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Reisen

Ich erinnere heute an Mary Kingsley, Forschungsreisende, die Bäume liebt, und Sophie Scholl, die sich zurecht wundert, wie alles um uns herum so schön sein kann, wo doch gleichzeitig so viel Schreckliches geschieht. So ist es heute auch noch.

Ich mag gern die „alte“ Musik von J. F. Doles, Samuel Beyer, Kuhnau, Johann H. Schein und Hammerschmidt.

Man sagt, Musik sei nicht materiell greifbar. Sei nur mit den Sinnen zu erfassen. Sei daher unpolitisch. Als Künstlerin muss man deswegen eine harmlose Person sein, bieder, zopfig und weltabgewandt. Ein Skandal! Herabwürdigend!

Künstlerinnen zeichnen die Gesellschaft wieder, decken Kleinbürgerlichkeit auf, Bürokratie und Bevormundung. Sie sind prophetisch, mutig.

Der Klang der Reformation ist seit Bachs Zeiten die lutherische Kirchenmusik in der Gemeinschaft von akademischen (studierten) und bürgerlichen Musikern.

Ich empfehle den Film „Dein Reich komme“. Es geht um den Kampf, das Leben der Juden zu retten.

Und „The Statement“.

Ich verstehe nicht, warum viele Leute Resilienz hochloben. Man muss also selbst in Widrigkeiten erfolgreich sein? Ich glaube nicht. Nicht-Resilienz bedeutet Gefühl und Lebendigkeit. Es ist abnormal, stets erfolgreich zu copen. Das gibt es gar nicht und ist nicht mal erstrebenswert. In der Trauer und im Schmerz entstehen die besten Kunstwerke.


3. April 2023: Jeder Tag ist ein kleines Leben. (Liselotte Nold)

Heute erinnere ich an die Komponistin Henriette Renie.

Fotos: Uganda, by AHS

Schön, dass Bach auch in Weißenfels war. Er war dort auch Pate bei der Taufe des Sohnes eines Freundes. Weissenfels ist nicht nur Schütz-, sondern auch Bach-Stadt. Zudem waren Bach und Telemann gut befreundet und Telemann Patenonkel für CPE. Nur der eingebildete Händel meldete sich nie.

Ein Sinn von Literatur und Kunst ist, dass der Mensch sich selbst erfährt. Die Voraussetzung, mit dem Sinn des Lebens in Kontakt zu kommen, ist, zu spüren, dass und wer man ist. Wenn ich Musik höre, höre ich, dass es Sinn macht, für etwas zu leben:

“Es ziehen die Fehler und Sünden meines Lebens wie verschleierte Gesichter an mir vorbei und eine Hand legt sich auf meinen Kopf und jemand sagt: Mein Kind.” (Sydney Lanier)

C. A. Schwarz schreibt, dass wir uns bedanken können, wenn jemand wie Nietzsche sagt, Gott sei tot, denn der Gott, den wir uns so oft erdenken, der Gott unserer Traumata oder unserer Ängste, der ist wirklich tot.

Wenn ich reise, begegne ich Gott unweigerlich. Die Welt ist so viel und gleichzeitig so zart und klein, überall erstaunliche Möglichkeiten und Menschen. Mit jeder Reise wache ich, im Fühlen, Denken und Erleben. Politisch und geographisch. Die Welt ist so viel. Mit jeder Reise wache ich.

Jede Sichtweise hat damit zu tun, was man im Bauch, in den Nieren, im Zentrum des (Wahrheits)empfindens spürt und erkannt hat. Das hängt unmittelbar mit einem prozessartigen Erleben zusammen. Die wichtigsten Dinge kann man nicht in Büchern erlernen — es braucht Begegnungen und Reisen. Besonders mit Gott.

Jesus ist meine Rückendeckung, mein Kollege, mein „Lasttier“, einer, der weiß, dass Kunst einen Brutplatz braucht. Denn Kunst ist ein Bote.

Hebräisch ist Dichtung. Typisch für den Teufel und seine Boten (= Hater): Entmutigen. Hindern. Schaden. An Ermutigen oder Entmutigen erkennt man stets, ob jemand von Gott oder vom Teufel geboren ist.

