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Piano Lyrik

10. April 2023: … aber da findet sich, das diese hochlöbliche Kunst Musica mit Irem lieblichen Thon eine Gabe Gottes ist … (N. Nützel, 1586)

Einer Nebelkerze gleich ist die Fortspinnung der Melodie, die mir ins Herz gewachsen,
in Wellen den schwarzen Orgelpunkt
angespült. (AHS)

Foto: Acryl AHS

Gesegneter Ostermontag!

Heute erinnere ich an Elisabeth Moltmann-Wendel, die das Buch „Frauen um Jesus“ schrieb. Sehr berührend.
Habe ich zu Ostern bekommen. Sie erinnert, dass in Christus weder Jude noch Grieche, weder Mann noch Frau ist. So steht es in der Bibel. Na … Wer kennt die Bibelstelle?
Oh, wie weit ist unsere Erde, insbesondere die Kirche davon entfernt.

Da sehr viele Männer in ihrem Gehirn pausenlos an Frauen denken sollen laut Studien, allerdings meist in sexueller Art, ist es ihnen vermutlich zu viel, sich auch noch in anderen Kategorien des Lebens um Frauen zu kümmern.

Sobald man Frauen also in beruflichen Kategorien etc. nach vorn holt und sich um sie kümmert, in nicht-sexueller Art, ist man „feministisch“ … was genauso ein Schimpfwort durch Männer wurde wie zuvor neutrale, schöne Worte wie „Weib“, „Frauenzimmer“ und oft schon gar das Wort „Frau“ an sich, das dann wohl wieder durch ein neues Wort ersetzt werden muss, bevor erneut abgewertet. Wie Frauen sich selbst und andere Frauen sehen und behandeln, wie sie aussehen und aussehen wollen, wird von Männern beeinflusst. 

Es ist im Grunde pervers: So wie die Sache mit dem Kastratengesang: Frauen durften nicht in der Kirche singen, um Männer nicht von Gott abzulenken. Wie pervers ist das! Und dann wurden Jungs kastriert, damit sie wie Frauen singen. Doppelt pervers. Und doppelt doof. Und letztendlich hieß dies dann „Schöner Gesang“ oder „Belcanto“ – 3x pervers. Und das ist in der Kirche! 4x pervers.

Doch am liebsten würde man so auch heute noch verfahren? Die wenigen Professorinnen in Hochschulen sind gerade mal die für hohen Gesang, weil Kastraten leider … nicht mehr erlaubt sind.

Und heute: wie Frauen verschleiert herumlaufen müssen, damit Männer nicht getriggert und „abgelenkt“ werden und nicht alle 5, sondern sonst gar alle 3 Sekunden an Sex denken müssten…

Kurzum: das Leben von Frauen wird im Beruf und privat eingeschränkt, weil Männer sich nicht im Griff haben, für deren eigenen egoistischen „Schutz“? Und das auch in Europa. Das egoistischste Geschöpf im kompletten Universum ist neben Luzifer daher der Mann, stelle ich hiermit ganz sachlich und stoisch und ohne Gefühl fest.

Natürlich gibt es dennoch auch ein paar nette Exemplare ☺️🌷hihi

Ich mag den Beruf der Bauern, u.a. weil die Vorfahren vieler „großer Menschen“ Bauern waren, so auch die Vorfahren Luthers.

Ende des Jahres kommt mein Buch HATER auf den Markt.

Ich habe mich übrigens gestern eine Weile mit dem Maler Marc Chagall (1887) auseinandergesetzt, da ich zu Ostern ein tolles Buch über Chagall bekam.

Was viele nicht wissen: Er ist kein französischer Maler so wie Monet (1840), den ich liebe. Er ist ein jüdischer Russe, der später den französischen Pass annahm, was etwas völlig anderes ist. Er hieß eigentlich Schagal und kam aus einer armen russischen Familie „im Nirgendwo“.

