Startseite Nach oben

Piano Lyrik

18. Februar 2023: Sola gratia, solus Christus. (Confessio Augustana 1530, Augsburger Bekenntnis)

„Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.“ (John Ruskin)

Foto oben: Rottenburg am Neckar

Ich mag sehr gern die Musik von Claude Goudimel.

Foto: Köln

Leben und Werden gehören zusammen. Aber Leben und Überleben sind zwei verschiedene Dinge. Ich glaube, dass alles, was wir tun müssen, um wirklich zu leben, symbolisch ist für eine viel größere Dimension: Symbole für unsere Rettung. Verstoßen wir gegen diese Symbole, verstoßen wir nicht nur gegen Regeln. Symbol ist Sinnbild.

Smile

Text und Musik: Ann-Helena

You open up a world of thoughts I didn‘t know before. Could in that trouble be such a way to you? Be such a way to you that I see you smile? Smiling at me.

You‘ve given me new eyes, your smile even brighter than ever.

Chorus:

How did I deserve your love?
To come to you in agony to worship you again? You again.

How did I deserve your love?
I’ll come to you in agony to love you again. You.

Ruhe, Nahrung, Stillung, Geburt, Tod, all das weist auf unsere Erlösung hin. Es gibt nichts, was uns nicht darauf hinweist. Auch Älterwerden, Verwelken, Verblassen, Verlieren, Sterben. Wir verlieren unsere Farbpigmente und unsere Kraft. Dass wir Rettung brauchen, ist nicht zu übersehen. Unsere Rettung ist nicht zu übersehen. 

Jedes Gefühl von Hunger und Durst und der Wunsch nach Geborgenheit, Gerechtigkeit und Liebe sprechen davon, von dem, was auf uns zukommt, was Sinn macht, warum wir sind, wofür bestimmt. Unsere Bedürfnisse und Ängste erzählen von dem, wer wir sind, wohin wir gehören.

Ich empfehle für Kontrapunkt die Bücher von Thomas Daniel.

Kirchenvermittlung

17. Februar 2023:  Dein Gesicht streift meine Rüstung ab, beendet den Kampf. (AHS)

Es ist erstaunlich, wie sehr man mit Musik Menschenherzen erreichen kann. Aber auch diese Facette der Liebe hat ihre Grenzen. Fechten mit Seele, mit Mund.

Foto: Zeichnung AHS

Heartbeat

Text und Musik: AHS

Dieses Lied geht um Gottes Charakter

1. Your Glory is your beautiful mind.

Your ways are straight, upright, never fail. Your passion broke my boundaries, your emotions changed my world.

Just one word of yours breaks my yoke and softs my frozen Heartbeat. Your touch is full of Life: All what‘s dead inside me you Call to Life with Fire.

2. Your glory is your beautiful Heart.


Your love is breaking through my fears. Your kindness rains behind my wall. Your surrender changed my world.

Just one touch of yours breaks my heart and softs my frozen Heartbeat. Your touch is full of Love: All what‘s deaf inside me you call to life with singing.

Es gibt Dinge, die man außerhalb der Kunst suchen muss. Ich hätte nie gedacht, dass Liebe eine solche Macht und so viele Gesichter hat. Musik ist nur ein Gesicht der Liebe. Was für Musik spielt Gott? Er tanzt, jubelt und spielt: Hymnus und Lied.

Residenz Würzburg

Schön finde ich es, wenn man Epochen im großen Überblick und Zusammenhang erkennen, erfühlen kann über die Jahre: Bach am Ende seiner Epoche, Widerspiel und gegensätzlicher Kosmos zu Händel, im selben Jahr geboren. Und zuvor der wunderbare Komponist Quantz, der in Kammermusik mit Cembalo viel Freude macht (künstlerischer Generalbass), Pachelbel, Muffat, Walther, Rathgeber, der Magdeburger Predigersohn Telemann und der Hamburger Diktator Mattheson – alle diese Komponisten spiele ich gern. Alle in der Spannung zwischen Unterhaltung und „Recreation des Gemüths“.

