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Tourblog

7. Dezember 2021

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Latenzfrei im Dom? (AHS)

Oben: Goll Orgel Hannover

Ich bin gut in Luzern angekommen. Mit dem ICE fuhr ich über Frankfurt, Basel, Olten bis nach Luzern. Zuerst machte ich mir Gedanken, da Schweiz plötzlich als Hochrisikogebiet gilt. Kay schrieb, ich bräuchte eventuell einen PCR-Test, den hatte ich nicht, aber ich wurde nicht kontrolliert, und aus Bayern kommend brauchst du ihn auch nicht, habe ich gehört. Aber irgendwie sagt jeder etwas anderes, auch im Zug kamen verschiedene Durchsagen… da ich mir dachte, naja, ich bleib locker.

Zudem gibt es jetzt auch noch eine neue Virus-Variante aus Südafrika?, es wird immer verrückter. Ob ich keine Zeitung lese? Nein, nicht mehr, mir reicht es mit schlechten Nachrichten. Lieber lebe ich manchmal in meiner positiven Traumwelt, vor allem, weil rings um mich viele Menschen nur noch negativ denken, und dann denke ich auch noch negativ. Aber gut, ok, ich habe versprochen, mir morgen im Zug eine Zeitung zu holen. Doch nun zurück nach Luzern: Es ist eine hübsche kleine Schweizer Stadt, der Bahnhof ist sehr geschmückt mit großen goldenen Bällen, und die Alpen sind schneebedeckt, wie in Österreich. Endlich Schnee! Bisher sah ich in von Luzern von früher (vor meiner Orgel-Zeit) nur den See und die Altstadt. Aber es gibt hier auch schöne Kirchen und Orgeln. Die HSLU Hochschule für Musik ist umgezogen vor ca. einem Jahr in das Industriegebiet; es ist ein großes, neues, modernes, graues Gebäude (Geschmackssache), erinnert mich vom Typus etwas an die Kölner Musikhochschule. Ein schöner großer Weihnachtsbaum steht im Bistro. Es gibt Bücherschränke und Sitzkissen. Die Orgeln stehen alle oben im fünften Stock. Es sind Goll und Metzler und eine große Späth (Freiburg).

Alle Leute sind sehr nett. Es ist wirklich hilfreich, an Orgeln zu üben in Zimmern mit total trockener Akustik: Tanz auf dem Drahtseil und auf Eierschalen, alles liegt nackt und entblößt, da geht es echt ans Eingemachte. Ich war zum ersten Mal hier und spielte auf der Späth, ohne sie vorher jemals angefasst zu haben.
Nach dem Konzert gab es Wein und Brötchen – das ist doch nun echt lieb. Kay meinte, ich bin ein Vorspieltyp, ein Konzerttyp – das stimmt, ich blühe auf unter Druck (meistens, nicht immer, aber sehr oft). Das war schon bei Glemser so, darüber hat er immer wieder gelächelt.

Untergebracht bin ich im Ibis-Hotel beim Bahnhof. Ein guter Freund hat mich vom Bahnhof abgeholt. In der Schweiz bist du ja außerhalb von Datenrooming, Euro… Aber es ist sooo schön, die deutsche Grenze zu passieren und zu verlassen; ich genieße jedes Mal die neue, freie Luft. Sofort ist da der Eintritt in eine neue spirituelle Zone, so wirkt es, ohne die oft deutsche Härte und Bürokratie. Zum Beispiel ist die Konkurrenz nicht so stark; jedenfalls scheint niemand verachtet zu werden, wenn er schlecht spielt oder rausfliegt aus dem Stück – in Deutschland meist ganz anders.  

Sich ein ganzes Leben weiterzubilden, ist in der Schweiz auch ganz normal. In Deutschland bringen die Organisten zwar ihr Auto und ihre Zähne regelmäßig zur Durchsicht und zum TÜV, aber zum Unterricht gehen sie nicht mehr, was auch zu hören ist. Wenn man kein neues Repertoire aufbauen will und ohnehin kaum übt und nichts Neues und keine großen Werke und keine Zyklen lernt und spielt, sondern alles irgendwie und vom Blatt und nur klein und immer das Alte und nur für den Gottesdienst spielt, braucht man kein Coaching. Aber wenn mensch weiterkommen und top und outstanding werden will oder einfach das Beste geben möchte und CDs einspielt und in der Technik wächst, dann liegt es doch auf der Hand, dann ist es doch ganz klar, dass ein fleißiger, begabter Mensch regelmäßig zu Supervisoren geht. In Deutschland gehen die Organisten zur Zahnärztin und zum Friseur und zum Shoppen und zum Steuerberater, aber zum Unterricht gehen sie nicht. Naja, so tönt es dann auch… Ich gehe 1000 x lieber zum Unterricht als zum Friseur, Zahnarzt, Steuerberaterin … Es ist eine Frage der Prioritäten. Da sind so manche neidisch und gönnen mir das Weiterkommen nicht. 

