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Preisträgerin

Neue Musik, Contemporary Classical Music, zeitgenössische Musik

2024-2019: Kompositionen bei Furore Verlag Kassel, Heinrichshofen,  VerlagLaurentius Musikverlag Frankfurt am Main, Eres Verlag (Edition Eres Horst Schubert), Waldkauz Verlag Remscheid, Edition Stringendo und Intermezzo Verlag Berlin

Komponistin Klavier, Orgel solo, für Chor und Orchester, Orchestermusik, Klavierkonzerte, Lieder, Choräle, Songs und Orgel mit elektronischer Musik

Schlueter-Komponistin-Lichtung-Noten

Chornoten-Hallelujah

6. April 2023: Hätte ich früher erkannt, dass der winzige Palast meiner Seele einen so großen König beherbergt, dann hätte ich ihn nicht so oft allein gelassen. (Terese von Avila)

Heute sind meine Noten-Socken von Many Mornings angekommen, rechts gelb und links blau ❤️Äh, umgekehrt. Danke ! Ich mag Many Mornings, weil man da das Gefühl hat, man hat 2 Paar Socken an oder 4 Füße 🤣

Sehr empfehlen kann ich auch die interessante Literatur zu Kinderchor.

Es ist spannend, sich mit horizontalem und vertikalem Hören zu beschäftigen: Melodische Linien, Artikulation im Detail-Kontext zu hören, nicht nur vertikal Charakter, Klang, Tempi insgesamt. Hören ist Denken und Wahrnehmen.

Neu: VÖ: 1. Mai GESUNGENE SEHNSUCHT

Mein 4. Lyrikband. Glare Verlag Frankfurt

Bestellen für eine signierte Ausgabe könnt ihr bei mir.

Neuer Lyrikband 2023 Gesungene Sehnsucht

Eine Pianistin und Organistin ist meist gewissenhaft und diszipliniert; pedantisch war ich noch nie, eher Klang. Jetzt aber stelle ich fest, dass der Schlüssel Artikulation hilft, um von hinten sozusagen, vom Kleinen aus alle Räume aufzuschließen. Bisher arbeitete ich meist vom Großen ins Kleine.

Foto: Bonn

Brahms: (Transkript AHS)

Trost Hesse Orgel St. Martini Greußen (Greussen), Thüringen

Merci für Youtube. Mein Bestseller dort mein BWV 543 mit fast 30.000 Aufrufen.


3. April 2023: Jeder Tag ist ein kleines Leben. (Liselotte Nold)

Heute erinnere ich an die Komponistin Henriette Renie.

Fotos: Uganda, by AHS

Schön, dass Bach auch in Weißenfels war. Er war dort auch Pate bei der Taufe des Sohnes eines Freundes. Weissenfels ist nicht nur Schütz-, sondern auch Bach-Stadt. Zudem waren Bach und Telemann gut befreundet und Telemann Patenonkel für CPE. Nur der eingebildete Händel meldete sich nie.

Ein Sinn von Literatur und Kunst ist, dass der Mensch sich selbst erfährt. Die Voraussetzung, mit dem Sinn des Lebens in Kontakt zu kommen, ist, zu spüren, dass und wer man ist. Wenn ich Musik höre, höre ich, dass es Sinn macht, für etwas zu leben:

“Es ziehen die Fehler und Sünden meines Lebens wie verschleierte Gesichter an mir vorbei und eine Hand legt sich auf meinen Kopf und jemand sagt: Mein Kind.” (Sydney Lanier)

C. A. Schwarz schreibt, dass wir uns bedanken können, wenn jemand wie Nietzsche sagt, Gott sei tot, denn der Gott, den wir uns so oft erdenken, der Gott unserer Traumata oder unserer Ängste, der ist wirklich tot.

Wenn ich reise, begegne ich Gott unweigerlich. Die Welt ist so viel und gleichzeitig so zart und klein, überall erstaunliche Möglichkeiten und Menschen. Mit jeder Reise wache ich, im Fühlen, Denken und Erleben. Politisch und geographisch. Die Welt ist so viel. Mit jeder Reise wache ich.