Er hatte ein unfassbar spannendes, emotionales, unkonventionelles Leben und ist eigentlich Weltbürger, Kosmopolit, sehr politisch, und er bestand die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule nicht.

C. Bornheimer & Hater hätten vermutlich hier gelästert. Ob auch Chagall seine Bornheimer hatte? Bestimmt.

Ein Jahr darauf schon malte Chagall ein Bild, das später weltberühmt wurde. So viel zu unseren Hochschulen.

Er hatte auch keine Liste von Preisen, die er vorlegen konnte. Er malte einfach und hatte Gönner, die ihn finanziell unterstützten…

.. Nun, wehe, frau hat Sponsoren, da lästern die Hater & Co. …

… und ihm Reisen und Ausstellungen und Material ermöglichten…

… was für Hater kein richtiger Beruf ist.

Lebende deutsche Künstlerinnen sind für manche Deutsche nicht viel, da sind Ausländer mehr (Ausländer ist übrigens hierbei ein neutrales Wort, kein Schimpfwort.) Deutsche Künstler werden erst dann für Deutsche wertvoll, wenn fest steht, was aus ihnen am Ende geworden ist – meist nach ihrem Tod.
So simpel gestrickt sind sie.

So ging Chagall nach Paris. Und ab da ging es erst richtig los. Ich bin fasziniert von seinen Farben. Übrigens, er war auch Dichter!

Foto: Phoenix, Graduation Master of Music, Arizona State University, USA

ps: der nationale Vogel Schwedens ist übrigens die wunderschöne Amsel.

30. März 2023: Ein Gedicht ist zur Ruhe gekommene Unruhe. (Reiner Kunze)

Ich glaube, Kunst ist eine Person. Man kann sie kennen lernen. Man kann sie fühlen, nicht ‘erwissenschaften’. Die Konzertsäle lechzen nach ihr, nach echter Kunst. Güte soll wachsen und um sich greifen.

Sonst trifft nur das ‘grosse Professionelle’ auf das ‘große Biedere’: auf die, die das Geld für die Tickets haben.

Ich bin wieder zuhause.

Foto: Residenz Würzburg, Toscanasaal

Ukraine Song 

Es ist erschienen

IN CANONE all’ Ottava a 2 Clav e Pedale, BWV 629 Orgelbüchlein Ev. Dom Greifswald, Pommern, Buchholz-Orgel.
Ich liebe das frische Tempo und den Kanon.

26. März 2023: Wir brauchen den Luxus der Einsamkeit. (Anne Ranasinghe)

Kierkegaard lese ich gerne, da mir Humor, klug, lyrisch und nicht boshaft, gefällt; ich mag das weiche Zynische; ich muss schmunzeln; es ist dennoch aufrüttelnd, oder ich verstehe jedenfalls, dass es so gemeint ist.

Die kirchendichteste Gegend in Schweden befindet sich übrigens in Gotland. Zwischen dem 19. und 24. Juli gibt es eine Frauenwoche in Schweden. ❤️ Übrigens Kompliment an Frankreich mit 45 % Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen. 🌷Deutschland ist … 8. Platz. 

Foto: Kunst AHS

Es gibt für mich keinen Dilettantismus in Neuschöpfung. Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen musikalischer Aktivität und Kunst — aber dieser Unterschied kann fließend sein. Die Kunst ist lebensnotwendig und nicht nur Luxus oder Schmuck.

Heute habe ich den ganzen Tag im Dom gespielt. Die Küster sind alle so nett und goldig. Abends kommt immer so ein netter älterer Herr und arbeitet an einer Schleifmaschine unten in der Winterkirche. Zuerst habe ich mich erschrocken. 

Der Begriff ‚gute Musik‘ ist vielleicht schwierig, da wertend, wobei Wertung durchaus nicht immer etwas Schlechtes ist, im Gegenteil, sie ist wichtig. Die Kunstmusik hat mit Klangvorstellung zu tun, die reifen muss.