Heute früh in Frankfurt telefonierte ich mit Axel von Rethinking Classical Music – er hat Recht, es braucht neue Konzepte. Ich denke auch positiv über digital und hybrid. Wien hat seit der Pandemie einen enormen Rückgang von Konzert-Besuchern und Touristinnen. 

Mein 3. True Crime Video: Wie ist eure Meinung? Mich hat der Fall schockiert:

Kyle Rittenhouse – Analyse True Crime AHS. Was war passiert? Waffen & Gesetze Justiz USA

Neu: 

Crime Time

Stille Nacht aus Stade:

Neu: Orgel Information: Schnitger Orgel Stade

Raumfüllend und dennoch zart, sparkling und brillant und dennoch warm und mit Gravität. In meinem Konzert spielte ich bewusst und auf Ermutigung Martins hin süddeutsche und italienische Musik auf norddeutscher Orgel und Werke, die nicht typisch für mitteltönige, norddeutsche, historische Instrumente mit kurzer gebrochener Oktave sind, wie Mozart, Neue Musik, Schlüter, Muffat, Knecht, Scarlatti. Norddeutsche Musik auf norddeutschen Orgeln wurde schon tausend Mal gespielt. Viele Organisten sind sehr festgefahren, was Repertoire auf mitteltönigen Orgeln angeht.

6. Dezember 2021

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Kinderärztin verblüfft: Immer mehr Milchbubis sind laktoseintolerant. (Czech/Domzalski)

Stimmt. Oh..

Immer mehr Männer verwandeln sich immer mehr in Milchbubis.

Oben: Goll-Orgel Hannover

Gesegneten Nikolaus.
Heute war ein schöner zweiter Advent mit weißem Glühwein und leckerem Adventsessen.
Es ist bedenklich, dass ich alle Orgeln Deutschlands zu kennen scheine, aber noch nie von der hübschen Klais in der Neumünster Würzburg nebenan Notiz genommen habe. Da muss ich erst Besuch von außerhalb bekommen, um mich zu erinnern, dass nebenan von mir ein paar Schritte entfernt eine Kirche namens Neumünster steht – sagenhaft. So ist das mit der Heimat. Würzburg ist jedenfalls eine Klais-Orgel-Stadt. Ich mag Klais, genieße es aber auch, wenn sich die Orgeln einer Innenstadt voneinander deutlich unterscheiden, auch was die Orgelbauer angeht. Ich bin (in der Innenstadt wohnend) von Klais umrundet in jeder Hinsicht. Es sind allein 6 Klais ganz nah zu mir.

Die 2G+-Regeln stören mich, es wird ja doch auf 1G oder 1G+ hinauslaufen, schätze ich. Naja. Wie schön und unbeschwert war es früher, wo wir einfach spontan gemütlich ins Kino konnten. (Aber es läuft grad sowieso kein schöner romantischer Weihnachtsfilm. Ich mache doch keinen Schnelltest, um mir polnische Pornos oder Marvel Arts anzusehen… ) Wo ich einfach ohne Handy und Ausweis loszog. Jetzt braucht mensch Handy und Ausweis und noch einiges mehr (Maske, Test, was kommt noch?), um überhaupt irgendwo reinzudürfen – um überhaupt draußen sitzen zu dürfen. Das alles konnte sich kein Mensch Anfang letzten Jahres vorstellen! (Bald werden wir das nicht mehr sagen können.) Wird es je wieder unbeschwert werden?

Die Welt wird immer älter. Aber erleben wir wirklich Fortschritt?
Ich höre Kaminknistern von Calm und gehe gleich ins Bett. Morgen früh aufstehen.

Morgen kommt mein drittes True Crime-Video. Ok, ok … sorry, es macht mir einfach Spaß. Ich empfehle auf YouTube zudem Tiffanythinks und Dave‘s Lemonade. Schöne Stimme.
Heute habe ich sehr viel geübt. Das Üben macht mich ausgeglichen und glücklich. Nebenbei höre ich Podcasts oder Hörbücher über Serienkiller. Stimmt was nicht mit mir?

