3. Januar 2023: Außergewöhnliches schaffen. Kunst schaffen, Kunst machen. Für die Öffentlichkeit. (AHS)
Foto: Heissler
Alles erfahre ich, indem ich schweige, auf dass ich höre. (AHS)
Erstaunlich: Seit 1703, als Bach die Stelle in Arnstadt antrat, wurde von den armen Organisten Lakaien-Verhalten erwartet und gefordert, was sie unterschreiben mussten und teilweise von Künstlern kaum einzuhalten ist (das kann nicht gutgehen) und die Bach auch nicht eingehalten hat: Um gutes Orgelspielen ging es dabei nicht, sondern um unterwürfiges, abhängiges, nüchternes und treues Verhalten der Obrigkeit gegenüber. Treu im Sinn von Buckeln nach oben. Ist dies heute nicht immer noch der Fall bei Kirchenmusikern? Das prägt natürlich den Charakter.
14. Dezember 2022: Kunst hält die Gesellschaft zusammen. (Cindy Sherman)
Foto: Albiez Orgel
Visibel (Sichtbar): Songs by Ann
Gestern feierten Mama und ich Lucia 🌺 Ein Teil meiner Family zieht bald nach Lübeck. Tolle Stadt! Heute erinnere ich an Karin Bergöö, Frau von Carl Larsson. Und an Federica Mogherini, Italienerin, sehr gebildet, top ausgebildet, sowohl in Sprachen als auch in den Künsten. Trotzdem wurde sie Politikerin im Außenministerium und hat hierbei viel Gutes getan. Eine Politikerin ist wie eine Dirigentin.
Meine Stimme klingt sehr jung. Ich wurde am Telefon schon oft (erst heute wieder) angesprochen, man bekäme erst ab 18 einen Termin, ich würde so jung klingen, ich wäre sicher noch unter 18.
Thüringen ❤️
Die dauerhafte Mittellage bringt uns um. Es wurde alles wegdezimiert: das Zweifeln, das Versagen, das Fehlermachendürfen. (Bibiana Beglau)
Stimmt. Wie langweilig! Wenn man keine Fehler machen darf oder will, wird man in der Mittellage versauern und gönnt dann auch anderen nicht, Fehler zu machen und der Mittellage zu entfliehen.
Wusstet ihr, dass Krankheitssymptome, Nebenwirkungen bei Medikamenten usw. geschlechterspezifisch sind und diese Geschlechterunterschiede bei der Forschung ignoriert werden?
Die Forschung, Gutachter und die Medizin interessieren sich noch immer vor allem dafür, dass Männer gut versorgt sind, so auch bei Impfungen. Gendermedizin wird oft ignoriert. Weiter bemerkenswert: Künstliche Intelligenz ersetzt vor allem „Männerberufe“. Und: Deutsche Freier zeigen Menschenhandel fast nie an, obwohl sie Zeugen davon werden. Und der sogenannte Ageismus, also Altersdiskriminierung trifft besonders Frauen. Über all das berichtet die neue EMMA.
AgeIsmus
Frauen werden oft verächtlich gemacht, wenn sie alt werden. Als Frau wird man seltsam behandelt, wenn man jung ist (wird nicht ernst genommen) und wenn man alt ist (nicht mehr schön genug).
7. Dezember 2022: Die Frauenbewegung stand der Männerpropaganda entgegen. (AHS)
Foto: Schweden, Jönköping
Der Verein “Frauenwohl”! (Anne-Laure Briatte)
Empfehlen kann ich den Film „Einfach mal was Schönes“ von und mit der wunderbaren Karoline Herfurth – ein Film zum Weinen und Lachen. An „Nikolaus“ war ich mit meiner Mom in Ikea – Ikea ist zwar nicht mehr das, was es mal war, aber die Köttbullar schmecken immer noch gut und die Duftkerzen riechen gut.
Heute erinnere ich an Johannes Kreß, an einen der ersten Märtyrer der Reformation, und an Anne-Laure Briatte und ihr Buch “Bevormundete Staatsbürgerinnen. Die radikale Frauenbewegung.” Am 19. Januar 1919 konnten Frauen endlich wählen. Stellt euch das vor. Dieser Teil der Geschichte wurde vernachlässigt, da er mal wieder kein gutes Licht auf die männliche Geschichte wirft. Dabei ist die deutsche Frauenbewegung hochinteressant.
Frauenwohl. Ein schönes Wort.
Hierbei erinnere ich auch an Minna Cauer. Wie kann es eigentlich sein, dass bedeutende Kämpferinnnen in der (Männer-) Geschichte einfach untergehen?
Die Frauenbewegung begann gegen 1880.
