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Organistin

14. April 2023: Aber ich male lieber Menschenaugen als Kathedralen, denn in den Augen steckt etwas, was in den Kathedralen nicht steckt: die Seele eines Menschen. (van Gogh)

In Kölle

Heute erinnere ich an Lisa Bengtsson, schwedische Designerin und Formgeberin. Was für ein schönes Wort.

Neue Musik

Manche neuen Komponisten haben eine Art Bauform beim Komponieren, zB eine Reihe, mit Rotation und Permutation usw. Ich finde aber, die Form sollte bereits in einem sein, wie verdaut, und nicht erst mühsam und seriell „gebaut“ werden. Bei mir entsteht die Form wie von alleine, ist DNA der Musik.

In der Lyrik ist es bei mir ähnlich: Ich habe eine Schau der Form beim Schreiben. Das heißt nicht, dass das jeder gleich erkennt. Für manche mag es zufällig sein. Zu zufällig. Aber sogar Stockhausen schrieb am Ende seines Lebens, die sogenannte Zufallsmusik klinge letztendlich mehr oder weniger genauso wie seine streng serielle Musik der Ordnungsschemata.

Anders empfinde ich es bei Messiaens Modi. Die Verwendung seiner Skalen und Leiter ergeben eine Tonsprache, die eben nicht einfach nur „Ergebnisse“ sind oder etwas Durchdachtes, Gebautes. Das sind Farben. Himmlisch. Spontan. Musikalisch.

Heute aber ist neue Musik und Komposition oft Politik, Ideologie und Macht der Männer.

Mir tut Vincent Van Gogh so leid. Sein Kummer ist in seinen Selbstportraits, in seinem Gesicht so deutlich zu sehen. Es zerreißt mir das Herz. Mit seiner Kunst hat van Gogh das Gegenteil von facebook erreicht. Und eine Seelen-Kunst erschaffen, die mir den Atem nimmt. Danke Vincent!

Foto: ❤️

Reger:

 

 

 

11. April 2023: Die Schöpfung ist eine Künstlerin. (AHS)

Foto: Schweden

Heute war ich endlich im Film TAR. Ich bin immer noch sehr mitgenommen. Der Film ist schockierend und ich muss erst mal drüber schlafen. Nur so viel: Er hatte Überlänge und ist sehr anstrengend zu sehen. Noch dazu war ich mit einer Freundin da, in einem kleinen Programmkino in „Katakomben“, sie, die keine Musikerin ist und daher nicht so viel verstanden hat.

Cate Blanchett als lesbische Dirigentin Lydia Tar, die jung aussieht (53!), hat phantastisch geschauspielert, und auch die Kameraführung: top! Aber der Film hat auch etwas Horrormäßiges, Absurdes.

Was habe ich daraus gelernt?
1. Auch und besonders ganz oben ist die Luft dünn und man kann niemandem trauen.

2. Man sollte nie ein Charakterschwein werden, wenn man oben angekommen ist – und überhaupt nie.

3. Es ist eine Tragödie, dass Chefdirigentinnen in großen deutschen Orchestern erfunden werden müssen, weil es sie real nicht gibt, weil „die bürgerlich elitäre Klassik“ (Frankfurter Rundschau) ein „männerdominierten Beruf“ ist – ganz zu schweigen von der „Kirchenmusik“ – darüber sollte man mal einen Film drehen, was da abgeht, wie sich da Stellen und Konzerte zugeschustert werden unter Männern und Machtmissbrauch an der Tagesordnung steht 

4. Frauen sind nicht besser als Männer, aber eben auch nicht schlechter – werden aber schlechter behandelt

5. Männer werden in der elitären Klassik oft als „Genies“ gefeiert (siehe Süddeutsche) – aber Frauen, in ihrer Vita, wenn sie genauso angeben wie Männer, werden attackiert

6. Dass man nicht vielfältig sein darf heutzutage – das weckt Missgunst und wird nicht gut geheißen in einer Welt der „Spezialisten“

7. Frauen werden bei exakt gleichen Fehlern,  die auch Männer machen und die Männer ihnen vorgemacht haben, viel drastischer abgestraft. So als dürften Frauen gar keine Fehler machen. Und schon gar nicht die der Männer, die tagtäglich ungestraft gemacht werden.

Heute erinnere ich an die Tänzerin Valeria Kratina-Köhler, und an Marta Fraenkel, Ärztin, 1896.

5. April 2023: Nicht daran, wie einer von Gott redet, erkenne ich, ob seine oder ihre Seele durch das Feuer der göttlichen Liebe gegangen ist, sondern daran, wie sie von irdischen Dingen spricht. (Simone Weil)

Lothar Zenetti schreibt, zu glauben macht nicht satt, im Gegenteil, es verhindert, dass man satt wird. Es macht sogar hungriger. Doch Hunger und Durst nach Gerechtigkeit ist Glaube und der beste Koch. Und wenn wir dann Wasser schöpfen, wird Wasser Wein.