Unterschied zwischen Pommern und Franken

16. Februar 2023: Musik vergeht, Ton auch, aber ich bin noch da. Es ist zwar Musik in mir, Rhythmus, aber mein Sein ist länger und eher da als Musik. (Gott) 

Ich mag die Lieder des Genfer Psalters, 1543, Gauillaume Franc, französischer Komponist.

Im April kommt mein vierter Gedichtband heraus in einem neuen Verlag. Und in zwei Wochen mein erstes Klavierkonzert. Und in der nächsten Ausgabe im Sonntagsblatt erscheint ein Interview. Ich halte euch mit genauen Details auf dem Laufenden.

Musik ist nicht Gott. Er hat sie geschaffen,  Akustik, Obertöne, Frequenzen, Schall und Geräusch. Und, dass diese Kombination von Oberton- und Geräuschanteilen Sprache und Musik wurden/sind. Die Geräuschkomponente ist dabei nicht zu verachten. Sie löst letztendlich Klang aus, die Konsonanten der Sprache. Hierbei empfehle ich das Buch von Martineau.

Wie viele musikalische Räume können sich in der vierten Dimension, in meiner öffnen? Kreativität ist ein Nadelöhr. Sie und Intuition haben weniger mit Impulsivität zu tun als mit Strategie. Freude und Kunst gehören zusammen. Welche Prinzipale, welche Weiche! Seele ist Sinn und Haut.

Foto: Würzburg

Jan Hus, Petrus Valdes und die Waldenser

Heute erinnere ich an Petrus Valdes, einer der ersten, der sich gegen den Ablasshandel und das Geschäft mit dem frei erfundenen Fegefeuer der römischen katholischen Kirche stellte. Die Bewegung, die er gründete, hieß „die Waldenser“. Petrus Valdes ist viel weniger bekannt als Martin Luther und hat doch ein bemerkenswertes Zeugnis gegeben:

Sie wehrten sich gegen Heiligenverehrung, das Eintreiben von Geld, gegen die Erfindung des Fegefeuers, ließen Frauen predigen (ein Schock für die römische Kirche). Sie wurden verfolgt, verbannt. Die „Geistlichen“ der römischen Kirche hatten übrigens Sex mit den Töchtern der Bauern, wann immer sie wollten (kurzum: Vergewaltigungen. In heutiger Zeit wurden die Opfer des Zölibats dann kleine Jungen und Mädchen.)

9. Teil Kirchenkunde

Die Waldenser sorgten überall für Unruhe – aber daran sieht man, wie wichtig und gut es ist, wenn Unruhe aufkeimt in kaputten Systemen! Petrus Valdes und die Christen sind ein Vorbild für Jan Hus gewesen, der wiederum ermordet wurde von dieser Kirche. Und dieser wiederum Vorbild für Martin Luther. So begann die Reformation. Die mehr als notwendig und nicht mehr aufzuhalten war.

Worship Songs by Ann

Festival U&D Mainwiesen Würzburg

11. Februar 2023: Meine Seele läuft auf Beinen. (AHS)

Soiree: Es ist manchmal erstaunlich, wie fremd vermeintlich Vertrautes sein kann, mit langen Zähnen, als hätte es ein anderes Leben, einen anderen Stil. Wenn es sagt, es vermisst mich, meint es das auch? Dann schiesst der Schmerz von Fernweh und Heimweh gleichzeitig ein. Kann ich beides stillen? Ich denke mit Augen und Ohr.

Eine Fränkin in Pommern

Am Montag habe ich die nächste Prüfung.

Heute erinnere ich an Vogler und seine „Kuhrpfälzische Tonschule“ – es ist schön, über die Kunst von Tönen zu lesen. Koch dagegen redet vom „Urstoff der Musik“. Von „wohlangebrachten Übelklängen“. Diese Formulierung ist so treffend. Über Melodie und Harmonie kann man ja 12 Stunden lang philosophieren.

Das Glaubensbekenntnis:

Worship Song

9. Februar 2023: Talent ist kein Zufall. (Suzuki)

Prelude und Psalm: Die Orgel ist die Orgel (und nicht der), weil sie voll Anmut und Schönheit ist. Ein Reigen der Musik.