Es geht hierbei um das Menschenrecht der Frauen. Männer wollten, dass Frauen in ihrem Engagement scheitern, sich zu organisieren. Frauen sind in ihren Augen keine Menschen, sondern Frauen. Zusammenhalten ist unter Frauen auch nicht leicht. Männer machen es zusätzlich schwer. Viele Männer mögen keine radikalen Frauen, sie sollen “gemäßigt” sein. Männer wissen dafür umso besser, wie man sich organisiert, in Männerbünden klüngelt und Vetternwirtschaft betreibt.
Schade, dass die Universität überhaupt nicht mehr so ist wie zu Zeiten Melanchthons. Früher ging es um das Denken: Mathematik und Poesie waren keine Gegensätze und man konnte Kosmograph und Hebraist sein – völlig undenkbar heute. Man konnte Theologe und Jurist sein – völlig undenkbar heute. Heute heisst das “verzetteln“. Entscheide dich. Schuster, bleib bei deinem Leisten. Man wird gegängelt. Aber früher ging es darum, denken zu lernen, daher waren die Leute herausragend und schnell in vielen Gebieten. Melanchthon lernte den alten und den neuen Weg, Theologie und Astrologie, Rhetorik und Philosophie und Mathematik. Das ist Universität. Das ist Bildung. Man durfte private Studien führen und wissbegierig sein. Heute wird das Anti-Denken gefördert: Punkte, Stundenplan, Gängelei. Kritik ist unerwünscht. Melanchthon aber lernte, Professoren zu kritisieren und Irrtümer aufzudecken bei alten Lehren (Aquin…). Und es war gut. Heute musst du den Alten in den Arsch kriechen.
Es gibt nicht nur E- und U- Musik, es gibt vor allem zu viel Ü-Musik = überflüssige Musik – in Werbung, Kaufhäusern… Manche Menschen hören ununterbrochen Ü-Musik, sitzen und gehen mit Kopfhörer, überall Ü-Musik, und hören gar nicht zu. Als ob man ohne Ü-Musik nicht mehr an der Realität teilnehmen könne? Die viele Ü-Musik kommt vielleicht daher, dass der Musikunterricht an der Schule als abgeschafft gilt.
Heute erinnere ich an die Lyrikerin Mechthild von Magdeburg.
O Bürger, Bürger, süßer Mann, der Ohr und Herz bezaubern kann. (Elise Hahn, 1769-1833)
Berlin
Jona
Ich bin immer wieder erstaunt, wie leidenschaftlich die Menschen in der Bibel waren. Zum Beispiel Jona. Er war radikal selbst mit Blick in den Tod, ehrlich, mutig selbst in der Flucht. Er wusste, er war die Ursache des Sturms. Wie crazy ist das? Die Leute müssen ihn für verrückt gehalten haben.
Wie ist das, wenn man Gott „gegen sich hat“? Die Leute des Bootes hatten mehr Mitleid mit ihm als Gott. Gott wollte ihn über Bord haben. Und er bekehrte dadurch die ganze Mannschaft. Aber Gott rettete Jona mitten im Meer. Dramatisch wieder. Denn Gott is a Dramaqueen- genau wie ich. 😊 Wir werden uns bestens verstehen im Himmel, wenn wir unsere Dramen bei einem Whiskey besprechen. Oder besser bei einem Kakao mit Sahne.
Einen Blog zu gestalten, ist nicht immer leicht. Oder wie schrieb Heinz Scheible, geboren 1931: „Gestalten heißt weglassen und strukturieren. Es geht nicht darum, alles aufzuzeichnen, was man weiß.“
30. November 2022: How involved do I want God in my Life? (Sinn des Lebens)
Foto: Domschule Würzburg
Ich ziehe den Ton in das Weiß deiner Augen und durchbreche den Gaumen. (AHS)
Beim Üben ist es mir wichtig, einen Anker pro Seite zu haben, losgelassenes Denken, das Einpendeln, Einschwingen. Abfedernd in den Ton. Anschlag nicht zu früh, nicht unpassend oder unproportioniert. Muffat ist oft wie schwerer Wein, Klang auf der Nase, auf den Wangenknochen. Was mir an Bachs Musik besonders gefällt? In einem „strengen“ Rahmen liegt freie, gewandelte, ungebundene, emotionale Musik, geradezu exzentrisches Material.
Heute erinnere ich an Sarah Bernhardt, französische Theaterkünstlerin. Und an Bizets Carmen.
23. November 2022: Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden, nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden. (Martin Luther)
Kein Mann hat das Recht, einer Frau vorzuschreiben: Bis hierher entwickelst du dich, aber um keine Linie weiter. (Hedwig Kettler) Und nur Frauen bestimmen, was sie tragen wollen.
