hauptmann sah sich zuerst als Bildhauer! Ich lese gerade sein Die Weber.

Auch Rudolf Steiner war auf Hiddensee.
Den Bessin und die Aussicht auf dem Bakenberg mag ich besonders. Interessant ist auch Astas KarUssell.

Heute erinnere ich ebenfalls an Mary Seacole, 1805, mutige Krankenschwester.
Wie schade, zurück im Alltag: Dann kam der Lärm, ein buntes Geschwärm. (Gerhart Hauptmann, in seinem letzten Gedicht auf Hiddensee)

Ja es stimmt, Leben ist Sicht. Hiddensee ist eine sanfte Insel. Üppig und zeitlos. Wann werde ich wieder da sein? Das Meer singt.

Fischer Krämer Orgel St. Pantaleon Brühl Badorf

Zum ersten Mal ganz aktuell im Netz:

16. September 2023: Unsere Zeitungen und etablierte Medien sehen nur, was sie wissen oder zu wissen glauben. Das heißt, sie wissen schon, was sie sehen. (Scheben)

Foto: Konzert Frankreich

Heute erinnere ich an Angela Merici, Beterin und Schwester.

Ich höre gerade Thomas Fats Waller (Jazz). Das Besondere auf Hiddensee ist u.a. der Dornbusch und der sogenannte Trockenrasen voll Schlüsselblumen und Vögel (Nationalpark).

Heute bin ich den Galopp-Ausritt durch Grieben und durch den Nationalpark unterhalb des eingetüteten Leuchtturmes Dornbusch mitgeritten, es war echt flott. Ich habe jetzt Muskelkater.
Außerdem waren wir mit den Pferden wieder im Meer (Bessin).

Zuvor bin ich die Steilufertreppe an den Steinstrand an der Hucke nach unten zum Meer gelaufen. Dort an diesem letzten Zipfel kommt man sich vor wie Robinson Crusoe. Vor mir ragen die Steilküsten auf. Es war wunderschönes Wetter. Es ist ähnlich schön wie am Enddorn, der aber noch schöner ist. Ich bin die 800 Stufen runter und wieder hoch, da mein Radl noch in Grieben am Hotel Enddorn stand (das ich übrigens empfehlen kann). Es gibt also mehrere Wege zum grossen Leuchtturm: von unten am Meer bei der längsten Treppe oder den verwunschenen Pfad Hochuferweg über die Hucke oder durch den sogenannten Trockenrasen (Nationalpark, Dünenheide). Viele Sandwege gehen von hier ab, die man noch wandern kann. Alles ist still und friedlich. Überall stehen die schönsten Pferde auf dem Hochland.

Sie erscheinen in der Abendsonne wie Wildpferde, die zusammen durch die Seen galoppieren, von den vielen kanadischen Wildgänsen mit schwarzem Köpfchen umgeben. Es sieht wild und frei aus.

Der Fisch auf Hiddensee schmeckt köstlich, aber wenn ich aber mit Vegetariern unterwegs bin, verzichte ich darauf. Hiddensee ist so klein, dass man sich untereinander kennt, grüsst und gern hat. Dass ich die Organistin bin, wissen auch schnell viele, zB Bedienungen in Restaurants, in Läden, Spaziergängerinnen usw. Das ist echt nett. 

Ich habe einen Kloß im Hals, wenn ich daran denke, Hiddensee zu verlassen. Ich möchte weinen. Viele Tagesgäste, die aus Rügen kommen, finden Hiddensee „zu einsam“. Auf Rügen sei „mehr los“. Rügen finde ich auch schön, keine Frage. Ich war u.a. in Gingst, Bergen, Sagard, Sassnitz, Schaprode, Rambin, Altefähr, Binz und Zingst (Halbinsel Darß)… Ich habe auch schon auf Rügen gespielt. Aber Hiddensee ist so viel schöner. Es ist kein Vergleich. Kommt man von Hiddensee auf Rügen (Schaprode) oder Stralsund an, ist es ein Schock:

Auf Hiddensee gibt es keine Werbung, keine riesigen Werbetafeln, keine Züge, Autos, keine grellen Lichter, kein Lärm. Man fragt sich, warum man diese Insel jemals verlassen sollte. Kein Wunder, dass viele Menschen einfach bleiben. Sie erscheint als letzter Rückzugsort. Keine Sorgen. Entspannung pur.