Foto: Franken

Musikerinnen und Musiker müssen sich manchmal neu mit Musik anfreunden. Assoziationen mit Leistung, Druck, Perfektionismus haben viele oft nicht erkennen lassen, was und wie Musik eigentlich ist: Schönheit. Annahme ist dabei wichtiger als Anerkennung. Meine Seele läuft auf meinen Beinen.

My heart will be blessed with the sound of music: Gott formte den Ton der Welt. Die Welt tönt und klingt.

Wieder 2 Prüfungen bestanden und geschafft. Wie alles gelaufen ist, lasse ich später Revue passieren. Jetzt habe ich 11 in 18 Tagen geschafft, teilweise unter unglaublichen Bedingungen:  Gesang, Orgelmethodik, Kirchenkunde, Schwerpunkt Lecture Recital, LO, Klavier, Chorleitung, kirchenmusikalische Praxis (homiletisch), Popularmusik in der Kirche (Band-Arrangements), Referat, IV-Vorspiele.

Kirchenkunde Teil 2
Gottesdienst

4. Februar 2023: Das laut knisternde Hustenbonbon satter Laien macht das Rondo hungrig. (AHS)

Wie prasselnde, glänzende Edelsteine von hohen Dächern herab geschüttet, so wickelt sich um mich frisch gestimmter Klang und will mit seiner goldenen Zunge jeden Finger und mein Herz berühren: Den Rest des Tages spüren.

Foto: Bensheim

Wieder zwei Prüfungen gestern geschafft und bestanden. Das Niveau des Studentenchores hier in Greifswald ist jedoch tief. Ich habe ein neues Stück mit ihnen geprobt, und sie konnten keine Zeile richtig oder sauber singen oder erarbeitete Töne finden, obwohl ich mehrfach vorgesungen habe. Dabei war das Stück schön und nicht schwer.

Insgesamt kann ich das Institut nicht empfehlen. Das künstlerische Niveau in Orgel und Klavier ist niedrig. Die Zimmer sind ausschließlich nach Männern benannt, obwohl die Gründerin eine Frau war. Es gibt ein Zimmer, das nach einer Frau benannt ist, und das ist im Keller! Symbolisch. Alle Professuren und Hiwi-Stellen dieser Abteilung: Männer, so auch der Studentensprecher, Markus Hansen, der bewusst dauerpräsent ist und meine Chorprobe boykottierte, weil ich gar nicht in sein Schema passe. Frauen haben nur schlecht bezahlte Lehraufträge. Und die wehren sich bekanntlich nicht. Im Gegenteil, sie sind noch dankbar. 

Viele Studenten (fast alle hier aus der Gegend) sind im 13./14./15. Semester, was hier normal ist – und wenn ich von weit weg sehr schnell fertig werden möchte, was es hier noch nie gab, wird man schief angeguckt und muß sich viel gefallen lassen.

Greifswald ist weltweit die einzige Einrichtung, die verlangt hat, dass auch ich Klavier und Orgel als Abschluss spielen soll trotz Master und Konzertexamen. Künstlerische Fächer werden grundsätzlich nicht anerkannt. Begründung von Matthias Schneider: Es muß der Greifswalder Stempel drauf.

Aha. Was ich gemacht habe. Ich bekam die 1,0. Der Klavierlehrer hier, Raik Harder, der nicht meine Abschlüsse hat und kein Konzertpianist ist wie ich, grinste mich süßlich an.
Aber ich halte durch! Gegen den Strom.

3. Februar 2023: Art is strength under control. (AHS) 

Foto: Oberbayern (meine Privat-Sänfte)

In den Noten von Beniamino Cesi steht: „Domenico Zipoli“. Ich habe gelesen „Domenico Zippeloni“ 😂

Kunst kommt aus den tiefen Regionen des Körpers, schwingt. Ist unzerstörbar. Ein Eisberg ist deswegen unzerstörbar, da er zu 90 Prozent verborgen liegt. Genauso ist Musik, ist ein Leben unzerstörbar, wenn zu 90 Prozent verborgen. Es ist nicht schade, dass man nur 10 Prozent sieht. So ist es auch bei mir. Mein Blog ist nur die Spitze des Eisbergs. 5 Prozent.

