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Klavier

10. September 2023: Auch Segel und Steuer sind Gottes. (AHS)

Heute erinnere ich an die Malerin Elisabeth Büchsel.

Vormittags war ich im Gerhart Hauptmann-Haus “Seedorn“ (Sommerhaus/Museum). Er gehörte zur ersten norddeutschen Künstlerkolonie, die berühmt wurde, er war allerdings, da polarisierend und provozierend, ein “entfant terrible“ der literarischen Moderne. Auch er „nahm sich“ wie viele deutsche Männer in der Midlife-Crisis eine jüngere Frau und verliess seine Ehe, die Frau, die ihm durch ihr Geld und Unterstützung seine Karriere ermöglicht hatte.

Durch seine mächtigen gesellschaftlichen Beziehungen (er war gesellig und trank gern) erhielt er kurze Zeit später den Nobelpreis als Dramatiker und Lyriker.
Das Sommerhaus wirkt edel und reich, besonders der Salon mit Flügel, aber nicht protzig.

Dann besuchte ich den Insel-Friedhof und ass Sanddorntorte im Haus Hiddensee. Jeden Tag etwas anderes Sanddorn, zB Sanddorn-Likör. 😊 Das Huftrappeln ist die Musik der Insel.

Nachmittags spielte ich den Gottesdienst in Neuendorf an der Schuke-Truhenorgel. Wir fuhren mit den Radls von dem Inselteil Kloster nach Neuendorf (ca 30-40 min) durch die attraktive Heide. Es war selbst um 17 Uhr noch fast 30 Grad. Das gab es wohl noch nie im September auf Hiddensee. Am Tau und an den Spinnen aber erkennt man den nahenden Herbst.

Neu: Orgel-Information:

Schuke Orgel Inselkirche Hiddensee (Insel in der Ostsee)

9. September 2023: Jetzt steh ich hier auf meiner Insel Hiddensee und lächle wie ein Kind, als hätte ich noch nichts erfahren von all den Wettern und dem Wind. (Rosemarie Schubert, Barbara Möller)

Foto: Hiddensee, dat söte Länneken (das süße Ländchen)

Kurkantorin Seebad Hiddensee, Künstlerinsel

Der Rosenmaler der Inselkirche, Nikolaus Niemeier (1876) schrieb: Hat dir die Welt etwas getan und tut dir weh und will dich nicht verstehn, dann pack dein Leid und Kram und geh nach Hiddensee, da wirst du frei und leicht. – Das Haus des Rosenmalers steht auf Hiddensee. An der Rosendecke der Kirche hängt der barocke Taufengel. Das Kloster (1298) gibt es leider nicht mehr. Durch das Kloster-Tor (Brandenburger Tor Hiddensees) fahren die Kutschen.

Sehr schön ist auch die Fährinsel zwischen Hiddensee und Rügen. Hiddensee (16,8 km) zwischen Ostsee und Bodden ist ein Kleinod im hohen Norden, einfach, abgeschieden, still, autofrei und schick, beinahe wie ein Pilgerort, 200 Jahre lang von Schweden (gut) regiert:

Hügel, Bodden, Heide, Hafen, Bessin, Bucht, Dornbüsche, Buhnen und Möwen, Pommernschafe, grüngelbe Hucken, Plattenwege, Häuser am Boddendeich, Hafenbecken, Leuchtturm, Steindamm, Sandbänke, Stare, Luchte, Bernsteinfischer, Rohrdachhäuser, Molenverlängerung, Hagebutten, reetgedeckte Gebäude, Häuser mit Hausmarken, Salzwiesen, Steilküsten, Wikinger-Goldschmuck – alles wunderbar. Im Boddenwasser schaukeln die Boote. Beinahe hübschere Insel als Langeoog, meine Kindheitsinsel. Blühendes Eiland.

Gestern bin ich mit dem schnellen Wassertaxi statt mit der Fähre nach Hiddensee gekommen.

Heute bin ich mit der Kutsche von Vitte (Blaue Scheune; „Malweiber“; Karusel von Asta Nielsen) zum Kloster gefahren und war im Heimatmuseum (sehr interessant, mit Bernsteinsammlung und Geschichte Hiddensees, welche Künstlerinnen und Revoluzzer hier waren über die Jahrhunderte), war am Strand im kühlen Meer, bin nach Vitte gelaufen und habe Sanddorn-Eis und Sanddorn-Nektar genossen. Das gibt es in Greifswald „mit Schuss“.

