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Deutschland

12. August 2013

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Notenspur Leipzig

Die Karli in Leipzig: Nato (Kino), Späti (für immer zum Einkaufen), Staubsauger (zum Tanzen), Cafe Puschkin, Conne Island (Kino), Feinkost (Kino) — und wir wohnen mittendrin. Cospudener See, Rababa Shisha, La Strada. Stundenlang bis zum Schluss Notenspur, Rathaus, Stasi-Museum.
Am Montag Berlin, Gespräche mit Verlagen. JUBALmusic Berlin. Das nächste Mal probiere ich den Bechstein Flügel dort in der Kirche aus. Im November spiele ich dort die Kunst der Fuge erneut auf der Orgel.

28. Mai 2010

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Karlstadt am Main

Das Konzert in Karlstadt ist sehr gut verlaufen, Presse war da, schöne Blumen, trotz Sonne sehr gut besucht, ich musste zwei Zugaben geben, eine gesungen, eine dritte war mir dann zu viel. Heute fahre ich nach Neubrandenburg und spiele heute abend, eine weite Reise. Magisterarbeit über Bachs Goldberg-Variationen fertig.

Ich halte mich mittlerweile gern in Bibliotheken auf für das wissenschaftliche Studium, obwohl mich manchmal die vielen Bücher erdrücken.

Konzerte der Schwedische Gesellschaft München und Würzburg

Gestern wieder etwas Lustiges passiert: es kam eine russische, fremde Frau auf mich zu und sagte, ich würde Deutschland und Schweden vertreten, und meine Mischung sei eine gute Gaben-Mischung. Da wurde mir bewusst, dass ich auch Würzburg vertrete. Es macht mir Freude, den ausländischen Musikerinnen Restaurants zu zeigen und ihnen zu helfen.

08. März 2010

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Meisterkurse

In zwei Wochen beginnen die Meisterkurse Klavier, 81 Pianisten aus 24 Ländern. Manchmal schweife ich beim Üben noch ab wie früher, träume, denke nach, merke nicht mehr, dass ich gleichzeitig Klavier spiele.

Ich habe das Gefühl, ich schlafe, träume, verarbeite, meine Hände fliegen über die Tasten, ich merke es nicht. Ich bemühe mich dann bewusst, konzentriert zu registrieren, dass ich gerade arbeite. Wie kann man im Schlaf arbeiten?

Ich gehe im Schlaf und Üben im Kopf meinen gespeicherten Terminkalender ab, denn die Konzerte sind alle in meinem Kopf gespeichert wie alle Tausenden Noten, und sobald ich Musik spiele oder höre, werden meine Termine wieder aktiviert. Vorgestern übte ich auf dem Flügel in Lippstadt. Es ist schön, in hellen, großen, heiligen Räumen zu üben.

08. Februar 2010

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Östermalms Saluhall

Wir assen in vornehmen Fischrestaurants, Stockholms Fisk im Hotel Viking in der Nähe von Stockholm Central, und im Tysta Marie in Östermalms Saluhall, da ich Fisch liebe und das Leben in Stockholm vornehm ist. Wir aßen Lachs und Strömming, das ist ein Fisch, den man in Deutschland so nicht kaufen kann. Wir sahen den dritten Teil der Trilogie Millenium und gehen morgen in das Konserthuset am Hötorget (Heumarkt) und hören Beethoven von Pålman (mein Geburtstagsgeschenk für den Herzenstag am Sonntag, so heißt hier der Valentinstag). Natürlich assen wir auch die berühmte süsse Semmel hier mit Marzipan, was ich liebe, dazu Sahne und Kardemumma.

Kreativität und Nüchternheit

Wie eine Asphaltstraße scheint manchmal die Realität, immer grau, egal ob in Hitze oder Kälte. Eine Wiese aber ist Kunst. Kreativität braucht Leben. Doch auch Struktur, Ordnung, Willen, Wege. Eine Wiese hat auch ihre Regeln, auch wenn dies nicht so aussehen mag. Jedoch sind ihre Regeln nicht hart, tot und grau. Die Jahre der Ablehnung scheinen den Willen von Künstlern nur anzuspornen.

Juist

Kunst und Musik brauchen ein stabiles Fundament.

Falls Kunst mit Süchtigkeit einhergeht anstatt mit Charakter, dann ist Armut im Leben, denn wer sich nicht mit Mangel beschäftigt, sondern sich dort, wo es um tief innere Dinge geht, in Begabungen flüchtet, mit Leistung ausweicht, sei es passiv oder aktiv, wird die künstlerische Beschäftigung mit Süchtigkeit einhergehen… bei Künstlern sogar zu einer Kreuzung von gleichzeitig stoffgebundener und nicht-stoffgebundener Sucht führen, da Kunst körperlich und geistig ist.