Aber wer hört auf Worte, wenn Töne siegen? Als sei die Seele pulsierend, in Gewebe, Muskeln und Organe hinein. Seele und Geist sitzen in Brust und Kehle, pulsieren von dort aus. Denn meine Musik ist Abbild meines ganzen Willens.

Ich liebe Sweelinks „Herr Gott erhöre mein Flehen“: intensiv, nachdrücklich.

Betet heute 9 und 15 Uhr 🙏

2. Februar 2023: Klang ist etwas Weibliches, Echo erst recht. (AHS)

Brücken und Reise. Dort, wo Wind und Sonne die Wasseroberfläche berühren und küssen, antwortet sie mit vielen Lippen und Mündern, die sich immer wieder neu formen und Gold auf ihren Rändern zeigen. 

Eigentlich ist diese Schönheit zu verwirrend, zu viel für einen Menschen: diese Antwort des Wassers auf Sonne und Wind — und doch nur sichtbar, wenn wir genau hinsehen.

Die nächsten Prüfungen geschafft, LO, Popularmusik, Klavier, Kammermusik, Referat Orgelmethodik (sehr interessant). Jetzt einen Tag Atempause. Um alles zu schaffen, stehe ich jeden Tag um halb 5 auf.  Meine Zeiten haben sich dadurch verschoben. Um 19 Uhr bin ich so müde, dass ich nicht mehr denken kann. Draußen ist es zudem kalt und windig. Wenn man sich mit Musik beschäftigt, tut es fast körperlich weh, irgendwo in einem Laden Hintergrunds-Radio zu hören. Ich kann es innerlich nicht wegschalten, wegdrücken, was ich sonst oft ganz gut kann/ trainiert habe.

Ich denke über die Situation der Orgel nach: In viel zu wenigen Musikschulen wird Orgelunterricht angeboten. Die Orgel wird vernachlässigt. Der Lehrplan der VdM erscheint mir hier wie ein Wunschbild, ein Traumbild, fern der Realität. Denn: Wieviele Musikschulen haben eine zweimanualige Pfeifenorgel, geschweige denn mehrere zum Üben im Haus? Wo sollen denn die Kinder üben? In Kirche wollen sie nicht, und manche Kantoren lassen niemanden an die Orgel, was verblendet ist und verboten gehört.

Und wer soll Orgel unterrichten? Musikschule wird ja schlechter bezahlt als Kirchenmusik. Daher gehen Kirchenmusikerinnen nicht in die schlechter bezahlte Musikschule.

Orgelpädagogik kann man nur an wenigen Hochschulen studieren. Und wer sollte das studieren, um später schlecht bezahlt zu werden?

Und Konzertorganistinnen werden vermutlich nicht unbedingt in die Musikschule gehen, da sie ja für was ganz anderes trainiert wurden und Musikschule (und Gemeindearbeit und Kirche) meist ein Rückschritt für sie bedeutet.

Es ist also ein Dilemma.

Meine Lösungen und Thesen: 

1. Musikschulen sollten das Kulturgut Orgel unabhängig und losgelöst von Kirche anbieten und fördern. Pfeifenorgeln (es gibt gute gebrauchte) für warme Räume kaufen und Lehrkräfte sehr gut bezahlen.

2. Die Kirche und die Kirchenmusik sollten nicht die Hand auf der Orgel halten und sie kirchlich deckeln und einengen, sondern die Orgel als Instrument für alle und für Kids und für das (säkulare) Konzert gerne freigeben.

3. Musikschule und Kirche sollten „Orgel“ getrennt voneinander anbieten, können aber dennoch gut miteinander arbeiten.

4. Kinder, Teens, junge Leute müssen auch ohne Choräle und kalte Kirche Orgel lernen dürfen.

5. Konzertorgel muss viel mehr als „normaler Beruf“ akzeptiert von der konservativen Kirchenmusik und nicht als Konkurrenz oder mit Neid angesehen werden.

6. Pfarrerinnen dürfen nicht besser bezahlt werden als Kirchenmusiker. Sonst ist Stress und Streit vorprogrammiert. Denn es ist sehr ungerecht.

7. Kirchenmusikerinnen sind sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche gleich wertvoll und sollten beide „geweiht“ sein im Sinn von Verkündigung und Dienst für Gott.

