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Ladegast Orgel Dom-Orgel Dom zu Merseburg

ev. Dom zu Merseburg, Sachsen-Anhalt

Orgelbauer:

Friedrich Ladegast/Eule

Baujahr:

1665/1855/62-66/2004

Datum des Erstbesuchs:

2020

Disposition und Spielhilfen

Ladegast Orgel Dom Merseburg

Ladegast Orgel Dom zu Merseburg:
Ladegast groß; 4 M, 81 R, Prospekt 1665, umgebaut durch Friedrich Ladegast 1855, von Kühn 1962-66 und 2004 restauriert.

Die pianistische Orgel. Schwerstarbeit an einer Großorgel.

Und Ladegast klein (siehe den Link zu dieser Orgel auf dieser Seite).

Historische Universalorge erbaut 1853 – 1855. Restauriert 2004, Gemeinschaftsprojekt Hermann Eule Orgelbau mit Scheffler und Wegscheider.

Friedrich Ladegast in Weißenfels (1818 – 1905) baute 1853 bis 1855 im Merseburger Dom die  größte Orgel Deutschlands mit 81 Registern auf vier Manualen und Pedal mit Schleifladen.

Dabei wurden der zwischen 1693 und 1717 erbaute Prospekt sowie 30 meist Register aus dem 17. und 18. Jahrhundert weiterverwendet.

1866 tauschte Ladegast die alten Register gegen neue Stimmen aus, 1876 baute Friedrich Gerhardt aus Merseburg eine Barkermaschine für das HW ein.

Während die Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg erhalten blieben, fielen 23 Register und das Stahlspiel sowie 7 Register  den Umdisponierungen 1937 und 1962 zum Opfer.

Mit der Rekonstruktion des von Ladegast 1855/66 kreierten Zustandes wurden die Orgelbauwerkstätten Eule aus Bautzen (Windladen, aufschlagende Zungenstimmen, Registertraktur)

 

Rückpositiv I C–g3


1. Bordun 16′ A
2. Principal 8′
3. Flautotraverso 8′
4. Fugara 8′
5. Quintatön 8′ A
6. Octave 4′ A
7. Gedeckt 4′
8. Octave 2′
9. Mixtur IV 11⁄3
10. Cornett II–IV
11. Oboe 8′

Pedal I C–f1


63. (III.) Untersatz 32′
64. (I.) Principal 16′
65. (III.) Violonbaß 16′
66. (I.) Salicebaß 16′
67. (I.) Subbaß 16′

Oberwerk III

Quintatön 16′
Principal 8′
Rohrflöte 8′
Flaute amabile 8′ (rekonstr.)
Gambe 8′
Gedeckt 8′
Octave 4′, 1866 neu
Spitzflöte 4′, 1866 neu
Rohrflöte 4′, 1866 neu
Quinte 2 2/3′, 1866 neu (rekonstr.)
Waldflöte 2′, 1866 neu
Terz 1 3/5′, 1866 neu (rekonstr.)
Sifflöte 1′, 1866 neu
Mixtur 4f. 2′, 1866 neu (z. T. rekonstr.)
Schallmey 8′, 1855 als einziges Register übernommen, 1866 beibehalten

Brustwerk SW IV

Lieblichgedackt 16′
Fugara 8′ (ab c° rekonstr.)
Flauto dolce 8′ (rekonstr.)
Salicional 8′ (rekonstr.)
Unda maris 8′
Lieblichgedackt 8′
Octave 4′
Zartflöte 4′
Salicional 4′, 1866 neu (z.T. rekonstr.)
Nassat 2 2/3′, 1866 neu
Octave 2′, 1866 neu (rekonstr.)
Cymbel 3f. 2′, 1866 neu (rekonstr.)
Progessivharmonica Aeoline 16′ durchschlagend

Pedal II

Großnassat (2) 10 2/3′
Principal (1) 8′
Bassflöte (1) 8′
Violoncello (2) 8′ (rekonstr.)
Terz (2) 6 2/5′, 1866 z. T. neu
Rohrquinte (2) 5 1/3′, 1866 neu
Octave (1) 4′, 1866 neu
Scharfflöte (2) 4′, 1866 neu (rekonstr.)
Flöte (2) 4′
Mixtur 4f. (2), 1866 durch Trompete 4′ ersetzt (rekonstruiert als Clarine 4′)
Cornett 4f. (2) 2 2/3′
Posaune (3) 32′
Posaune (3) 16′
Dulcian (1) 16′ durchschlagend
Trompete (2) 8′

