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29. August 2019

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Statistiken

Natascha Wegelin schreibt, 99 Prozent des Weltvermögens läge noch immer in den Händen von Männern, Wirtschaft und Politik seien noch immer von Männern beherrscht, die keinerlei Interesse daran haben, Frauen in Führungspositionen zu sehen. Ich merke dies auch in meiner Welt der Musik und der Literatur: Purer Sexismus, der von vielen Profs als “völlig normal” gesehen wird und die mit “kleinen Studentinnen” flirten und sie verniedlichen und in eine Rolle drängen, aus der sie kaum wieder herauskommen, eine Rolle der Unterwürfigkeit, aus Angst. Kleine Frauen sind hier besonders betroffen. Es ist geradezu gefährlich, dabei eher verträumt, hochsensibel, sehr begabt, ehrgeizig und/oder aus der Sicht dieser Männer “naiv” zu sein – denn diese sorgen dafür, dass man während des Studiums und manchmal auch danach abhängig von diesen war. Weibliche Profs wirken oft abhängig und aufs Abstellgleis gestellt von den männlichen. In den Kirchen dürfen Frauen den Kinderchor leiten. Manche fühlen sich nur wohl, wenn ein Mann der Boss ist. 

Klaviere an HBFs… und Reiten…

Bald spiele ich in Gut Wöllried und in Bad Windsheim.

Auch in Heilbronn gibt es ein Klavier am HBF. Ich habe Umfragen an Klavieren in HBFs in Frankfurt, Salzburg, Amsterdam, Kalabrien, Heilbronn durchgeführt – über die Popularität von Klassik.

Und in vielen Klöstern gespielt, Schwanberg, Puschendorf, Schmerlenbach, Untermarchtal, Münsterschwarzach, Liebfrauenhöhe, Hegne….

Das Reiten macht sehr viel Spaß. Das Schnauben der Pferde ist Musik in meinen Ohren, und ich lerne immer mehr dazu, was zum Springreiten und zur Dressur dazugehört. Dazu gehört viel Musik: Takt, Rhythmus, Schwung… Musik in sportliche Bahnen gelenkt.

27. August 2019

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Bundesgartenschau Heilbronn – BUGA

Blühendes Leben.

Wie schmeckt das Leben? Meine Antwort: Nach Sehnsucht.

Mir hat die BUGA sehr gut gefallen. Schönes Wetter, Sonne und Ruhe. Schiffsfahrt auf dem Neckar, Kirchengarten, Wassershow tagsüber und nachts mit Laser, Farben und Classical Reloaded, Bach mal anders, mit Fontänen, die sich nach allen Seiten drehen und zur Musik tanzen, viel schöner als Feuerwerk, alles blüht, duftende Rosen, sehr viele Blumen, Schönheit und Gärten, sehr liebevoll “angerichtet” und geschmückt, Pilzgarten, Salzgarten, Bunter Garten, Experimenta, Rosengarten, Bienengarten, Fährenbrücken, Terrassen, Essbarer Garten, Kirchengarten mit frischem Kräutertee, einer “Seitz-Orgel” (alte, ausrangierte Orgelpfeifen wurden von Pfarrer Seitz mit je einem Luftmatratzen-Blasebalg wieder “blasbar” gemacht; sie klangen wie Didgeridoos und lockten viele Menschen und Kinder an; die Orgel stand den ganzen Tag nicht still) und Gewürzstationen und Liegestühlen und Kerzen und Filmen und Gesprächen und Andachten:

Mir fällt auf, wie wunderschön Deutschland ist, wie leidenschaftlich und grün und mit Seen und Brunnen die Menschen ihre Städte gestalten und verbessern, auch diese, die zerbombt wurden, mit Holzhochhäusern und Cafés, keiner randaliert, überall Musik und friedliches Verhalten. Grüne Hügel wurden aufgeworfen, Pavillons errichtet, ein Strand angelegt, überall Enten und Schwäne. Und dabei war überall einmal Dreck und Industrie gewesen. Heilbronn ist eine wunderschöne Stadt geworden. Und ich hatte einen sehr guten Führer durch die BUGA in Pfarrer Seitz, eine ultimative Privatführung. Man hat auf der BUGA auch viel gelernt: über Landwirtschaft, Architektur, Digitalisierung, Biologisches, Salze, Weinanbau  – alles viel spannender als Riesenradfahren oder Actionparks. Es war zwar hauptsächlich die deutsche Mittelschicht da – aber wann sieht man diese schon noch, zusammen?  

Mein Konzert auf der BUGA im Kirchengarten war sehr gut besucht. Chopin F-Dur, Beethoven Waldstein, Bach, Chopin g-Moll, Himmelslieder, Lyrik und meine Stücke und Lieder mit Text gesungen, viele CDs verkauft. 

Wie schmeckt das Leben? Nach Sehnsucht. Gott nimmt unsere Sehnsucht auf sein Herz. Auf Landesgartenschaus habe ich schon viel gespielt, Würzburg. Schwäbisch Gmünd, Lahr, Öhringen…

Himmelslieder auf der BUGA

26. August 2019

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Geschafft 🙂 Rekorde 

Es kommt mir auch manchmal erstaunlich vor, dass ich in einem Jahr Künstlerisches Orgelspiel mit Eins studiert und absolviert habe, dazu viele Fächer und Wahlfächer freiwillig und mit Leidenschaft belegt, die ich nicht mehr hätte belegen müssen, daneben einen Roman geschrieben, meine ersten Orgelnoten veröffentlicht, eine neue Hänssler-Klavier-Bach-CD eingespielt und meine erste Orgel-CD veröffentlicht habe und noch bis zum Tag vor der Orgel-Prüfung regelmäßig Klavierabende gespielt. 

Dennoch gab es immer noch Kirchenmusiker, die so taten, als wären sie kreativer und breiter aufgestellt als ich! Dabei spielten sie so schlecht Klavier und sangen so schlecht, wie ich es von Musikschulschülern nicht kenne.

Und es gibt immer noch sehr viel mehr männliche Profs in den Hochschulen Frankfurt, Stuttgart, Regensburg und Heidelberg – qualifizierte Frauen werden hier oft nicht einmal eingeladen. Das klassische Rollendenken und die Hierarchie im Denken dieser Profs ist noch sehr stark. 

Daher hatte ich auch schwere Zeiten. Da ich nicht der Norm entspreche und die hierarchische klassische Rollenverteilung immer noch unter den Professoren klebt, bei denen die sehr viel jüngere Ehefrau zuhause sitzt und Konzerthemden bügelt, bin ich diesem Rollendenken auf den Schlips getreten. In den Musikhochschulen Frankfurt und in Heidelberg ist die Männerdominanz noch sehr mächtig. Anstatt stolz zu sein auf erfolgreiche Frauen, die anders sind, bin ich dort viel Neid und Ignoranz begegnet.

Aber auch ganz wundervollen Leuten, die unterstützen und fördern.

25. August 2019

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Der männliche Ton. Wikipedia & Co

Erstaunlich finde ich, dass viele Frauen in akademischen Kreisen eine Art männlichen Ton anschlagen. Kurz, knapp, kühl, sachlich. Vor allem schriftlich. Dazu ganz modern gerade: “Beste Grüße”. Die ganze Wissenschaft trägt diesen maskulinen Ton. Sogar Wikipedia. Als wäre dies dann korrekter, stimmiger, objektiver. Wenn Frauen einen anderen Ton anschlagen, heißt es, es wäre Selbstdarstellung oder emotional. Und das, obwohl Wikipedia bei Männern ellenlange Artikel hat und viele Frauen gar nicht erst listet.

Bei Frauen entdeckte ich auf der anderen Seite oft eine Art “Opferrolle”: Als wären sie ausreichend beglückt, überhaupt registriert und wahrgenommen und manchmal gar zum Thema gemacht zu werden in dieser Männerwelt. In der von Männern erfundenen money culture. Nach dem Motto (verlegen): “Ach, uns Frauen braucht man nicht zu erwähnen. Wir tuen alles für die Ehre.”

24. August 2019

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Würzburg liest ein Buch 

Jahr für Jahr werden bei “Würzburg liest” nur Männer gelesen. Die Regeln sind so, dass Frauen hier nicht gelesen werden können, da Männer nur Männer in der Literaturgeschichte finden und feiern. Ich habe auf diese frauenfeindlichen Regeln und das frauenfeindliche Format hingewiesen, bei denen Frauen keine Chance haben. Sexismus in der Literatur ist immer noch “ganz normal”. Das ist traurig. Die Regeln werden von Männern gemacht. Noch dazu werden Bücher von Männern gelesen, die in ihrem Inhalt sexistisch sind, bei denen schon im Titel Frauen schlecht wegkommen. 

23. August 2019

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Musikerausbildung

Ein Musikerinterview bei Natascha Wegelin:

“In der Musikerausbildung gewöhnt man sich daran, für nichts als Ruhm und Ehre aufzutreten. Auf das Umdenken nach dem Studium – also sich des Wertes für Veranstalter, Publikum, Gesellschaft bewusst zu werden und sich richtig zu verkaufen – bereitet dich niemand vor. Und das bei viel Konkurrenz und recht verschlafenen Entscheidern bei Labels und Konzerthäusern.”

Schönes Zitat:

“Ich habe niemanden gezwungen, dass er das Neue Testament lese, das ich übersetzte, und es ist niemandem verboten, es besser zu machen. Wer es nicht lesen will, der lasse es liegen.” 

(Martin Luther)

Ann-Helena Schlüter Herzton

Orgelsachverständige

“Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab. Und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Anführer, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.”

(Gustave Le Bon 1895)

Es ist erstaunlich, dass unter der Zielgruppe der Kurse zu Orgelsachverständigen der Kirchenmusikhochschule Heidelberg seit Jahren Organistinnen und Organisten überhaupt nicht erwähnt werden. Ist es nicht besonders wichtig für Organistinnen und Organisten, die mit den verschiedensten Instrumenten zu tun haben, genau zu wissen, wie eine Orgel funktioniert und gebaut ist? Es werden alle möglichen Leute in der Zielgruppe erwähnt, nur die wichtigste wurde vergessen oder bewusst ignoriert.

Für viele rund um die Orgel scheint der Beruf der Konzertorganistin und des Konzertorganisten nicht real. Dabei ist er real.

Die Orgel wird von Traditionen her oft eingeschränkt – eingeschränkt gedacht, gebaut, gespielt. Die Orgel jedoch ist sinnlich, braucht Tiefe, Entfaltung, Querverbindungen, Befruchtung.

Da Frauen so selten an der Orgel gefördert werden und offenbar nicht gleichgestellt sind, führen manche Kirchenmusiker extra “Frauen-Orgel-Tage” ein. Anstatt sie ganz normal zu integrieren. Als wären sie etwas Exotisches. 

Kirchenmusiker wie in dem Sinne der Zielgruppe hier gemeint sind Konzertorganisten jedoch wiederum nicht. (Dabei sind Organisten natürlich immer auch Kirchenmusikerinnen. Was sonst? Nicht-Kirchenmusiker?)

Genauso wie Pianisten, die über Klaviere und Flügel viel wissen, sollten auch Organisten zum Bau und zur Planung von Orgeln im künstlerischen Sinne hinzugerufen werden (können).

Weiterhin ist die Frauenfeindlichkeit in dieser Branche schlimmer als in anderen sogenannten “Männerberufen”. Da kommen auf Tagungen dieser Art (zB. in der Elphi) auf 300 Männer vielleicht 10 Frauen. 

Ich kann mir zudem vorstellen, dass es kaum Organistinnen gibt, die auch Orgelsachverständige sind. Wann wurden schon mal künstlerische Frauen zur Planung von Orgeln hinzugerufen?

Mich schreckt diese Frauenfeindlichkeit ab und nicht ab. Ab und zu. Aber das 2019!

Erstaunlich ist: Frauen bringen das Leben in die Welt, und gehen doch oft finanziell leer aus, jedenfalls laut den Rechnungen vieler Autoren und Autorinnen in Finanzbüchern, siehe Natascha Wegelin. Selbst der frauenfeindlichste Mann ist eventuell gut zu seiner Ehefrau (oder auch nicht), die ihm kocht, putzt und bügelt. Aber zu Frauen in Job und Karriere sind sie oft frauenfeindlich (da Konkurrenz); und werden Frauen schlechter bezahlt, weniger ausgewählt, müssen mehr kämpfen, geradezu genial sein.