Jede Sichtweise hat damit zu tun, was man im Bauch, in den Nieren, im Zentrum des (Wahrheits)empfindens spürt und erkannt hat. Das hängt unmittelbar mit einem prozessartigen Erleben zusammen. Die wichtigsten Dinge kann man nicht in Büchern erlernen — es braucht Begegnungen und Reisen. Besonders mit Gott.

Jesus ist meine Rückendeckung, mein Kollege, mein „Lasttier“, einer, der weiß, dass Kunst einen Brutplatz braucht. Denn Kunst ist ein Bote.

Hebräisch ist Dichtung. Typisch für den Teufel und seine Boten (= Hater): Entmutigen. Hindern. Schaden. An Ermutigen oder Entmutigen erkennt man stets, ob jemand von Gott oder vom Teufel geboren ist.

Neu:

2. April 2023: Ein guter Rat ist wie Schnee. Je sanfter er fällt, desto länger bleibt er liegen und desto tiefer dringt er ein. (Simone Signoret)

Heute erinnere ich an die ersten Frauen an Universitäten: Clara Immerwahr, Marie Curie, Elisabeth von Thadden, Charlotte von Kirschbaum und Rosalind Franklin. Und daher auch: Freiheit für die Orgel und mehr Frauen an das Instrument. 

Könnt ihr mir sagen, ob es noch andere Instrumente gibt, die so von Männern dominiert werden mit großer homosexueller Clique in der „Kirche“?

Heute war the day of the year: kein Aprilscherz! Nachdem ich Musikerkollegen in der Nähe eines Waldes besucht hatte, kam mir spontan die Idee, für Pesto Bärlauch zu sammeln. Ich liebe den Geschmack von frischem Bärlauch und Knoblauch. Daheim wusch und pürierte ich die Blätter. Dann leckte ich den Finger ab, mit dem ich die Klinge des Pürierstabes reinigte. Das Pesto schmeckte seltsam. Etwas bitter und nach Wiese.

Ich bekam einen Schreck. Jetzt erst erinnerte ich mich, dass Maiglöckchen ähnlich wie Bärlauch aussieht. Plötzlich kam es mir vor, als würde meine Mundschleimhaut pelzig werden.

Ich googelte es und bekam in meiner Panik Symptome, die Google für Vergiftung feilbot. Ich konnte nur noch schwer schlucken und rief die Gift-Hotline an. Die Frau sagte, ich solle in die Apotheke, Aktivkohle trinken und dann in die Uniklinik in die ZNA, zur Sicherheit. Es war Samstag 14 Uhr, ich hatte Glück: Die Apotheke direkt bei mir hatte auf.

Das nette Ehepaar der Apotheke mischte mir 50 g Aktivkohle in 400 ml Wasser und gab es mir zu trinken. Beim Öffnen der grossen Packung mit Schnabelstrohhalm wurden sie mit Kohle versprüht. Die Kohle schmeckte nicht schlecht. Mein Mund, Zähne, Zunge, alles wurde schwarz vor Kohle. Der Apotheker sagte, in 35 Jahren hätte er noch nie diese Aktivkohle verkauft und schon gar nicht, dass es in seiner Apotheke getrunken wird, das hat er noch nie erlebt. Warum um Himmels Willen ich nicht Bärlauch auf dem Markt kaufen würde!?

Ich werde nie wieder Kräuter oder Pilze im Wald sammeln.

Ich fuhr dann zur Uniklinik, noch panisch. Dort wurde mein Herz überwacht, Blutdruck, Blut abgenommen etc. Mir ging es dann schon wieder gut und alle Werte waren top. Ich wollte wieder heim und los, aber das wurde nicht erlaubt. Ich musste bis zum Abend bleiben und wurde getröstet, ich hätte „etwas Ruhe gebucht“.

Insgesamt verbreitete sich mein „Maiglöckchen-Pesto“ in der ganzen Abteilung im Krankenhaus. So etwas gab es da auch noch nie. Es kamen mind. 5 Schwestern und 3 Ärztinnen, die mich neugierig betrachteten. Ein Mann sagte belustigt, man könne Maiglöckchen auch trocknen und rauchen. Google würde aber übertreiben und die Menge wäre viel zu gering für eine Vergiftung. Hm…. 😎


Gedichte sind Balladen mit Musik im Klang und werden manchmal von mir vertont. Musik heute kommt mir heute oft nicht wie Musik, sondern wie Unterhaltung oder eine Art Spiegel des gesellschaftlichen oder individuellen Herzens vor.

