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Orgelblog

23. Oktober 2022: Die Unterdrückung der Frau ist Klassenunterdrückung. (Wang Tse, Peking 1973)

Ich liebe den Hüter Israels. Die Bärin Gott. (AHS)

🌸

Ich habe mir am Wäscheständer einen Finger eingezwickt. Wie vorsichtig ich im Alltag sein muss – mit meinen „Pfoten“ = besorgtes Kosewort meiner Eltern für meine Hände. Ich habe kleine Hände.

Ich war heute seit langem wieder im Kino, mit Freunden im Film „Smile“ – ein Horrorfilm. Kann ich ihn empfehlen? Ich glaube nicht. Mein erster (oder zweiter?)  Horrorfilm im Kino. Ich habe nicht viel gesehen, da ich meine Haare vor dem Gesicht hatte und das rechte Auge zu. Ich wollte mich gruseln, aber 2 Stunden lang in Habacht-Stellung zu sein ist anstrengend. Außerdem wollte ich keine schlimmen Bilder in Erinnerung haben. So habe ich mich ganz von der Filmmusik leiten lassen, da ich nur Schatten gesehen habe. Und die Filmmusik war gut. Kreativ. Sie war Haupt-Spannungsträger. Mit allemöglichen crazy Klängen. Intensiv und extrem.

Was soll man von dem Film gelernt haben? Dass es Paranormales gibt? Dass es Böses gibt? Das weiß ich schon lange.

Aber das Böse ist nicht das, das siegen oder dem man sich hingeben soll. Das wurde im Film nicht ganz klar – aber es war ja auch Horror. Erstaunlich, wieviele Leute sich das angeschaut haben!

Ich finde, weibliche Wut wird in der Gesellschaft noch immer unterdrückt, in der Religion, in der Kunst, in der Literatur. Frauen sollen stumm schweigen, sich nicht wehren, sich alles gefallen lassen und ertragen? Die weibliche Unrechtserfahrung ist noch immer massiv. Ich erlebe das auch täglich.

Frauen, besonders Künstlerinnen, sollen brav sein, unschuldige weiße Blätter, ohne Risiko, Ehrgeiz, Mut und vor allem ohne Fehler, ohne Wehren. Das ist absurd.

Ich bin in einem Kunst-Projekt involviert, dass dies darstellen soll. Ich freue mich ❤️

Foto: Italienische Orgel Stade

Heute spielte ich an der schönen pneumatischen fränkischen Weiß-Orgel in St. Josef in Würzburg Rottenbauer. Anbei unten ist die Disposition der Orgel zum ersten Mal im Netz.

Zwei sehr schöne Orte, um in Würzburg essen zu gehen, sind (man muss allerdings immer reservieren):

– Schloss Steinburg (tolle Aussicht)

– Reisers Weingut am Stein (sehr gemütlich)

Lecker 😇:

Weiß Orgel St. Josef der Bräutigam Würzburg Rottenbauer

https://youtube.com/shorts/eIdaTBHD6Z0?feature=share

Neu: Thüringen-Tour

Knauf Orgel Oesterbehringen

Knauf Orgel Österbehringen, Thüringen

Hesse Orgel Brüheim, Thüringen

Knauf Orgel Friedrichswerth, Thüringen

Knauf Orgel Wangenheim Goldbach, Thüringen

Knauf Orgel Tüngeda Jesuskirche

4. Oktober 2022: Wer eine Orgel nicht wie eine Geige oder ein Klavier sehen kann, sollte sich fern halten. (AHS)

Künstlerinnen leben in unbekannten Räumen. (Kiki Smith)

Die Musiklandschaft in Mitteldeutschland ist spannend, zum Beispiel das Heinrich Schütz Musikfest, auf das ich mich freue, ein Festival mit Festumzug, Chören, Musik und Schauspielern.

Dom Halberstadt

Wir waren heute in Halberstadt, eine kleine schöne Stadt (Größe Weißenfels, ca. 38.000 Einwohnerinnen) mitten im leuchtenden Harz oben in Anhalt. Die Stadt wurde 1945 zu 80 Prozent zerbombt. Auch der Dom. Wir aßen chinesisch und gingen dann in den wundervollen evangelischen Dom.

