6. Februar 2023: Und Bekenntnis.
Seele ist Sinn wie Haut. Bekenntnis. Demnach haben wir sechs Sinne: schmecken, fühlen, riechen, tasten, sehen und sein. Im Inneren sein. Geistlich ist sinnlich. Denken ist Sinn. Unterwegs nach Heimat.
Foto: Heidelberg
Doch manchmal lösen die inspirierendsten Ansichten und Aussichten die größten Widerstände aus.
Ich finde es falsch („Alte Schule?“), bei einer Chorprobe kein Klavier verwenden zu dürfen. Was meint ihr? Gerade bei einem Chor, der hartnäckig keine Töne trifft, nur einsam mit Stimmgabel, Stimme und der eigenen Musikalität dazustehen ohne harmonische Leitplanke – da ist man schon auf „verlorenem Posten“, denn ich kann keine 4 Stimmen gleichzeitig singen, also nicht vertikal, nur horizontal agieren. Natürlich soll/kann ein Chor nicht temperiert singen. Aber isolierte Linien ohne harmonischen Zusammenhang vorsingen – ob das so hilfreich ist? Vor allem mit einem Chor, der den harmonischen Zusammenhang nicht erkennt und die Partitur nicht in der Senkrechten hört. Ein Chor ist ja kein Orchester.
So kann nur der Chor als Instrument die Harmonien suchend hervorbringen – buchstäblich und mehr oder weniger unwissend. Und wenn diese Harmonien falsch gesungen werden, merkt sich der Chor das Falsche. Ich kam mir vor wie eine Hirtin, die eine bockige Ziegenherde in den Stall bringen soll. Verweigert sich eine Orgel? Nein. Das Klavier? Nein. Instrumente können nicht beleidigt sein.
Man braucht vor allem eines: Geduld.
Die frühesten Quellen zur Kirchenmusik (Basilius von Caesarea (330-379) und Institutio canonicorum (816, auf einer Synode) berichten, dass eine Kantorin oder Kirchenmusikerin in ihrer Kunst ausgezeichnet sein darf, jedoch bescheiden, vor Gott zerknirscht, den anderen das Gefühl gebend, sie würden selber musizieren. Es war die Zeit des einstimmigen Gesangs, der Gregorianik. Manche legen diese Zeilen aus, dass virtuose, sinnliche oder instrumentale Musik nicht erlaubt war. Aber ich glaube, es geht vor allem um die Herzenshaltung in diesen Texten.