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Reisen

Das ist wahr. Es ist unfassbar, was Menschen Vergnügen bereitet.

Der Rhein fließt nicht Andante.

AHS

Ich habe Ferdinand von Schirach gelesen und gehört. Ein sehr interessanter Justiz-Autor. Die Justiz braucht, wie man bei ihm hören kann, eine komplette Reformation.

Die schöne neue Weimbs Orgel in Düsseldorf habe ich gespielt. Spannend, mit Delay und Tastenfessel, Puls, Farben und allerlei Spielereien. Ich mag aber durchaus auch die kleinen feinen Orgeln in Kapellen. Sätze wie “nur große Orgeln sind für mich interessant” gibt es bei mir nicht. Die Orgel ist für mich, wenn es darauf ankommt, ein Tasteninstrument, und zwar ein schönes, denn obwohl sie auch ein Pfeifeninstrument ist, habe ich meine Finger und den Anschlag im Blick, die Musik, keine Maschine.

Düsseldorf ist sehr interessant. Ich war auf dem Rheinturm, man kann sich gegen die schrägen riesigen Scheiben lehnen und sieht den Hafen, den Rhein mit seinen Brücken, die Gehry-Bauten und vieles mehr von weit oben. Es hat einen gewissen Touch von Hamburg. Unten kann man auf den Kasematten und auf dem Rheinufer spazieren gehen. Der Rhein fließt schneller als man läuft; der Rhein fließt nicht Andante. Die Flussfahrten beginnen erst im April.

Die Kunstmuseen und Altstadtgassen sind ebenfalls schön.

Der Düsseldorfer Flughafen (von dem ich bisher noch nie geflogen bin, sondern nur von Frankfurt aus) ist recht glamourös, mit dem Sky Train sind wir gefahren. Es gibt sehr viele große Stadtteile, und an diese Stadtteile wiederum grenzen viele viele andere Städte unmittelbar an.

Ich habe es bis jetzt geschafft, mich von Netflix fernzuhalten. Als Einzige auf der Welt, glaube ich. Hinter dem Mond. Auf Erden. Aber heute ist der Tag gekommen, an dem ich es ausprobiert habe. Bzw. immer noch ausprobiere. Bzw. suchte. Mein erstes Netflix-Schauen ist: KLEO. Und es ist ziemlich wild. Frauenpower. Starke Frauen sind das Schönste im Universum. Noch schöner als Musik.

Klais Seifert Orgel St. Suitbertus Kirche Düsseldorf Bilk

Gesegnet sind alle Frauen in der Welt, in der täglich Welt-Männertag herrscht. Heute erinnere ich an die Dichterin Luise Hensel.

Ich mag das Louvre, auch wenn sich dort viel Kunstraub befindet, was ich nicht gut finde. Am meisten mag ich dort die Mosaikkacheln, Magdalena, Mona, die Vasen aus Athen, Zeus und Hera, Aphrodite, die Venus, Amor, die klassischen weißen Statuen und Skulpturen im Allgemeinen, diese feingemeißelten Gesichter mit viel Ausdruck, und auch unser lieber Riemenschneider ist vertreten. Von den Gemälden ganz zu schweigen: besonders schön die italienische, Baldovinetti, Messina, mein Leonardo, aber auch Rembrandt – leider jedoch alles nur Männer, die jedoch die Schönheit von Frauen abbilden. So bestehen Museen usw. eigentlich aus Frauen, aber in umgedrehter Weise. Irgendwie verrückt.

Ich höre das Amadeus Quartett.

Die alte Rede von Weizsäcker auf Platte vom 8.5.1985 habe ich gehört. Meine Güte, das waren noch Politiker. Kein Vergleich zu heute. Ein kluger, ruhiger Mann. Er spricht von “uns Deutschen”, “deutsches Volk” und “alte Heimat” und “Vaterland”. So etwas darf man bei uns kaum noch sagen. Es ist erschreckend, wie unser Land von 1985 bis heute Vokabular, Common Sense, Glaube und Intelligenz verloren hat, ja, die Lust zu denken und zu glauben. Sehr schön, was er auch zu Israel sagt. Das ist alles sehr aktuell bis heute. Viele Deutsche haben antideutsche Gefühle und fördern alles, nur nicht deutsche Frauen.

Auch Adenauer gefällt mir. Er hatte eine einfache, lustige Art; insgesamt wirken die Politiker in ihren Reden eher “ohne Falsch” als heute. Aber natürlich kann ich das nicht mit Sicherheit sagen.

Fotos: Düsseldorf

Vielen Menschen ist Fortschritt sehr wichtig, Fortschritt und Weiterentwicklung: bewusst oder unbewusst. Doch oft sind wir fehlgeleitet, was Fortschritt, Freiheit oder Weiterentwicklung ist. Wir halten etwas für einen Fortschritt oder eine Weiterentwicklung, was in Wirklichkeit eine falsche Entscheidung, moralisch oder charakterlich oder geistlich ein Rückschritt ist.