„Ich dachte nur“, war schon immer falsch.
Heute erinnere ich an Katja Petrowskaja, ukrainisch-deutsch, die keine Grenzen zwischen Literaturen sieht.
Weil ich gefragt wurde: Ja, ich habe in Magdeburg unterrichtet am Konservatorium, aber ich habe dieses Konservatorium als tatsächliches Konservatorium missverstanden … aber das war nur der Name, denn es war leider nur eine ganz normale, nicht besonders gute Musikschule – das hat mir nicht gefallen.
1. Ich hatte sehr viele eigene Konzerte weltweit und mußte Unterricht verschieben – da gab es dafür wenig Verständnis. Besonders wichtig waren mir die Konzerte im Gewandhaus in Leipzig. 2. Das Niveau und die Bezahlung waren niedrig. 3. Die russischen Kolleginnen waren neidisch und kontrollierend. 4. Ich war total überqualifiziert. 5. Ich bin nicht der Typ Mensch, der Kinder zu irgendwas wie Üben zwingen will oder kann. 6. Die Stadt hat mir nicht so gefallen, ich wollte nicht hinziehen. (Wobei, manches war schön – Rathaus, Park, Weihnachtsmarkt ❤️)
Ich war trotz meiner Konzerte dort sehr engagiert, was sofort Neid geweckt hat, vor allem, weil der Chef mich mochte. Daher habe ich nach 7 Monaten gekündigt. Ich bin nicht der Musikschul-Typ. Zudem hatte ich gerade begonnen, mich für Orgel zu interessieren.
1. Jeder Musikstil ist willkommen. 2. Realistisch bleiben. 3. It‘s a God thing. 4. Gottes Gegenwart – die musikalische Gabe ist es absolut nicht allein.
Worship wird in vielen Freikirchen, auch FeG usw., sehr hochgehalten, jedoch sind (da die meisten Laien – Männer sind) solche „Worshipper“ sehr unsicher, wenn eine Profi-Musikerin dazu stößt.
Da es mir viel zu langweilig war, bei schlechten Laien nur „mitzuspielen“, wollte ich lieber meine eigene Band gründen bzw leiten, worin ich auch sehr gut war. Aber: Was bekam ich da alles zu hören! Ich muss erst bitten, fragen, warten, mir wurden Bücher und Predigten (alles von Männern) in die Hand gedrückt, wie „Unterordnen und wie Demut“ geht.
Ich glaube, als normale Laiin oder noch besser Laie hätte ich das alles gar nicht zu hören bekommen.
Zudem hatte ich den Eindruck, dass alle, die mir Demut aufdrücken wollten, selbst nicht demütig waren.
Salbung war ein weiteres Lieblingswort neben Demut. Aber die Salbung spürte ich schon längst. Doch wurde ein Katalog von Regeln aufgedrückt, ab wann man Salbung erst „haben dürfe und zeigen könne“. Es war frustrierend!
Künstler können und dürfen nicht dermaßen kontrolliert werden. Sie haben eine innere Antriebskraft, die sich Raum nimmt. Sie sind nicht die besten Schafe, brauchen aber Hirten. Das kreative und prophetische Element in Künstlerinnen zu unterdrücken, schadet, auch Kirchen und Gemeinden. Denn Künstler wollen ihr Herz hörbar machen.
Wie Demut entsteht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, wie sie nicht entsteht. Niemals durch Zwang, Strafe, Druck, Ungerechtigkeit, Heuchelei und Unterdrückung. Wenn ein begabter, berufener Mensch demütig wird – ich meine, wirklich – von Herzen – das ist eines der größten Wunder. Selbst Mose hat hier 40 Jahre für gebraucht! Und es steht nicht da, wie es geschehen ist. Ich suchte! Suche!
Unbegabtere Menschen haben dieses Problem gar nicht bzw. verstehen meist gar nicht, um was es geht, was das Problem ist. Für die ist Mose nur der Mörder, der Kriminelle, der Niemand aus der Wüste. Nicht der Vorbote Jesu, der Retter des Volkes und – der demütigste Mensch (Bibel). Was für ein Titel. Ich bin in awe.
Es gibt eine Schönheit, die jede Frau hat: Die Schönheit der Bewegungen im täglichen Leben. (Bess Mensendieck)
Heute erinnere ich an Raja Alem, die einzigartige Aspekte auf das weibliche Leben werfen möchte. Und an Dr. Maria Reiche, Mathematikerin, und Traute Richter, Schauspielerin, die ein schweres Leben hatte.