Kunst an sich aber baut keine Gegenrealität, sondern spiegelt. Die Auswirkungen von Kunst als Sucht, von Kunst als rettendes Fantasiegebäude, führen zu ruhelosen Illusionen.

Musikhochschule Riga

das lettische Instrument ‘Kokle’

22. Dezember 2009

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Sverige

Nun bin schon vier Tage in Schweden. Es ist eine märchenhafte Kulisse hier, ich bin nun in Norrköping, Berge von Schnee, ich komme mir vor wie in einer weissen Sahara, an einem weissen Strand. Als wir mit dem Flugzeug ueber Stockholm flogen, dachte ich zuerst, da ich muede war und es dunkel, es sei Sand unter mir, warum die Tannenwälder in Sand stehen, bevor ich erkannte, dass es Schnee war. Die weihnachtlichen Lichter der Hauptstadt funkelten uns entgegten. Hanna und ich flogen mit der SAS, da konnte ich auch Meilen sammeln, da die Schwedische Airline mit der Lufthansa kooperiert. In Stockholm fuhren wir dann mit dem beruehmten Arlanda Express in die Innenstadt, in die City.
In Stockholm sind die U-Bahnen so abgeschottet wie in London, aber man kann die Tickets ueber Handy kaufen. Es war unglaublich, meinen roten, in Windeseile gepackten Reisekoffer durch den Schnee zu ziehen. Die Rollen des Koffers weigerten sich. Ich dachte, ich träume, als wir aus der U-Bahn auf die Strassen traten: es war mittlerweile 23 Uhr, die Lichter der Stadt lagen in einem Nebel aus Schneeflocken und Nacht, der Wind bliess uns den Schnee ins Gesicht, links und rechts tuermten sich die Schneeberge, gemischt mit Matsch, Strassendreck und Feuchtigkeit, wir liefen auf der Strasse, da kaum noch Autos fuhren. Ich genoss die Schneeflocken in meinem Gesicht. In Wuerzburg hatte es minus 15 Grad gehabt, als wir losgeflogen sind, es war so kalt in Deutschland wie kaum zuvor, dass mir die Nase einfror auf dem Weg zu meinem Fahrrad, mein Fahrradschloss nicht mehr aufging. Stockholm war nur minus 5 Grad, aber dafuer Schnee ohne Ende. Hanna sagte, so viel Schnee sei Luxus, das sei etwas Besonderes, ich hätte Glueck gehabt. Stockholm oder ganz Suedschweden und Mittelschweden hätten selten so viel Schnee. Auf der anderen Seite liebe ich diese Schneewelt, alles ist in dieses verträumte, ruhige, Geräusche abdeckende Weiss eingetaucht, als wuerde die Stadt den Atem anhalten. Als wir am Ziel ankamen, traf ich auf eine grosse Gruppe junger schwedischer Leute, ab da war es nicht mehr so leicht fuer mich, zu folgen, wenn alle schnell und laut und durcheinander Schwedisch sprechen und lachen. Sprache ist doch fuer mich eine wichtige Sache, ein Geschenk, eine Waffe, ein Schutz. Aber es war auch wichtig, kennenzulernen, wie es ist, ohne diese Sprache zu sein, zuzuhören, ohne Worte und ohne Musik zu sein und doch zu sein. Denn ich bin dennoch Sprache.
Es war eine besondere Gruppe, vegan essende, politisch links orientierte, liberale, teilweise homosexuelle junge Schweden, viele Mädchen feministisch, Tierschuetzerinnen, eher radikal-kuenstlerische, suchende Menschen, gegen Religion und Kirche; ich tauchte ein in eine andere Welt. Es gab gleich eine Kostprobe ihres Essens: brauner Reis mit Kohl, Tofu, Knoblauch, Brokkoli, rote Beete, es schmeckte sehr lecker, etwas scharf. Wasser trinken fast alle hier einfach aus dem Wasserhahn, das ist normal. Viele von diesen jungen Leuten trinken weder Kaffee noch Tee, natuerlich auch keine Milch, essen keinen Käse, keine Butter, sondern alles Soja. Ich dachte, okay, mal sehen, wie das alles so schmeckt.
Ich trinke Berge von Schnee.