Aber Musik ist mehr: sie ist Sprache für und aus einer anderen Welt, einer Welt in uns und einer, die gleichzeitig nicht von dieser Welt ist, von einer Welt, nach der wir uns so sehr sehnen. Musik ist für mich die eindrücklichste Form von Literatur und Sprache.

Was werden will, muss man sein lassen.

Foto: Köln

Was ist positiver Zerbruch?

“Die meisten betrachten die Victoria Fälle von Zambia aus. Aber um ihre volle Pracht erleben zu können, muss man ganz nach unten, nach Zimbabwe.”(Stefanie Flamm)

Loszulassen, nach unten zu gehen, ins Nichts, ins Tal – doch im Verborgenen entdeckt man endlich die Tiefe, die man braucht für alles.

27. März 2023: Ich möchte nicht um jeden Preis etwas „Schönes“ schreiben. (Pierre Boulez)

Es ist nicht möglich, zu schweigen. Die innere Haltung macht die Musik.

Foto: Neuer Gedichtband 2023: Gesungene Sehnsucht

Heute erinnere ich an die schwedische Erfinderin Ninni Kronberg.

Windiges Greifswald. Heute war ich wieder oben auf dem Dom und genoss die Aussicht. Eine der Treppen ist besonders steil und gefährlich, die nach den Glocken, mit dem gelben Absatz. Ich betete, dass mir nichts passiert. Man braucht als Organistin gesunde Arme, Beine, Hände und Kopf. Selbst ein wehes Schienbein ist ungut für Konzert und Orgelprüfung. Eigentlich kann man immer nur daheim bleiben. Aus Sicherheitsgründen, um sich nicht weh zu tun.

Oben auf dem Dom sieht man die „dicke Marie“ und alle anderen Kirchen und an manchen Tagen auch die Kreidefelsen. Kreidefelsen. Klingt so exotisch. Rügen mag ich.

Gottesdienst war schön. Habe heute im Dom geübt und unterrichtet. Ich habe ein paar Chemie-Prof.s, die ich in und an Orgel unterrichte.

Ansonsten bestehen meine Tage hier aus Üben, Konzentrieren, Schlafen, Essen, Üben.

Boris Blacher hätte ich gern kennengelernt. Seine Einstellung zu Komposition ist meiner ähnlich. Er schreibt, dass es eine Spitze gibt und dann die Masse, die die Spitze kopiert. Hindemith war die Spitze in den zwanziger Jahren, wie er schreibt.

Egal wer heute an der „Spitze“ ist, es wird nachgeahmt. Aber man muss doch nach Neuem suchen. Diese dauernde Nachahmerei!

Die Großen haben nie eine Akademie besucht. Laut Blacher kann man Komponieren nicht lernen.

Heute wird als „Orgel-Improvisation“ meist postromantischmodern der französische Orgelstil nachgeahmt. Das wäre umgekehrt undenkbar übrigens, glaube ich. Haben Deutsche keine eigenen Ideen mehr? Das ist doch langweilig.

Ich finde es wie Ligeti unbefriedigend, Musik zu schreiben, die schon mal da war. Ein Idiom zu überwinden, ist aber gar nicht so leicht. Ligeti mußte sich von Bartok lösen und Versäumtes nachholen. Er selbst beschrieb sich als „nicht bescheiden“. Ob er deswegen attackiert wurde?

Es ist interessant zu lesen, wie Komponisten ihr eigenes darstellen wollen: G. M. Koenig: Computermusik und Geräusch. Fortner: 12-Ton-Musik. Ligeti: „Klangflächen-Gewebe“…

Musik aber kann glücklicherweise gegen das Misstrauen Wahrheit konkret und auch abstrakt definieren. Sie ist eine flammende Rede mit ungeheuchelter Gestik und Mimik, perfekt in den Übergängen, rund, zärtlich, manchmal bitter, voll Küsse, Einladung und Warnung, wie ein Rausch und doch klar zu Herzen gehend – zu Tränen, Lächeln und Lachen rührend.

