Neue Orgelklänge! Neue CD bei Ambiente Audio. Ich freue mich, dass Kunst nichts mit Gewalt und Leistung im Sinne von Testosteron und Sieg zu tun hat. Im Gegenteil. Wenn auch viele Bücher und Evolutionstheorien vom aggressiven Erfolgsdrang des (wie ich es nenne) „Testosterongeschlechts“ sprechen, so weiß ich, dass wahre Schönheit, Glaube und Kunst nichts damit zu tun haben, sondern verborgen, getarnt, still, beinahe unsichtbar ist und dann aufbricht in voller Blüte zu ihrer Zeit.
141. Gedanke: Ich bin durch den ICH BIN.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Wer ist der große ICH BIN? Er ist viel mehr als das Sittengesetz, das hart aus Stahl und unmenschlich ist und auch Fair play genannt wird oder gar „Naturgesetz“ genannt werden kann. Er ist viel mehr als Gesetz und Regel. Er ist Person. Er ist keine Theorie oder Erklärung. Keine Lehre. Er ist mehr als Tugend, Moral und Ethik. Er ist nicht Leistung, Erfolg, Testosteron. Er hat uns einen freien Willen gegeben, uns zu entscheiden, solange wir das noch können. Ist nicht Christsein oder Christwerden das Logischste, was es gibt? Der ICH BIN ist viel mehr als eine Religion. Er ist Schönheit, Liebe und Freiheit.
140. Gedanke: Werde ein Neid-Erreger in der Musikgeschichte.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Habe keine Angst davor. Die großartigsten Menschen, Dichterinnen und Denker waren Neiderreger. Alle Emporkömmlinge, die aus der Reihe tanzten, waren nicht beliebt, und zwar nicht nur die Frommen nicht, sondern auch die „Bösen“ nicht. Nehme man nun Bach, Liszt, Monet, Wagner oder Schubert – das gab sich kaum etwas, es dauerte, bis Wertschätzung und Verständnis einsetzten. Alles Neue ist schwer einzuordnen. Bedeutung stellt sich oft erst später heraus. Fehlspekulationen dagegen wuchern.
139. Gedanke: Kirche darf nicht in erster Linie effektiv sein.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Wenn Kirche nur effektiv funktionieren soll, praktisch, alles Abstrakte und Negative unterdrückend, ein Wohlfühl-Ritual, dann steht dies in Konfrontation mit der Bibel. Beliebtheit ist leider nicht immer zu vereinbaren mit Wahrheit. Kirche muss vor allem beharrlich sein, kühn, treu, mit Stehvermögen jenseits der Massen für das Evangelium, die eine wichtige Sache. Ohne Ablenkung. Die Welt reduziert schon zu sehr auf das, was organisiert und reguliert werden kann. Mit Gott zu leben ist ein Wagnis und ein Mysterium.
138. Gedanke: Die Vorstellungskraft ist eine der wesentlichen Hilfen für Kunst und Glaube.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Künstlerinnen zeigen, was passiert, bevor es passiert, in prophetischen Warnungen, in Bildern, Klängen, Versen. Sie verbinden Sichtbares und Unsichtbares und verbinden Fragmente. Kunst ist Arbeit: Auch Gott schuf in Arbeit ein Volk zu seinem Ruhm. Er ist ein Töpfer. Er knetet, drückt. Er verwandelt den Staub in sein Bild. Aus Staub wird Kunst und Musik. Auf dieser Töpferscheibe zu liegen, tut weh.
137. Gedanke: Künstler sind Frühzünder und zugleich Spätzünderinnen.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Foto: Neu-Ulm
Alle Künstler sind Frühzünder und Spätzünderinnen zugleich.
Ich höre Leszek Mazdzer und lese Tolstoi, ein volles, sprudelndes Geflecht mit wundervollen Kleinigkeiten.
Beim Üben ist es wichtig, im Einklang mit meinem Körper, mit meinem Atem zu sein, ohne Grübeln, Unwillen, Erzwingen – ebenfalls ein volles, sprudelndes Geflecht zu sein. Wie Taubheit liegt Musik auf meiner Haut, rollt an, hochgehoben über dem Nebel. Find mich zwischen ihren Fingern wieder.
136. Gedanke: Konzert Sehnsuchtsort. (AHS)
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Mein Cabriolet hat noch nie schlechtes Wetter gesehen.
Ich schon!
Mein Auto noch nicht!
Da geht es dem Auto ja besser als mir!
AHS
Ich freue mich auf die neuen nächsten Konzerte. Für mich sind Konzerte Sehnsuchtsorte. Update New Organ Repertoire from AHS. Demo Recordings.