Musik ist zu meinem Leben geworden, denn fast nichts von dem, was ich tue, hat nicht irgendwie mit Musik zu tun. Auch Stille ist Musik. Was ich gerade besonders gern höre zum Dirigat: Valse Triste und Beethovens 7. Welche ist eure Lieblings-Sinfonie?

Fotos: Luisengarten

Es ist nicht gut, mit geglückten Halbheiten zufrieden zu sein. Zwang zur Perfektion jedoch macht Kunst trotzig und nicht offen.

Nur im hungrigen Sattsein wird Musik weich und nicht gewaltsam in der Suche nach Sinn und Tiefe.

Das Klavier und die Orgel sind wissenschaftliche Instrumente. Darauf übend zu forschen ist ein großer Teil jeder pianistischen Entwicklung. Denn Forschung und Wissen sind kreativ, jede Forschung.

Warum kommt es mir vor, als würde man in Instituten eine Subwelt fern der Realität betreten, eine geheimnisvolle Bibliothek der Geschichte, ein Archiv der Ideologie, aus der man Formeln und Regeln zusammenträgt, als würde man an den wirklich wichtigen Dingen vorbeiwissen, an der Musik vorbei?

Um nicht betriebsblind zu sein und um sich Kreativität zu erhalten, sollte man auch auf Reisen, im Ausland und in der freien Marktwirtschaft tätig sein, künstlerisch, selbständig. Viele Menschen scheinen ihr ganzes Leben in Schule und Uni zuzubringen und damit in einer umzäunten Welt der Anpassung, Abhängigkeit und Machtspielchen.

Ich lese Effi Briest, ein Roman, der mich tief bewegt. Wie früh schon über haarsträubende Frauenfeindlichkeit geschrieben wurde, von Fontane! 1895! Nüchtern, klar, ohne Vorwürfe und doch bis zum letzten Buchstaben anklagend. Danke, Theodor! Ich liebe dich!

Ich lese auch gern über Palestrina von Eugen Schmitz.

Politik ist daneben immer grob.

Weigle Orgel Mannheim

29. März 2023: Wir müssen in der Musik raus aus der engen Formelhaftigkeit. (AHS)

Vergiss die Sicherheit. Lebe, wo du zu leben fürchtest. (Rumi) Hmmm…

Foto: Dom Greifswald

Heute erinnere ich an Annelise Pflugbeil, die unter schweren Bedingungen das Institut in Greifswald, für Kirchenmusik, zur Uni gehörend, gründete und, soweit ich weiß, dort nicht genug geehrt wird.

Frost und Schnee in Greifswald. Orgel-Prüfung in Kirchenmusik an der Buchholz-Orgel von 1842 ist sehr gut gelaufen. Die Dom-Orgel ist eingetütet in einen warmen Kokon, man hört sich kaum selbst.

Ich glaube, ich bin gerade der einzige Mensch in Deutschland, der einen Ohrwurm von Petr Eben hat. Der Zyklus Sonntagsmusik. Das ist nämlich für Zuhörende eher anstrengende, schwere und schwer zugängliche Musik. Was ich natürlich nicht so empfinde. ☺️

Mozart KV 608 habe ich mit Spaltklängen registriert. Reaktion: Sehr experimentell. Ach, ich liebe, wenn Leute diplomatisch sind. 😊

Meine 4 lieben Helferlein am „Registrierpult“ hatten heute extra schulfrei wegen mir bekommen. Danke! Als Dankeschön habe ich im Saal der Musikschule gespielt. Der war schön dekoriert für den Landeswettbewerb Jugend musiziert. Ja, an „Jugend musiziert“ erinnere ich mich auch noch gut..

Ich denke in meinem Kopf oft Code-Switching-mäßig in Deutsch, Schwedisch, Englisch gleichzeitig.

Danke für alle Gebete und Glückwünsche.

Buchholz Jehmlich Orgel Dom Greifswald

 

6. März 2023: Für was steht bei Deutschen der Begriff „etc.“? „Mehr als zwei Beispiele fallen mir nicht ein.“ 

Foto: Bremen

Die beste Neuigkeit für alle Menschen steht in Johannes 3,16! (Marie Hünsing)

Heute erinnere ich an Paula Busch, Zirkusdirektorin, 1886. Und an die schwedische Schauspielerin Gizem Erdogan.

Wenn man nicht täglich, regelmässig like crazy übt, verliert man das Konzertante, Brillante. Schade, dass man das Brillante nicht einmalig konservieren kann. Aber es ist eben “Leistungssport“. Ich richte mein Leben, meinen Alltag danach aus.

