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21. August 2019

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Beethoven-Jahr 2020

“Musik ist die Kunst, die göttliche Ordnung mittels Klangfarben an den Himmel zu malen.” (Christa Schyboll)

Ich übe gern opus 129 Beethoven und hoffe, ich finde den verlorenen Groschen. 🙂 Für Elise. Im Mondschein.

Dann opus 37. Pathetique opus 13.

“Als ich dieses Stück komponiert habe, war ich mir der Inspiration Gottes bewusst. Glauben Sie, ich kann auf Ihre kleine kümmerliche Geige Rücksicht nehmen, wenn ER zu mir spricht?”

(Ludwig van)

Gedanke 85: Upprörd Meditation

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Upprörd Meditation

En storm får kvarnens vingar att vilt gå runt

i nattens mörker, malande intet.  – Du

hålls vaken utav samma lagar.

Gråhajens buk är din svaga lampa.

Diffusa minnen sjunker till havsens djup

och stelnar där till främmande stoder.  – Grön

av alger är din krycka. Den som

vandrar till havs vänder styvnad åter. 

(Thomas Tranströmer, 1954: Dikter)

Aufgewühlte Meditation

Ein Sturm lässt die Schwingen einer Mühle wild herumgehen

in das dunkle, antreibende Nichts der Nacht. – Du

wirst wach gehalten von dem gleichen Gesetz.

Nur der Bauch des Grauhais ist deine schwache Lampe.

Diffuse Erinnerungen sinken in die Tiefe des Meeres

und versteinern dort zu fremden Säulen. – Grün

von Algen ist deine Krücke. Die, die wandert,

bis das Meer sich steif wieder dreht.

(Ann-Helena Schlüter)

20. August 2019

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Dygnkantring 

Stilla vaktar skogsmyran, ser i intet

och intet hörs utom dropp från dunkla

lövverk och det nattliga sorlet djupt i sommarens canyon

Granen står som visaren på ett urverk,

taggig. Myran glöder i bergets skugga.

Fågel skrek! Och äntligen. Långsamt börjar molnforan rulla.

(Thomas Tranströmer)

Horizontlinie

Still wachen Waldameisen, sehen ins Nichts

hinein. Und nichts zu hören außer das Tropfen aus dem dunklen

Laubwerk und das nächtliche Säuseln tief im Canyon des Sommers.

Die Tannen stehen als Zeiger des Uhrwerks,

zackig. Die Ameisen glühen im Schatten des Berges.

Vogelschrei! Und endlich.

Langsam beginnt der Wolkendeich schräg zu rollen.

(Ann-Helena Schlüter)

Sammanhang

 Se det gråa trädet. Himlen runnit

genom dess fibrer ned i jorden –

bara en skrumpen sky är kvar när

jorden druckit. Stulen rymd

vrides i flätverket av rötter, tvinnas

till grönska.  – Det korta ögenblicken

av frihet stiger ur oss, virvlar

genom parcernas blod och vidare.

(Thomas Tranströmer, 1996: Dikter)

Zusammenhang

So der graue Baum. Der Himmel geflossen

durch dessen Rindstücke hinab tief in die Erde –

nur ein Stück Himmel ist übrig,

wenn die Erde trinkt. Gestohlener Raum

gedreht in ein Flechtwerk von Wurzeln, eingezwirbelt

ins Grün.  – Der kurze Augenblick

von Freiheit steigt auch aus uns, wirbelt

durch Zellen, Blut und weiter.

(Ann-Helena Schlüter)

Ich liebe die Gedichte Tranströmers! Es gibt Leute, die verstehen kein Wort. Dabei habe ich das Gefühl, mit jedem Gedicht erzählt er eine ganze Geschichte voller Weisheit und Gefühl.

17. August 2019

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Psalm 91

Sieben Mal am Tag singe ich dein Lob. (Psalm 119)

Psalmen sind mehr als ein Gedicht.

Ich freue mich über meine ersten eigenen Tomatenpflanzen und die große duftende Basilikumpflanze. Während ich wie in Bann Anna Karenina las und übte und auch zum ersten Mal die ältere Klais-Orgel, geformt wie ein Engel, wie aus Porzellan, die nur ein paar Schritte von mir entfernt direkt bei mir ist, besuchte, schrieb ich später neue Texte.

Meine neue Klais-Übe-Orgel in Heilig-Kreuz ist wunderbar. 

16. August 2019

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Essen und Düsseldorf

Ich freue mich auf die nächsten Konzerte und auf die Orgel im Dom Essen.

“Die Finger machen, was der Kopf will, nicht umgekehrt.” (Schumann)

Ich schätze gerade sehr den Roman Anna Karenina von Tolstoij – obwohl die Rolle der Frau doch sehr bedenklich ist. Aber wunderschön geschrieben. Ich gehe mein Leben in beständigen Kreisen.

 

14. August 2019

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Kronen-Orgel

Die größte Kraft ist das Pianissimo.

Es wundert mich, dass so viele Orgeltage keine Frauen präsentieren. Gehören nicht schöne Frauen an schöne Orgeln? Jede Frau  ist schön. Gehören nicht Königinnen an die Königin? Der weibliche Orgelklang. Der Sexismus in der Orgelwelt macht mich tief betroffen – noch 2019 in einer patriarchalen Angelegenheit kämpfen zu müssen, in der nur Männer Orgel bauen, Orgel spielen, für Orgel komponieren.

6 Klais-Orgeln Würzburg 

Ich freue mich auf eine neue Übe-Orgel in Würzburg, eine Klais-Orgel, einer der fünf der Stadt (Dom, Hochschule, Augustinus, Neumünster, Stift Haug, Heilig Kreuz), zwar keine vier Manuale, aber drei, mit spanischen Trompeten und schönen französischen Klängen, angenehmen Zungen und weichen Prinzipalen, ca. 21 Jahre alt. Das Pedal ist etwas leise, man kann ja koppeln, und ich bin nicht mehr auf hauptsächlich Beckerath angewiesen. Und habe die einzige Frau des Bistums  in der Stadt getroffen, eine sehr gute (die von Männern auf die andere Mainseite “verbannt” wurde).  

Der Algorithmus der männlichen Kirchenmusik und Orgelwelt wird sich hoffentlich bald ändern, ich werde mein Bestes dafür geben. Dass nicht nur Männer immer die Vorteile erhalten. 

Ich habe einen neuen Lieblings-Wrap: Wrap mit Erdnuss-Soße (gemischt mit scharfer) und Grillkäse, Halloumi. Lecker!

Ich freue mich auf die Orgel in der Solitude Stuttgart und auf den 9. Deutschen Orgeltag (Konzert Schriesheim bei Heidelberg) und die anderen Konzerte im September. Habe bisher fast immer auf den Orgeltagen konzertiert.

Heute war ich endlich nach zwei Wochen orgelbedingter Pause wieder Springreiten. Ich merke richtig, wie mich die Pferde entspannen. Sie sehen mich mit ihren großen braunen Augen lieb und bescheiden an und schnauben. Den Vorteil, den sie wollen, ist nur altes Brot, Heu und Relaxen.

Was mir immer noch sehr zu denken gibt, ist die Voreingenommenheit, der unreflektierte Frauenhass in der Komponisten- und Orgelwelt, die die Männerstrukturen verfestigen durch sich gegenseitiges “Beerben” und Zuschieben. Sie sind so gewöhnt darin, dass sie darin nicht mal Unrecht sehen! Erstaunt sind, wenn eine Frau etwas sagt!

In professionellen Musik-Wettbewerben sollte wie beim Sport zwischen Männern und Frauen getrennt werden. Sonst schustern sich die Männer politisch alles zu, da es Vorteile bringt, eitle und selbstherrliche. Zudem ist es für kleine Frauen schwerer, Orgel zu spielen. Selbst kleinere Männer haben längere Beine, sind vom Körperbau ganz anders. Von großen ganz zu schweigen, sie müssen sich nicht mal drehen im Pedalspiel. Und: Frauen reagieren auf Stress ganz anders als Männer, besonders was die Konzentration angeht. Ich nehme alles wahr, viele Männer haben Tunnelblick. Das heißt noch lange nicht, dass Männer besser sind. Dennoch wird Frauen vieles nicht zugetraut, nicht Hervorragendes, vor allem nicht, wenn sie ganz anders als Männer sind, auftreten, angezogen sind, gern lachen, kindlich, fröhlich, klein sind, kleine Hände haben, Rock tragen, quirlig sind. Natürlich kann man Männer nicht verallgemeinern. Es gibt auch sehr nette. Aber wir leben noch in einer Männerwelt. Viele Frauen müssen wie Männer sein, um in dieser Männerwelt “hervorragend” zu sein. Noch 1974 benötigten Ehefrauen die Erlaubnis ihrer Männer, wenn sie arbeiten wollten, habe ich erfahren. Bei ISAM durfte ich nicht den großen Mercedesbus fahren, dabei fahre ich auch Motorrad und bin schon viele Strecken mit dem Auto gefahren, aber ein Mann, der noch kein Jahr den Führerschein hatte, noch nie auf einer zweispurigen Fahrbahn abgebogen ist, der durfte – sogar ohne Erlaubnis. Wenn man für unterschiedsbedingte Gleichberechtigung spricht, denken manche, ich sei feministisch – als sei jemand, der sich für Gleichberechtigung zwischen Schwarz und Weiß einsetzt, ein Schwarzist.

 

12. August 2019

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Orgelakademie Leipzig, Pomßen und Merseburger Dom 

Es war sehr schön, eine der ältesten Orgeln Sachsens kennenzulernen (eine Woche zuvor die älteste Baden-Württembergs) und zu spielen, die Richter-Orgel, Renaissance-Orgel mit einem Manual, kurzer Oktave, von Engeln und Notentafeln umgeben und geschmückt in der Wehrkiche Pomßen, ca 30 km entfernt von Leipzig. Auch die Sauer-Orgel in der Michaeliskirche in Leipzig hat mich mit ihrem Klang sehr beeindruckt, die “kleine Schwester” der großen Sauer-Orgel der Thomaskirche, perfekt für Schumann, Reger… Auch die Orgeln der Musikhochschule, besonders der französischen kleinen aus dem Kammermusik-Saal. Die Kurse mit Cea Galan (spanische Orgelmusik), Fairs und Jacobs waren sehr interessant mit Messiaen, Durufle, Bach, Correa etc,, und die Konzerte. Ich bin immer noch sehr verliebt in Bach, der den Choral als Eckstein seiner Musik ausgewählt hat. Bach-Schemelli und die Choräle zu hören (zum Beispiel live oder auf Schallplatte), auch die Texte, sind für mich Gottesdienst, viel mehr als irgendwo sitzen und sich politische Predigten anzuhören.

Auch die enorme Ladegastorgel im Merseburger Dom hat mich sehr begeistert. Merseburg ist eine der ältesten Städte der Welt, und diese Kirche ist sehr kostbar mit ihren Schätzen, Schriftstücken, 900 Jahre alten Türmen, der Bibel, ihrer Geschichte, der Saale und den Figuren und Kunstwerken mit ihren bewegenden Gesichtsausdrücken. 

Die Texte, die Bach vertont hat, sind wie Medizin, vor allem, wenn man Ermutigung braucht: 

“Sprecht Gottes Taten aus mit neu erweckten Zungen.” 

“Dass wir lieben für und für.” 

Bach vermittelt so viel Erkenntnis und Weisheit. Dass zwischen Sterben und Verderben ein großer Unterschied ist. 

Mit offenem Verdeck nach Hause gefahren. Sonnenbrand. Obwohl ich zwei Wochen nicht zuhause war, blühten meine Pflanzen. 

 

8. August 2019

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ISAM

Die Sommerakademie in Ochsenhausen ISAM ist Politik, eine frauenfeindliche Männerdomäne. Sie dient nur dazu, Jürgen Essls Schüler zu pushen. Jedes Jahr gewinnen nur seine Stuttgarter. 5 Männer. Ich habe mich schon gewundert, warum keine anderen Organisten aus anderen Städten hier sind. Es ist pure Eitelkeit für ihn. Es ist ein interner Stuttgarter Wettbewerb, den er als “international” bezeichnet.

Dazu massive Diskriminierung: Wir sind nur zwei Frauen im Orgelkurs, nur drei im Kompositionskurs (aus Deutschland ist hier niemand außer mir), und es unterrichten nur Männer, nur Männer in der Jury, nur Männer spielen vor, performen, stehen in der Presse. Die Wände der Akademie sind von männlichen Künstlern voll, in der Dozenten-Liste ist seit dreißig Jahren nur ein weibliches Gesicht zu sehen. 

Keiner sagt etwas dazu außer mir.