Johann Sebastian Bach wurde in seinem Leben für altmodisch erachtet, und seine Söhne suchten nach der fortschrittlich gefälligen neuen Musik. Jedoch der wahre Entdecker, der Erfinder war der angeblich Altmodische, der durch seine Kunst das Spielen in allen Tonarten etablierte, was für uns heute völlig normal ist, der trotz seiner Berühmtheit heute noch immer der underratetste Erfinder ist. Bach konnte gefällig komponieren, doch für ihn war diese Entwicklung ein Rückschritt in der Kunst. Er interessierte sich, im Bild gesprochen, eher für den ganzen Orangenbaum mit Wurzel, Erde, Rinde, Schale und Frucht und nicht für den gepressten Saft allein, der süß, künstlich und pappig heute sogar aus der Plastikflasche kommt: die zuckersüß gefällige Musik in Radio und Stream. Wir halten eine Taschenlampe für eine neue Entwicklung und ignorieren den, der Strom erfunden hat.

Wie oft sind wir blind für wahren Fortschritt? Oft ist dieser gerade ein Dagegenhalten gegen den Strom, ein Abwarten, ein Nein gegen Zeitgeister, ein Ausfeilen an dem, was unsere wirkliche Gabe und Berufung ist, und sei es im Stillen. Denn Entwicklung ist tatsächlich sehr wichtig. Aber welche, ist die Frage: Oft hinterlassen entscheidende Entwicklungen zunächst winzige Spuren und finden im Verborgenen ohne Anerkennung statt, und die Früchte dieser Entwicklung zeigen sich viel später. Manchmal erst post mortem. Und machen Leuten geht nie ein Licht auf.

Seifert Orgel St. Dionysius Kirche Düsseldorf Volmerswerth

Fotos: Düsseldorf


Von Musik zu leben, können sich die meisten Menschen gar nicht vorstellen. Es ist nämlich etwas ganz anderes, als Hobby ein wenig zu klimpern oder zu zupfen (oder zu hören), ohne jemals alles auf eine Karte zu setzen, sowohl finanziell als auch emotional alles für Musik auf eine Karte gesetzt zu haben: für Musik zu leben und zu atmen, so dass Musik oder besser Musikmachen ein Teil von einem wird; menschlich, beruflich, zeitlich, und dies oft bereits als Kind. Musik ist für normale Menschen ein Hobby, ein Luxus-Hobby, so wie Reiten. Für Profis ist Musik Alltag, Inhalt, Puls und Luft, zu jedem Wetter, zu jeder Lage. Für Laien und Semis ist Musik ein Gewinn, Muße oder eine Art Entspannung. Für Profis ist Musik ein Opfer, das Leben, Kampf, Tränen, Adern und Blut.

Musik ist auch nicht gleich Musik: Die Musik einer konzertierenden Künstlerin ist eine ganz andere als die der Kirchenmusikerin, und dies vor allem deswegen, weil die Erwartungen, der Rahmen, die Möglichkeiten und die Traditionen ganz andere sind. Musik kann auf einer Skala von 1 bis 10 so dermaßen unterschiedlich motiviert und geframed sein, dass Musik mit Musik fast nichts mehr miteinander zu tun hat – so weit entfernt wie der Mond von der Sonne, was Kraft, Virtuosität, Konzentration und Kreativität angeht. Eines ist jedoch sicher: Musik hat immer irgendwie mit Entertainment zu tun: Menschen berühren, führen, inspirieren. Sei es nun auf Stufe 1 oder auf Stufe 10.

Ich finde es wichtig, in bestimmten Werken unbedingt die Wiederholungen zu spielen; dazu gehören die Goldberg-Variationen. Wiederholungen sind in gewisser Weise heikel, da man sich selbst kopiert oder mit sich selbst konkurriert und dabei in Gefahr kommt, in irgendeiner Form “auszurutschen”, wobei ich persönlich gerade erst in Fahrt und Wallung komme, wenn ich wiederhole.

Fotos: Bonn

Die Konzerte in Bonn am Wochenende waren sehr schön; zwei sonnige Tage. Das Konzert in der Kreuzbergkirche war bis zum letzten Platz voll besetzt und sehr gut besucht, über 100 Leute. Alle waren begeistert. Die Plakate hingen auch überall, sogar am Beethoven-Denkmal. Obwohl das Konzert zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit stattfand (14 Uhr), war es gut besucht, und schon um halb war es voll. Es waren auch Kinder und junge Familien und junge Leute da.