8. Theologische Ausbildung in der Kirchenmusik ersetzt nicht virtuoses Spiel und persönlichen Glauben. Gläubige Künstlerinnen sind in der Kirche viel besser aufgehoben als lästernde, arrogante und heidnische Kirchenmusiker, die zwar theologisch ausgebildet wurden, aber sehr weit weg von Gott sind und zudem schlecht spielen. Laut Bibel sind Gott ausgebildete Leute, die dennoch in Herzen böse sind, ein Gräuel, und nicht unausgebildete.

Gottesdienst-Ablauf kann man schnell lernen, doch Gott kennen und an Gott zu glauben nicht. Das haben viele nicht verstanden. Kirchenmusiker sollten vor allem von Gott geweiht sein und ihn kennen.

9. In der säkularen Welt geht es oft viel christlicher zu als in Kirchen. Das muss sich ändern.

10. Kirche sollte Konzertorganistinnen fördern und unterstützen, denn sie haben eine wichtige Schlüssel-Funktion.

11. Bach ist unser, ist mein Vorbild darin: Dass beides geht: Künstler und Kirchenmusiker sein, christlich, konzertant und auch „säkular“ spielend, in beiden Welten mit virtuosem Spiel zuhause, den Glauben an Jesus innen im Herzen tragend.

Das, was wie Feuer und Wasser, das, was gegensätzlich ist, zu vereinen – das hat Bach geschafft: Konzertfach und Kirchenmusik und wahrer Glaube. Wer hat das noch geschafft außer ihm? Wie er? Dafür liebe ich ihn. Denn die Orgel ist wie das Leben. Das Leben ist Choral und Konzert, ist virtuos und Kirche, ist Alltag und Gottesdienst. Die Orgel repräsentiert das Leben.

Und wie lange hat es bei mir gedauert, als Künstlerin meine erste große LO-Prüfung zu spielen, und dann gleich Diplom/B. Gottes Wege sind unergründlich.

Höhenangst, Pommern, Riga, New York. In the flow. Karawane durch neues Land. Odyssee, Wüste, Kindheit.

4. Juni 2021

Schlagwörter:

Kommentar verfassen

Unsere Zeit ist eher schwachsinnig. Der Idealzustand, dem wir uns nähern, ist, alles über nichts zu wissen. (Chargaff)

Da ist was dran. Wir erkennen weder die großen noch die kleinen Dimensionen, wie auch Fritzsch feststellte. Und Gott erscheint mir sowohl unendlich groß wie unendlich klein. Ich denke momentan noch über Ernst Cassirer nach.

Sehr mag ich Jacqueline du Pré. Wen ich nicht mag: Barenboim.

Entdeckt: Tash Sultana. Wow!

Wenn man noch keine Neider hat, hat man es noch nicht geschafft. (Hiob Stiftung Schop)

Ich habe das Gefühl, dass ich schon mein ganzes Leben lang Neider habe. KünstlerInnen mögen zwar egoistisch wirken, aber träumend und kindlich; etwas verrückt, aber verletzlich. Empfinden neidische Nichtkünstler dagegen als egoistisch und blind; nüchtern und gefährlich. Was die Verletzlichkeit von KünstlerInnen steigert. 

Bin wieder zuhause. Vermisse die Sauer-Kleuker-Oberlinger-Schuke-Orgel in Berlin.

War beim Friseur. Und erinnere mich an die hitzig-netten Diskussionen in Mariahilf München letzte Woche, welche Komponisten katholisch und evangelisch seien („und dass seit Bach die Evangelischen keine wirklich Großen mehr vorzuweisen haben“). Selten habe ich die Luft um mich herum katholischer empfunden und hoffte, dass meine Glaubensrichtung meinen Gesprächspartnern nicht bekannt war).

Was ich nett finde: Es gibt viele kleinere Stücke für Orgel, die gut und majestätisch klingen, durch die Registrierung und Akustik. Anders als am Klavier, bei dem kleinere Stücke oft belächelt werden.

Ich bin im Finale des Literaturwettbewerbs Nürnberg „Blumenorden“ (etwas seltsamer Name) und lese am 5. Juni um den Preis. Kein Stream, sondern real.