Die Orgel (heute Eule) hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Das historische Gehäuse ohne RP im Westen ist eine mächtige große braune Wand aus Engeln und Pfeifen. Man darf hierbei nie vergessen, dass es sich um ein Instrument handelt, nicht um etwas Abschreckendes, Fernes, Altes, Riesiges. Jede dieser großen (historischen) Orgeln hat einen zarten lebendigen Kern mit Herzschlag, Anschlag, musikalisch und empfindlich, in sich, zart und fein. Wenn dies nicht so wäre, würde ich Orgeln als steif und unmusikalisch empfinden und sie nicht spielen.

Ich glaube, viele Männer (die kein anderes Instrument sehr gut spielen), sehen Orgeln als etwas Machtvolles, mit vielen „Knöpfen“, um „ganz laut zu spielen“. Das ist eine sehr unmusikalische Einstellung. Denn: Was macht ein Instrument aus?

Was ist ein Instrument? Etwas, das lebendig und dynamisch ist und schwingt und atmet und Klänge erzeugt, die von ganz leise bis laut gehen. Wer eine Orgel nicht wie eine Geige oder ein Klavier sehen kann, sollte sich fern halten. Wer nur von Größe und Macht und vielen Knöpfen angeturnt wird, ist ein unmusikalischer Mensch. Wer kleine Orgeln ablehnt, ist meiner Meinung nach ein Unkünstler. Ich befürchte, dass es davon in der Kirchenmusik viel zu viele gibt.

Eule-Herbst-Röver-Orgel Dom zu Halberstadt, 66 Register, 4 Manuale. Zuvor gab es hier die größte gotische Blockwerkorgel von Faber und Kleng (1495), jedes Werk auf einer Windlade, 20 Bälge. Dann gab es eine David Beck Orgel um 1590 mit Pedal, dann eine Ernst Röver Orgel 1901 mit pneumatischen Kastenladen ❤️. Diese wurde 1945 zerstört durch Feuchtigkeit. Vor Röver war es eine große Herbst-Buchholz-Orgel um 1718 und 1837. In den Herbst-Prospekt und mit Material von Röver baute Eule eine neue Orgel, die jedoch bald erneuert werden soll. Zudem soll der Lichttunnel von Herbst wieder einfallen dürfen. Hüfken hatte 2000 die Setzeranlage eingebaut.

Vorn im Dom gibt es ein entzückendes Positiv. Der Lettner ist gewaltig und hoch verziert. Wir besuchten die Ausstellung des berühmten Domschatzes.

Domschatz Halberstadt und Aberglaube

Hierbei muss ich leider folgendes anmerken, es liegt mir auf der Seele:  

1. Der angepriesene Domschatz (Eintritt 16 €) ist geraubtes Kreuzfahrer-Gut aus anderen  Ländern, als der Dom noch katholisch war. Es wird also ein Schatz bestaunt, an dem Blut klebt. Konstantin hat geplündert, geraubt und gemordet und brachte dann das Diebesgut zu sich und in den Dom. Es sollte zurückgebracht werden. Als Halberstadt 1945 zerbombt wurde, überlebte nur der Schatz, und zwar vollständig. Sagt das nicht alles aus? Zurück damit! 

2. Der Schatz ist blasphemisch dargeboten: Es heißt allen Ernstes, die „Schädeldecke des Stephanus aus der Bibel“ sei in der „Reliquie“. Das ist natürlich absurd, erstunken und erlogen und damit Blasphemie. Belege fehlen natürlich hinten und vorn. Es ist purer Aberglaube. Ich kann so was nicht gut heißen. Die Leute werden für dumm verkauft.

3. Weiter heißt es, „Kreuzsplitter des Kreuzes Jesu“ seien „in Kunstwerken über dem Lettner eingearbeitet“. Das schießt dem Faß den Boden aus. Kann es sein, dass für Leute, die solche Lügen behaupten, die Bibel nur eine Legende ist, mit der sie machen können, was sie wollen? Dass sie im Heiligen Land geplündert und bedroht haben, damit sie irgendwelche „Gebeine“ mitbringen können? Dass sie nicht glauben, dass Jesus und Stephanus reale Personen waren?

Dann ist das pures Heidentum ohne Ehrfurcht. Das betrifft jeglichen Reliquien-Aberglauben, auch im Kölner Dom. Es werden aus realen Ereignissen lächerliche Märchen und Raubzüge gemacht. Eine blonde Locke der Jungfrau Maria – wie dumm kann man sein! Maria ist nicht blond gewesen und Locken hatte sie sicher auch nicht – und ganz sicher ist ihr Haar nicht in einer „Reliquie“.

4. Dieser sogenannte harmlose Kult ist Raub und Spott und eigentlich eklig und respektlos und traurig. Ich bin froh, dass zumindest nicht gesagt werden kann, Jesu Schädeldecke sei in einer Reliquie.

Sicher, viele dieser Abergläubler würden es lieben, das behaupten zu können. Geht aber nicht. Denn er ist auferstanden ❤️ Pech für Reliquien-Gläubige (was eine eigene Religion zu sein scheint).

Sehr schön ist der große Domplatz und der Kreuzgang mit Brunnen (erinnert mich sehr an Merseburg), die Türme und Glocken.

Neu: Orgel-Info Halberstadt

Eule Orgel Dom zu Halberstadt

Neu: die berühmte Chopin Ballade Nr 1 g-Moll

Chopin on Reubke: Transkription AHS

Foto: Schuke Orgel Rothenburg o. d. Tauber, Stadtteil Detwang

Neu: Orgel-Information Rothenburg / Tauber Schuke Detwang

Schuke Orgel Detwang, Rothenburg/Tauber

Dom-zu-Halberstadt

14. August 2022: Einzelne machen mit, weil alle mit machen. (Scheithauer)

Wenn eine Gruppe im Netz hetzt, dann sieht sie das Ernsthafte hinter ihrem Tun nicht. Einzelne machen mit, weil alle mit machen. (Herbert Scheithauer, Professor für Psychologie, 2013, FU Berlin)

Das stimmt. Siehe die Gruppen von Ansgar Kreutz, Benjamin Otto, Benjamin Frensel, Jürgen Strupat und die facebook-Mobbing-Profile, bei denen Maximilian Nicolaus Martin Schmitz aus Trier als Urheber im Visier hat, den ich überhaupt nicht kenne und der schon seit Jahren „besessen“ von mir zu sein scheint wie viele andere. Schweigende oder mitmachende Mittäter. Viele labile, einsame, schwache, arbeitslose und kranke Menschen. 96 Prozent Männer. Zieht Kirche solche Menschen an?

Kirchenlieder

Heute erinnere ich an Barbe-Nicole Cliquot, 1777 von Reims. Bereits 1777 Unternehmerin, wow, das ist schön. Sie ermutigt mich, kühn zu sein.

Und an Elisabeth Cruciger, 1524, mit dem wunderbaren EG-Kirchenlied 67: „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“, sowie Eleonore von Reuß, Lied EG 63 „Das Jahr geht still zuende“

Foto: Schweinfurt, Sandtner

Mein erstes Klavierkonzert ist fertig komponiert ❤️ Das war bisher die meiste Arbeit!

Heute war ich mit meiner Mom Eis essen und bin meinen Beetle gefahren. Ich überlege, ihn zu verkaufen. Bei Interesse email an mich. Nur 130.000 km, hübsch, metallic blau und top in Schuss, auch wenn er nicht mehr der Jüngste ist 😊

Ich finde die Aussagen von Antoine de Rivarol interessant. Er hatte ein schweres Leben. Er nennt die Moral eng verknüpft mit Gewissen. Das ist wahr. Jedoch allerdings nennt er sie, die Moral, auch Religion. Es ist erstaunlich, was für Menschen alles Religion oder noch größer, heilig ist, sein kann. Moral. Gewissen. Verpflichtung. Für Justin ist gar Philosophie heilig. Er starb als Märtyrer, was große Anerkennung verdient. Aber dass Philosophie heilig macht – da hat er etwas missverstanden.
Es werden in Philosophiebücher immer erstaunlich wenig Philosophinnen genannt.  Aber eine doch, Ute Guzzoni (1934), die sich mit Schweigen und Tod beschäftigte. Hervorragend.

Neu: Reger Toccata an Klais

29. Juni 2022: Dritter Corona-Sommer

Das stimmt. Wie schwer muss es Clara Schumann gehabt haben. Eine Frau hat so viel zu beachten. (Clara Schumann)

Foto: Dersekow

Warmes Greifswald. Aber immer noch angenehm.

Heute erinnere ich an Suli Puschban, die Kinderlieder schreibt, in denen Mädchen Heldinnen sind.

Und an Sabine Ball, die mutig 1949 nach dem Krieg allein in die USA auswanderte, dort den reichen Clifford heiratete, aber merkte, dass diese Heirat nicht glücklich macht, und dann einen ganz neuen Weg einschlug und für andere Menschen da war. Sie hatte es damals in ihrer Zeit nicht leicht. Es ist für manche auch heute maximal verdächtig, wenn Menschen individuelles Verhalten an den Tag legen. Nicht angepasst sind. Es gibt Verbände, Bewegungen und Zünfte, die ein angepasstes Verhalten verlangen und fordern.

Wusstet ihr, dass Radfahren für Frauen lange verboten war? Frauen auf dem Rad wurden noch Ende des 19. Jahrhunderts verhöhnt, bedroht und verspottet. Es wurde behauptet, dass es unschicklich sei für Frauen, zu radeln. Auch im Radsport heute werden Profisportlerinnen auf dem Rad als radelnde Hausfrauen belächelt, während im Radsport die Männer als Stars gefeiert werden. Ähnlich im Fußball. Amelie Rother gründete als erste Frau 1894 in Berlin einen Radfahrklub für Damen, trotz enormer Widerstände in der Männerwelt. Ich merke noch immer Auswirkungen: Es ist eine Katastrophe, einen weichen, angenehmen Fahrradsattel zu finden. Ein Fahrradsattel für Frauen – ein Skandal. Wenn ihr einen solchen findet, sendet ihn mir.

Und ich erinnere an Christine Preißmann (es gibt so viele wunderbare Frauen, ich komme mit dem Erinnern kaum nach), die sich mit Asperger beschäftigt, da sie selbst betroffen ist, und hier Mädchen und Frauen hilft. Es ist wirklich erstaunlich, dass immer noch davon ausgegangen wird, dass Mädchen und Frauen schüchterner und stiller sind, und dass Frauen still zu leiden haben – so still, dass es oft gar nicht auffällt, dass sie leiden. (Bis sie austicken oder ersticken.) Frauen wollen oft nicht weiter auffallen. Flüchten. Passen sich stark an. Schlucken. Weichen zurück. (Zum Beispiel im Gedränge beim Einsteigen in den ICE, wenn sich unhöfliche, dicke Riesen-Männer vor kleine Frauen in den Zug pressen.) Dass auch Frauen und Mädchen genauso von Asperger etc. betroffen sein können wie Männer, wurde lange gar nicht angenommen, da Frauen stiller und schüchterner sind / zu sein haben.

Anders sein, verletzt, krank, alt sein – Frauen fürchten den Makel oder das Stigma in der Männerwelt – selbst bei Vergewaltigung leiden Frauen still, da sie das Stigma fürchten, dass die Männergesellschaft erfunden hat, so wie die katholische Kirche das Fegefeuer erfand. Das Stigma lautet: Wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, dann ist die Frau schuld, nicht der Mann. Dann ist sie schmutzig, nicht er.

Es verletzt und berührt mich als Frau, wenn andere Frauen sich von Männern erniedrigen lassen. Oder von ihnen verletzt werden. Wenn Frauen benachteiligt werden. Dass Prostitution noch immer nicht abgeschafft ist weltweit. Und wenn andere Menschen obrigkeitshörig sind, das verletzt mich als Mensch.