Eine so gute Rede wie Musik habe ich noch nie gehört. Die Sprache der Musik muss man dabei erst lernen: Jede kann sie hören, aber nicht jeder gleich verstehen, nicht einmal die Ausführenden selbst.

21. März 2023: Was ich innerlich höre, bringe ich in die akustische Welt. (AHS)

Foto: Acryl AHS

Webern, Schönberg, Messiaen, Henze, Ives, Berg, Leibowitz, Boulez, Ligeti – diese alle verließen die „erweiterte Tonalität“ oder wollten sie verlassen – die Grenze der formbildenden Tonalität. Sie suchten den Sturz der Herrschaftsverhältnisse im Tonsystem für neue Formen.

Ich suche ebenfalls den Sturz der Herrschaftsverhältnisse: Den Sturz der mathematisch-theoretisch-technisch-methodisch-testosteron-akademischen Herrschaft, um neue Formen in der Komposition zu entwickeln.

Auch heute noch ist der Studiengang Komposition oft akademisch und richtet sich nach den Methoden und Geschmäckern der jeweiligen stets männlichen Leitern. Akademisches und künstlerisches Denken ist jedoch oft ein Gegensatz, denn künstlerisches Denken ist mindestens oder zumindest erweitertes akademisches Denken.

Meine Musik zeigt das weiblich-intuitiv-impulsiv-poetisch Kraftvolle. Das Improvisatorische wird verbindlich, Wort und Ton sollen eins werden. Literaturgeprägt. Variabel. Nicht auf Mathematik, Baupläne und Technik fokussiert. Ich male, methodisiere nicht.

Musik zusammen zu machen, das ist genauso schön wie schwer.

Jazz CD ‘Mut vor 12’

Diskografie, CDs, Medien

20. März 2023: Intuition ist eine Kraft. (AHS)

Eine Kraft aus Gesetzmäßigkeit und Gefühl. Es geht in der neuen Musik nicht um Frequenzen oder Mächte oder Synchronisierung. Allerdings kann man den Sinn des Lebens nicht auf die Art und Weise kennen lernen, wie Spieler einen Automaten, in dem sie vor ihm sitzen und sich die Reihenfolge der Lichter und Zahlen und Reihen merken und die Abstände dazwischen, oder aus Büchern.

Es braucht Beziehung. Es ist etwas anderes, in oder über Musik zu denken. 

Ich bin beim Üben wie eine Amaryllis in einer goldenen Wurzel: Zuerst passiert nichts. Wochenlang. Trocken. Ich übe und übe und es passiert nichts. Und dann zack: aus dem Nichts schießt das Leben in die Höhe – und dann: zack, drei wunderschöne weiß-rote Glocken. Über Nacht. 

Chopin live in concert

 

Wie viel Intuition braucht unser Land? Das Gegenteil von Intuition ist Unsicherheit. Viele Menschen leiden unter Dauer-Verunsicherung, unter chronischer Unsicherheit und German Angst (oder besser: German Hysterie).

Übrigens, Maul schreibt, Bach hätte Vivaldi getroffen. Getroffen haben sich die beiden leider nicht. Aber der fleißige unersättliche Johann hat alles von Vivaldi nächtelang abgeschrieben, was er unter die Finger bekam. Bach war sein eigener Lehrer. 

Musik sucht eben stets nach neuen Kombinationen und Wegen. Manchmal braucht es sehr lange, bis Menschen neue Wege in der Kunst überhaupt verstehen. Viele Künstlerinnen sind ihrer Zeit voraus.

 

Musik scheint mir wie Schachspielen: es gibt eindeutige Regeln, eine Architektur, und doch schier Millionen Kombinationsmöglichkeiten: allerdings auf dem Fundament der Regeln. Diese Regeln haben viel mit Ästhetik zu tun: Ästhetik aber hat mit dem Herzen zu tun. Aus dem Herzen kommt heraus, wer man ist und was man denkt — im künstlerischen Schaffen mehr als im Interpretieren.