Ein weihnachtlicher Frühschocker: Stille Nacht. Vlogmas AHS:

3. Dezember 2021

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Sei außergewöhnlich oder stirb! (Yevonde Cumbers)

Oben: Sonnen-Orgel Görlitz

Viele Perscheid-Fans rätseln über Floradomie, Martins einziger Liebesgeschichte, die so völlig anders ist –  für mich. Ich habe noch die allererste und unveröffentlichte Rohfassung und war dabei, als er die Geschichte schrieb. Dass er so viele Fans hat, wusste ich gar nicht. ☺️ Für mich war er immer der ganz normale Martin. 

„Der Berliner Schlüssel“ ist ein super Buch zum Verständnis von Soziologie und deren Assoziationen und Netzverbindungen, beispielsweise zu Technik und auch zu Vermittlung, doch leider auch 2021 frauenfeindlich übersetzt oder eventuell sogar frauenfeindlich geschrieben (S. 16 / S. 23…) – und insgesamt nie gegendert. Die männlichen Formen dominieren unsensibel das Buch, Bruderkrieg kommt auch dazu, und die dumme Archäologin ist die einzige weibliche Form, und die versteht den Schlüssel nicht. Dies sagt viel mehr über Soziologie aus als 1000 Schlüssel. Es könnte beim Lesen gedacht werden, in der Welt gibt es nur Männer – und diese einzige Archäologin. Und vielleicht noch viele unsichtbare Frauen. Wie kann so etwas Soziologen verborgen bleiben? 

Ansonsten war heute nicht so viel los. Auch mal schön.

Adventskalender 2 AHS – Riesenrad Stuttgart, Vlogmas:

 

Liszt

Hoffmann Orgel St. Laurentius Würzburg Heidingsfeld

Hoffmann Orgel St. Laurentius Würzburg Heidingsfeld

Neu: Orgel-Information

1. Dezember 2021

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Ich liebe Wortneuschöpfungen. (AHS)

Oben: Führer Orgel Riddagshausen

Erster Dezember, und fast alle meine Adventskalender sind schon… ähäm … empty. Aber glücklicherweise nicht alle. Nicht die, die Päckchen oder Schachteln haben mit Sachen drin. Ohrringe mit Violinschlüssel. Ich habe Löcher in den Ohren, aber kleine empfindliche Ohren. Ich habe Ohrringe nie lange drin ausgehalten.
Ich probiere wieder. 
Der Weihnachtsmarkt hat zu, ich genieße die Stille, da ich ja mitten in der Innenstadt wohne, und nur eine kleine Lokomotive bietet einsam heiße Maronen an (die ich nicht mag). Und ich freue mich so auf meine neue Bach CD bei Audite ❤️:

 

Neu: Orgel-Information:

Casparini Mathis Sonnen-Orgel St. Peter und Paul Görlitz

 

Wenn man dies alles hier in 100 Jahren liest, wird es anders sein? Wenn man dies in 200 Jahren liest, wird unsere Welt noch da sein? 

Hungerburg Innsbruck, Tirol, Österreich, Bahn – Alpenzoo, Berge
Tirol

30. November 2021

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Das Wort KLIPPAN ist schwedisch und bedeutet „morgendliche Rückenschmerzen nach dem Liegen auf einer Metallleiste“. (Czech/Domzalski)

So was! 
Oben: Schongau, Sandtner Orgel

Schade, dass es keinen 31. November gibt. Ich bräuchte ihn dringend. 

Heute war wieder Zoom Mozarteum Musikpädagogik: Interpretationsforschung heute, ein junges Feld. Es gibt da einiges, was ich bedenklich finde oder was noch entdeckt werden müsste (ich diskutiere gern): Live, Aura, Atmosphäre, Power und Gesamtkunstwerk. Das wirklich Wichtige, Künstlerische und Spannende lässt sich eben nicht messen. Und das ist auch gut so. (Siehe Gott.)
Audio und Video ist meist inszeniert (außer man ist so authentisch wie ich oft), und sicher ist es nicht uninteressant, die Benutzung von Pedal bei Pianisten oder die Benutzung des Bogens bei Geigerinnen zu messen etc. oder zu diskutieren, welcher Keil oder Punkt so oder so gemeint sein kann. Aber für mich ist das alles Schnittlauch auf dem Essen. Die wirkliche Interpretation findet woanders statt. Und ob Anne-Sophie Mutter ein blaues Schleifenkleid trägt oder Gidon Kremer aussieht, als wäre er dem Film Schweigen der Lämmer entsprungen, zusammen mit seinem Männer-Berliner-Club – das lenkt mich eher von der Musik ab. Aber zu forschen gäbe es hier viel.

Klaro: Die, die interpretieren, forschen nicht wissenschaftlich darüber. Schwierig: Die, die wissenschaftlich forschen, sind meist keine Musiker, zumindest nicht aktiv professionell. Daher kommt oft Unnötiges oder gar „Unsinn“ dabei heraus, das dem Geheimnis der Entstehung und Durchführung von Interpretation nicht näher kommt und das eher Fandom und Prominenz in den Mittelpunkt stellt. 

Neu:

Physharmonica Klais Orgel Neckarsulm – Orgel Date AHS
Klais Physharmonica

Und hier unten: Meine ersten Orgelschuhe 2017:

… ja, goldene Sandalen ☺️

Brahms – Präludium Fuge g-Moll Ann-Helena Schlüter Führer Orgel Konzert Riddagshausen, Organistin

Video von 2017 – seitdem ist so viel passiert. Mein erstes Orgel-Video. Seitdem Studium Frankfurt, Heidelberg, Würzburg, Hamburg, Luzern/Stuttgart… Dreifacher Master. Riddagshausen 2017 war einer meiner ersten internationalen Orgelsommer. Ich werde ganz nostalgisch. Kurz danach studierte ich Orgel. Ich war da schon in Frankfurt für das WS immatrikuliert, oder kurz davor. Da kam ich mit meinen goldenen Orgelschühchen an und wusste noch nichts von der Szene. Seitdem 1000 Orgeln.

Orgel-Information


Übrigens: Dies ist eines meiner allerersten Orgel-Videos, da war ich grad im ersten Semester in Franky ☺️

Bach Beckerath Ann

28. November 2021

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Liszt daheim spielen, als würde man mit einem Haubschrauber im Wohnzimmer fliegen. (AHS nach Nelson Piquet)

Oben: Erler Orgel Terfens, Tirol, Österreich

Es wird 17:50 auf der Uhr und ich denke an…

Heute war der dritte Tag des DokKol und Rethinking Classical Music, und es ist faszinierend, immer tiefer in empirische Forschung einzutauchen und die Schlüssigkeit zu verstehen. Es ist eine eigene Community. Aber nicht uninteressant. Selbst Leute, die man „komisch“ findet, sind, wenn man sich ihnen auf ihrer Ebene nähert, ganz nett. Am schönsten ist es natürlich, wenn man sich geehrt und verstanden fühlt, ohne sich auf allzu „fremde“ Ebenen begeben zu müssen. Aber es ist freilich so, dass auch die fremden Ebenen geschätzt werden wollen, egal, welche es sind. Es ist also ein gutes Training. Und morgen erster Advent. 

Jeden Augenblick:

 

25. November 2021

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Wach auf, Menschheit! Es ist keine Zeit mehr! (Berta C. Flores)

Oben:

Späth Orgel Saarbrücken, Kathedrale St. Michael

Heute viel Reger geübt. Und Orpheus. Den ganzen Tag geübt. 
Es macht Spaß, mit Superoktavkoppeln zu arbeiten. Vor allem, wenn das Pedal als Melodie Vierfuß haben soll (Vierne). Arbeitet man bei Improvisationen mit Sub- und Superoktavkoppeln (es ist selten, dass die Superoktavkoppeln bis oben komplett ausgebaut sind) und mit Schwebung, wirkt der Klang von allen Seiten in einer Art Dolby Surround. 

Es ist traurig, dass der Weihnachtsmarkt in Stuttgart wohl wieder abbauen muss. Wird je irgendeine „Impfquote reichen“? Reichen 70 Prozent nicht, werden auch keine 100 reichen. Aber vielleicht soll auch unsere Welt zur Ruhe kommen. 

Während Üben: Trial. Kyle Rittenhouse kommt mir wie ein verwöhntes, trotziges Riesenbaby vor mit Schmollmund und Riesenwaffe, dem die eigene „Sicherheit“ das Wichtigste ist und der Menschen erschießt.

The American Self Defense? (Aber wehe, gequälte Frauen töten nach vielen Jahren der Qual den Ehemann. 20 Jahre Gefängnis. Tritt aber ein Mann einem anderen 1x ins Gesicht, darf der ihn ungestraft erschiessen!) Sehr viele in diesem Trial haben deutsche Namen. Rittenhouse ist kein Vergleich mit Gaige Grosskreutz, der nicht schießen wollte. Der alte Richter kam mir fehl-am-Platz-gutgelaunt und parteiisch vor, während Menschen voller Elend ihre Geschichten erzählen. Er zerstörte den Ruf des Anwalts der Gegenseite vor der Jury. 
Es ist Politik. Auf „schlechte Menschen“ (Zitat Anwalt von Kyle), Unruhestifter, Schwarze, Rebellen und deren Helfer darf scheinbar ungestraft geschossen werden. Deswegen sind ja Waffen erlaubt? Wie kann ein Siebzehnjähriger mit so einer Waffe (illegal) herumlaufen? Ein Polizist hat bereits zuvor dort einen Schwarzen ungestraft erschossen. Sind denn „schlechte Menschen“ (arm, leben im Zelt, nehmen Medikamente/Drogen, sind aggressiv, weniger gebildet, evtl. vorbestraft…) weniger wert? Was hilft da ein weißer Bengel mit Maschinenpistole, der sich toll vorkommt? Das provoziert und macht neidisch. Justiz weltweit ist extrem politisch und ungerecht. Wenn ich da gewesen wäre, ich hätte denen etwas erzählt. Es ist die Schuld der Regierung, der Polizei, der Reichen. 

Unser Rechtsstaat hat auch kein Problem damit, dass Frauen schlechter bezahlt werden und für Care-Arbeit keine Rente sehen und bei Trennung, wenn unverheiratet, total im Regen stehen, nachdem sie Kinder großgezogen haben.

Kebekus (die ich leider gar nicht kenne) schreibt, dass selbst heute kleinen Mädchen wenig weibliche Identifikationsfiguren in Medien, Fernsehen etc. angeboten werden außer „kleine sexy Mädchen“, extreme und sexualisierte Körperbilder mit dünner Wespentaille. In Märchen sind Prinzessinnen passiv und ohne Charakter. „Mach keinen Ärger“, und der Prinz rettet dich. Andere Frauen in Märchen sind böse, intrigant, nicht zu trauen, Stiefmütter. 
Keinerlei weibliche Vielfalt. Schlumpfine ist alleine. Wie sollen wir so glauben, dass Frauen Freundinnen, Verbündete und Gehilfinnen sind? Jahrhundertelange Unterdrückung geht nicht spurlos vorüber. Wir sind verstreut unter Männern. Frauen in Märchen und Filmen sind fast nie Freundinnen, sie sprechen kaum miteinander. Nach dem Motto: Entweder du bist die Schönste oder du findest nicht statt. 72 Prozent der Fernseh-Sender sind männlich. In Filmen haben Frauen deutlich weniger Redezeit, es gibt fast nie zwei weibliche Rollen, und die Frauen sprechen kaum miteinander, selbst in Filmen, wo Frauen die Hauptrollen haben. Fast alle Filme und Sendezeiten sind von Männern beherrscht, Frauen sind Dekoration der Helden.

Ich habe weibliche Vorbilder auch sehr vermisst. Später vllt. noch 3 !!!, aber selbst diese sind sehr unrealistisch. Sogar Biene Maja wurde modern und schlanker gemacht. Viele Kinderunterhaltung  ist frauenfeindlich. Selbst Tierzeichentrick ist zu 87 Prozent männlich, schreibt sie. Da sich Frauen von Männern seit Jahrhunderten abhängig fühlen, lassen sie auch heute noch aus Angst keine weibliche Konkurrenz zu und näher kommen. Es ist also von Männern initiiert? Selbst Agenturen begnügen sich mit einer Frau, schreibt sie. Ab 50 verschwinden Frauen ganz aus den Filmen. (Außer sie spielen die Hexe.) Männer steigen ab 50 in Charakterrollen auf. Der alte James Bond hat junge Freundinnen, 30 Jahre jünger. Crazy.

Da ich tolle Lehrerinnen, Freundinnen und weibliche liebe Babysitter hatte, ging es mir dennoch gut.

Kebekus schreibt, dass Maria ebenfalls nur die eine sein darf. Der Rest der katholischen Kirche sei ein Ausbeuterbetrieb, was Frauen angeht. Frauen arbeiten meist ehrenamtlich, während Bischöfe über ca. 11.000 € pro Monat erhalten. „Men’s Paradise“. (Da ich evangelisch bin, war ich darüber erst mal unwissend.) Sie schreibt darüber, wie oft werden Frauen in der Bibel zu Sünderinnen gemacht. Wie kann es sein, dass Maria von Magdala nicht Apostelin und Jüngerin ist, sondern immer noch als Hure gilt? Wie kann es sein, dass dies ein säkulares Buch aufzeigen muss? Marias Begegnung mit dem Auferstandenen ist die Begegnung mit Jesus in der Bibel. Und sie bekam einen ganz klaren Auftrag für Mission. Doch die Kirche redet fast nur von Paulus und Petrus und von männlichen Aposteln und verbietet Frauen den Mund. Warum? Weil man nicht weiß, was Maria von Magdala nach ihrem Auftrag alles geleistet hat an Mission? Und der Himmel voller weißer Männer zu sein hat? Sorry. Ich bezweifle, dass viele Männer im Himmel sein werden.

Aber was bringt es, wenn die Kirche kritisiert wird. Inwiefern sie gläubig ist, weiß ich nicht.

Ich verstehe, was Kebekus meint. Frauen sind vielfältig, individuell und voller Charakter. Und das dürfen sie zeigen. ❤️ Wenn wir nicht zusammen halten, wird das Patriarchat nicht aufhören.

Hier singe ich „Der Mond ist aufgegangen“:

Gute Nacht

Vom Himmel hoch
Der Mond ist aufgegangen

23. November 2021

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Ich lehne es ab, dass Frauen demselben „Schönheitsideal“ hinterhereifern, dafür Mühen aufwenden. (Martina Gebhardt)

Architektin.
Schönheitsideal? Eher Männerideal.

Oben: Im Schwalbennest, Dom Trier

Heute erinnere ich auch an Birgit Sattler, Biologin.

Spannend: Note commune. Das bedeutet, um süffiges legato an gewissen Stellen möglich zu machen, die untergeordneten, engen, gleichen Stimmen durch Haltebögen zu verbinden, anstatt neu anzuschlagen. Eigentlich mache ich dies instinktiv. Besonders gilt das bei mir gerade bei Ritter und Vierne.
Heute wieder Unterricht bei Kay Johannsen. Vierne, Ritter, Liszt, Reger. Vierne Toccata. Reger Toccata op. 59. Vierne. Musique francaise pour Orgue. Es fehlt mir noch eine Cavaille Coll auf meiner Hauptwerk Orgel. Wenn Reger nicht zu betrunken und ausgeflippt ist, hat er diesen „deutschen Geist“ ala Brahms/Schumann, das gefällt mir. Gezähmt leidenschaftlich und ernst.
Den allzu argen Vierne-„Hype“ in manchen Orgelgefilden verstehe ich nicht so ganz, auch wenn das ketzerisch klingen mag, aber wer Chopin und  Prokofieff und Tschaikowski spielt am Flügel, hat ein anderes Niveau. Was sind Viernes Fantasiestücke kompositorisch im Vergleich zu Chopins 24 Preludes? Zu Debussys Klavierwerken? Zu Ravel? Ein schwacher Schatten. Dennoch übe ich ihn, denn es gibt nun mal keinen Ravel, keinen Chopin an der Orgel… Er ist eine Art… Ersatz… und er lässt Orgeln leuchten und mein Pedal singen.

Ich lese Monika Maron: „Flugasche“. Was für eine gute Sprache. Es ist ein alter Roman. Die beeindruckende ernste, tiefe Sprache schmeichelt meinem Geist. Was haben denn die Buchläden heute zu bieten an Literatur? Comics, Krimis, Fitzek, „Lebensratgeber“, Krusch. Als ob die Leute immer dümmer werden. Um Weihnachten herum wird alles noch dümmer.

Bewegt und traurig gemacht hat mich die Geschichte von Helena Demuth aus Trier. Dass Frauen aus den „Unterschichten“ gezwungen waren, lebenslang Dienstmädchen zu sein, weggeschickt, untergeordnet ihr Leben lang. Anstatt frei zu sein. Dass sie „Dienst-Objekte“ waren. Bis hin zu… Viele Frauen sind das bis heute. Sie dienen und leben für den Mann etc. Ist das genetisch? Anerzogen? Erzwungen? Ist das „Liebe“? Sicherheit scheint für viele das Wichtigste zu sein. Viele sagen „Gesundheit“. Aber ich denke, das ist falsch: Sicherheit gilt für die meisten als Nummer 1. Aber das ist fatal! Weder Sicherheit noch Gesundheit sind die Nummer 1. Sondern Freiheit.

Gravierend auch das Buch von Kebekus. Wenn eine Frau sichtbar wird, ist das Geläster bei unsicheren Männern groß. Männer haben sich doch gefälligst besser zu verkaufen! In Frankfurt an der HfMDK schien mein Orgellehrer so unsicher, dass er mich oft nicht mal ansehen konnte. Da wird Kommunikation schwer. Es gab mir oft das Gefühl, als wäre ich die Gefahr „Verführung durch das Weib“. So ist es mit Männern und mit Frauen schwer.
Es stimmt, dass es bei fast allen Märchen, Stories usw. immer nur eine Frau gibt. Nehmen wir schon die Gaby bei TKKG. Und diese eine coole Frau hängt lieber mit Typen ab, nicht mit anderen Frauen, siehe schon die Biene Maja. Woher kommt die weibliche Missgunst untereinander und rührt das Denken von Frauen, andere Frauen nicht neben sich zu dulden, das „Not-like-other-Girls“-Phänomen (das Männer ausnutzen)? Es gibt jedenfalls zu viele sexistische Frauen, die andere Frauen mies behandeln, aber sehr nett zu Männern sind. Damit wird die patriarchale Gruppendynamik gefördert, wie es sie fast überall gibt. Denn Frauen lassen lieber Männer herrschen als eine andere Frau. In Talkshows: Nur eine Frau. Oder die eine Frau ist die Moderatorin, die pausenlos weiße (alte) Männer anpreist (wie in Brisant). Von anderen Frauen berichtet sie kaum. Warum?
Als ob es reicht, dass eine Frau alle Frauen repräsentiert. Germany‘s next Top-Model. Der Platz für Frauen scheint begrenzt. Bei Männern hat selbst der Dümmste noch Platz.
Uns zu hassen, wird uns eingeredet, anstatt uns zu helfen und zu unterstützen. Ich selbst habe erlebt, dass Frauen sich abwendeten, um bei Männer-Lästereien mitzumachen. Gerade auch alte Frauen umschmeicheln lieber (junge) Männer (daher wollen Chöre einen männlichen Chorleiter).

Valvbågar. Obwohl ich ernste Kunst mag, bin ich im persönlichen Leben, drumherum um die ernste Kunst, gern lustig. Humor ist Intelligenz.

Und hier noch ein Früh-Schocker für die Liturgik-Nörgler:

22. November 2021

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Ich mag die Bewegungswege der Orgel, übertragende Wege. Klangwege. (AHS)

Oben: Klais Orgel Dom Trier

Wieder daheim. Bald kommt mein musikalischer Adventskalender auf YouTube

Ich finde den Fall von Kyle Rittenhouse sehr spannend. Schaut euch Trial Day 3 an (YT). Wie unterschiedlich diese beiden Anwälte sind. Der eine kalt, manipulativ und unsympathisch. Der andere (ältere) so warmherzig und sorgenvoll, dass ich seine Anspannung und sein Seufzen bis zu mir spüren konnte. Es geht offenbar viel um Formulierung bis hin zur Manipulation. Aber was mir vor allem auffällt: Man braucht viel IQ und Selbstbeherrschung in extrem emotionalen Dingen – alle Beteiligten. Der einzige, der nicht so emotional schien, war der Richter. Doch am Ende wird er wild und autoritär. Aber der Kühle hat sehr gut und klug reagiert. Ich bewunderte seine Hartnäckigkeit am Ende. Denn das System ist meist nur eines: Politik. Und er ist absolut korrekt, dass es unfassbar ist, auf andere zu schießen.
Man darf nicht vergessen: Die Waffengesetze gehören ins Gefängnis: Junge Menschen entsprechend erziehen, Waffen erlauben und dann Theater machen, wenn tatsächlich geschossen wird: Heuchelei. Was ist das für eine Justiz?

Und ich war auch an der Arizona State University. Und auch in Wisconsin.

Oh Leute, es hat sich gedreht. So spannend. Ich bin nun absolut auf der Seite des Kühlen. Er hat Recht und ist gar nicht kühl. Sehr gut.
Tatsache: Dieser Fall geht um das Waffengesetz! Und der Killer ist Opfer dieser Gesetze. Und außerdem ist er ein Killer. – Fast alle US-Verhöre (unfassbar, dass diese zugänglich sind auf YT), die ich sah, sind meist voll strategischer Manipulationen seitens der Ermittler. Aber man lernt viel. Spannend!

Pflüger Orgel, Tirol

Späth Orgel Völklingen/Lauterbach, Saar

von Martin Perscheid

für Ann-Helena in „Floradomie“

(eine Liebesgeschichte)

Urkunde Vierne-Kurs Trier:

20. November 2021

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Musik ist Kunst in der Zeit. (AHS)

Oben: Eule Orgel Trier, mit Vincent Dubois

Der Meisterkurs Vierne war genial. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Alle waren freundlich, witzig und nett. Die Atmosphäre war angenehm. Die Basilika in Trier ist groß, schlicht, hoch, mit enormer Akustik. Von allen Seiten klingt die Orgel anders. Ja, die Orgel!

Unglaublich schöne singende Gambe 8’ im Schwellwerk in Clair de Lune (Vierne), was ich heute spielte. Ich war die einzige Frau, die spielte. Wunderschöne sanfte Flöten und Zungen. Grandiose Hochdruck-Register. Extrem powerful und auch extrem zart: Alles möglich! Orgeln, die nicht leise singen können, fehlt etwas Wichtiges. Diese mächtige Orgel aber singt gefühlvoll. Trotz ihrer kühlen (starren) Fassade singt sie sehr musikalisch und verführerisch.
Die Hochdruckstimmen werden elektrisch angespielt, schwellbares Solowerk mit Hochdruck-Registern (u. a. eine Tuba imperialis), Winddruck von 380 mm Ws.

Man tritt in den beinahe leeren, halligen Raum mit den Bänken, die verschluckt erscheinen, dreht sich um und sieht – eine riesige, edle Orgel, die dennoch zart wirkt in diesem mächtigen Saal, in einer Dreieinigkeit hängend wie ein Kreuz. Wie ein Mahnmal in einer Steinkirche.

Es war leider sehr kalt.

Vorne rechts, weit weg, guckt noch eine hübsche, kleine Schuke Chororgel mit spanischen Trompeten frech und schüchtern aus dem Gestein.

Die neue Hauptorgel hat 82 Register, über 6.000 Pfeifen, 5 extendierte bzw. transmittierte Register im Pedal, verteilt auf 4 Manualwerke und Pedal. Die Orgel ist die größte Orgel in Trier, eine der größten Orgeln in Rheinland-Pfalz.

Römische Konstantin Basilika Erlöserkirche, Rheinland-Pfalz. Größte Orgel Triers: Die neue, große, sinfonische Hauptorgel schließt den Wiederaufbau der Basilika nach dem Zweiten Weltkrieg ab. Perfekt für Musik der deutschen und französischen Orgelromantik, hohe Intonationsqualität. Die im Krieg zerstörte Ibach-Weigle-Orgel an der Rückwand der Kirche wurde durch Eule ersetzt. Das Land Rheinland-Pfalz zahlte. In zwei Auswahlverfahren, Orgelbau und Architekturwettbewerb für Design, welche auch die Gestaltung der Orgel in Raum zum Gegenstand hatte, wurde am Wiederaufbau gearbeitet. Die Orgel sollte nicht ebenerdig sein, der Spieltisch schon. Die äußere Gestaltung wurde von dem Architekturbüro Auer & Weber (München/Stuttgart) komponiert:

Drei mächtige und doch schmale Orgelkörper an der roten Rückwand hängend, im dunkelgrauen Gehäuse, perfekt zwischen die Fenster passend. Eine lange, graue, zierliche Wendeltreppe führt zum oberen Spieltisch in der Mitte. Zwischen unterem Spieltisch und den Orgelkörpern könnten es locker 30 Meter sein!
Die Orgel wirkt edel, kühl, mächtig, distanziert, beinahe sachlich.
Zuvor hatte ich nicht gewusst, dass Ibach auch Orgeln baute. Wir hatten früher ein Ibach-Klavier daheim.

Der Franzose Vincent Dubois ist ein sehr lieber Mensch, warmherzig, klug, offen, mit schönen, sensiblen Augen. Ich habe viel von ihm gelernt. Er ist zudem sehr lustig und privat. Am meisten hat mich sein Pedalspiel fasziniert, ruhig, tief und stets Ferse. Zudem hat er die ganze Zeit sehr fleißig und engagiert durchgehalten, ohne Allüren.

Er hat sofort gemerkt, dass ich auch Pianistin bin. Er fand mein Spiel schön und musikalisch. Zum Essen waren wir im Priesterseminar. Es gab Fisch mit Sauerkraut. Danach gingen wir noch Kaffee trinken und Kuchen essen, am Ende des Tages noch etwas trinken. Die ganze Gruppe war lieb, und der Tag war gut organisiert von den Kantoren Bambauer und Still, die auch immer da waren.

Ich habe wieder Lust auf die französische Musik bekommen. Nicht alles gefällt mir, manches wirkt etwas langweilig und zu sehr nach Zirkusmusik, da fehlt mir irgendwie der „deutsche Geist“ von Brahms, Liszt und Schumann usw., aber die zweite Sinfonie von Vierne ist herrlich, besonders 2., 3. und 4. Satz. Und die Fantasiestücke! Und gerade seine zarten und virtuosen Werke gefallen mir, wenn sie nicht zu depressiv sind. Vierne hatte kein leichtes Leben und war sensibel.
Wunderschönes Pedalspiel macht den Klang aus.

Bedrohlich und fremd wirken die Orgel-Quader nicht auf mich, aber sie könnten so empfunden werden.

Trier an der Mosel ist eine wunderschöne Stadt.

Neu: Orgel-Information:

Eule Orgel Konstantin-Basilika Trier

Späth Orgel Saarbrücken

Neu: Chopin an Späth