Unsere Wohnung im Herzen der Stadt liegt so, dass ich vom Fenster den runden Musikdom sehen konnte, blau angestrahlt, in der Form eines Golfballs, Globen genannt, eines der grössten Stadions fuer Musik und Hockey in Europa, von Schnee und Nebel bedeckt, ähnlich dem Musical Dome in Köln, den ich ja neulich wiedersah (von den Kölnern liebevoll blauer Muellsack genannt), in dem ich leider noch nie war, und den Kölner Weihnachtsmarkt am Dom. Wir gingen spazieren in Gamla Stan, der Altsadt von Stockholm, bis zum Weihnachtsmarkt in Stockholm am Hauptbahnhof. Bei einer Freundin spielte ich Klavier, nachdem wir dort alle zusammen gegessen hatten und es draussen schneite vor den Fenstern. Es war eine wunderschöne Wohnung in der Innenstadt. Zum Schluss spielte ich schwedische Weihnachtslieder, alle sangen.

Lucia und Weihnachten

Singend durch Ikea Würzburg zu laufen als Lucia mit schwedischen Weihnachtsliedern mit dem Chor, das war schon ein Erlebnis. Ich muss sagen, dass ich Lieder wie Stille Nacht noch nie so intensiv gesungen und gefühlt habe wie auf Schwedisch. Es kam mir wie eine Proklamation gegen Nikoläuse und Kommerz vor, oder auch bei Nu tänder tusen juleljus. Bei der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft später beim Julbord, wo ich auch eigene Lieder gesungen habe, spürte ich, wie die süße schwedische Weihnachtsgeschichte mit den Wichteln und Tomtar etwas kollidiert mit der Bibel. Später sagen mir die Leute oft, sie haben eine Gänsehaut bekommen bei meinen Liedern, “obwohl es christliche Texte sind”. Eine junge Schwedin sagte, sie findet es schön, dass ich unkonventionell und anders sei.
Beim schwedischen Weihnachtsessen gab es Rentierfleisch, Elchfleisch, Köttbullar, Janssons Frestelse mit Anjovis, jede Menge Heringssalat, also Sill, Lachs in Wodka eingelegt, schwedischen Schinken mit Soße und weichem, süßen, dunklen, schwedischen Brot, leckeren typischen schwedischen Salat aus Apfel, rote Beete, Zwiebel und Kartoffel, schwedische, salzige Butter Bregott, schwedischen Käse, revbensspjäll, das sind Fleischrippen, Gans, Braunkraut, Blaukraut, Sherry-Sill, Schweinefleisch mit Honig und Soja, Glögg, schwedischen Kaffee, Kanelbullar, Lussekatter mit Safran und Rosinen, Reisbrei mit Obst und noch vieles andere mehr, alles Dinge, aus Schweden mitgebracht wurden. Im Reisbrei, den ich mit nach Hause nahm, hatte ich die berühmte, drin versteckte Mandel, das bedeutet, dass man nächstes Jahr heiratet. Na dann!
Auf dem Markplatz am Weihnachtsmarkt zu singen, war besonders schön für die Kinder, die dachten, dass wir Engel seien. Es blieben sehr viele Menschen stehen und hörten zu. Ich hatte manchmal Sorge, dass im Wind meine Luciakrone mit den Lichtern herunterfällt. Es war ziemlich kalt. Es muss wohl in der Zeitung gestanden sein, da einige Schweden da waren und mitsangen. Es waren sehr viele Kinder mit ihren Eltern insgesamt. Einer hat dann erzählt, wer Lucia war, dass sie sich früh zum Christentum bekannt hatte und getötet wurde.
Am besten gesungen aber haben wir im Matthias-Ehrenfried-Haus. Allerdings tropfte das Wachs der echten Kerzen der schweren Krone auf meine Haare, Augenbrauen und Wangen. Trotzdem war es schön, da alles um uns ganz dunkel war. Himlen hänger sjärntsvart lief besonders gut diesmal. Die Atmosphäre macht’s! Danach spielte ich noch Weihnachtslieder und Bach.