Ästhetik hat also viel mit dem Herzen zu tun und damit mit Motivation, eine der wichtigsten Wurzeln von Kunst. Ästhetik ist wichtiger noch als Ethik, wie man allgemein andersherum denkt, mehr als die Kultur einer Nation, die wiederum oft eine Anhäufung von menschlichem Denken ist — denn es geht stets erst um das persönliche Herz, darum, wer frau ist.

Fotos: Glaswürfel, Oberösterreich

Neu: Orgel Information: 

 

neue Ehrlich Orgel

19. März 2023: Improvisation ereignet sich. (AHS) Wir wollen daran denken, dass wir immerhin Musiker sind. (Pierre Boulez)

Ich ahne, dass Kreativität große Hände hat, auch wenn ich kleine habe.
Der Moment der Kreativität, denn auch der Alltag ist voll von Poesie.

Happy Birthday Reger (150) 🎶

Ah, die Fuge von Reubke ❤️ Ich liebe die Aufnahme von Roberto Marini. Ich lechze nach Virtuosität an der Orgel. Ja die ganz normale altmodische künstlerische Virtuosität. An der Orgel rar!

Heute erinnere ich an Karin Bode, schwedische Unternehmerin.

Foto: Augsburg

Wir wollen daran denken, dass wir immerhin Musiker sind. (Pierre Boulez) Damit wehrte er sich gegen Komponisten, die gar keine Musiker sind. Siehe auch heute die, die am Computer komponieren, gar nicht spielen können, so wie viele heute. Ich mag nicht, wenn man der Musik das Geheimnis abjagt oder Musik „funktionieren lässt“, Reihen zählt oder Einsatzabstände.

Irgendwie geht es doch um die Schönheit des Tons – oder nicht? Auch an der Orgel.

Viele Kirchenmusiker in Deutschland kommen mir so grob vor, innen, außen, im Sprech, im Verhalten, am Instrument. Fern jeder Grazie und Unschuld und Eleganz. Und dazu voll im Unbelieve.

Foto: Brühl

Chopin live in Berlin:

Seitdem die Gesetzestreue der in Noten aufgeschriebenen Werke immer größere Ausmaße angenommen hat, ist die Improvisation (in der klassischen Musik) immer mehr verkümmert. Doch im 18. und 19. Jahrhundert war die Improvisation ein großer Teil des künstlerischen Lebens.

Sie diente nicht zum Selbstzweck, sondern: Stimmung, Empfinden und Atmosphäre auszudrücken — besonders in den Opernhäusern. Die Bedeutung des Textes, die Bedeutung der Worte wurde durch Fülle von Noten ausgestattet, Momente herausgehoben — es war sogar so: ein Sänger, eine Sängerin wurde umso besser empfunden, desto weniger genau sie sang, was da stand.

Das ist nun heute gerade umgekehrt. Früher war die Oper im besten Sinne ein Spektakel, die Improvisation öffnete musikalische Räume, unmittelbar auszudrücken. Ist heute das klassische Konzert ein Abenteuer? Hmm. Virtuosität gibt es oft nicht mehr und wenn, ist sie mit Perfektion verwechselt und gibt gar keinen Raum für Individualität, eigene Werke, Freiheit und Improvisation.
Aus sich herausströmen zu lassen, was das Künstlerischste ist: den Moment. Den zeitlosen Moment. Heute ist es sogar in den Kirchen kaum erlaubt, frei zu spielen.

Presse International

Foto: Velbert

14. März 2023: Als alle die verbreitete Lüge glaubten, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde zur Wahrheit. (John Orwell)

Formeln der Musik. Zuerst muss man ein Stück für Orgel in sich selbst registrieren, innerlich.

Reubke zum Beispiel. Reubke empfinde ich als düsterer als Liszt, aber auch impressionistischer. Sein Psalm ist an sich nicht schwer für mich – die pianistischen Stellen, aber das Werk muss innen, innerlich registriert und verdaut sein, bevor es ans Außen-Registrieren geht.

Auch den Kelch des Lebens muss man erst ein wenig selbst kennen, das heißt, sich selbst ein wenig kennen, bevor man ihn halten, erheben und trinken kann.