Dabei ist jede Klangvorstellung mit Vorsicht zu geniessen, da sie einengend werden kann. Eine Klangvorstellung sollte kein festes Prinzip sein. Kunst ist Revolution, Symbolwelt, Tiefe. Man muss jedoch bedenken, vorsichtig sein, da alles Einseitige eine manipulierende Macht werden kann.

Kreativität ist eine Person, die anklopft und darauf wartet, von mir entdeckt zu werden. Wenn ich etwas nicht entdecke, wird es vielleicht solange nicht da sein, bis ich es erkenne.

Denn Zeit ist ein Teil der Kreativität und des Prozesses. Jeder Augenblick dabei ist Kreativität. Anstrengend und arbeitsam ist es, das Gefundene zu behalten, zu formen, zu schmiergeln, zu bebauen. Struktur, Bescheidenheit, Konzentration und Demut sind Wegbegleiter von Kunst.

Foto: Kampala

Konvention und Norm: Übereinkünfte, dass etwas normal zu sein hat. Sobald etwas konventionalisiert wird, gebunden, systematisiert, können Begriffe und Inhalte kaputt gehen. In dem Sinne sind viele Traditionen verheerend, da sie lähmen und stoppen und an Generationen kleben bleiben. Beethoven hat sich nicht an die ‚Sonatenhauptsatzform gehalten’, diese ‘Form’ wurde erst nachträglich daraus gezogen.

Kein Wunder, dass die jungen Musiker an der Hochschule große Schwierigkeiten haben, in der Theorie mit Freude zu sitzen. Das Neue wird zur Routine. Theorie ist ja etwas sehr Spannendes, braucht Zeit zum Reifen. Ich sehne mich nach neuen Symphonien in unserem Jahrhundert.

Wenn Schubert Beethoven ‘überwinden‘ konnte — dann können wir auch überwinden und Neues schaffen. Beethoven komponierte dramatisch mit dem Endziel am Schluss, doch Schubert hatte seinen Höhepunkt in der Mitte seiner Symphonie. Neues umsetzen bedeutet oft Radikalität.

Foto: Calvi, Corse

Kreativ sein bedeutet Finden. Finden, was bereits da ist. Und doch erschaffen wir etwas, das vorher noch nicht da war, noch nicht ins Leben gerufen. Aus der Quelle, die um mich ist, erschaffe ich: sichtbar zu machen, was unsichtbar war.

23. März 2023: Lieben und arbeiten! (Miriam vom gekreuzigten Jesus)

Musikerin sein ist ein Seinzustand, lange vor dem professionellen Studium. Später kommt die Frage, wie das konkret aussehen wird im Seiltanz des Lebens mit Alltag, Beruf, Reiz, Außenwelt, Entwicklung, Entfremdung und der künstlerischen Arbeit, sich dem klanglichen Ideal selbst anzunähern.

Menschen erschaffen aus dem, was sie sind und entdecken. Sie schaffen von dem, was bereits da ist. Wir schöpfen aus dem, was geschöpft ist. Das Erstaunliche ist: Wenn wir es nicht entdecken, wird es (für uns und andere) nicht da sein. Deswegen ist Kunst für viele Menschen nicht existent.

Etwas zu entdecken und zu erkennen, erfordert ein gewisses Maß an Wissen.

Foto: Stadttheater

Übrigens: Ich habe im Vordiplom Kirchenmusik Gesamtnote 1,8 bekommen.

Ich bin gespannt, ob meine Kamera jetzt wirklich viel besser ist als bei meiner 12. Da ich so viele Daten auf dem Handy habe, dauerte die Übertragung von 12 auf 14Pro lange, auch mit der Cloud. Aber ich wurde gelobt, wie super ich alles gebackuped und geordnet habe mit meinen 2 T. Und einer sagte, allein die Daten meines WhatsApps seien größer als sein gesamtes Handy. Geschweige denn meine Fotos und Videos.