135. Gedanke: Wie auf Beutejagd, wenn ich Bach spiele. Sammle Noten wie Frösche. Schmetterlingsfängerin! (AHS)
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Die Luft geht ein bisschen. Wohin?
AHS
Weiter geht es mit den wunderbaren Goldberg-Variationen, die ich liebe.
Ist es verboten, etwas eklig zu finden? Ist das Phobie? Ist Phobie kriminell? Vegan orientierte Menschen finden Fleisch eklig. Ist das Fleisch-Phobie? Ist das kriminell? Manche finden Blut eklig. Ist das Blut-Phobie? Wenn jemand Angst vor Transgender Menschen hat, ist das Phobie? Warum? Es ist genauso wenig oder viel Phobie, wie wenn Frauen nachts Angst vor Männern haben, die hinter ihnen laufen. Oder ist das Männer-Phobie? Sind Femizide Frauen-Phobie? Oder wenn Männer (und Frauen) Angst vor erfolgreichen Frauen haben? Ist das nicht die größte Phobie und Panik unserer Gesellschaft?
134. Gedanke: Ich weiß gar nicht, warum meine Hände bestimmte Dinge tun. Sie greifen einfach nach den Noten. (Rostropowitsch)
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Meine Hände greifen nach Noten und nach den Sternen.
Denn alles Kleine ist nah beim ganz Großen. Das Kleine öffnet die Tür zum Großen.
AHS
Ich höre Stokowski mit Rachmaninovs Klavierkonzerten, eine alte schöne Aufnahme. Rachmaninov läuft wild und virtuos dem Orchester davon. Ich liebe alte Aufnahmen, das Knistern – das ist für mich wie Musik und ASMR zusammen. Manchmal überkommt mich ein großes Jammern, wenn ich Klaviermusik höre – warum ich die Klavierwelt ein Stück weit “verlassen” habe? Die Schönheit. Und man wurde auf Händen getragen und geehrt. Aber ich bin Gottes Ruf gefolgt. Und ich liebe die Arbeit, die ich nun tue: Orgel, Kirchenmusik und Kirche. Doch manchmal überkommt mich diese Sehnsucht zurück, denn die Welt um die Orgel-Kirchenmusik ist keine einfache. Es gibt in dieser Szene (anders als in jeder anderen) tatsächlich Hater, die Bachs Goldberg Variationen für Kindergarten halten, die nur nach Größe und Knöpfedrücken schielen und die so unkünstlerisch sind, dass es mir den Atem nimmt. Ich finde, jeder Mensch hat normalerweise eine natürliche Künstlerischheit in sich und an sich, die Gott schenkt, denn Gott kann gar keine unkünstlerischen, unmusikalischen oder häßlichen Menschen erschaffen, denn er ist der größte Künstler, er lebt und atmet Schönheit. Aber ausgerechnet rund um Orgel, dem Kircheninstrument schlechthin, gibt es Männer, die böse und neidisch sind und dies tun: Jesaja 5:20 – und damit alles umdrehen, was Liebe, Kunst und an Schönheit erschaffen ist.
Ich glaube, es liegt daran, dass alle anderen Künstlerinnen Bühnenfieber, Anerkennung, Präsenz und Präsentierteller kennen und lieben und dementsprechend geprägt davon sind. Aber die Organisten sitzen meist unsichtbar an der Orgel und neiden schnell, was für normale Künstler normal ist.
Heute erinnere ich an Maria Katharina Kasper, Maria Ward und Brigitta von Kildare.
Düsseldorf ist schön und spannend. Oben auf dem drehenden Rheinturm essen und die funkelnden Lichter sehen. Die große schöne Johannes Klais Orgel in Franziskus Xaverius (siehe Foto). Und schön ist es, auf dem Deich spazieren zu gehen. Aber am schönsten ist meine Arbeit mit den drei Chören und den Gottesdiensten.
Ich habe viele neue Wörter kennengelernt, die ich witzig finde, zum Beispiel “schlörrig“ und “das ist kappes“. Und “kahl“ für nackt.
Ich erfinde selbst gern Wörter. Das ging schon als winziges Mädchen los. Mein erstes erfundenes Wort: Ich habe als kleines Kind, wenn ich aufs Klo ging, ” i .. bah” gerufen, so dass es sich in unserer Familie einbürgerte, Ibah statt (ihr wisst schon) zu sagen. Deswegen habe ich als Kind gedacht, dass dies der normale Begriff sei, wenn man groß auf die Toilette geht. Dass der Begriff von mir kam, wusste ich nicht.
