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Denkmal Emilie Meyer, Pommern

Notwendiges virtuelles Denkmal von AHS

Baujahr:

2022

Datum des Erstbesuchs:

2022

Disposition und Spielhilfen

Denkmal Emilie Meyer, Pommern

 Emilie Mayer wurde 1812 als Tochter einer Apothekerin früh gefördert und wurde Komponistin.

 Als Single-Frau wurde sie eine Größe im Berliner Musikleben, weltweit gefeiert, und geriet dann doch nach dem Tod 1883 in das Vergessen. Nur ein sehr kleiner Teil wurde seither weiter aufgeführt und veröffentlicht. Selbst Pommern, speziell Greifswald, scheint die große Komponistin vergessen zu haben. 

 Zu ihren Werken gehören:

– acht Sinfonien,

– sieben Ouvertüren,

– ein Klavierkonzert,

– drei Streichquintette,

– neun Streichquartette,

– zwei Klavierquartette,

– acht Klaviertrios,

– neun Sonaten für Klavier und Violine,

– acht Sonaten für Klavier und Violoncello,

– zahlreiche Klavierwerke und Lieder.

„Weiblicher Beethoven“

Klang und Akustik

Eine mutige Komponistin, die bewusst alleine blieb, um sich ihrer Berufung zu widmen, in einer Zeit, in der Frauen als „unkreativ“ galten und als „seltsam“, wenn sie nicht heirateten, in einer Zeit, in der Frauen nicht studieren durften, schon gar nicht Musik oder Komposition. Sie studierte privat und schrieb süffige Werke.

Persönliche Note

Große Komponistin aus Pommern, die im Gegensatz zu Männern kaum verehrt wird.

Emilie Mayer (sie stammt aus Pommern!) hatte es in ihrem Leben nicht leicht. In Friedland war ich noch nicht. Dass Pommern seine geniale Komponistin ehrt, ist mir bisher noch nicht aufgefallen.

Auf der einen Seite durften Frauen nicht für Geld komponieren, denn sie durften überhaupt kein Geld verdienen (!), auf der anderen Seite mussten sie für die Drucklegung ihrer Werke wie die Männer bezahlen – und das war damals sehr teuer. Emilie stammte aus gutem Hause mit großem Erbe, sonst wäre das gar nicht möglich gewesen, ohne Geld.

Zudem wurde sie von Loewe unterstützt. Sie mußte in einer Männerwelt um Preise mit Verlagen verhandeln etc. – und hatte keine weiblichen Vorbilder darin. Denn die meisten Männer fanden es unschicklich, dass Frauen mit Geld zu tun hatten. Heiratete eine reiche Frau einen „armen“ Mann wie Clarissa von Ranke, verfügte er (!) allein (!) über ihr Geld!

Ich dachte früher auch: Schumann – Schumann … aber es gibt viele schriftliche Beweise, dass er seiner Frau das Komponieren verbot, und zwar erst recht für Geld.

Geld und Maßstab waren also Männerwelt. Alles Gesellschaftliche wurde von Männern gesteuert. Es ging soweit, dass Frauen wie Clara und Fanny über sich selbst dachten (!), weniger gut zu sein als Männer, da ihnen eingeredet wurde, die „schöpferische Kraft“ sei nur den Männern vorbehalten. Genau diese absurde Sprache schreibt Clara in ihr Tagebuch: Ihre Werke hätten, da sie ja eine Frau ist, nicht dieselbe „Kraft“ wie die Werke der Männer….

Was für eine Gehirnwäsche ertragen Frauen bis heute. Auch heute glauben viele Frauen das, was Männer über Frauen sagen.

Erst allmählich änderte sich diese Sprache und dieses Denken. Im allgemeinen aber wollten und wollen Männer Frauen nicht als Konkurrenz in Sachen Geld und Gesellschaft, sie wollen sie im Hause wissen, still und privat und dienend.

In Deutschland war es hierbei am Schlimmsten bis heute. In vielen anderen Ländern durften Frauen arbeiten und erfolgreich sein, zB in Frankreich. Clara Schumann mußte es sich in Frankfurt erkämpfen.

Mir ist auch aufgefallen, dass Männer mit mir als Konkurrenz nicht umgehen können. Mit mir privat als Frau schon, wenn man sich entspannt und was zusammen trinkt. Aber mit mir als Konkurrenz, tagsüber, ehrgeizig und zielgerichtet, nicht. Das Geschäftsmodell der Gesellschaft ist nach wie vor irritiert von aufstrebenden Frauen.


4 Antworten auf “Denkmal Emilie Meyer, Pommern”

  1. Matthias

    Diese Frau und dieses Denkmal erinnert mich an AHS, welche ebenso mutig und musikalisch ihren männlichen Widersachern die Stirn bietet. Eine begeistert beschriebene Informationsseite durch Ann-Helena – Danke für diese Idee und Umsetzung.

  2. Andreas Friedrich

    Ein Denkmal einer wunderbaren Komponistin aus Pommern. Ein “Denk einmal” an Personen oder an Orgeln architektonisch durch den Erbauer und spielerisch durch die Musikerin – beides Klasse und Wirken an und in Kunst.

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