Ich wurde gefragt, warum ich gewisse Kommentare freischalte, vor allem von Leuten, die anonym bleiben wollen. Ich finde es zwar auch feige grundsätzlich, wenn man anonym schreibt. Es ist manchmal so witzig, dass ich Tränen lache. Was Leute sich einfallen lassen. Es sind zwar in vieler Hinsicht Insider-Sachen, die andere gar nicht wissen können, was jetzt damit gemeint ist. Aber ich finde, dieser ironische Humor, den manche haben, hilft mir, mit gewissen Lästereien humorvoll oder ironisch umzugehen. Humor jedenfalls hilft mir sehr. Wenn ich lache, ist alles wieder in Ordnung.

Neu: Pachelbel

Neu: Wetterleuchten für Orgel:

15. Juni 2022: Bachwoche Greifswald

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Be still and know that I am God. (Psalm 46:10)

Heute erinnere ich an Katharina von Siena (1347).

Foto: Christuskirche Dresden, pneumatische Jehmlich Orgel

Hier in Greifswald reden manche Leute eine Art plattdeutsch, das gefällt mir, ist irgendwie lustig. Wir haben beim Morgengebet in der Annenkapelle und die Kantate BWV 1 im Dom gesungen. In ganz Deutschland scheint die Sonne, in Greifswald geht der Wind. 

Am Bariton hatte ich heute das erste Mal das Gefühl, die Töne auch dynamisch unter Kontrolle zu bekommen, das ist ein erstaunliches Gefühl. Ist es nicht ein Wunder, dass durch Lippenspannung und Atem Töne entstehen, in unterschiedlicher Farbe und Lautstärke? Lippen und Atem sind pure Psychologie, und auf meiner KlangVORSTELLUNG erheben sich die Töne. Natürlich muss man auch sachlich sagen, dass es ohne Üben nicht geht. Aber Üben ist auch Psychologie. 

Neu: Orgel-Information Rühlmann Orgel 

https://www.ann-helena.de/orgelinfo/ruehlmann-orgel-grosskorbetha/

Ab Donnerstag geht die Webseite in Relaunch für ca. eine Woche, nicht wundern. Ich kann eine Zeitlang nicht aktualisieren, wie ihr es sonst gewöhnt seid. Ihr trefft meine Seite neu an, wenn es so weit ist, in der neuen Form, und ich werde euch das wissen lassen. In der Zwischenzeit werde ich euch mit vorgearbeiteten Inhalten versorgen, solange ich es schaffe und kann. Ihr haltet das schon durch. 

Gestern haben wir bei der Greifswalder Bachwoche zweimal gesungen. Es war sehr schön. 
Neu: Piece d’ Orgue St. Marien Weissenfels 

https://www.ann-helena.de/orgelinfo/gerhard-orgel-reichartswerben/
Orgel Information

14. Juni 2022: Hamburg und Greifswald

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Ich sage nicht Mannschaft, sondern Frauschaft. (Bärbel Wohlleben)

Der Mensch muss auch Worte verwenden, die erst gewöhnungsbedürftig sind.

In Weissenfels habe ich eine Flasche Ladegast-Wein als Konzertgeschenk bekommen, mit bunten Orgelpfeifen zur Wiedereinweihung vorne drauf. Sehr hübsch. Den trinke ich gerade, hier in Greifswald. Er schmeckt fruchtig.

Heute erinnere ich an Herta Heuwer, der mann ein Patent absprechen wollte, und Simone Niggli-Luder, Schweizer Sportlerin. Mir sagte jefraud: Eigentlich sollten Männer froh sein, dass Frauen nur Gerechtigkeit, nicht Rache einfordern: Wahre Gerechtigkeit wäre nicht nur  Gleichberechtigung im Sinne von Nicht-Benachteiligung im Beruf, sondern Strafe für Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft. Aber Gesetze werden von der gleichen Art Männer gemacht, die nicht umsonst in Macht sind; die Justiz verfault.

Ich habe mir einen Film über Obdachlosigkeit angesehen. Er ist erschreckend.

