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Tourblog

Gedanke 37: Sterbende Noten?

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Ich spiele auf dem Klavier kein historisches Dokument im Sinn von sterbender oder toter Musik oder von sterbenden Noten; ich nähere mich etwas an, was meine Welt der Sinne sprengt und mein Gewissen, meine Reife, meine Prägung erweitert.

Musik hat eine moralische, philosophische, geistliche Komponente. Dies macht sie zeitlos. Die Form ABA gibt es in diesem Sinn nicht: kein wiederkehrendes A ist dasselbe A von vorher, kein A‘ A oder A”. Kein Chopin heute ist ein Chopin damals. Kein Chopin um 17 Uhr ist der um 19 Uhr.

 

Kampala, Uganda

10. Januar 2013

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Monarto, Australien

Heute waren wir in Monarto, South Australia, ein open-range animal sanctuary, der groesste Wild Zoo der Welt, ca. 70 km von Adelaide entfernt, mit LinkSA. Ich sah zum ersten Mal in der Wildnis ein Baby-Rhino: ein 100 kg schweres White Rhino Maedchen, ein Baby Schimpanse (keine Affen!), wieder ein Maedchen, zwei Monate alte Baby Gepards (5) und ein 6 Monate altes Gepard-Jungtier. Auch Giraffen, Hyaenen, Loewen, Tassie Devils, die ebenfalls in Beuteln tragen, Zebras, Antilopen, Bisons, Strausse, aber auch Wasserboecke, Elands, Bongos. Ich fand es schoen, die Namen der Tiere auf englisch und viel ueber ihr Leben zu lernen.

Es war schoen, im warmen, geschuetzten Golf am Glenelg Beach zu baden, auch wenn dieser Beach eher ein Resort ist. Die Wellen in Tasmanien sind viel wilder und kaelter, da offenes Meer zur Antarktis. Die Sonne ist heiss, der Wind und die Naechte sind manchmal kalt.

Abends besuchte ich mein erstes australisches Cricket Spiel zwischen Adelaide und Perth im voll besetzten Adelaide Oval, es war ein schneller Spiel von ca. 3 Stunden, Perth gewann, wir trugen blaue Locken-Peruecken, und es war nicht langweilig. Wir tranken deutsches Bier, ich ass eine typisch suedaustralischen Chiko Roll. Michelle und Will gehen mehr als 12 Mal pro Jahr zu den ernsten Cricket Spielen, es ist der Lieblingssport der Australier lange vor Football, Soccer, Rugby und Frisbee. Insgesamt lieben die Australier wohl Sport mehr als Musik.

23. Januar 2013

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Amden, Schweiz und Walensee

Ich bin ueber Stuttgart und Zuerich gefahren. Hier der totale Gegensatz zu Sydney: Berge und Schnee in der Sonne, wunderschoenes Kontrastprogramm, der Berg faellt mir ins Zimmer, die romantischen Voralpen umrahmen den Walensee.

Atemberaubender Blick aus meinem Zimmerfenster. Unten im Tal die Autobahn nach Chur, abends flackern die Lichter der vereinzelten Haeuser auf. Ich bin ja schon das zweite Mal hier, habe im April 2012 hier und St Gallen und anderen Orten in der Schweiz gespielt, aber noch nicht in Amden. Ich versinke im Schnee. Meine neuen australischen Uggs sind total durchnässt. Es war mir egal. Ich tanzte im Schnee. Von der australischen Sonne hinein in den weißen Tiefschnee, der in der europäischen Sonne glitzert.

Hochgehoben ueber dem Nebel. Es ist angenehm und schoen hier, beruehrende Gespraeche mit Roland und Heidi, den Leitern des Gebetshauses. Ich stapfe durch den Schnee mit meinen australischen UGGs, überspringe vereiste Flüsse, Stacheldrahtzäune, löste fast Lawinen aus, besuchte das Amdener Museum, sah die Skilifte aus der Ferne und die Skifahrer dahin fliegen. Die Busse werden hier abends per Hand gewaschen, die Kühe gefüttert.

Kaum in Deutschland, bin ich wieder unterwegs: Oettingen, Leipzig, Schweiz.

17. Januar 2013

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Taipei Tower

Der höchste Turm der Welt. Ich bin im Taipei 101 Tower in Taipei, Taiwan. 17 Stunden Layover. China Airlines. Xinyi District. World Financial Center, nach Dubai mit 508 m das hoechste Gebaeude der Welt mit dem goldenen riesigen Winddaempfer, dem 4 Millionen US-Dollar Damper Baby, und dem schnellsten Fahrstuhl der Welt, mit dem wir in den 89. Stock fuhren.

Es ist ein riesiges, schoenes Gebaeude, sehr geschmackvoll innen und aussen, kunstvoll, modern, erstaunliche Architektur und Design, nicht nur commerce und business. Light Jazz sauselt aus den Lautsprechern. Der Turm sieht von ferne aus wie aufeinandergetuermte riesige Damenroecke. Ich ass taiwanische Suppe mit Squid und Prawns und Tofu und „stinky tofu“ und Nudeln — mit Staebchen. Fuer 110 NTD=National Taiwan Dollar. Und Shi La Da Ma von bigtom, japanese Pearl Milk Tea. Der Bubble Tea kommt aus Taiwan und ist daher so billig hier. Ich bin oft die einzige blonde Weisse weit und breit. Mit mir zusammen besuchten viele Japaner und Chinesen vom Mainland 101. Ein Maedchen am Flughafen erklaerte mir, dass die winzig kleine Insel Taiwan im asischen Pazifik und im Taiwan Sea immer noch im Unabhaengigkeitsbestreben von China steckt. Sie studiert in Japan, ihre Schwester arbeitet in Vietnam. China ist auch nur zwei Flugstunden entfernt, Hongkong nur eine. Ich war noch nie da.

Ich flog ueber die Phillipinen und Papua Neuguinea. Ueberall tragen die Menschen ihre gespenstischen Mundmasken gegen Erkaeltung, aber ich habe noch keine zum Kaufen gesehen. Besser so. Oben auf der Platform von 101 sah ich die Nangang Berge, die vier Tierberge, den Taipei-Kessel, den Anfang vom Schneebergtunnel, Sun-Yatsen mit dem gelben, gewoelbten Dach, die Fluesse und Brücken. Als ich aus dem Flughafen herauskam, war ich etwas ueberrascht und geschockt, in einen kalten, nassen Wind zu geraten: hier ist Winter natürlich, ungewoehnlich kalt fuer Taiwan, und die Leute und Autos laufen wieder rechts wie daheim.
Ich werde spaeter noch am Tamsui River entlang spazieren. Die Shops von Xinyi Bezirk haben viele schoene Schmuckstuecke aus yellow und rainbow Jade.
Wie anders und hell und warm war Sydney!
Heute nacht aber fliege ich zurück nach Frankfurt.

Wie es wohl in Deutschland aussieht? Und in der Schweiz, wo ich bald spiele?

15. Januar 2013

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Darling Harbour Sydney

Am Darling Harbour spazierten wir zum Chinese Garden, assen Dim Sim (Shumai, Dumplings), tranken Jasmine Tee am Seerosenteich mit dicken, orangenen und pinken Karpfen, liessen uns in chinesische koenigliche Kleider huellen und machten Fotos im Garten, durch den man eine Stunde schlendert. Wir sahen Iguanas unter den Baeumen. Dann gingen wir ueber Chinatown zurueck zum Cockle Bay und Pyrmont Bay und bewunderteten die gelbe suesse Riesenente vom Balkon des Hard Rock Cafes und sahen die scheuen Ibisse herumstelzen. Die Tiere in Australien haben, wenn nicht lange Nasen, lange Schnaebel. Ich erinnere mich noch an das Kampfgebruell der Koalas in Sued Australien. Wir dachten, es waeren Tiger oder Wildschweine. Wir haben von diesen schlaefrigen Koalas nicht so ein Affengeschrei erwartet. Von Zweig zu einem anderen Zweig scheuchten sie sich. Ploetzlich sind sie so schnell und verschmelzen mit ihrem Baum. Ihre Waffe ist, dass man sie nicht essen kann wegen ihrem vergifteten Fleisch aufgrund des immensen ausschliesslichen Eukapyltus-Genusses.

Spaeter liefen wir ueber die Pyrmont Bridge und Kentstreet zurueck Richtung Circular Qy und assen im Selah Ente, Kingfisch mit Grapefruit, Avocado, und als Desert Pavlova, ein australischer beruehmter Nachtisch mit Sahne und Fruechten wie Pomegranate, dazu Meringue, Rosewater, Molasses-Syrup: Pavlova, benannt nach der russischen Balletttaenzerin. Tasmanischer Wein. Ich bin erstaunt, wie viele public Faehren in alle moeglichen Richtungen, Inseln und Straende fahren wie Zuege, fuer 3,50 AUD. Nach Watson Bay oder Cockatoo Island. Dann liefen wir schnell wieder zurueck zum Darling Harbour entlang der Monorail Schienen, um nicht zu spaet zum letzten Film zu sein, The Hobbit, IMAX Sydney, die groesste Leinwand der Welt, und dann noch 3D. Super Sitze. Wir uebernachteten bei Freunden direkt am Darling Harbour diese Nacht. Morgen ist mein letzter Tag, bevor ich ueber Taiwan zurueck nach Deutschland fliege. Wir wollen mit der Faehre nach Manly Beach, bevor ich nachts in den Flieger von China Airlines steige.

Mein Sonnenbrand blaettert ab. Die Konzerte waren schön.

Es ist lustig hier mit dem Tee: Wenn ich sage, black tea, bekomme ich keine Milch, keinen Zucker, dann sage ich, black tea mit Milch und Zucker, dann sagen sie, das ist kein black tea (anymore), dann ist regular tea mit Milch und Zucker, dann frage ich, was ist bitte regular tea? Und frage mich, was regulärer Tee sein soll. Und sage, black tea is supposed to be with milk and sugar.  Dann sagen sie, strong oder weak tea? Dann frage ich, was ist bitte weak tea? Schwacher Tee? Und dann sehe ich, dass der Teebeutel eine Sekunde im Wasser haengt. Dann kann dann gar kein Tee mehr sein. Wenn er etwas länger drin bleibt, ist es dark tea. Confused.

Naechstes Mal moechte ich doch einen Blick auf King’s Cross werfen, Party Area, vielleicht in daylight. Oxford Street. West Sydney. New Town. Surry Hills. Jede (britisch kolonisierte) Stadt hat ein Surry Hills. Corwnstreet. Vini (Restaurant). Sydney Jetboat.

Die Australier sind sehr freundlich. Als wir in Monarto mit unseren Staebchen unsere Ramen-Nudeln assen, sagten sie im Restaurant nur: Oh, das riecht hier aber anders. — Denn sonst gab es nur Hotdogs und fish’n chips.

Ich ueberlebe manchmal kaum, wenn ich niese. Every time I think I will not make it. Es wird schon. Mit der Faehre an Bruecke und Opernhaus vorbei zu gleiten Richtung Manly Beach (mit kleinen Quallen und Riesenrutsche und Beach) macht Spaß. All die Abenteuer erinnern mich an meine Reisen zusammen mit meinem Papa.

13. Januar 2013

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Sydney, New South Wales

Bin nun in Sydney, New South Wales. Es ist warm, manchmal sogar ploetzlich regnerisch. Waren gestern abend im Opernhaus in La Bohème, eine romantische Inszenierung, dass ich weinen musste: so muss eine italienische Oper sein! Findet man das noch in Europa? Der Tenor war phantastisch, die deutsche Dame neben mir aus Heidelberg wischte sich die Tränen unter der Brille weg. Ein gestylter Koreaner im Anzug hinter mir aber aß Chips! Wir kamen zwar direkt vom Strand, und ich hatte noch Sand im Nacken und war in einem grünen Bondi-Jumper. Ich bat ihn dennoch, mit dem lauten Essen aufzuhören, wir sind ja nicht im Kino. Er sah mich etwas zerknrischt an. Chips in der Oper.

Heute war ich in der Show Blaze im Hauptkonzertsaal im Sydney Opera House: Stepptanzende Hip Hoper zu Michael Jackson auf silbernen Koffern! Anschliessend spazierte ich ueber die Harbour Bridge mit der dramatischen Aussicht. Die Bruecke kam mir viel kleiner, niedriger und kuerzer vor als die Tasman Bridge. Sie ist dazu fast abgeriegelt und wird rund um die Uhr bewacht. Die armen Wachtmaenner stehen die ganze Nacht herum. Die andere Seite, hinter der Bruecke, zeigte eine voellig andere, viel aermere Sicht und Bevoelkerung Sydneys.

So einiges falsch und erschreckend in so einer grossen Stadt am Ende der Welt. Ich machte auch Fehler. Ich suchte spaeter nach „The Rocks“ und stellte fest, dass es eine Gegend ist, keine Felsen. Und ich lief fast auf der Fahrradseite der Bruecke zurueck und wollte zuerst an der Bruecken-Strasse entlang laufen, weil ich den Fussgaenger-Weg nicht fand.
Ob ich morgen die Blue Mountains ansehen kann? Das Cruise Schiff von Hobart stand in der Bucht und fuhr nachts hocherleuchtet und tutend am Opernhaus vorbei und davon ins Meer.

Am Samstag liefen wir von Coogee Beach ueber Clovelly Beach, Gordon’s Bay, Waverley Cementary, Bronte Beach und Tamarama Beach nach Bondi Beach, immer am Wasser und den Felsen entlang. Das Meer kam pulsierend angefegt, atmend, mit langer, fremder Geschichte, fast abrupt auf Land treffend, obwohl um Zaehmung bemueht.

Seltsam ist, das mitten zwischen Straenden, sportgierigen Neon-Joggern und eleganten Surfern dieser weisse grosse Friedhof liegt, still, mittendrin, erinnernd an Tod und Vergaenglichkeit in dieser Mode, in Sucht und Leben.

Nach frischem Swordfish und Melissas selbstgemachten Anzac-Keksen lagen wir am Bondi Beach und schliefen in Wind und Sand ein. Wie auf einem riesigen Kissen. Sand is like a giant pillow. Meine Wangen schliefen, Anspannung fiel aus meinem Gesicht wie ein Haus. Plumeria (Frangipani) duftet wie Mandeln ueberall an den Felsen. Wir wurden von Melissa aus Kingsford abgeholt, wohnen aber in Calingford, Epping, Westfield, ziemlich weit von der Stadt und Circular Quay. Die Zuege brauchen ziemlich lange, und alles ist weit ausgestreckt: von den Huegeln Sydneys, bei Norwest, wo ich Hillsong besucht habe, wo Mike Pilavachi aus London gesprochen hat. Es war sehr gut. „The devil puts always stomachs in front of our feet.“ Ich traf einige Deutsche, die die obere Nord-Kueste wochenlang mit umgebautem Bus gefahren sind.
Kreditkarten heissen in Australien eftpos. Wie es wohl in Deutschland wieder sein wird? Es ist manchmal erstaunlich, wie fremd das vermeintlich Vertraute sein kann, mit langen Zaehnen, als haette es ein anderes Leben, einen anderen Stil. Wenn es sagt, es vermisst mich, meint es das auch?

Gedanke 33: Winterwonderland

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Winterwonderland

Ansonsten erscheint mir die Universität allein, ohne Außenwelt, manchmal wie eine gefährliche Mischung aus Unter- und Überforderung, die einen Kopf aus Wissen groß wie ein Ballon anschwellen lässt, in dem nicht das Wichtigste drin steckt, da Hände und Herz fehlen und oft nicht praktisch erlebt werden, ohne angemessen dazuzugehören.

Vielleicht auf Exkursionen, die ebenfalls wieder Lehrveranstaltungen sind, nur extern, wird ein wenig nacherlebt. Etwas paradox finde ich, dass an der Universität oft auf der einen Seite dazu angehalten werden, sehr kritisch zu sein und alles zu hinterfragen, zu bewerten, zu vergleichen — aber natürlich nicht diejenigen, die gerade lehren.

Und auf der anderen Seite aber geradezu zum Schweigen erzogen, zu einer Art diplomatischem Schweigen, statt tatsächlich an den Punkten wachsam und kritisch zu werden, auf die es ankommt.

Denn es ist wichtig, Ärger, Hindernisse und Steine im Weg direkt ertragen zu lernen, um Dinge zu verändern. Wann und wie sollte man es sonst später noch tun? Doch sauge ich alles Neue zufrieden und wissbegierig auf wie ein Schwamm.

Wichtig ist, dass man sich eifrig und selbstständig einliest, um von den Seminaren und Vorlesungen genügend zu haben, sonst ist es langweilig und nur Schall und Rauch. Ich schätze Seminare, an denen sich alle untereinander beteiligen.

Die wichtigsten Dinge des Lebens werden nicht durch gelerntes Wissen kompensiert. Ein Mensch wird oft getäuscht von dem, was er äußerlich sieht und hört. Es schlummert bereits ein Wissen in uns, das entscheidend ist. Das darf man sich nicht zumüllen lassen.

Schweiz

Take some time to do Art

Gibt es künstlerische Mathematik in Form und Zeit? Sie ist in der Zeit, wie wir sie im Vergehen empfinden. Wie schnell, wie langsam sie vergeht. Die Musik ist ein Archiv. Wie Menschen durch alle Zeiten Zeit empfunden haben — Zeit vergehen empfunden haben. Zeit hat mit Mathematik zu tun, Kunst und Musik mit Zeit, die Sprache und die Rhetorik mit Mathematik — im Atmen. Kunst, Mathematik, Philosophie – Universal-Sprache.

Weimar