Gut, manche Kutschfahrer behandeln die Pferde schlecht. Das missfällt mir sehr. Aber ansonsten kann man sein Radl unabgesperrt überall abstellen. Niemand klaut es.

Einige haben mich gefragt, ob ich eine echte Gau sei, also ein originales Inselmädchen, eine Hiddenseeerin. Wäre ich echt gern.

Disposition zum ersten Mal im Netz:



Videos:

Klais Orgel St. Margareta Brühl

Klais Orgel Schlosskirche St. Maria von den Engeln Brühl

15. September 2023: Und daß wir aus der Flut, aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen immer versehrter und heiler stets von neuem zu uns selbst entlassen werden. (Hilde Domin)

Foto: Klosterkirche Hiddensee

Heute war ich in Grieben, dem ältesten Dorf auf Hiddensee, nah bei Kloster, mit wenigen und hübschen Häusern. Die ganze Gegend bin ich schon mit der Kutsche abgefahren, diesmal mit dem Radl, bis zum Enddorn an das steile Dornbuschkliff, morgens, als das Gold der Sonne das Meer silbern färbte.

Ich bin auch wieder Kutsche gefahren, vorn, und ins Meer gezögert, mit Überwindung. Es waren viele Bernstein-Sucher unterwegs, weil durch die Wellen Treibholz, Tang und Algen angespült wurden.

Tipps zum Bernsteinfinden:

– beim Treibholz suchen – die Sonne hilft, Bernstein zu finden, da es leuchtet – den Sand geduldig sieben – mit den Zähnen leicht hineinbeissen, wenn man sich nicht sicher ist, denn Bernstein ist kein Stein, sondern leicht, Baumharz, fühlt sich wie “Plastik“ an den Zähnen an.

Mein Konzert war wieder gut besucht und hat Freude gemacht. Schon um halb ist die Kirche fast voll.

Gerade machen ganz liebe Orgelbauer Urlaub auf der Insel und sind zu jedem Konzert und zu jedem Gottesdienst da. Ansonsten habe ich mich mit einem schwulen Ehepaar aus Berlin angefreundet. Es ist angenehm, weder mit Alpha-noch mit Beta-Männern zu tun zu haben (die beide gleich schlimm sind, nur auf andere Weise), sondern mit feinfühligen künstlerischen männlichen Wesen.

Dispositionen zum ersten Mal im Netz:

Videos:

14. September 2023: Eile war geboten, denn der Himmel veränderte sich schnell. (Erika Hartung) 

Foto: heute Hiddensee

Es war schön heute mit den Pferden im und am Meer, in der Ostsee am Bodden. Unterwegs sahen wir Kühe, Schafe, Rehe im Dornbusch und sogar ein Lama im Garten (ist wohl jetzt modern). Es war windig und romantisch. Die Reitpferde sind Mischlinge aus Kalt-und Warmblut und ruhige, gutmütige Kraftpakete. Meines heißt Amor. Er hat kein Eisen, denn die Wege sind weich, sandig und perfekt für die Hufe. Meistens gehen nur die reinen Kaltblüter vor die Kutsche.

Abends haben wir mit einem Glas Rotwein (echtes Glas) in der hübschen kleinen (ersten) Seebühne den wunderbaren DDR-Film, den DEFA-Film „Die Alleinseglerin“ nach einem DDR-Kultroman von Christine Wolter gesehen, ein sehr guter pro-Frau-Film. Ich erfuhr, dass in der DDR Frauenthemen viel schneller Thema waren, ganz anders als „im Westen“. Der Film hat sarkastisch und intensiv die akademische Machowelt entlarvt, „damals schon“, 1987.

Viele Touristen haben Hiddensee bereits verlassen, da der Herbst und der Herbstfahrplan für die Fähren begonnen hat. Es gibt dafür viele Tagesgäste. Ich habe sozusagen in einer Woche Sommer und Herbst erlebt. Nachts hat es viel geregnet. Die ganze Insel ist grün und riecht nach Fisch und Herbst. Ich bin hier viel mit dem Berliner Chor unterwegs. Morgen ist mein nächstes Orgel-Konzert. Für die Rügener habe ich vormittags gespielt.