Manchmal würde ich gern mit Bachs Augen sehen, zum Beispiel die Himmelsburg in Weimar, die es leider nicht mehr gibt, mit ihrer schönen Compenius Orgel.

Foto: Toskana

Die amerikanischen Star-Thriller-Autorinnen wie Joy Fielding finde ich leider vulgär im Stil.

Übrigens: Leonard Bernstein behauptet, dass ein Komponist immer dasselbe Stück schreibt, immer mehr sich annähert, seinem wirklichen, einzigen Anliegen. Das bedeutet für mich, dass Kunst dann stattfindet, wenn ich als Komponistin diesem Anliegen – und die Interpretin, wie sie die Musik versteht, in eine musikalische Verbindung, in eine ‘Ehe der Gaben’ zusammen fließen, die das Notenpapier verwandeln in Leben.

Foto: Würzburg

5. März 2023: Es wurde den Künstlerinnen in der Kirche vorgeworfen, in Konkurrenz zu Gott zu treten. (Je genialer, desto geächteter.) (AHS)

Nur 1 bis 2 Prozent sind professionelle, akademisch studierte Musikerinnen und Künstler in der Weltbevölkerung, die von ihrer Kunst leben. Und kaum welche davon sind in den Kirchen.

Heute trifft die Subkultur “Christsein” auf die Subkultur “künstlerisch sein.”

Foto oben: Salzburg, Meisterkurse, Konzert

Die freikirchliche „Künstlerbewegung“ Das Rad dreht sich um sich selbst: Die immer gleichen Leute, die sich „Gleichgesinnte“ nennen, von Männern und Unkünstlern geleitet, trifft sich zur Entspannung und abends Bierchen trinken. Die „Künstler“ sind vor allem freikirchliche Kirchenlokale, viele Semi-Professionelle, Lehrer usw.

Es muss ja schließlich Leute geben, die die dort auf der „Bühne“ beklatschen. Andersdenkende echte Künstler sind nicht willkommen, vor allem nicht, wenn sie nicht in exakt den freikirchlichen Kategorien denken, die dort Gang und Gäbe sind. Gleichgesinnte mögen keine Unruhe in der Entspannung, von Unkünstlern gegründet. Hinterfragen, Ehrgeiz, Suche , Kritik und Veränderung sind nicht erwünscht.

(Schon gar nicht von Frauen.)

Obwohl die Musiker „klassische“ Musiker sein sollen, ist wieder mal der selbe alte Liedermacher, geschieden und musikunstudiert und komplett fern von klassischer Musik, das Entertainment-Programm, da er ja auch im „Leitungskreis“ ist.

Man ist an die Speiche gebunden, zu der man sich angemeldet hat, und darf die Gruppe nicht verlassen oder wechseln oder gar an zwei Gruppen teilnehmen.

Da es in der Musikgruppe immer nur um den Musikschulalltag ging und für mich langweilig wurde, wollte ich zur Literaturgruppe wechseln. Oha! Das gab es noch nie! Das war eine Revolution!

Doch hier las man gar nicht seine eigenen Werke vor, sondern blättere in anderen Büchern. Ich bin ja nicht zur Deutschstunde und Lesestunde gewechselt, sondern wollte eigene Lyrik und Literatur lesen, austauschen und diskutieren. Nix da. Gab es nüscht. Das Niveau der Gruppe war unterirdisch. Da wollte ich zu den Malern. Das ging ja nun wirklich zu weit! Ich könne doch nicht alles sein, ich müsse mich schon unterordnen und entscheiden.

Ich sagte, die meisten in der Maler-Gruppe hätten nicht Malerei studiert. Daraufhin war erst mal Schweigen im Walde. Ich sagte, es hieß doch „Das Rad“. Ja, aber beim Rad darf man ja selbst nicht alle Speichen sein. Aha.

Ich reagiere auf Unterforderung und künstlerische Stagnation und Enttäuschung mit Unzufriedenheit.

Bei den „Musikern“ war ich nach 4 Jahren Hocken in der Gruppe einfach gelangweilt und unterfordert.

Fotos: Washington und Basel

Italien:

Liszt: