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Lyrikerin

Gedanke 21: Volksmusik

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Volksmusik

prägt eine Nation. Die amerikanischen Lieder der Schwarzen sind Teil der Volksmusik der Vereinigten Staaten. Zart und pathetisch. Die großen Musiker haben die Melodien der einfachen Leute genommen. Volksmusik ist oft etwas ganz anders als das, was man in Kommerz und Show im Fernsehen sehen kann. Piazolla sagt, dass die Emigranten aus Neapel in Argentinien den Tango schrieben. Der Tango ist die Volksmusik Neapels.

Diese bodenständigen und doch übernatürlichen Melodien der Volksmusik sind die Große Schule der Kunst. Ich bin immer wieder begeistert über die Rhythmen in Afrika, noch unentdeckte Schätze und Begabungen. Volksmusik ist nicht trivial oder sentimental im negativen Sinne. Es gibt Schlager, die benutzen die Kraft der Musik, aber die Volksmusik zeigt zunächst das Herz einer Nation. Dieser Schatz sollte nie verloren gehen.

Quelle des Nils in Uganda

Nachtschöpferin

“Die Seele eines Landes liegt in ihrer Musik. Ein Land, welches seine Musik verkauft, ignoriert oder dem Kommerz preisgibt, verdient es, Coca Cola als Folge zu haben.” (Maya von Patel)

Die lettische und litauische Volksmusik berührt mich sehr. Ich liebe Riga und ihre neuen Klänge. Volksmusik und Chormusik formen eine Nation. Musik sagt das Unsagbare und verbindet uns mit unsichtbaren Fäden. Vor allem aber hat sie eine internationale Allgemeingültigkeit, was unsere innere Sprache und unsere Gefühle angeht. Wenn ich in einer Woche Moskau besuche, werde ich andere Musik hören.

Afrika

Intuitives zu verbinden mit Logik, Konzentration und Erfahrung ist eine Herausforderung — es muss sich verbinden lassen.

Wenn man Künste miteinander verbindet, heißt es nicht, dass man sich verzettelt. Es bedeutet nur, dass man zurückkommt zu dem, was große Künstler auch getan haben.  Intuition ist die Bereitschaft, neue und risikoreiche Gedanken und Wege zuzulassen, selbst wenn sie der bisherigen Erfahrungen, der Norm und der Statistik widersprechen oder Widerstände und damit Schmerzen bedeuten, Kritik.

Oft gibt die Intuition die richtige Lösung für den entscheidenden Moment. Sie ist eine prophetische Vorahnung, deren Äste und Krone nach oben wachsen, sich ausbreiten: dorthin, wo die Sonne ist. Sie ist teuer. Sie ist die Königslinie (wie beim Schach), das Ziel zu ‘schlagen’ in dem Sinne, es zu erreichen und nicht zu verfehlen.

Es geht dabei um den richtigen Zeitpunkt. Dazu muss man manchmal schnell und mutig sein können und auf der anderen Seite geduldig bereit, auszuharren. Es gibt zudem eine spezielle Art der künstlerischen Intuition, die Neues möglich macht. Sie verfehlt das Ziel nicht.

Edinburgh

Ballade

Gedichte sind Balladen mit Musik im Klang und werden manchmal von mir vertont. Musik heute kommt mir heute oft nicht wie Musik, sondern wie Unterhaltung oder eine Art Spiegel des gesellschaftlichen oder individuellen Herzens vor.

Aber Musik ist mehr: sie ist eine Sprache für und aus einer anderen Welt, einer Welt in uns und einer, die gleichzeitig nicht von dieser Welt ist, von einer Welt, nach der wir uns so sehr sehnen. Musik ist für mich die eindrücklichste Form von Literatur und Sprache.

Was werden will, muss man sein lassen.

Köln

Was ist positiver Zerbruch?

“Die meisten betrachten die Victoria Fälle von Zambia aus. Aber um ihre volle Pracht erleben zu können, muss man ganz nach unten, nach Zimbabwe.”(Stefanie Flamm)

Loszulassen, nach unten zu gehen, ins Nichts, ins Tal – doch im Verborgenen entdeckt man endlich die Tiefe, die man braucht für alles.

“Und wenn du nichts getan hast in deinem Leben, außer dein Herz immer wieder zurückzubringen, nachdem es wanderte und litt, nachdem es fortlief, so hast du doch dein Leben wohl erfüllt.” (Franz von Sales)

Langeoog

Leben und Wahrheit gehören zusammen. Franz Werfel schreibt in seinem Roman über Verdi: “Die Wahrheit nachbilden mag gut sein, aber die Wahrheit erfinden ist besser, viel besser…”

Nun, es geht nicht darum, Wahrheit zu erfinden, sondern sie überhaupt erst zu erkennen und zu erforschen. Beim Erfinden von Wahrheit kommt oft nur etwas Verdrehtes heraus. Es gibt genügend Gerüchte, dass es nicht noch mehr Clichés und Halbwahrheiten braucht.

Ein Beispiel hier ist Thomas Bernhards Roman “Der Untergeher”: Für die normale Gesellschaft kann sich so das Bild des “seltsamen, verrückten Musikers” noch mehr verankern.

Das Leben begabter Menschen als Mittel zum Zweck für Lebensforschungen, Lebensphilosophien und Imagination herzunehmen, zu fälschen, zu übertreiben, Neid und kindlich blinde Bewunderung, finde ich verantwortungslos. Ist es nicht viel wichtiger und hilfreicher, zuerst die Realität, dann die Wahrheit zu erkennen? Musik dient dazu, Wahrheit widerzuspiegeln.

