Der Proletarier ist ein Sklave. Aber der Sklave des Sklaven ist die Frau des Proletariers. (Louise Michel)
Sehr schlimmer und trauriger Satz. Französische Revolutionärin, geboren 1830.
Heute erinnere ich auch an die Schweizerin, Bankerin und Karrierefrau Marianne Wildi, und an Polina Daschkowa, Schriftstellerin.
Heute kamen die ersten Notenexemplare meines zweiten großen Orchesterwerkes LICHTUNG an. WOW!!! Es ist mein bisher größtes Orchesterwerk.
Meine Booster-Impfung ging heute schnell und problemlos über die Bühne… und heute der letzte Tag mit Antibiotikum (wegen meiner Wunde unter dem linken Knie, die sehr gut verheilt), meine Yankee Candle ist auch zu Ende gebrannt (und ich wollte ausprobieren, ob Feuer das dicke Glas cracken kann: Ja, kann es), und heute war der letzte Tag vom offenen Methodenseminar mit Promovenden aus Leipzig, Braunschweig, Österreich und mir.
Es war ein sehr gutes Kolloquium. Mein Beitrag mit der PPP und den Grafiken war super und hat mir viel Spaß gemacht. Ich war ganz am Schluss dran, wo alle schon recht geschlaucht waren. Es war trotzdem prima.
Digital entsteht manchmal wenig persönliche Schwingung in solchen langen Meetings, finde ich. Trotzdem ist es interessant. Es ist sicher nicht immer leicht, so etwas auf die Beine zu stellen.
Was ich allgemein etwas schade finde: Die Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Soziologie und vielleicht die Geisteswissenschaft an sich erscheint mir oft wie eine Subwelt einer privilegierten Gruppe mit Themen, die ansonsten kaum jemand versteht, “normale Leute” nicht interessieren und die auch teilweise weit entfernt von Gesellschaft und Praxis sind bzw. kaum angewendet werden können. Da wird Jahre und Jahrzehnte getüftelt und das gelesen und ausgewertet, was andere getüftelt haben… doch das, was herauskommt, erscheint mir oft etwas dünn im Vergleich – zumindest was Weltbeziehungen angeht. Ich mag die Art zu denken und zu tüfteln, aber ich möchte auch, dass etwas herauskommt.
In der Naturwissenschaft kommen oft Ergebnisse heraus, die die Welt verändern können, sei es in der Medizin oder in der Mathematik. Es gibt natürlich gewisse Ausnahmen … in der Philosophie, da kommen oft auch hilfreiche Ergebnisse heraus. Und sicher sind Geisteswissenschaften wichtig. Dennoch vermisse ich, dass aus diesem vielen Getüftle und Theoretischen insgesamt etwas Brauchbares oder überhaupt etwas herauskommt, was verständlich, anwendbar und entscheidend ist oder sein könnte für andere draußen, für den Rest der Welt und nicht nur für „die Wissenschaft“, sondern real für die praktische Musik, für die Kids. (Davon, dass mir gewisse Theorien durchaus auch unlogisch, widersprüchlich und unwahr erscheinen, ganz zu schweigen.)
Ein Theoretiker widerspricht dem nächsten. Steigt man ganz und gar ein in eine Welt ohne Praxisbezug und Kunst, dann wird man im schlimmsten Fall eine Person, die außerhalb der Praxis und Realität etwas zusammendenkt, was letztendlich kaum jemandem nützt und nur für weitere Tüfteleien geschrieben und von anderen Nachwuchs-Tüftlern gelesen werden muss. Vielleicht wird deswegen so viel theoretisiert und mit Konstrukten um sich geworfen, um die fehlende Kunst und Praxis zu kompensieren oder damit man zitiert wird von anderen oder von Nachwuchs-Tüftlern? Natürlich ist eine Dissertation nur der Anfang einer Tüftel-Karriere.
Aus meiner Sicht: Wörter wie “Alltagstheorie”, “Subjekte”, “normativ” etc. sind oft typische Abwehr-Wörter der wissenschaftlichen Hochtraberei.
Weiter habe ich über unser Gehirn gelesen – sehr spannend. Glaubt jemand wirklich, “Evolution” oder “eine Verkettung unglaublicher Zufälle” habe uns eine so komplexe Verkabelung (Nervensystem) gegeben, dass alle Nerven, aneinandergelegt, 2 1/2 mal um die Erde reichen würden? – (unglaublich, bei jedem von uns kleinen, hilflosen, unbedeutenden Menschen) – oder ein Urknall habe dafür gesorgt, dass unsere Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit alle 6-8 Stunden vollständig ersetzt wird? – Unser Gehirn und unser Nervensystem sind Wunderwerke, Kunstwerke. Wer das nicht versteht, nicht sieht, dass dies geschaffen wurde, ist erstaunlich dämlich. Leider gehören hier auch viele Wissenschaftler dazu, die nicht einsehen wollen, dass wir kunstvoll gemacht wurden – da kann man dann doch noch so sehr Zeit verschwenden mit anderen Tüfteleien.
Wissenschaft ist nicht selten ein Ersatz für Wahrheit oder Glaube.
Heute hörte ich auch Julia Shaw. Sie berichtet, dass die meisten Mörder Männer sind, die meisten daraus wiederum aus den USA, und die meisten Ermordeten Frauen (Beziehungstaten). Das habe ich mir schon gedacht.
Sie berichtet auch von “Cute Aggression” – das kannte ich noch nicht. Dass manche Menschen mit der Niedlichkeit von Tieren, Babys oder manchmal auch von Frauen überfordert sind und daher “aggressive” Züge zeigen, süßen Wesen gegenüber. Bei mir merke ich es daran, wenn ich einen Mann süß finde, dass ich ihn beißen will. Und einmal fand ich als Kind einen Pinguin im Fernsehen, der gestolpert ist, so süß, dass ich ihn ganz arg drücken wollte und herumgesprungen bin. Das ist also ein bekanntes Phänomen und heißt “Cute Aggression”. Interessant. Dann ist das Gehirn mit Niedlichkeit überfordert und kompensiert den Wunsch zu helfen und fürsorglich zu sein mit „Aggression“. Ich habe auch schon erlebt, dass Männer mit meiner Süßheit überfordert waren.