So nenne ich (wie Schnecken ohne Gehäuse Nacktschnecken sind) Orgeln ohne Gehäuse nackt. (Ich könnte sie jetzt auch kahl nennen 😊) Oh, was! Und das Wort nackt ist bei mir nicht sexuell belegt – bei vielen Menschen ist dieses schöne Wort aber geradezu verdorben. Was aber nicht am Wort liegt.
Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob Menschen Gutes böse nennen oder neue Wörter erfinden. Gott liebt Kreativität und hat sich sicher gefreut, als seine ersten Menschen Tieren Namen gaben. Ich verstehe, dass neue Wörter andere Sichtweisen aufzeigen können und dies Menschen irritieren kann, die Angst vor Veränderung haben, und sei es nur im Kleinsten. Denn alles Kleine ist nah beim ganz Großen. Das Kleine öffnet die Tür zum Großen. Ist die Tür zum Großen.
ps: Ich lese über den sogenannten Synodalen Weg. Meine Gedanken hierzu teile ich mit, sobald ich mich ausreichend damit beschäftigt habe. Soviel schonmal: Es gibt im Leben Veränderungen, die gut, kreativ und sogar sehr wichtig sind. Und es gibt Veränderungen, die gehen in Richtung Jesaja 5:20 und sind daher nicht nur als falsch, sondern sogar als böse oder dämonisch einzustufen. Und zwar dann, wenn Menschen Gutes für böse und Böses für gut erachten. Zwischen Reformation und Jesaja 5:20 liegen also Welten. Aber heutzutage ist das Wort “böse” im deutschen Sprachgebrauch untergegangen und wirkt auf viele fast lächerlich oder gar “religiös”. Das englische Wort für böse, also evil, ist dagegen absolut in Gebrauch in allen englischsprachigen Ländern, und zwar bei weitem nicht nur im “religiösen Bereich”, sondern auch vor Gericht. Welches Wort statt böse soll ich nehmen, wenn nicht böse? Welches säkulare Wort? Und das Wort gut ist auch problematisch geworden. Sind die Wörter böse, gut und nackt, alle drei verdorben worden?
Andante B-Dur op. 17 Nr. 3 Carl Sauerbrey (1804-1847) Seifert Orgel St Dionysius Kirche Düsseldorf
133. Gedanke: Das wahre Elend der Menschen erkennt man an ihren Vergnügungen.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Klavier, Reisen
Das ist wahr. Es ist unfassbar, was Menschen Vergnügen bereitet.
Der Rhein fließt nicht Andante.
AHS
Ich habe Ferdinand von Schirach gelesen und gehört. Ein sehr interessanter Justiz-Autor. Die Justiz braucht, wie man bei ihm hören kann, eine komplette Reformation.
Die schöne neue Weimbs Orgel in Düsseldorf habe ich gespielt. Spannend, mit Delay und Tastenfessel, Puls, Farben und allerlei Spielereien. Ich mag aber durchaus auch die kleinen feinen Orgeln in Kapellen. Sätze wie “nur große Orgeln sind für mich interessant” gibt es bei mir nicht. Die Orgel ist für mich, wenn es darauf ankommt, ein Tasteninstrument, und zwar ein schönes, denn obwohl sie auch ein Pfeifeninstrument ist, habe ich meine Finger und den Anschlag im Blick, die Musik, keine Maschine.
Düsseldorf ist sehr interessant. Ich war auf dem Rheinturm, man kann sich gegen die schrägen riesigen Scheiben lehnen und sieht den Hafen, den Rhein mit seinen Brücken, die Gehry-Bauten und vieles mehr von weit oben. Es hat einen gewissen Touch von Hamburg. Unten kann man auf den Kasematten und auf dem Rheinufer spazieren gehen. Der Rhein fließt schneller als man läuft; der Rhein fließt nicht Andante. Die Flussfahrten beginnen erst im April.
Die Kunstmuseen und Altstadtgassen sind ebenfalls schön.
Der Düsseldorfer Flughafen (von dem ich bisher noch nie geflogen bin, sondern nur von Frankfurt aus) ist recht glamourös, mit dem Sky Train sind wir gefahren. Es gibt sehr viele große Stadtteile, und an diese Stadtteile wiederum grenzen viele viele andere Städte unmittelbar an.
Ich habe es bis jetzt geschafft, mich von Netflix fernzuhalten. Als Einzige auf der Welt, glaube ich. Hinter dem Mond. Auf Erden. Aber heute ist der Tag gekommen, an dem ich es ausprobiert habe. Bzw. immer noch ausprobiere. Bzw. suchte. Mein erstes Netflix-Schauen ist: KLEO. Und es ist ziemlich wild. Frauenpower. Starke Frauen sind das Schönste im Universum. Noch schöner als Musik.
Klais Seifert Orgel St. Suitbertus Kirche Düsseldorf Bilk