Foto: Lake Victoria, Uganda

“Ich möchte wissen, nicht vermuten. Gott soll sein Gesicht enthüllen und zu mir sprechen. Ich rufe zu ihm in der Finsternis.” (Max von Sydow in Ingmar Bergmans Det Sjunde Inseglet: Das siebte Siegel, 1957: Bergmans symbolische, künstlerische Filme sind ein Ausdruck der Suche des Menschen.)

Es gibt viel Kunst, die um die Wahrheit herumtanzt und ausweicht, anstatt sie zu packen. Die Realität ist nicht ein Stück hinter, sondern ein Stück vor Musik.



Foto: Kampala

Musikalische Analyse und Erkenntnis beeinflussen die mentale Einstellung der Künstlerin positiv oder negativ.

Ich glaube, dass die mentale Einstellung einer Pianistin und Organistin auf der Bühne Einfluss hat auf das Publikum.


Foto: Stuttgart

20. März 2023: Intuition ist eine Kraft. (AHS)

Eine Kraft aus Gesetzmäßigkeit und Gefühl. Es geht in der neuen Musik nicht um Frequenzen oder Mächte oder Synchronisierung. Allerdings kann man den Sinn des Lebens nicht auf die Art und Weise kennen lernen, wie Spieler einen Automaten, in dem sie vor ihm sitzen und sich die Reihenfolge der Lichter und Zahlen und Reihen merken und die Abstände dazwischen, oder aus Büchern.

Es braucht Beziehung. Es ist etwas anderes, in oder über Musik zu denken. 

Ich bin beim Üben wie eine Amaryllis in einer goldenen Wurzel: Zuerst passiert nichts. Wochenlang. Trocken. Ich übe und übe und es passiert nichts. Und dann zack: aus dem Nichts schießt das Leben in die Höhe – und dann: zack, drei wunderschöne weiß-rote Glocken. Über Nacht. 

Chopin live in concert

 

Wie viel Intuition braucht unser Land? Das Gegenteil von Intuition ist Unsicherheit. Viele Menschen leiden unter Dauer-Verunsicherung, unter chronischer Unsicherheit und German Angst (oder besser: German Hysterie).

Übrigens, Maul schreibt, Bach hätte Vivaldi getroffen. Getroffen haben sich die beiden leider nicht. Aber der fleißige unersättliche Johann hat alles von Vivaldi nächtelang abgeschrieben, was er unter die Finger bekam. Bach war sein eigener Lehrer. 

Musik sucht eben stets nach neuen Kombinationen und Wegen. Manchmal braucht es sehr lange, bis Menschen neue Wege in der Kunst überhaupt verstehen. Viele Künstlerinnen sind ihrer Zeit voraus.

 

Musik scheint mir wie Schachspielen: es gibt eindeutige Regeln, eine Architektur, und doch schier Millionen Kombinationsmöglichkeiten: allerdings auf dem Fundament der Regeln. Diese Regeln haben viel mit Ästhetik zu tun: Ästhetik aber hat mit dem Herzen zu tun. Aus dem Herzen kommt heraus, wer man ist und was man denkt — im künstlerischen Schaffen mehr als im Interpretieren.

Ästhetik hat also viel mit dem Herzen zu tun und damit mit Motivation, eine der wichtigsten Wurzeln von Kunst. Ästhetik ist wichtiger noch als Ethik, wie man allgemein andersherum denkt, mehr als die Kultur einer Nation, die wiederum oft eine Anhäufung von menschlichem Denken ist — denn es geht stets erst um das persönliche Herz, darum, wer frau ist.

Fotos: Glaswürfel, Oberösterreich

Neu: Orgel Information: 

 

neue Ehrlich Orgel

19. März 2023: Improvisation ereignet sich. (AHS)

Ich ahne, dass Kreativität große Hände hat, auch wenn ich kleine habe.
Der Moment der Kreativität, denn auch der Alltag ist voll von Poesie.