Meine Kaninchen haben die ersten Schneeflocken auch schon erlebt.
Meinen ersten Schnee Winter habe ich vorgestern im Schwarzwald erlebt. Leider war dies um 6 Uhr morgens, als ich vom Studio Beihingen bei Nagold auf den Parkplatz ging, um eilig zurück nach Würzburg zu fahren aufgrund des nächsten Konzertes. Mein Beetle war zugeschneit, die Tür fast zugefroren, der Kofferraum ging nicht auf, ich versuchte irgendwie mit Mantel und Handschuhen, die Scheiben freizubekommen, fuhr nach langsam los auf den serpentinenartigen Straßen abwärts. Immer, wenn ich es warm haben wollte, beschlug meine Frontscheibe, und ich musste wieder umstellen, fröstelnd. Dennoch genoss ich die Schneeflocken. Später auf der Autobahn war im milchigen Licht alles frei und in Ordnung, aber ich war schon spät dran, raste 160 mit meinem kleinen Motor, ich hatte das Gefühl, mein Beetle macht eine Grätsche mittendurch. Aber das Schneiden der klassischen Musik hat viel Spaß gemacht. Es ist aber einfach genauso viel Arbeit wie das Einspielen. Zum Beispiel, dass der Steinway immer wieder mal zwischendurch gestimmt werden muss, lernte ich dazu. Das ist natürlich bei einer Nachtaufnahme eine heikle Sache. Andreas ist der Profi, aber ich muss hören, wo wir sind, wo die Wolken und Bäusche auf dem Display die Musik sind, die wir wollen. Hören ist eine anstrengende Sache, vor allem, wenn man seine eigenen Sachen hört: dennoch unemotional und willig zu bleiben. Als ich im Studio für zwei Stunden ins Gästebett fiel, hörte ich pausenlos Musik, ein Drehen von einer Stelle Klavier im Ohr, vor lauter Hören und Aufnehmen. Aber dann schlief ich in diesem Strudel ein.
Das Schneiden muss man schon mit jemandem machen, den man mag, finde ich, da man gelöst und entspannt hören sollte, konzentriert, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.
Aber glücklicherweise habe ich ein gutes Gedächtnis, ich wusste noch 4 Wochen später, wann ich was gespielt hatte. Es ist nicht das Gedächtnis meines Verstandes, sondern das meines Körpers und meiner Seele, wie ich mich wann wo wie gefühlt habe.
Mittendrin fanden wir noch eine Improvisation, die ich einfach so, um mich zu beruhigen, gespielt hatte, um mich wieder zu motivieren gegen 14 Uhr nachmittags nach einer durchgespielten Nacht. Ich nannte sie Nachtgedanke und fand sie schön. Sie wird auf einer der beiden CDs drauf sein.
Das nächste Mal, wenn ich wieder ins Studio fahre, wird es 2010 sein, für die CD, die meine Lieder trägt.

Da ich nun zuerst nach Holland und dann nach Schweden fahre, wird es Januar werden.

05. September 2009

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Intuition hat weniger mit Impulsivität zu tun als mit Strategie

Kunst ist nur eine Facette von Liebe, eine wichtige zwar, aber nur eine. Tiefer als all das ist doch das Sein, und dazu gehören vor allem Beziehungen. Es ist sowieso immer eine neue Definitionsfrage, was Kunst, Literatur und Musik eigentlich genau sind. Dazu gehört die Aussage von Goethe, erst in der Beschränkung zeige sich der Meister. Das stimmt. Oder das es eben zwei Dinge (zwei Gaben) sind:der Verstand und sich seiner bedienen zu können.

Der wichtigste Teil beim Schach ist doch das Ende, wie im Leben, und dort kann man am meisten lernen. Die Eröffnungen und das Mittelspiel sind gut, aber eine Partie gut zu Ende zu führen, ist noch mal eine ganz andere Sache. Dazu gehört auch, dass man überhaupt verlieren kann. So auch im Leben.

Die nächsten zwei Wochen werde ich die Andachten allein leiten, das hat sich so ergeben, morgen ist mein Konzert hier. Die Andachten werden auch in der ganzen Umgebung hier gesendet.

23. August 2009

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Viele Stunden geübt

Schach ist ein sehr ästhetisches und künstlerisches Spiel. Zu kombinieren ist für mich Sprache. Auch beim Schach heißt es Notation, durch sie kann eine Partie nachgespielt werden. Ob nun schnell oder langsam gespielt wird, beim Schach geht es immer um Zeit, um Timing, erst recht beim Blitz-Schach. Remis zu enden ist momentan für mich ein Erfolg. Die Bedeutungen der Türme, der Rochade und des Zuges en passant sind mir erst beim 20. Spiel aufgegangen. Es fällt mir schwer, schweigend Schach zu spielen. Heute habe ich gehört, dass mein Lachen ansteckend sei. Man muss sofort lächeln. Außerdem, dass ich Kunst studieren sollte. Ich kann nicht alles studieren.

Sitze in der Orgel