Es ist spannend, abends über die dunkle Insel zu radeln. Es gibt kaum Laternen und Licht. So sieht man die Sterne am Himmel und die Wolken. Die Sonnenuntergänge sind hier besonders schön. Es gibt auf Hiddensee keine Ferienanlagen. Auch die meisten Wege sind natürlich belassen.

Die Disposition zum ersten Mal im Netz:

13. September 2023: Wie gut weiß ich den Quell, der entspringt und strömt. (J. vom Kreuz, 1542-1591)

Foto: Hiddensee

Heute war ich ausreiten auf Hiddensee, es war sehr schön. Es ist herbstlich geworden, aber angenehm. Ich fütterte die Möwen.

Ich sass an der offenen Ostsee mit einer Möwe. Und habe mir eine Bernsteinkette (gelbgrünes Herz mit Maserung) gekauft. Bernstein auf der Haut soll gesund sein.  

Abends war das Konzert mit Alter Musik, draußen regnete es, danach im Hitthim Flammkuchen mit Birne, Sanddorn, Camembert, Honig und Nüssen ❤️

Neu: Orgel-Information

Blüh my mind!

Orgel Kloster Kirchberg Sulz

 


Neu: Videos

Soon:

Konzert in Frankreich:

12. September 2023: Un dor, an Rügens Westerkant, dort liegt min Hiddensee. (A. Ettenburg)

Foto: Hiddensee Neuendorf, ev. Gemeindehaus, Schuke

Auch Ringelnatz war in Hiddensee, sowie Thomas Mann, G. Hauptmann und viele Künstlerinnen. Die tolle Asta Nielsen, die in Hiddensee lebte, die als erste Frau einen Mann spielte (Hamlet!), war mit Ringelnatz zusammen. Kombis gibt es…

Am Abend waren wir im Zeltkino: “Oppenheimer“, 3 Stunden lang. Das Zelt hat Klappstühle, eine laute Klimaanlage und viele Mücken, doch die Atmosphäre war trotzdem nett. Der Film mit sehr lauter, intensiver Filmmusik ist Hollywood pur, aber gut gemacht mit Farbschattierungen, Rückblenden und Zweideutigkeiten. Langweilig ist es nicht.

Oppenheimer wurde ebenfalls attackiert, verraten und fertig gemacht, von seinen engsten Kollegen. Gerade die klügsten Köpfe haben Fehler, Revolte und Angreifbarkeiten, worauf sich die „Salieris“ stürzen; es ist die immer gleiche Geschichte. Erst 55 Jahre nach seinem Tod wurde Oppenheimer rehabilitiert.

Deutschland kommt nicht gut weg im Film, die USA kommt sehr gut weg. Dabei war das Abwerfen der Bombe völlig unnötig und sinnlos, wie auch der Film zugibt. Deutschland wurde vor dieser Sünde Amerikas geschützt. Wir standen so dicht davor, ebenfalls eine A-Bombe abbekommen zu haben. Dafür wurde alles andere kurz und klein gebombt, auch das winzige Würzburg – warum eigentlich? Wie relevant war Würzburg? Im Grunde gibt der Film Deutschland Schuld und Motiv für das Erfinden, Entwerfen und Abwerfen der Atombombe. Damit ist nicht Oppenheimer “der Vater“ der Atombombe, finde ich, sondern …

Danach lernten wir die dunkle Seite der Insel kennen, ich zu Fuß: kein Licht, keine Laternen, Nebel, 23 Uhr, alles leise. Aber wir kamen gut von Vitte nach Kloster (25 min Fußweg), da mir die anderen mit ihren Rädern leuchteten und mich in die Mitte nahmen. Es war unheimlich-romantisch. Es gibt viele Wege, durchs Dorf, am Deich…

Der Strand bei Vitte ist sehr schön, weißer Sand.

Disposition zum ersten Mal im Netz:


Es ist kühler geworden, diesig und neblig. Doch nachmittags wurde es wieder sonnig. Ich trinke gern Sanddornsaft und liebe den süßsauren gelben Geschmack. Wir radelten in die Heide in den Teil Gellen zur Ruine der Gellener Kirche, zum kleinen Leuchtturm (Luchte) im Süden in Gellen Nationalpark (ja, es gibt zwei Leuchttürme auf HS), badeten (dort, wo das Wasser flach ist, ist es warm) und am Schluss das Fischerei-Museum “Lütt Partie“.