Heute war ich in Hamburg, bei meinen Programmierern: Ab morgen (Mittwoch) geht der Relaunch meiner Webseite los. Ab Mittwoch kann ich wohl mindestens eine Woche lang nichts mehr aktualisieren, auch nicht Blog, Events, Orgel-Info, News, Kommentare etc. Denn der Inhalt wird übertragen werden. Ich darf nicht mehr an der alten Seite arbeiten, da diese abgeschaltet wird. Ich werde etwas vorarbeiten, aber kann das natürlich nicht versprechen oder wissen, was morgen oder in einer Woche los ist. Meine Webseite wird neu online gehen zwischen dem 23. und dem 30.6. und die alte abgeschaltet. Die neue ist natürlich die alte, aber sehr verbessert, vor allem besser programmiert (Shop, SEO, Plugins etc.). Es wird nichts verloren gehen. Wir halten bis dahin durch.

Foto: Markt Herrnsheim, Steinmeyer Orgel

Neu: Grosskorbetha bei Merseburg, Rühlmann Orgel 1872 opus 16, 16 Register, Sachsen-Anhalt:

Schöne weiße romantische Dorforgel. Orgelbau Rühlmann hat über 400 Orgeln gebaut und bei Ladegast gelernt. Sehr schöne Aeoline. Grosskorbetha liegt zwischen Weissenfels und Merseburg in Sachsen-Anhalt. Dies ist meine 3. Rühlmann Orgel.

  • Haardorf bei Zeitz (Sachsen-Anhalt) (älteste erhaltene, 1848, opus 2, 15 Register)
  • Rohr (Thüringen) (älteste Kirche in Thüringen), 1913, opus 372, von Sohn Wilhelm
  • Großkorbetha, 1872, opus 16, 16 Register

Ein feste Burg ist unser Gott (Choral EG 362), ev. St. Martin, Martinskirche in Großkorbetha bei Merseburg, Sachsen-Anhalt, Rühlmann Orgel, Baujahr 1872 opus 16, 2 Manuale, 16 Register, Ann-Helena Schlüter, Friedrich Rühlmann aus Zörbig (Sachsen-Anhalt), Soli Deo Gloria, Video: Andreas Friedrich, Dank an Thomas Piontek.

Neu: Orgel-Information Gerhard Orgel:

Rühlmann Orgel Rohr: Orgel-Info

16. Mai 2022

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Haltungen im Leben sind unerlässlich: Attitude. (Julia Koschitz)

Heute erinnere ich an Wendie Renard, Fußballerin.

Foto: Hey Orgel Bad Windsheim

Am meisten liebe ich die Choräle “In dir ist Freude” und “Bewahre uns Gott, behüte uns Gott”. Wenn ich Texte von Paul Gerhardt wie “Nun ruhen alle Wälder” betrachte mit seinen wunderschönen Strophen, eine schöner als die andere, oder noch schöner, “Der Mond ist aufgegangen” von Matthias Claudius, dann sind die Texte unserer heutigen deutschen Lieder ein Witz. Es geht hierbei nicht nur um die Auswahl der Wörter, sondern um die innerliche Erkenntnis, die Reife. Da ist es besser, sich auf lateinische Texte zurück zu beziehen, wie Bruckner oder Arvo Pärt in „Da pacem Domine“ oder in schlichte, wahre Texte wie “Herr, erbarme dich”. Sehr schön ist Sweelincks “Herr Gott, höre mein Flehen”. Ich finde, diese alten, wahren Texte wunderschön in Musik zu setzen, ist eine Kunst, auch heute. Oder biblische Texte zu vertonen. Psalmen. “Wie ist die Welt so stille und in der Dämmrung Hülle so traulich und so hold als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt.” Dies ist nicht von Herbert Grönemeyer, sondern von Matthias Claudius.

Doch so lauten Texte von heutigen christlichen Liedern: Ich weiß, wer ich bin … Gott, nimm mich so, wie ich bin, denn ich … und ich .. und ich… Gott, mach das… und das… und am besten noch das…

Nunja. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Ich bin gespannt, ob das 9 Euro Ticket Auswirkungen auf mich hat. Ich berichte.

Mein Konzert in Weißenfels war sehr schön und gut besucht. Ich liebe die Friedrich Ladegast Orgel und das schöne dazugehörige Museum.

5. Mai 2022

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Früher haben die Frauen gearbeitet, und die Männer waren Künstler. Wenn dies heute anders ist, dann habe ich hoffentlich auch dazu beigetragen. (Ingrid Wiener)

Ich hoffentlich auch.

Österreichische Künstlerin. Heute erinnere ich auch an Victoria Woodhull, amerikanische Journalistin.

Foto: Museum Hamburg MKG

Angewandter Ankerbass macht Freude, zusammen mit anderen, beispielsweise das Magnificat BWV 243.

Ich liebe Couperin am Cembalo, inegal, dieses Gestrichene, das aus dem Rhythmus fällt, mit den süchtig machenden französischen Verzierungen und Melodien. Jeder Franzose scheint hierbei eine eigene Liste, einen eigenen Katalog zu haben. Es macht Spaß, verschiedene Cembali auszuprobieren. Wir haben hier auch ein rotes Cembalo von Volker Platte. Und insgesamt hat das Institut 4 Übe-Orgeln.

Ich bin nun 6 Wochen hier im hohen Norden, und was sich vor allem verändert hat, dass ich viel in Atem, Chor und Einzelstimmen denke, auf der Strasse dirigiere, dass mir der Ankerbaß sympathisch geworden ist und dass ich selbst am Flügel registrieren will und das zweite Manual suche. Die Vorspiele sind schön gelaufen.

Auf dem Balkon haben wir hier einen Strandkorb, und manchmal verirrt sich eine Möwe in den Tulpen.

Couperin: Les Bergeries

27. April 2022

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Der Weltausschnitt Bach ist klingende Sprache. (AHS)

Heute erinnere ich an Tiera Guinn Fletcher, Ingenieurin, USA, die Technik, Raketen und Wissenschaft liebt und ihre Ziele konsequent verfolgt.

Jede Woche, die ich überlebe, hake ich auf einer Liste ab. Es beginnt meine 5. Woche in Greifswald. Ich bin am Surviven. Es ist nicht unbedingt schwer, aber es ist viel. Sehr viel. Gefühlt eine 100-Stunden-Woche.
Wie sagte heute jemand lächelnd über mich: Ich würde „durchs Haus flitzen von einem Fach zum nächsten.“ Aber: Es ist süße und köstliche Qual. Ich weiß jetzt schon, dass ich es vermissen werde. Es ist wie eine Familie hier. Die Leute sind echt, authentisch, musikalisch und christlich. Es ist erstaunlich locker, menschlich und doch intensiv. Jeder darf so sein wie er ist. Keiner wird neidisch, schief angeguckt oder gemobbt. Ich bin sehr begeistert von einigen Dozenten. Man wird als ganze Musikerpersönlichkeit wahrgenommen. Es ist in gewisser Weise ein soziales Studium. Chorleitung habe ich 4 x die Woche. Ich bin total begeistert. Ich entdecke ganz neue Seiten an mir. Ganz wichtig: Die Anfangszeit einer Leidenschaft ist absolut heilig und darf niemals zerstört oder gehetzt werden. Die ersten 6 Monate sind entscheidend. Ich erinnere mich an meine erste Liebe zur Orgel. Es ist ein Segen, wenn ein Mensch in seiner ersten Liebe auf die richtigen Förderer trifft. Das kann nicht mit Gold bezahlt werden. Es wird nie mehr weggenommen werden können und wird auch im Himmel nicht rosten. Danke an alle Förderer ❤️❤️❤️
Auch liturgisches Singen gefällt mir. Und sogar Bratschenschlüssel spielen. 
Zur Entspannung lese ich „Das Schattenhaus“. Es ist ok. Aber insgesamt bin ich erschüttert, wie wenig gute Krimis es gibt. Ich durchstöbere beim Umsteigen die Bahnhofsbuchshops und hinterlasse ein genervtes Schlachtfeld, weil mir kein einziges Buch zusagt, es zu kaufen, obwohl ich eines kaufen will für den Zug. Nach mir muss aufgeräumt werden. Aber es ist dennoch die korrekte Geste: Wo sind die guten Bücher? Wo?

Foto: Silbermann-Orgel Helbigsdorf

Neu: Dom zu Greifswald 

Buchholz Jehmlich Orgel Dom Greifswald

 

14. April 2022

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Gequälte Gehirne fällen manchmal schlechte Entscheidungen. (Julia Shaw)

Unberechenbar heißt hierbei nicht gewalttätig. Das ist ein großer Unterschied, schreibt sie.

Heute erinnere ich JoAnn Morgan, Raumfahrtingenieurin aus Huntsville, eine der ersten Frauen in dieser Branche. 

Heute habe ich das erste Mal die Orgel in der Marienkapelle Würzburg richtig wahrgenommen, und das in meiner Heimatstadt! 

Ich glaube, dass Kirchenmusik durch ihre breite Fächerung nicht unbedingt zulässt in ihrer Anlage, in etwas exzellent zu sein oder sein zu müssen, sondern eher in allem recht gut. Auf der Suche nach Neuem. Ein künstlerisches Studium dagegen ist fokussiert auf eine Sache, darin exzellent zu sein. Bei mir ist es so, dass ich in allem, was ich liebe, exzellent sein möchte. Besonders als Tastentigerin, wenn man Neues macht. Man darf sich jedoch nicht überfordern bei neuen Dingen. Ich bin ein schneller Mensch, aber auch ein schneller Mensch kann Dinge nicht erzwingen, manches braucht seine Zeit, nämlich schleichend zu wachsen, ins Kleinhirn zu wandern. Natürlich kann ich meinem Kleinhirn (wo auch immer es ist) sagen: Mach! Whereever you are! Nimm Dirigieren als Lebensimpuls wie Atmen! – Aber das Kleinhirn macht, was es möchte. Und entspanntes Lernen mag es nun mal lieber als hektisches.  

Ich habe nun ein Bariton Horn, ein Euphonium, ein Vier-Ventiler (wie meine Mutter, die das schon seit 10 Jahren spielt), da es leichter zu lernen ist als das kleine Waldhorn, denn das Mundstück ist viel größer beim Euphonium. Heute in meiner zweiten Blechstunde habe ich eine ganze B-Dur-Tonleiter gespielt. Er meinte, das wäre sehr gut für eine zweite Stunde. Ich sitze damit nun im Orchester unter den Blechbläsern zwischen Posaune und Horn, auch wenn ich noch etwas schüchtern bin und einfach erst mal noch zuhöre, mein Blech auf dem Schoß. Es ist einfach wundervoll. Ich muss sagen, diese Bläser sind einfach der Abschuss. Sie sind lustig, witzig, freundlich. Es ist eine völlig neue Erfahrung für mich. Wir spielen Sibelius, und ich sitze da und weine vor Freude. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, in einem Sinfonieorchester unter Bläsern zu sitzen, Posaunen neben mir, und zu erleben, wie und was die Schwierigkeiten und Stärken von Bläsern sind, ihre Welt hautnah zu erleben. Töne werden plötzlich ein süffiges Band, das mich mitreißt. Es ist schwer, leise schöne Töne zu spielen, on time. Und es ist auch nicht leicht, immer zu wissen, wo man ist und alle Schlüssel auf Anhieb zu können. Wir spielten das süffige Finale, in dem das Blech seine Soli hat. Und es ist so schön, zu sehen, wie die Bläser zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Was ist wichtig und schwer beim Blech: Perfekte und vibrierende Lippenspannung, Zungenspitze (ta) löst den Ton aus, nicht die Luft, lockeren Druck auf dem Mundstück, Stütze und Atem. Sowohl Dirigieren als auch Blechblasen sind durch das Atmen psychologische Dinge. Am schönsten aber ist das komponierte Werk: All das ist Komponierunterricht. Es ist eine große Hilfe zum Komponieren, wenn man weiß, wie ein Orchester funktionieren, auch im Detail. Daher sind Proben zu besuchen und zu beobachten ausgesprochen wichtig. 

Neu: Orgel-Information: Weise Orgel 

Hoffmann Orgel Würzburg

Ahrend Orgel Reformierte Kirche Leer, Ostfriesland

Neu: Orgelinformation Ostfriesland

Danke an Hendrik Ahrend