Neu:

Ich lese Effi Briest, ein Roman, der mich tief bewegt. Wie früh schon über haarsträubende Frauenfeindlichkeit geschrieben wurde, von Fontane! 1895! Nüchtern, klar, ohne Vorwürfe und doch bis zum letzten Buchstaben anklagend. Danke, Theodor! Ich liebe dich!

Ich lese auch gern über Palestrina von Eugen Schmitz.

Politik ist daneben immer grob.

Weigle Orgel Mannheim

12. Januar 2023: Ich finde es seltsam, wenn große Männer Rollköfferchen ala Waldi-Dackel hinter sich herziehen, drinne quasi Banane und Zahnbürste. (AHS)

Doch wohin im Fliegeklang, in der Herzbetonung? (AHS)

Ich bin am Schliersee, und in Schliersee – wunderschöne Gegend in Oberbayern, bei München, im Oberland, ich sehe die Alpen, leicht schneebedeckt. Der See ist direkt vor meinem Fenster, wohne im Schlierseer Hof. Kann ich empfehlen (bis auf das Abendessen).

Habe heute eine vielversprechende Kooperation begründet.
Die Firma weQreate veranstaltet mit mir eine europäische Vortragsreise “Vom Ton zum Klang und vom Klang zur Melodie”.
Dazu bekomme ich eine nach meinen Wünschen gestaltetes Instrument gebaut. Das wird interessant.
Bach war gefragter Berater bei Orgelbauern und ich eifere ihm gern nach.
Infos in diesem frühen Stadium sind noch nicht reichlich vorhanden, aber Veranstaltungsleitung unter info@weqreate.com weiß mehr.
Vielen lieben Dank an das Team.

Heute besuchten wir das Orgelzentrum Lampl im Alten Schloß in Valley am Schliersee hier in Oberbayern. (Vallai ausgesprochen, doch viele sprechen es englisch aus). Es ist ein Orgelmuseum, seit 1987, gut gemacht, spannend, siehe:

Im Saal mit genialer samtig-trockener Akustik stehen 7 völlig unterschiedliche Orgeln, Herr Lampl hat mich herumgeführt und alles erklärt. Unten im Keller gibt es viele Spieltische und Orgelsysteme und Walcker-Kino-Orgel. Im Saal mit genialer samtig-trockener Akustik durch die Holzgewölbe-Konstruktion von Zollinger um 1918, die Decke spitz zulaufend, stehen 7 völlig unterschiedliche Orgeln:

– eine Ernst Röver Orgel von 1896, von Beckerath 1957 leicht verändert, mit dem größten Altarbild im Prospekt (aus Florenz). Maria. Dahinter stehen die Pfeifen. 2 M. Freier Spieltisch rechts. Registerzüge drückt man nach unten, sind klein und delikat, Anschaltknopf rechts oben

– eine Eule-Orgel von 1937-39: Sie gilt als eine der ersten neobarocken Orgeln überhaupt. Eine kleine Saalorgel aus der Zeit der Orgelbewegung, als sich auch die Gesellschaft der Orgelfreunde formierte. 2 M, wunderschöne Intarsien, Zunge, stummer Calcant. Anschaltknopf vorne an der Lampe, Registerzüge zieht man heraus, sind klein und zierlich, schwarze Tasten ❤️

– zweitgrößter rote Spieltisch einer historischen Orgel: der alte originale Spieltisch von Steinmeyer 1937 opus 1635 der St. Lorenzkirche in Nürnberg: 5 M, Kippschalter, viele freie Kombinationen, mehrere Walzen und Schweller. Der größte steht in Passau

– eine Rokoko-Orgel von Anton Baier (Bayer), 1745, Orgelbauer aus Würzburg Heidingsfeld, Holz-Gehäuse neu gemacht (nachgebaut), erinnert mich an die Wender Orgel aus Dörna, Anschaltknopf als Schlüssel zu drehen, Register zu ziehen, „erste Münchner Rokoko Orgel“

– eine offene Führer Multiplex-Orgel 1964, 3 M, Schlüssel zu drehen und einzurasten, unbekannter Orgelbauer, mit erweiterten Pfeifenreihen, Schweller

– eine grüne Deininger & Renner Orgel für Karl Richter (Gedächtnis-Orgel) 1974, Registerzüge Holzstäbe seitlich zu kippen, Anschaltknopf rechts oben, der Subbass steht dahinter

–  eine Steinmeyer Orgel aus Heidelberg von 1957, aus der kath. großen Stadtkirche Jesuitenkirche in Heidelberg, freier Spieltisch links, der große Prospekt an der Westseite, Anschaltknopf Lichtschalter rechts, 3 M, Kippschalter, freie Kombinationen, Walze, Schweller etc.