HW II

Bordun (H) 32′ ab c°
Principal (V) 16′
Bordun (H) 16′
Principal (V) 8′
Hohlflöte (H) 8′ (ab c° rekonstr.)
Doppelgedeckt (H) 8′
Gambe (H) 8′, 1866 neu (rekonstr.)
Gemshorn (H) 8′ (C-H rekonstr.)
Quinte (H) 5 1/3′
Octave (V) 4′
Gedeckt (V) 4′, 1866 neu
Gemshorn (V) 4′, 1866 neu
Doublette (V) 4’+2′ (rekonstr.)
Quinte (V) 2 2/3′, 1866 neu
Octave (V) 2′, 1866 neu
Mixtur 4f. (V) 2′, 1866 neu
Scharff 4f. (V) 1 3/5′ (rekonstr.)
Cornett 3-5f. (V) 2 2/3′
Fagott (H) 16′ durchschlagend (z. T. rekonstr.)
Trompete (V) 8′

Koppeln und Spielhilfen

I / II; III / II; IV / II; I / P; II / P; III / P

Nebenzüge

3 Sperrventile für die Pedalladen I, II und III

4 Sperrventile für die Manuale
“Baß-Coppel”, mit Registerzug sowie mit

zwei Tritten (an/ab) zu bedienen, schaltet die Tontraktur des Großpedals hinzu
Tritt für das Schwellwerk, wechselwirkend
mit “Crescendo-Zug” für manuelle Schwellerbetätigung

Cymbelstern, Calcant, Vacat
Eigenständiger Spieltisch für das Rückpositiv mit Anspielung von 4 Pedalregistern der Hauptorgel
(Salicetbass 16′, Subbass 16′, Principalbass 8′, Bassflöte 8′) samt Pedalkoppel

4 Keilbälge für Manuale,  2 rekonstruiert,  von Zöllner 1813), 1 Magazinbalg für Pedal

(von Rühlmann 1915; ein Magazinbalg
und 1 Keilbalg nicht in Betrieb),
WD 75 mm WS Manuale, 85 mm WS Pedal

Klang und Akustik

Lieblich, voll, schwer, voll Gravität und faszinierender Schärfe. Mitteldeutscher Orgelbau, Spätbarock, Fülle und Kraft.

Scheffler aus Sieversdorf (Holzpfeifen, Bälge, Schwellkasten, Barkermaschine, Stahlspiel) und Wegscheider, Dresden (Spieltische, Spieltraktur, Metallpfeifen, durchschlagende Zungenstimmen) unter Koordination durch Fa. Eule beauftragt.

Die Gerhardtsche Barkermaschine wurde eingelagert für einen späteren Einbau, so dass die Orgel  rein mechanisch wie bei der Einweihung 1855 gespielt wird. Bass-Coppel und die Sperrventile ermöglichen gewisse Registerwechsel im Pedal.

 

Persönliche Note

Ich liebe diese Orgel ❤️ Eine Liszt-Orgel.

Erste Orgel: 1280-1299

 )

Albert Schweitzer schrieb 1958 aus Lambarene an den Merseburger Domorganisten:

„Ich halte Friedrich Ladegast für den bedeutendsten Orgelbauer nach Silbermann, dessen Tradition er fortsetzt. Sowohl in technischer wie auch in klanglicher Hinsicht sind seine  Schöpfungen in gewisser Hinsicht einzigartig.

Ich selber war ergriffen von der Spielart und der Tonschönheit der Ladegast-Orgeln.“


4 Antworten auf “Ladegast Orgel Dom-Orgel Dom zu Merseburg”

  1. Kleinschmied

    Wunderschöne Königin der Instrumente!
    Traf den Organisten Wauer nebst dem Orgelbauer Kühn dort im Jahre 1979 in einer Besprechung zum Thema Restaurierung…die Materialien waren in der Beschaffung sehr begrenzt aber das Ideenreichtum beider Herrn grandios!!!
    Selten einen Orgelbaumeister getroffen der selbst eine Bach Fuge selber perfekt improvisieren konnte!

  2. Andreas Friedrich

    äußerst umfangreich und qualitativ top durch Ann-Helena gestaltet, eine wunderbare Erinnerung an unser erstes gemeinsames “Orgel date” im Merseburger Dom im Sommer 2020.

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