Die Klais-Orgel gefällt mir, und die Akustik umleuchtet das Engelinstrument. Ich habe das Programm umgestellt und hauptsächlich Bach gespielt, auch Goldberg-Variationen, wegen der wundervollen Akustik, so auch am Abend zuvor im Cembalo-Konzert zudem mit Bachs Kunst der Fuge. Bonn ist eine hübsche Residenzstadt, die mich in gewisser Weise an Würzburg erinnert, obwohl sie viel größer ist, die ehemalige Hauptstadt unseres Landes, so weit entfernt von Berlin. Bonn ist eine Beethoven-Stadt und doch auch viel mehr, es gibt wunderschöne Straßen und Ecken, Kirchen und viele leckere “Fressmeilen”; man kann überall gut essen, spazieren und frühstücken. Wir waren oben in Waldau essen. Abends spielte ich wieder die Messen in Düsseldorf, ca. eine Stunde von Bonn entfernt.

Fotos: Bonn


Ihr Lieben, aufgrund der bekannten Stalker schalte ich die Kommentarfunktion ab. Leider ist die Welt um Kirche und Kirchenmusik herum nicht die christliche heile, heilige Welt der Liebe, im Gegenteil. Aber deswegen sind wir da, um diese Welt zu verändern. Ich habe ja genug dokumentiert, was passiert, wenn einer gewissen Szene eine Bühne geboten wird und diese Leute kommentieren können. Ich werde Mobbern keine Plattform mehr geben. Vor allem möchte ich nicht, dass andere Menschen, die nichts dafür können, von diesen Stalkern auch noch belästigt werden. Schlimm genug, dass ich täglich belästigt werde.

Fotos: Düsseldorf und Bad Doberan


Ich liebe das Rheinland und Umgebung, die Menschen sind offen und freundlich und viele gläubig oder auf der Suche nach Gott. Menschen duzen einen sofort, was mir gefällt. Es wirkt, als würde man sich schon sehr lange kennen. Ich wohne am Rhein in einer vornehmen, ländlichen Gegend direkt an der Kirche. Ich genieße Düsseldorf, die Gottesdienste, Kirchen, Orgeln und Messen.

Es ist viel zu tun, für mich keine in dem Sinn “schwere Arbeit”, jedoch eine verantwortungsvolle, heilige Arbeit, und vor allem alles darum herum, das Menschliche, Soziale, Kontinuierliche, Gewissenhafte, Bewährende ist für einen künstlerischen Freigeist eine schöne, spannende Herausforderung. Man wächst als Mensch in Geduld, Regeln, Vertrauen, Teamarbeit.

Ich muss an Mose in der Wüste denken. Er war lange Zeit in Bewährungszeit, und er hat sich bewährt. Ich glaube, dies war eine entscheidende Zeit. Erst dann konnte er das Volk befreien. Es ist also keine irrelevante Zeit, auch wenn man von außen den Eindruck gewinnen könnte, ein Mensch hätte sich “verkrümelt”, jemand wäre in der Wüste, nicht im Puls oder im Zeitgeist oder in Hollywood. Mose ist zurückgekehrt nach Ägypten und war ein völlig veränderter Mensch. Diese Transformation ist für mich stunning.

Gottes Maßgaben sind anders. Er findet das wertvoll, was Menschen abwerten. Er findet Tätigkeiten wichtig, die Menschen als lächerlich abtun. Aus Angst habe viele Menschen Maßstäbe des Lebens abgelehnt: Routine, Frieden, Ruhe, Vorbild sein, Warten und das Kleine – ich stand auch eher auf Abenteuer, Risiko und das Große. Aber das Kleine ist oft so groß im Leben, wenn man genau hinguckt. Vor allem Begegnungen. Barmherzigkeit.

Und man kommt sowieso nicht darum herum, wenn Gott einen als Vorbild ausgesucht hat. Dann kann man sich wehren wie blöd dagegen, es hilft nicht. Man kann es noch so ungerecht oder anstrengend finden oder sich selbst für vollkommen unpassend halten. Gott gewinnt. Man kann bockig oder stur sein und das Gegenteil tun. Gott gewinnt. Man kann wie Jonah sein und Mitmenschen dadurch traumatisieren, dass sie einen ins wilde Meer werfen müssen, weil man geflohen ist. Niemand besiegt Angst so sehr wie Gott. Er ist stärker. Er will und wird segnen. Er weiß, was er will. Verkrümle dich für Gott und denke darüber nach.

Das, was du abgelehnt hast, das, vor dem du dich gefürchtet, das, worin du versagst hast oder was du nicht (mehr) wolltest, ist vielleicht genau das Wertvollste und Wichtigste, was Gott dir und anderen gerade geben möchte. Hab keine Angst.