Vieles im Gottesdienst ist ein Gesamtkunstwerk, finde ich. Reformation fühlt sich an wie ein Erbe, dem ich verpflichtet bin. Ich erinnere mich gern an meine Zeit in Berthelsdorf und Herrnhut.
Schlimm finde ich, dass Calvin vor Mord nicht zurückschreckte: Er ließ den spanischen Gelehrten und „Konkurrenten“ Michael Servet ermorden – und zwar auf die denkbar grausamste Art. Das ist natürlich fernab jeglichen Farbtupfers des Evangeliums und Machtmissbrauch. Viele Menschen sehnen sich nach einer Art reinen Liebe – daher vielleicht die Verehrung Marias – denn dass Gott und Jesus, beide durchaus auch als zornig in der Bibel beschrieben, als „reine Liebe“ gelten könnten, ist manchen suspekt.
Ich finde es schade, dass die EMMA kein “neutrales“ Magazin ist (gibt es das überhaupt?), sondern die “Ideologie“ von Alice Schwarzer vertritt (wie Pro-Abtreibung und Atheismus usw.) und sie „bewirbt“. Ich sehe Abtreibung als Mord, aber nicht in erster Linie im justiziablen Sinn, sondern im geistlichen, im spirituellen Sinn, doch verurteile keine Frau dafür – eher den betreffenden Mann. Männer dürfen natürlich nie über den Körper einer Frau entscheiden. Unterstützen kann ich es aber nicht, gutheissen und feiern schon gar nicht. Diese Art (säkulare) Frauenbewegung kann ich leider nicht gut finden. Mir erzählte einmal eine Freundin in Köln beim Abendessen im Restaurant, sie hätte letzte Woche abgetrieben. Ich fing mitten im Restaurant zu weinen an. Sie sah mich geschockt und ärgerlich an.
13. November 2022: Es gibt keine gehässigeren Menschen als die, welche glauben, bei jeder Gelegenheit witzig sein zu müssen. (Lichtenberg)
Warum tut die Kirche nichts? Warum lässt sie namenloses Unrecht geschehen? (Elisabeth Schmitz) Das stimmt. Das sollte statt der großen Theodizee-Frage die Frage sein, die Kirchee-Frage. Nicht: Warum lässt Gott Unrecht zu? Sondern: Warum lässt die Kirche Unrecht zu?
Heute erinnere ich an Julie Bishop, die sich leider wie so viele Frauen zurückzog aus allen Ämtern. Hoffentlich fühlen sich solche Männer, die Frauen aus Ämtern drängen, beschenkt mit testosterongesteuerten Chaoten an der Macht.
Ich erinnere auch an Cecilia Fröding, die ihren Bruder Gustaf pflegte, obwohl sie wegen dem „schweren Erbe“ selbst nicht heiraten sollte.
Empfehlen kann ich übrigens „Hello Fresh“. Ist echt cool!
Foto: Görmin
Wender Orgel Dörna, Thüringen
Wenders Taufkirche ❤️
Schmucke Kirche und Orgel, früher stand diese Orgel in Mühlhausen, liebevoll gepflegt vom Freundeskreis, die auch die Glocke per Hand ziehen und Bienen züchten.
Bach-Orgel ❤️
1702 erbaut für die Brückenkirche Mühlhausen (ehem. Münster auf der Brücke zu den Weißfrauen)
1727 Reparatur durch Wender; 1760 repariert durch Johann Christoph Wilhelmi.
1843 Versetzung in die Allerheiligenkirche, heute säkularisiert zu einer Ausstellungshalle
1917 Verlust der Prospektpfeifen
1920 Versetzung der Orgel in Wenders Taufkirche nach Dörna, eine sehr schöne romanische Saalkirche.
Kristian Wegscheider restaurierte die Orgel 2001, aber die Orgel muss dringend saniert werden, die Farbe blättert ab! Gehäuse, Mensuren, Windladen, Wellenbretter, Mechanik – alles original erhalten! Toll, dass die Mensurzeichnungen Wenders erhalten geblieben sind.
So fuhren wir ins kleine, malerische, grüne Dörna über die B247 und L1006 zur schmucken Wender-Orgel in St. Georg, die früher in Mühlhausen stand. Auch hier spielte ich einige Stunden. Wender stammte aus Dörna.
Die Kirche und die Orgel werden liebevoll vom Freundeskreis vor Ort gepflegt, und jeden Abend wird die Glocke aufgezogen. Gleichzeitig kümmern sich diese lieben Menschen auch um ihre Bienen.
Viele kennen auch diese Orgel nicht, obwohl Bach diese Orgel kannte und schätzte! Eine Bach-Orgel, die dringend saniert werden muss! Bitte teilt dies und spendet Geld für diese BACH-Orgel nach Dörna!