Weide, was weinst du. Nebel kam über Nacht. (Eva Strittmatter)

Mit der Fähre kann man übrigens mit dem D-Ticket kostenlos fahren, aber nur von Schaprode aus; von Stralsund aus geht es über 2 Stunden. Dass der ICE nicht bis zum Schiff fährt, finde ich falsch. Aber Schaprode ist eben nur ein kleiner Mini-Ort. ❤️

Vermutlich stelle ich die Kommentarfunktion hier ab, es gibt hier zu viele verrückte Leute..

Neu: Videos:


Sehnsucht für Orgel:


11. September 2023: Wie Orgelton brust hier dat Meer. (Ettenburg, 1858)

O du schöne helle Aue, du geliebtes Uferland. Herrlich schwillt und rollt die blaue See um deinen Felsenstrand. (Kosegarten)

Die Luft ist schwer und süß auf der Insel, schon auf Rügen. Hiddensee ist nicht mehr selbständig, sondern gehört zu Rügen. Da kommt man von dem ICE und seiner Klimaanlage in Bergen auf Rügen in den süßen Duft. Zufriedene Schafe und Pferde grasen. Ich habe viele Mückenstiche. So tief braun wie manche hier sind, kann ich leider nicht werden mit meiner hellen Haut.

Bei Willi am Hafen gibt es Fisch (Brasse). Wir sind den Hochuferweg durch den Wald gelaufen bis zum Klausner, dort Eis gegessen, und zum Leuchtturm.

 Verlassenheit über der Insel schlief. (Gerhart Hauptmann in seinem letzten Hiddensee-Gedicht)

Ich habe heute morgen den Gottesdienst gespielt, war gut besucht.

Übrigens:
Auf dem Rückweg von Neuendorf haben wir den Hirten der Insel gesehen, wie er in der Abendsonne seine Hunderte Schäfchen hinter sich her führte ins Gehege, vor ihm der kluge Hirtenhund, hinterher ein trotziges verspieltes Schaf. Es war ein friedliches, biblisches Bild, wie in Gold getaucht, ein Bild, das man heute kaum noch sieht. Wunderschön!

Schade, dass es kein Sanddorn mehr gibt auf Hiddensee, durch einen Pilz fast ausgerottet! Der leckere gesunde Sanddorn kommt nun von Plantagen, jetzt ebenfalls von diesem Pilz bedroht. Aber es gibt die leckere schwedische Mehlbeere und die blauen sauren Schlehen.

Video:

10. September 2023: Auch Segel und Steuer sind Gottes. (AHS)

Heute erinnere ich an die Malerin Elisabeth Büchsel.

Vormittags war ich im Gerhart Hauptmann-Haus “Seedorn“ (Sommerhaus/Museum). Er gehörte zur ersten norddeutschen Künstlerkolonie, die berühmt wurde, er war allerdings, da polarisierend und provozierend, ein “entfant terrible“ der literarischen Moderne. Auch er „nahm sich“ wie viele deutsche Männer in der Midlife-Crisis eine jüngere Frau und verliess seine Ehe, die Frau, die ihm durch ihr Geld und Unterstützung seine Karriere ermöglicht hatte.

Durch seine mächtigen gesellschaftlichen Beziehungen (er war gesellig und trank gern) erhielt er kurze Zeit später den Nobelpreis als Dramatiker und Lyriker.
Das Sommerhaus wirkt edel und reich, besonders der Salon mit Flügel, aber nicht protzig.

Dann besuchte ich den Insel-Friedhof und ass Sanddorntorte im Haus Hiddensee. Jeden Tag etwas anderes Sanddorn, zB Sanddorn-Likör. 😊 Das Huftrappeln ist die Musik der Insel.

Nachmittags spielte ich den Gottesdienst in Neuendorf an der Schuke-Truhenorgel. Wir fuhren mit den Radls von dem Inselteil Kloster nach Neuendorf (ca 30-40 min) durch die attraktive Heide. Es war selbst um 17 Uhr noch fast 30 Grad. Das gab es wohl noch nie im September auf Hiddensee. Am Tau und an den Spinnen aber erkennt man den nahenden Herbst.