Sehr empfehlen kann ich die Bücher von K. Baum: Mit Kerzen haben sie nicht gerechnet. Das Ende der DDR.

Ein super Mensch auch! Ich habe ihn in Berlin kennengelernt. Er hat mir heute früh die Bücher in meine Tasche gesteckt, heimlich, als Geschenk.

Nicht empfehlen kann ich die Herder-CD mit Rilke-Gedichten. Warum muss hier plumpe Jazzmusik im Hintergrund laufen? Das passt gar nicht zu den Gedichten. 

Sehr empfehlen kann ich den Film RBG – Ruth Bader Ginsburg. Was für eine Frau! Klein, unter Männern, und sich um ihren schwerkranken Mann kümmernd und dennoch Karriere als Richterin machend. Ich bewundere sie. Sie erzählt davon, dass viele Frauen (Männern zuliebe) ihre Klugheit unterdrücken. Das ist wahr. Viele Männer sind sehr unsicher, wenn Frauen begabt und präsent sind. Sie versuchen, das zu zerstören. Auch Ruth hatte einen schweren Weg. Sie berichtet: „Nette Mädchen wehren sich nicht und stellen keine Forderungen. Das wird so erwartet“. Wenn frau sich wehrt, ist frau für Männer nicht mehr so nett. Dass sie sich überhaupt wehren muss!

Das Patriarchat klebt? Ich erinnere mich an die Anfeindungen gegen mich. Einige dieser Personen wie Rochus Schmitz, Jürgen Strupat, Markus Theising und Martin Schmitz habe ich bereits im Oktober 2020 angezeigt, aber bis heute ist der Fall nicht fertig bearbeitet, nach 8 Monaten. Dass Attacken gegen Frauen im Netz von Polizei und Staatsanwaltschaft nur sehr langsam und schleppend bearbeitet werden und es bis heute nicht fertig ist, zeigt und vermittelt mir den Eindruck, wie wenig ernst solche Cyber-Attacken genommen werden. Ich wünschte mir, Frauen wie Ruth würden in der Staatsanwaltschaft und im Gericht sitzen… Dann sähe das alles anders aus. Es wäre sofort und schnell bearbeitet worden. Ich bin jedenfalls überrascht und enttäuscht von dieser Ungerechtigkeit im Rechtssystem und glaube, dass dieses selbst 2021 noch unterschwellig frauenfeindlich ist. Ich finde, bisher hat die Polizei bei Internet-Hetze allgemein versagt.

Oder sie sind überfordert. Ich gehe sehr davon aus, dass die, die ich angezeigt habe, auch die sind, die monatelang meine Wikipedia-Seite attackierten. Mich mit Fake-E-Mails belästigten. Eigentlich gipfelt darin der Neid und der Haß: auf meine aussergewöhnliche Vita. Denn ich habe mich für deren Wikipedia-Seiten nie interessiert, falls sie überhaupt eine haben, nicht mal meine eigene beachtet oder aktualisiert. Ich habe die Hasser ungehindert zerstören lassen, ohne einzugreifen. Wenn sie denn unbedingt wollen, zu zerstören. Interessant, wie falsch Neider und Hater mich einschätzen. Am meisten stört sie wohl, dass ich mich für sie nie interessiert habe, aber sie für mich.

Die Frauen, die im „Rechtssystem“ arbeiten, haben „das Recht der Männer“ gelernt und wissen genau, was die Männer wollen und tun. 

Viele Dinge, die ich tue, tue ich im Namen von Frauen, die schweigen, und Ruth ist mein Vorbild. Oder jedenfalls ist das mein Wunsch und Bestreben. Menschen nach mir sollen wissen, wie es Frauen wie mir erging. Ruth war ja ganz anders als ich: Ruhig. Abwartend. Introvertiert.

Start-Up-Frauen sollen meist nur gut aussehen und ansonsten ruhig sein, da die meisten Start-Ups scheinbar von Männern gestartet werden. Ich aber habe den Beruf der deutschen Konzertorganistin neu erfunden, neu definiert. Das passt einigen gar nicht. Dabei habe ich gerade erst angefangen.