AHS

Seifert Orgel St. Bonifatius Kirche Düsseldorf Bilk

 

Ich höre gern Bach auch in “neuen” oder anderen Farben, in Swing-Farben: Zum Beispiel Jacques Loussier Trio, am besten auf Platte, Jazzpiano, Bass und Drums, alles analog, real und unplugged, wobei man deutlich hört, dass der Pianist klassisch ausgebildet wurde wie ich: non legato, virtuos, brillant. Besonders empfehle ich Play Bach No. 1 und No. 5 bei DECCA.

Oder Jazz Sebastien Bach, Les Swingle Singers: Ein gemischter, sehr rhythmischer und professioneller Jazzchor mit Drums, auch zart, die Bachs Fugen singen (Philips).

Sehr interessant ist auch The Well-Tempered Synthesizer mit Walter Carlos (“virtuose elektronische Performance von Bach und Barockmusik”) (CBS). All das sind schöne Spielereien, aber kein Vergleich mit dem berührenden Original. Ich empfehle auch originale Werke für Bach auf der Laute. Und interessant: Yehudi Menuhin erklärt die Instrumente des Orchesters auf Platte.

Ich habe auch eine Platte mit der “größten Kirmesorgel der Welt” – aber die ist rather furchtbar.

Meine Lieblingskünstlerinnen im klassischen Bereich sind übrigens Ingrid Haebler und natürlich Clara Haskil.

Heute erinnere ich an Edmonia Lewis, Bildhauerin, 1844. Sie schrieb, sie hätte in ihrem Leben als Künstlerin sehr unter Männer gelitten. Das ist heute leider nicht anders. Viele Männer schämen sich jedoch mittlerweile für ihre Geschlechtsgenossen. Ich habe ja auch einige Feinde, Verleumder und Stalker. Und es gibt Männer, die sind herzgebrochen, wenn sie lesen, was ich oft an Lügen und Attacken ertragen muss. Und ich bin dankbar, dass immer mehr Richter und Staatsanwälte Hate Speech als Straftat ansehen, auch das Liken von Hate Speech auf facebook und das Befreundetsein mit solchen Mobbingseiten (was viele Kirchenmusiker betrifft). Ob durch mich hier endlich mal eine Änderung geschieht und das hier “stumpfe Schwert der Justiz” (LG Trier) gegen Hater endlich vorgeht?

Frauen müssen für ihre Rechte kämpfen. (Julieta Lanteri, Ärztin und Politikerin, 1873)

Interview Melbourne, Australien:

Krell Orgel Alt St. Martin Kirche Düsseldorf (älteste Kirche Düsseldorfs)

Heute erinnere ich an Beethovens anonyme “unsterbliche Geliebte“, der er Gedichte schrieb. Wie Beethoven wohl als Lehrer war? In seinem Testament kommt er mir recht narzistisch vor. Aber das sind ja viele Männer. Künstlern verzeihe ich dies leichter, da sie gleichzeitig so hilflos, verstört und suchend sind.

Heute ist mein Geburtstag und zeitgleich Valentinstag und Aschermittwoch. ❤️

Im Atemholen sind zweierlei Gnaden.

Goethe

Auch als Musikerin ist der Mensch gebunden an ihre Persönlichkeit. Die Forderungen, die Musik, das Leben und Gott an einen stellen, dürfen nie erdrücken, denn Atmen und Sein ist so wichtig, kommt nicht beides aus der Schöpferhand?

Foto: Klais Orgel Kreuzbergkirche Bonn, Konzerte im März

Beethoven On The Street:

Das Weltganze ist das erste und das letzte Ganze. (Eugen Fink)

Ruhe ist Gewalt. Doch wir stehen in deinem Segenregen.

Vielen Dank, ihr Lieben, für 4000 Abonnenten auf youtube. ❤️

“Wer Musik nicht liebt, verdient nicht, ein Mensch genannt zu werden; wer sie nur liebt, ist ein halber Mensch; wer sie aber treibt, ist ein ganzer Mensch” (Goethe 1985, S. 274). Goethe im Jahre 1822. Die Frage ist: Welche Musik? Klassische Musik? Was ist Kunstmusik? 

Heute erinnere ich an die wunderbare Mystikerin Emilie Schneider. Ich freue mich, dass Plätze und Strassen nach ihr benannt werden und nicht nur nach Männern. Wusstet ihr, dass Frauen oft die Welt gerettet haben, Schwestern und Nonnen, caritative Frauen, und dass die ersten deutschen Krankenhäuser von solchen Frauen gegründet wurden? Es gab immer schon Frauenpower. Auch im 19. Jahrhundert.

Ich bin gerade u.a. viel zu A-Stellen eingeladen worden. Doch ich weiss und erlebe, dass Gott mir die richtige Stelle gibt. Kirche braucht Künstlerinnen und ich einen schützenden Rahmen.