Happy Birthday Reger (150) 🎶

Ah, die Fuge von Reubke ❤️ Ich liebe die Aufnahme von Roberto Marini. Ich lechze nach Virtuosität an der Orgel. Ja die ganz normale altmodische künstlerische Virtuosität. An der Orgel rar!

Heute erinnere ich an Karin Bode, schwedische Unternehmerin.

Foto: Augsburg

Wir wollen daran denken, dass wir immerhin Musiker sind. (Pierre Boulez) Damit wehrte er sich gegen Komponisten, die gar keine Musiker sind. Siehe auch heute die, die am Computer komponieren, gar nicht spielen können, so wie viele heute. Ich mag nicht, wenn man der Musik das Geheimnis abjagt oder Musik „funktionieren lässt“, Reihen zählt oder Einsatzabstände.

Irgendwie geht es doch um die Schönheit des Tons – oder nicht? Auch an der Orgel.

Viele Kirchenmusiker in Deutschland kommen mir so grob vor, innen, außen, im Sprech, im Verhalten, am Instrument. Fern jeder Grazie und Unschuld und Eleganz. Und dazu voll im Unbelieve.

Foto: Brühl

Chopin live in Berlin:

Seitdem die ‚Gesetzestreue‘ der in Noten aufgeschriebenen Werke immer größere Ausmaße angenommen hat, ist die Improvisation (in der klassischen Musik) immer mehr verkümmert. Doch im 18. und 19. Jahrhundert war die Improvisation ein großer Teil des künstlerischen Lebens.

Sie diente nicht zum Selbstzweck, sondern: Stimmung, Empfinden und Atmosphäre auszudrücken — besonders in den Opernhäusern. Die Bedeutung des Textes, die Bedeutung der Worte wurde durch Fülle von Noten ausgestattet, Momente herausgehoben — es war sogar so: ein Sänger, eine Sängerin wurde umso besser empfunden, desto weniger genau sie sang, was da stand.

Das ist nun heute gerade umgekehrt. Früher war die Oper im besten Sinne ein Spektakel, die Improvisation öffnete musikalische Räume, unmittelbar auszudrücken. Ist heute das klassische Konzert ein Abenteuer? Hmm. Virtuosität gibt es oft nicht mehr und wenn, ist sie mit Perfektion verwechselt und gibt gar keinen Raum für Individualität, eigene Werke, Freiheit und Improvisation.
Aus sich herausströmen zu lassen, was das Künstlerischste ist: den Moment. Den zeitlosen Moment. Heute ist es sogar in den Kirchen kaum erlaubt, frei zu spielen.

Presse International

Foto: Velbert

16. März 2023

Ich spiele auf dem Klavier und auf der Orgel kein historisches Dokument im Sinn von sterbender oder toter Musik oder von sterbenden Noten; ich nähere mich etwas an, was meine Welt der Sinne sprengt und mein Gewissen, meine Reife, meine Prägung erweitert.

Musik hat eine moralische, philosophische, geistliche Komponente. Dies macht sie zeitlos. Die Form ABA gibt es in diesem Sinn nicht: kein wiederkehrendes A ist dasselbe A von vorher, kein A‘ oder A”. Kein Chopin von heute ist ein Chopin von damals. Kein mein Chopin um 17 Uhr ist der um 19 Uhr.

Am liebsten rede ich mit Atheisten über Gott. Sie sind am ehrlichsten und authentischsten. Sie kennen das falsche „Religiöse“ und Getue nicht. 

Übrigens, ich mag Lisa Eckhart: Schön, klug, mit umwerfendem Akzent. Sie sagt: „Ich ziehe die Verrückten an wie die Motten das Licht.“ Das ist bei mir leider auch so. 😅

Gelesen habe ich Igor Levit „Hauskonzert“. Sehr oberflächlich, finde ich. Im Grunde sagt das Buch gar nichts aus, kratzt nur an der Oberfläche. Es wurde geschrieben von Florian Zinnecker und ist eher belanglos. Vermutlich, um Geld zu machen. Es sind viele kleine Häppchen und Abschnittchen. Wie für Dummies geschrieben. 