Ich bin ja ein True Crime Fan beim Üben, wie ihr wisst. Wenn ihr in Zeitungen oder sonst wo „Familientragödie“, “Beziehungstat“, “Mord aus Leidenschaft“ oder “erweiterter Selbstmord/Suizid“ lest oder davon hört, lasst euch nicht davon veräppeln. Es sind Femizide und ihre Unterformen, heisst, Männer ermorden die Frau, die sie nicht mehr kontrollieren können, die gehen will. Dies kommt weltweit sehr oft vor und ist weltweit die verbreitetste Mordform.
Ich würde sagen, dieses Verhalten gibt es auch als digitale Variante.
Von häuslicher Gewalt ganz zu schweigen: Weltweit hohe Zahl, von der Justiz kaum verfolgt oder bestraft. Justiz wird von Männern gemacht. Frauen werden kaum geschützt. Femizide werden oft nur als “Totschlag“ oder “second degree murder“ bestraft, da “Mord aus Leidenschaft“ gar noch als mildernder Umstand gewertet wird. Nach dem Motto, er hat sie ganz spontan minutenlang gewürgt. Oder, der Arme war nur deswegen so kontrollierend und eifersüchtig, weil er sie ja so geliebt hat. Es sei eben eskaliert.

Ich habe übrigens jetzt die Apple Watch, sie ist größer als mein Handgelenk, was mir gefällt, mal sehen, wann ich sie anwende zum Sport.

Liszt
Tier Babys

4. März 2023: „Dein tiefster Diener Bach. Joh: Seb: Bach, Director Musices (Sebast: Bach)“ (in einem der Bach-Briefe)

Foto: Rothenburg

Heute erinnere ich an die Tänzerin Valeria Kratina-Köhler, und an Marta Fraenkel, Ärztin, 1896. Musik ist keine Rampensau.

Heute ein paar Kosmetik-Tipps:

Lush mag ich. Aber Vorsicht: Es ist (da ohne Konservierungsstoffe) manchmal etwas raw auf der Haut. Besonders bei empfindlicher. Rituals mag ich, besonders Hamman, aber die Peelings kann ich nicht verwenden. Das ist leider nichts für trockene Haut.

Heute habe ich mein erstes Eis gegessen, hilfe, Inflation!

selbstgemachte Pizza

Liszt in Hanau

3. März 2023: The restless warior… the wide-eyed wanderer… (Elton John: Can you feel the Love tonight?)

Foto: BACH CD

Gott ist: Einen Feuerball umarmen.

Ich mag den Film Lion King. Warum? Weil es so erstaunlich dicht beieinander liegt und ich es selbst erlebt habe, wie Simba: Wahrheit und Realität: Königskind zu sein, dem das ganze Universum seine Berufung entgegen spiegelt, und doch Vagabund gleichzeitig, on the run, „am Ende der Welt“, verlassen… aber in Wahrheit mit einer Identität und Würde, die in deiner Brust schlägt.

Man kann GLEICHZEITIG das genaue Gegenteil, ja beides sein. Und beides stimmt. Gleichzeitig beides zu sein. Das Großartige und das, was man (noch) nicht ist und was andere an einem kritisieren. Ich glaube, genau diesen krassen parallelen Gegensatz zu leben, das haben viele (große) Lebewesen schon erlebt.

Denn letztendlich ist es die Königswürde, die die wahre Wahrheit ist. 

Mose war in der Wüste und hütete die Schafe – aber er war damals schon der Retter seines Volkes! Er würde es noch werden, aber er war es auch schon! Ich glaube, diese verborgene wertvolle Identität eines Menschen, der noch im Werden ist, ist das Edelste und Geheimnisvollste dieser Erde. Hier spiegelt sich Jesus, das Baby, der der Erlöser der Welt wurde. Nur Gott hat das Wissen, wenn er jemanden ansieht, was dieser Mensch werden wird und er in seinen Augen also schon ist, auch wenn er es noch nicht ist. Da kriege ich Gänsehaut.

Ich finde es immer schön, auf Menschen zu treffen, die wie ich Pianist und Organist sind. Die verstehen einen immer viel viel besser als „Nur“-Organisten! Einer sagte zu mir: Da, wo der Orgelunterricht aufhört (Noten können…), da fängt der Klavierunterricht erst an. So ist es! Wenn du deine Töne nicht kannst im Klavierstudium, sendet man dich heim. Im Orgelunterricht ist das wohl Standard, dass die Leutchen ihre Töne suchen. 

Zeitz Dom

2. März 2023: Die Musik darf mein Leben umrahmen zum Lob Gottes. (AHS)

Foto: Planetarium Hamburg

Musik: Jede Sekunde ist davon erfüllt.

Übe-Prozeß Training:

Unglaublich, dass schon März ist.
Ich übe u.a. Petr Eben und Reubke.
Heute erinnere ich an die Organistin Hedwig Bilgram, die am 31.3. ihren 90. Geburtstag feiert. ❤️