Siehe: Orgel Infos

Orgelzentrum Lampl Altes Schloss Valley, Oberbayern

8. Januar 2023: Die 1.056.000 Keramikteile der Schalen des Opernhauses in Sydney sind in Schweden hergestellt worden. Ich vermisse Australien. (AHS)

Klang wölbt die Handfläche. (AHS)

Foto: Der Schwedenkönig und ich 

Ich empfehle den Film Serengeti.

Kirchenkunde: Ich komme aus der evangelischen Landeskirche, war aber auch in Köln einige Jahre zugehörig und musikalisch aktiv in einer Baptistengemeinde. Auch die methodistischen Gemeinden mag ich und habe hier viel gespielt. John Wesley war ein erstaunlicher Mensch, der sogar aber aus dem Calvinistischen kommt. Auch in der Brüdergemeinde Herrnhut war ich eine Zeitlang sehr aktiv. Ich mag auch die evangelikalen „Erweckungsbewegungen“ – jedoch nicht mehr fundamentalistischen Pietismus, frauenfeindlichen Evangelikalismus und am wenigstens die heuchlerische Arroganz von vielen Freikirchlern, denn das engt mich letztendlich ein. Ich liebe die Volkskirche. 

Mein Beethoven kurz vor Corona in Saarbrücken:

 

 

Orgel Info 

Ladegast Eule Orgel St. Marien Weißenfels (Weissenfels)

Vlog

5. Januar 2023: Hörende Hand. Raum schaffen im Kopf. Verinnerlichte, zärtliche Hände haben. (AHS)

Foto: Oesterbehringen

Doch wohin im Fliegeklang, in der Herzbetonung? (AHS)

Mir gefällt die Geschichte „Bahnwärter Thiel“ nicht. Es ist eine frauenfeindliche Geschichte voller Klischees, die Geschichte eines schwachen Mannes und Doppel-Mörders, so voller Selbstmitleid geschrieben, dass man mit diesem auch noch Mitleid bekommen soll. Ja, „die Lebensbedingungen des kleinen Mannes“ – jaja. Geschichten, in denen Frauen die Bösen und Männer selbst als Kindermörder noch die Armen sind. Das soll „sozialkritisch“ sein? Und dafür hat Gerhart Hauptmann noch den Nobelpreis bekommen. Aber Winnetou wird verboten?

Bach ist wie ich ❤️ Er nannte einen Fagottisten einen lausigen Amateur („Zippel-Fagottisten“), der danach nach Rache schrie. Ich habe auch die Lästermäuler aus dem Pfeifenverein und aus der Kreutz-Gruppe als Laien und Amateure bezeichnet, und sie schrien nach Rache. Dabei habe ich „lausig“ gar nicht beigefügt. ☺️

Ich habe natürlich nichts gegen Laien, im Gegenteil. Ich bin auch in vielem Laie, und das ist auch gut und normal. Man kann unmöglich in allem Profi sein. Dazu fehlt die Zeit. Aber die lausigen Laien Lästeramateure, die Zippel-Organisten aus den Pfeifenforen, die kennen den Unterschied zwischen Profi und Laie nicht, besonders wenn es eine Frau ist, die halten sich selbst für Profis und spitze und besser, so wie Bachs Zippel-Fagottist Geyersbach, der den größten Musiker aller Zeiten neidisch attackierte.
Solch Amateuren fehlt jeder Respekt und Erkenntnis. Zippel-Schmitze gibt es eben schon immer, schon zu Bachs Zeiten, bereits 1705 – rachedurstige, unqualifizierte Amateure mit Anhang, mit denen man Scharmützels hat.

Denn was man vor allem lernt im künstlerischen Studium ist Geschmack, Bildung und Kunstgefühl, wie auch Heinrich Christoph Koch es bereits 1782 ausdrückt.

Geheimnisvoller Aufgang zur Orgel:

Bubi