 
 

 

Fotos: Kampala, Uganda

Kirchenkunde / Kirchenvermittlung: 

❤️

7. März 2023: Eaux natales. Die Nordwand des Lebens. (AHS)

Ich bin eine Flügel-Zigeunerin. Meine Geige ist das Klavier. Meine Geige ist die Orgel. Die Orgel singt.

Heute erinnere ich an Komponistin Doris Mãe Akers.

Neues Hören. Neue Musik

Wenn ich an Neue Musik denke, denke ich an Neues Hören. Ich mag es nicht, wenn Musik eingeengt wird, festgenagelt, wenn Komposition orthodox und üblich und traditionell und partiell und richtig und Norm und Strube und hergebrachte Tonalität und vorgegebene Muster und Zwänge sein muss. Ich habe eine neue Kommunikation gefunden. Weibliche Gebiete des Klanges abzuschneiden, obwohl noch vieles unerforscht, ist einengende Normsetzung, insbesondere, was Form und Wiederholung und alte Vorherrschaft des Systems angeht.

Musik darf verstören, darf Herausforderung sein, Widerspruch, Desorientierung. Eingeschliffene Bahnen und das Überkommene außerhalb der Erwartung zu verlassen, ist vor allem für Herrscher der Kirchenmusik schwer zu verkraften. Sie sind überfordert. Das war schon zu Bachs Zeiten so, und es ist auch heute so. Ich schreibe Musik der Gegenwart. Neue Vokabeln und Schlüssel. Klangfarbe ist freigewordenes Moment der Komposition.

Empfehlen kann ich das Buch „Komposition im 20. Jahrhundert“ von Walter Gieseler. 

Und ich erinnere an Hagar, die Frau aus der Bibel, die viel zu wenig Beachtung findet und doch so bedeutsam war. Ich glaube, der Grund dafür, dass viele Frauen frauenfeindlich sind, liegt daran, dass sie nie gelernt haben, sich mit Frauen zu identifizieren, sondern gelernt haben, sich mit Männern zu identifizieren. Aber liebe Frauen, merkt euch: Männer identifizieren sich ebenfalls mit Männern.

Musik wegzulassen kommt mir vor, als müsste ich über die Nordwand den Berg des Lebens besteigen. Ich sehe die anderen lachend an der Südwand. Aber die Nordwand hat auch Vorteile: ich spüre eine intensive Tiefe zu den Menschen, die dort aus freien Stücken unterwegs sind. Man muss die Nordwand wählen, wenn man es ernst meint.

Foto: Israel

26. Februar 2023: Meine Stimme ist lebendige Tinte aus Klang, Tintenklang. (AHS)

Der Mond hatte gestern Adern. Nachtgedanken.

Foto: Zeichnung AHS und Martin Perscheid für meinen Lyrikband opus 2

Die Wissenschaft ist ein sprachlicher Prozess, sogar für meine Ohren. Rhythmus hat viel Power, es macht mich lächeln und tanzen. Meine ganzes Gesicht tanzt mit. Nachtgedanken.

Meine Stimme ist lebendige Tinte aus Klang, Tintenklang. Ich komme mir vor wie eine brennende Kerze, die hier auf Erden alles gibt, die sich ernährt von Kraftvergeudung im positivsten Sinne. Kunst sind ganz andere Kapitalströme als die, die wir so kennen.

