
Eule Orgel Dom zu Halberstadt
ev. Dom (Bischofskirche) St. Stephanus St. Sixtus
Orgelbauer:
Eule
Baujahr:
1965
Datum des Erstbesuchs:
2022
Disposition und Spielhilfen
Eule-Herbst-Röver-Orgel Dom zu Halberstadt, 66 Register, 4 Manuale. Zuvor gab es hier die größte gotische Blockwerkorgel von Faber und Kleng (1495), jedes Werk auf einer Windlade, 20 Bälge. Dann gab es eine David Beck Orgel um 1590 mit Pedal, dann eine Ernst Röver Orgel 1901 mit pneumatischen Kastenladen ❤️. Diese wurde 1945 zerstört durch Feuchtigkeit. Vor Röver war es eine große Herbst-Buchholz-Orgel um 1718 und 1837. In den Herbst-Prospekt und mit Material von Röver baute Eule eine neue Orgel, die jedoch bald erneuert werden soll: Durch die Orgel Licht mit drei Spieltischen.
Zudem soll der Lichttunnel von Herbst wieder einfallen dürfen. Hüfken hatte 2000 die Setzeranlage eingebaut. Mittelalter im Harz. Leider war Konstantin von Krosigk (1208) ein Räuber und sollte daher nicht verehrt werden.
Andreas Werckmeister und Michael Praetorius wirkten in Halberstadt.
Hauptwerk I C-g3
1 Principal 16‘
2 Octave 8‘
3 Rohrpommer 8‘
4 Octave 4‘
5 Spillflöte 4‘
6 Waldflöte 2‘
7 Terz 1 3 / 5‘
8 Großsesquialtera III
9 Großmixtur V-VIII
10 Scharf Iv-VI
11 Fagott 16‘
12 Trompete 8‘
Schwellwerk III C-g3
27 Principal 8‘
28 Weitgedackt 8‘
29 Weitprincipal 4‘
30 Quintade 4‘
31 Flachflöte 2‘
32 Scharfquinte 1 1 / 3‘
33 Sesquialtera II
34 Tonus fabri II
35 Rauschwerk V
36 Dulzian 16‘
37 Hautbois 8‘
Tremulant
Pedal C-f1
47 Untersatz 32‘
48 Principalbass 16‘
49 Subbass 16’
50 Zartbass 16’
51 Octavbass 8’
52 Gedacktbass 8’
53 Octave 4’
54 Rohrflöte 4’
55 Dolkan 2’
56 Großzink III
57 Rauschwerk III
58 Choralmixtur IV
59 Bombarde 32‘
60 Posaune 16‘
61 Dulzian 16‘
62 Trompete 8‘
63 Trompete 4‘
64 Schalmey 2‘
Unterwerk II C-g3
13 Quintadön 16
14 Principal 8‘
15 Holzflöte 8‘
16 Spitzgambe 8‘
17 Octave 4‘
18 Rohrflöte 4‘
19 Nasard 2 2 / 3‘
20 Octave 2‘
21 Nachthorn 2‘
22 Schwiegel 1‘
23 Kornett II-IV
24 Kleinmixtur IV-VI
25 Krummhorn 8‘
26 Clairon 4‘
Tremulant
Positiv IV C-g3
38 Quintade 8‘
39 Spitzgedackt 8‘
40 Blockflöte 4‘
41 Principal 2‘
42 Terzian II
43 Sept-Non II
44 Zimbel III
45 Trichterregal 8‘
46 Rohrschalmei 4‘
Tremulant
Glockenspiel
Koppeln
II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, IV/III, III/IV
Suboctav I/I, II/I, III/I, II/II, III/II, III/III, IV/III,
IV/IV
Superoctav I/I, II/I, III/I, II/II, III/II, III/III,
IV/IV
Spielhilfen
Zungenabsteller, Setzeranlage, Schleiflade
mechanische Spieltraktur, Barkerhebel
elektrische Registertraktur
Eule Orgel Dom zu Halberstadt, erbaut 1965 durch Eule Bautzen, Vorgänger: erste Orgel um 1000, Faber Orgel 1361 Herbst Orgel 1718 (umgebaut 1838 Schulze und durch Buchholz 1861), neugebaut durch Röver 1901 (umgebaut durch Palandt 1942). Gotischer Dom mit Lettnerhalle und Kapelle, Domschatz (Gewänder, Schalen, Teppiche).
Klang und Akustik
Mächtig, raumfüllend
Persönliche Note
Wir waren heute in Halberstadt, eine kleine schöne Stadt (Größe Weißenfels, ca. 38.000 Einwohnerinnen) mitten im leuchtenden Harz oben in Anhalt. Die Stadt wurde 1945 zu 80 Prozent zerbombt. Auch der Dom. Wir aßen chinesisch und gingen dann in den wundervollen evangelischen Dom. Die Orgel (heute Eule) hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Das historische Gehäuse ohne RP im Westen ist eine mächtige große braune Wand aus Engeln und Pfeifen. Man darf hierbei nie vergessen, dass es sich um ein Instrument handelt, nicht um etwas Abschreckendes, Fernes, Altes, Riesiges. Jede dieser großen (historischen) Orgeln hat einen zarten lebendigen Kern mit Herzschlag, Anschlag, musikalisch und empfindlich, in sich, zart und fein. Wenn dies nicht so wäre, würde ich Orgeln als steif und unmusikalisch empfinden und sie nicht spielen.
Vorn im Dom gibt es ein entzückendes Positiv. Der Lettner ist gewaltig und hoch verziert. Wir besuchten die Ausstellung des berühmten Domschatzes.
Der angepriesene Domschatz (Eintritt zu zweit 16 €) ist geraubtes Kreuzfahrer-Gut aus anderen Ländern, als der Dom noch katholisch war. Es wird also ein Schatz bestaunt, an dem Blut klebt. Konstantin hat geplündert, geraubt und gemordet und brachte dann das Diebesgut zu sich und in den Dom. Es sollte zurückgebracht werden. Als Halberstadt 1945 zerbombt wurde, überlebte nur der Schatz, und zwar vollständig. Sagt das nicht alles aus? Zurück damit bitte.
Der Schatz ist blasphemisch dargeboten: Es heißt allen Ernstes, die „Schädeldecke des Stephanus aus der Bibel“ sei in der „Reliquie“. Das ist natürlich absurd und erlogen und Blasphemie. Belege fehlen natürlich. Es ist Aberglaube. Ich kann so was nicht gut heißen. Die Leute werden für dumm verkauft.
Weiter heißt es, „Kreuzsplitter des Kreuzes Jesu“ seien „in Kunstwerken über dem Lettner eingearbeitet“. Kann es sein, dass für Leute, die solche Lügen behaupten, die Bibel nur eine Legende ist, mit der sie machen können, was sie wollen? Dass sie im Heiligen Land geplündert und bedroht haben, damit sie irgendwelche „Gebeine“ mitbringen können? Dass sie nicht glauben, dass Jesus und Stephanus reale Personen waren und dass es das Kreuz wirklich gab? Es ist Heidentum ohne Ehrfurcht. Das betrifft jeglichen Reliquien-Aberglauben, auch im Kölner Dom. Es werden aus realen Ereignissen lächerliche Märchen und Raubzüge gemacht. Eine blonde Locke der Jungfrau Maria – wie dumm kann man sein! Maria ist nicht blond gewesen und Locken hatte sie sicher auch nicht – und ganz sicher ist ihr Haar nicht in einer „Reliquie“.
Dieser sog. harmlose Kult ist Raub und Spott und eigentlich eklig und respektlos und traurig. Ich bin froh, dass zumindest nicht gesagt werden kann, Jesu Schädeldecke sei in einer Reliquie. Sicher, viele dieser Abergläubler würden es lieben, das behaupten zu können. Geht aber nicht. Denn er ist auferstanden ❤️ Pech für Reliquien-Gläubige (was eine eigene Religion für sich zu sein scheint. Man bestaunt lieber ein Ding als Gott, den man nicht fassen kann).
Sehr schön ist der große Domplatz und der Kreuzgang mit Brunnen (erinnert mich sehr an Merseburg), die Türme und Glocken.
Der Eintritt zum Domschatz beträgt für einen erwachsenen Vollzahler nur 8 Euro.
Was für eine Info! Prächtig: Orgel und Dom gezeigt in wunderschönen Aufnahmen. Ann-Helena ist das grosse Vergnügen beim Erkunden in ihrem Gesicht zu lesen.
Toll, sehe ich genauso