07. Juli 2010

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Manila Konzerte

Heute badete ich das erste Mal im südchinesischen Meer, waren am Subic Bay, am Strand Camayan. Das Wasser war heiß wie aus einer Quelle, Wüstenberge um mich, ein paar dunkle asiatische Menschen im Wasser, bunte Fische, die einem aus der Hand essen, Palmen.

Es war wunderschön, ca. 250 km von Manila entfernt. Nebendran der Regenwald mit Affen, die auf die Straße laufen oder in den Palmen sitzen. Wir assen gebratenen Reis aus einer Ananas und tranken frischen Mangosaft in Grün und Gelb und Kokosnuss-Saft, Buko-Saft genannt. Morgen spiele ich in der Makiling High School for the Arts Manila, die Schule ist auf einem Vulkan, aus dem heiße Quellen entspringen, daher spuckt er nicht, obwohl er brodelt. Das erinnert mich an mich. Meine heißen Quellen ist meine Kreativität. Ich erzähle den jungen Menschen aus meinem Leben, stelle meine Lieder und klassische Musik vor. Diese Woche spiele ich jeden Tag ein Konzert, Radio Interview, Improvisations — Seminar, Goldberg Variationen, freie Improvisation mit einem Saxofonisten, Uni, Goethe Institut.

Am Tag zu vor waren wir in Intramuros Manila (within the walls, denn es war eine Mauerstadt aus Sicherheitsgründen vor langer Zeit), besuchten die Amerikanische Post, Manila Cathedral, Augustin Church, Barbara’s, fuhren Jeep, Pedicab (mit Fahrrad), Tricycle (mit Motorrad) und besuchten den Park Fort Santiago am Pasig River, früher ein Gefängnis-Komplex, in dem der nationale Held und politischer Schriftsteller Jose Rizal ermordet worden ist. Dort, wo sein Denkmal steht, spendete der Baum rote Blätter wie Blut, der Baum wird Feuerbaum genannt.

Es war sehr symbolisch. Der Pasig River ist ein sehr schmutziger und romantischer Fluss. Kaum zu glauben, dass Honkong nur eine Stunde weg, Bali nur 3 Stunden und Australien nur 8 Stunden entfernt sind mit Flugzeug. Was ich nicht mag, ist das Fettige des Essens, Balot, das sind Eier, wo 16-Tage-alte Hühnchensäuglinge mitgegessen werden, und Pusit, das sind so etwas wie Tintenfische.

21. Januar 2010

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Lyrische Bilder

Meine lyrischen Bilder und meine Malerei seien wunderschön, ein gigantisches Feuerwerk, aber Menschen würden noch draußen stehen, nicht wirklich verstehen, sagten mir heute Veranstalter und Publikum. Ich komme mir noch vor, als würde ich unter einem Schleier schreiben: Der lyrische Schlüssel bin ich, doch ich kenne ihn, mich selbst noch nicht gut genug. Das Erstaunliche ist, dass ich gerade von diesem Schlüssel schreibe in meinem Roman. Alles ist so eng verwoben, als würden so viele Teile meines Lebens verwoben sein. Allerdings manches passt so überhaupt nicht hinein und scheint so sinnlos zu sein. Ich liebe es, wenn jemand schreiben kann, weise, mutig, Dinge auf den Punkt bringend, verborgen und prophetisch. Es gibt kaum etwas Schöneres. Das kann man auch nicht studieren. Die meisten großen Schriftsteller haben etwas ganz anderes studiert, wenn sie studiert haben.

24. Juli 2009

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Ausdruck

Kinder oder Menschen, die nach Ausdruck ringen, sind oft Menschen, auf die das eine oder das andere nicht unbedingt zutrifft: intakt, wohlbehütet oder reich. Ich kann fast mit Sicherheit sagen, dass Kinder, die anfangen, von sich aus Melodien zu erfinden und sogar aufschreiben wollen, Sehnsucht haben nach mehr.

29. April 2009

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Lettland

Lettland ist sehr interessant. Einerseits hoere ich, dass 60 Prozent der Bevoelkerung Russen sind oder zumindest russische Eltern haben, und andererseits ist es nicht richtig, wenn ich Osteuropa sage, sondern wenn, Nordosteuropa. Was ich aber weiss, ist, dass Riga eine wunderschoene Hauptstadt ist, in der fast die Haelfte der Menschen Lettlands wohnt, dass die Menschen gastfreundschaftlich, interessiert, liebevoll sind und dass ich mich nach einem Tag wie zuhause fuehle. Besonders die Akademie, die Musikhochschule, ist ein ruhiger, gleichzeitig kreativer Ort, in dem die jungen Kuenstler nicht hip sind oder gestresst, sondern einfache und hart arbeitende Leute mit beiden Beinen auf dem Boden.
Überall auf den Straßen ist Straßenmusik in Riga (ich schreibe nun wieder an meinem eigenen Laptop: so habe ich die Umlaute mitgenommen. Diese Laute brauche ich ja auch). Das Institut der Musikwissenschaft ist interessant, vor allem, weil die Musikwissenschafter an der Akademie studieren, nicht an der Universität; in Deutschland ist Musikwissenschaft nur an der Uni möglich, und leider herrscht zu oft Konkurrenz anstatt Zusammenarbeit zwischen Universität und Musikhochschule. Eine persönliche deutsche Stadtführung durch Erasmus-Studenten der Musikwissenschaft hat mir die Stadt nahe gebracht.

Auch der wunderschöne Dom mit der weltberühmten Walcker-Orgel ist evangelisch.