Foto: Magdeburg

Bach

Da viele Leute Angst vor einer Darmspiegelung haben (ich hatte auch etwas Angst), habe ich dazu ein Video gemacht, um die Angst davor zu nehmen, damit Leute sich mehr trauen, zur Vorsorge zu gehen, ein Video zur Vorbereitung (Abführen, Untersuchung, Duschen oder Baden vorher oder nicht, Hungergefühl, Schmerzen etc.): Gott sei Dank, bei mir war alles in bester Ordnung 🥰

19. Februar 2023: Gedankenklang (AHS)

Ich empfehle sehr den spannenden deutsch-norwegischen Film Zwei Leben mit der wunderbaren Juliane Köhler, über die Stasi. Wenn man bestimmte deutsche Männer auch heutzutage trifft, dann spüre ich, dass es damals wirklich so war: Nazis. Dann Stasi. Denunzianten. Das war Realität. Spürbare. Ich bin dankbar, dass ich nicht in dieser Zeit lebte. Wie schlimm muß das gewesen sein.

Gedanken sind Bekenntnisse. Diese sind in einem inneren Dialog weiterzudenken. Kunst ist Herkunft und Heimat.

Ich genieße Musik, als würde meine Seele an der Zeltwand hängen, als würde mein Geist auf meinem Herz liegend die luftigen Zeltwände berühren.

Empfehlen kann ich das Buch „Die Versuchung“ von Ann Charlott Settgast, ein Buch über Paul Gerhardt.

Foto: Gemälde AHS Acryl

Ich habe meine Augenbrauen etwas verlängern lassen, Semi-Permanent-Makeup, da ich mir aus Versehen vor einem Jahr nach einer Peeling-Maske, die ich zu lange drauf hatte, Augenbrauen weggerupft hatte und es ewig dauert, bis es nachwächst. Meine Haut ist so zart. Sie hat den hellsten Ton genommen und mit Farbe gestochen. Es tat etwas weh, aber ich war so erschöpft, dass ich trotzdem auf der Liege eingeschlafen bin.

Analyse und Gott

Es schmerzt mich manchmal, Musik zu analysieren. Schuberts Lieder – (D), DD, Zwischendominante, Doppeldominante… sN, Tonikaparallele, Sixte ajoutee… Kadenzflucht, geflohene Bassklausel, Trugschluss.. als würde man eine Ballerina aufschneiden und die Knochen zählen. Auf der einen Seite ist es faszinierend, etwas so Wunderschönes tatsächlich und überhaupt analysieren zu können. Als müsste man eine unendliche Kurve in ein Raster zwängen. Wie ein Stimmungssystem in eine Siebenton-Skala. Als ob nichts Sprache, nichts Geheimnis bleiben darf.

Auf der anderen Seite ist es befremdlich, das man mit Zahlen und Buchstaben Musik auf Biegen und Brechen einfangen muss, einen bunten Pfau in einen Käfig, den man verstehen will, verstehen muss, „wie Musik funktioniert“. Aber diese Analysen fangen das Geheimnis nicht ein. Alles muß analysiert werden können? Warum? Da mag ich eher die Beschreibung.

Ich glaube, es gibt die Sorte Mensch, die es braucht, alles verstehen und analysieren zu können. Diese glauben auch meist nicht an Gott. Und dann gibt es die Sorte Mensch, die braucht, dass etwas unerklärlich, frei und geheimnisvoll bleibt. Dazu gehöre ich. Ich kann nur bewundern und lieben, was ein Mysterium bleibt. Was ich verstanden habe, verliert sofort seine Faszination.

ps: Die Koch-Methode (Wiener Klassik) gefällt mir noch am besten. Seine Definitionen machen Sinn: Satz, Periode…

Oh nein, heute zieht der Faschingsumzug durch meine Straße! Die Polizei rief mich heute ganz früh morgens an, meinen Beetle rechtzeitig wegzufahren. I hate Fasching. Ich mag weder Rauchen noch Saufen noch Lärm noch …

Wobei, ein Schluck Cointreau hin und wieder abends … lecker.

Übrigens, die Statistik meiner Webseite hat neue Rekordwerte erreicht.

Fotos: Korsika