Neu: Orgel-Information:

Schuke Orgel Inselkirche Hiddensee (Insel in der Ostsee)

9. September 2023: Jetzt steh ich hier auf meiner Insel Hiddensee und lächle wie ein Kind, als hätte ich noch nichts erfahren von all den Wettern und dem Wind. (Rosemarie Schubert, Barbara Möller)

Foto: Hiddensee, dat söte Länneken (das süße Ländchen)

Kurkantorin Seebad Hiddensee, Künstlerinsel

Der Rosenmaler der Inselkirche, Nikolaus Niemeier (1876) schrieb: Hat dir die Welt etwas getan und tut dir weh und will dich nicht verstehn, dann pack dein Leid und Kram und geh nach Hiddensee, da wirst du frei und leicht. – Das Haus des Rosenmalers steht auf Hiddensee. An der Rosendecke der Kirche hängt der barocke Taufengel. Das Kloster (1298) gibt es leider nicht mehr. Durch das Kloster-Tor (Brandenburger Tor Hiddensees) fahren die Kutschen.

Sehr schön ist auch die Fährinsel zwischen Hiddensee und Rügen. Hiddensee (16,8 km) zwischen Ostsee und Bodden ist ein Kleinod im hohen Norden, einfach, abgeschieden, still, autofrei und schick, beinahe wie ein Pilgerort, 200 Jahre lang von Schweden (gut) regiert:

Hügel, Bodden, Heide, Hafen, Bessin, Bucht, Dornbüsche, Buhnen und Möwen, Pommernschafe, grüngelbe Hucken, Plattenwege, Häuser am Boddendeich, Hafenbecken, Leuchtturm, Steindamm, Sandbänke, Stare, Luchte, Bernsteinfischer, Rohrdachhäuser, Molenverlängerung, Hagebutten, reetgedeckte Gebäude, Häuser mit Hausmarken, Salzwiesen, Steilküsten, Wikinger-Goldschmuck – alles wunderbar. Im Boddenwasser schaukeln die Boote. Beinahe hübschere Insel als Langeoog, meine Kindheitsinsel. Blühendes Eiland.

Gestern bin ich mit dem schnellen Wassertaxi statt mit der Fähre nach Hiddensee gekommen.

Heute bin ich mit der Kutsche von Vitte (Blaue Scheune; „Malweiber“; Karusel von Asta Nielsen) zum Kloster gefahren und war im Heimatmuseum (sehr interessant, mit Bernsteinsammlung und Geschichte Hiddensees, welche Künstlerinnen und Revoluzzer hier waren über die Jahrhunderte), war am Strand im kühlen Meer, bin nach Vitte gelaufen und habe Sanddorn-Eis und Sanddorn-Nektar genossen. Das gibt es in Greifswald „mit Schuss“.

Es ist aussergewöhnlich gutes, warmes Wetter, sonnig, angenehm windig. Kein Vergleich mit dem Wind vom Atlantik. So bin ich nun vom Atlantik an die Ostsee gelangt. Die Ostsee ist friedlich und klein dagegen und viel weniger kalt. Letztes Mal habe ich in den Häusern des Biologischen Seminars und Station von der Uni Greifswald gewohnt, jetzt oben im schönen Pfarrhaus gegenüber der Kirche (19. Jahrhundert), in der Kantoren-Wohnung, mit Küche und Garten.

In der Nacht ist es ruhig.

Tagsüber hört man das Pferdegetrappel der schönen Norweger. Sie tun mir manchmal leid, weil sie nassgeschwitzt sind von den schweren Kutschen. Es sind wunderbare und liebe, zutrauliche Tiere, stark und schön. Als Organistin darf ich manchmal einfach auf dem Kutschbock mitfahren. Es duftet auf der Insel nach Schafgarbe, Klee, Ginster, Wicke, Nelke und Sauerampfer, auf Dünen und Hucken duftet es.

Ich mag Hiddenseer Platt.

Abends fuhr ich mit dem Radl ins Puppentheater Homunkulus in der Seebühne Vitte mit nichtgeführten Puppen, eine Ein-Mann-Show, mit seiner Frau, künstlerisch gemacht, mit Musik von Benjamin Britten, den ich mag. Ein Gesamtkunstwerk. Kann ich nur empfehlen. Eigentlich bin ich kein Puppen-Fan, aber das war wie eine Oper.

Morgen Zeltkino, Süderleuchtturm und Hochuferweg.

Videos: