Kunst macht Augen
In rissige Erde, das Wasser lang verwehrt,
fällt eine goldene Zunge Klang.
Tief umgeleckt von feuchtem Ton,
was brennst du, nasse Terz?
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Lyrik, News, Schweden
In rissige Erde, das Wasser lang verwehrt,
fällt eine goldene Zunge Klang.
Tief umgeleckt von feuchtem Ton,
was brennst du, nasse Terz?
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Lyrik, News
Manchmal komme ich mir vor wie in einer Kiste Lärm.
Und der Mond mit Adern.
Sprechen wie zarte Schüsse durch die winzige Faust am Flügel,
verströmt durch Finger in Brust und Bauch.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Dichtkunst, Kunst, Lyrik, Poesie
“Das Entscheidende bleibt aber: die Musik als Musik. Sie ist da, weil sie eben etwas ist und nicht, weil sie etwas bedeutet oder gar auf etwas verweist.”(Elmar Lampson)
Nun bin ich überzeugt, dass Musik und Kunst in ihrem Dasein auf etwas verweisen wie es auch Menschen tun: auf die Ewigkeit. Musik möchte Herzen verändern, ist eine Botschaft, da auch jeder Mensch eine Botschaft ist. Ich bin auch wie ein Perpetuum Mobile, komme immer wieder zurück zu meinen Leidenschaften.
Salzburg
“Alles, was ich einmal war, all mein Schein fällt zu Boden. Meine Gerechtigkeit, meine guten Vorsätze, meine rechten Motive, sie fallen von mir, Schicht für Schicht. Der Liebhaber meiner Seele ist es, der mich entblößt. Wie die verborgenen Dinge meines Lebens sichtbar werden und die nur äußerlichen Vorzüge von mir abfallen, sehe ich, dass ich nicht bin, was ich dachte zu sein.” (Dahlhaus)
“Darum siehe, ich will sie locken und in die Wüste führen und dort freundlich mit ihr reden.” (Hosea 2, 16) “Wenn ich nur dich habe, frage ich nicht mehr nach Himmel und Erde.”
Menschen in der ‘Wüste’ verdienen höchsten Respekt, keine Verachtung, da man Wüsten durchaus umschiffen kann — was für viele besser aussieht: am ‘Strand’ mit Dauererfolg, Lächeln, scheinbarem Wachstum.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Autorin, Konzerte, Lyrik, Tourblog
Der Flügelschatten kratzt
auf dem Boden
weiße Pirouetten
Lackballerina
und steht wieder auf Spitze auf den Rollen.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Lyrik, Lyrikerin, Malerei, Reisen
Die Schattenschwingen
breiten sich erst
in der Saalecke aus,
fern von allen Tasten.
Die heimliche Klanggeste zu knacken
in einer neuen Spiegelung des Lacks:
Wenn der Rabenschatten seine Flügel öffnet.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Autorin, Gedanke, Konzerte, Lyrik
Rabenschatten
des schwarzen Flügels
auf Parkett gelegt.
Er steht Eins.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Lyrik, Lyrikerin, Piano Lyrik, Reisen
Im ICE geschrieben:
Kopf rangiert
Züge im Kopfbahnhof
Ein- und Ausstellung
Der eine wichtige steht nicht dort
Zug auf der Kopfhaut
Wo
Einen sanften Durchschnitt habe ich nicht
Haar nach unten fällt
Gedankenfahrt
Nach oben weil dort Dutt der blonde Punkt
Duett
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Lyrik, Lyrikerin, Malerei, Preisträgerin
Meine lyrischen Bilder und meine Malerei seien wunderschön, ein gigantisches Feuerwerk, aber Menschen würden noch draußen stehen, nicht wirklich verstehen, sagten mir heute Veranstalter und Publikum. Ich komme mir noch vor, als würde ich unter einem Schleier schreiben: Der lyrische Schlüssel bin ich, doch ich kenne ihn, mich selbst noch nicht gut genug. Das Erstaunliche ist, dass ich gerade von diesem Schlüssel schreibe in meinem Roman. Alles ist so eng verwoben, als würden so viele Teile meines Lebens verwoben sein. Allerdings manches passt so überhaupt nicht hinein und scheint so sinnlos zu sein. Ich liebe es, wenn jemand schreiben kann, weise, mutig, Dinge auf den Punkt bringend, verborgen und prophetisch. Es gibt kaum etwas Schöneres. Das kann man auch nicht studieren. Die meisten großen Schriftsteller haben etwas ganz anderes studiert, wenn sie studiert haben.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Gedanke, Lyrik, Musik, Musikpädagogik
Ohne freies, gutes Gewissen arbeitet meine Konzentration beim Klavierspielen weniger frei.
Gier und Kunst vertragen sich nie. Ist es nicht immer die gleiche Geschichte? Ein begabter Mensch, diesmal in Erfurt im 14. Jahrhundert (aus dem über 700 Jahre nach seiner Geburt ein weltberühmter Mystiker geworden ist), wurde von seinen eigenen Leuten in der Kirche verfolgt.
Sie versuchten, ihn zu vernichten, verurteilten ihn als Ketzer, dass nicht einmal Martin Luther seine Schriften kannte: Meister Eckhart, einer, der schrieb, dass die Seele des Menschen weiter als der Himmel über uns sei – und deswegen verfolgt wurde. Wer macht die Seele so wertvoll?
Nürnberg
Wenn Wissenschaftlerinnen und Musiker nicht die Grenzen erkunden, eine Verschmelzung suchen zwischen der realen und der übernatürlichen Welt, nur das Sichtbare feiern, verpassen sie viele Schätze.