Es ist aussergewöhnlich gutes, warmes Wetter, sonnig, angenehm windig. Kein Vergleich mit dem Wind vom Atlantik. So bin ich nun vom Atlantik an die Ostsee gelangt. Die Ostsee ist friedlich und klein dagegen und viel weniger kalt. Letztes Mal habe ich in den Häusern des Biologischen Seminars und Station von der Uni Greifswald gewohnt, jetzt oben im schönen Pfarrhaus gegenüber der Kirche (19. Jahrhundert), in der Kantoren-Wohnung, mit Küche und Garten.

In der Nacht ist es ruhig.

Tagsüber hört man das Pferdegetrappel der schönen Norweger. Sie tun mir manchmal leid, weil sie nassgeschwitzt sind von den schweren Kutschen. Es sind wunderbare und liebe, zutrauliche Tiere, stark und schön. Als Organistin darf ich manchmal einfach auf dem Kutschbock mitfahren. Es duftet auf der Insel nach Schafgarbe, Klee, Ginster, Wicke, Nelke und Sauerampfer, auf Dünen und Hucken duftet es.

Ich mag Hiddenseer Platt.

Abends fuhr ich mit dem Radl ins Puppentheater Homunkulus in der Seebühne Vitte mit nichtgeführten Puppen, eine Ein-Mann-Show, mit seiner Frau, künstlerisch gemacht, mit Musik von Benjamin Britten, den ich mag. Ein Gesamtkunstwerk. Kann ich nur empfehlen. Eigentlich bin ich kein Puppen-Fan, aber das war wie eine Oper.

Morgen Zeltkino, Süderleuchtturm und Hochuferweg.

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8. September 2023: Bei Cyber Mobbing und Cyber-Bullying geht es darum, digitale Techniken systematisch einzusetzen, um immer wieder und mit voller Absicht zu verletzen, sie zu bedrohen, sie zu beleidigen, Gerüchte, Lügen und Halbwahrheiten über sie zu verbreiten und Angst zu machen. (Jäger et al. 2009). 

Foto: Hiddensee

Mobbing ist also systematisch und hat viel mit Schadenfreude, Stalking und Voyeurismus zu tun.

Ich bin auf der Insel Hiddensee angekommen.  Wunderschönes Wetter!  

Es war schön, das Konzert zu spielen. Es war sehr gut besucht und voll, über 130 Leute, manche mussten auch vorne am Altar sitzen. 

Schuke Orgel Insel Hiddensee (Insel in der Ostsee)

ps: Das biologisch-männliche Diverse hat das Thema „Gender“ (kein guter Begriff) und Anliegen bewusst verzerrt und verhindert, nämlich auf Frauen aufmerksam zu machen um vom verallgemeinernden Maskulinum wegzukommen, vom Verschwinden der Frau in der deutschsexistische Männersprache wie unter einer Burka, und diese Sprache femininer zu gestalten und gerecht zu verändern.

7. September 2023: Wir sind gegen die Politik der Unterdrückung. (Ketty Bar, „Mütter gegen Gewalt“)

Foto: Church Lapa in Porto, Portugal

Heute erinnere ich an die Komponistin Ethel Smyth.

Und an die Britin Katrina Matthews, die den Ironman-Rekord der Männer 2022 um 8 Minuten brach.

Hiddensee ist wunderschön.

Es wird wieder früher dunkel. Trotz der tropisch warmen Nächte spüre ich den Herbst. Übrigens, wer ASMR ausprobieren möchte, ich mag gern Chels ASMR mit Hair Placing.

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6. September 2023: If you walk on the Way, the Way appears. (Rumi)

Foto: Rates, Portugal: die gelbe Muschel ruft ❤️

Heute erinnere ich an wunderschöne und rebellische Irin Sinead O‘Connor, die kein leichtes Leben hatte. Und an die Polizistin Stefanie Galli, die Obdachlosen hilft.

Ich empfehle das Buch “Wege der Vollkommenheit“ von Teresa von Avila.

Was denkt ihr, warum der Glaube ein persönlicher und aber auch kirchlicher Akt ist? (siehe auch katholischer Katechismus)

„Gender“ haben bestimmte Männer an sich gerissen durch bunte, laute und grelle Ausformungen, anstatt den vielen grauen, unsichtbaren, stillen Frauen Beachtung zu schenken, um die es eigentlich ursprünglich ging und gehen sollte.

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5. September 2023: Das Verschwinden der alten Kultur bedeutet das Verschwinden von Wert. Heute gibt es nur noch den Wert „vom Markt bestimmt“. (M. Vargas Llosa)

Foto: Hiddensee

Heute erinnere ich an die Fotografin Lee Miller und an die Rekordbrecherin Greta Gerwig.

Ich empfehle das Buch Summa Theologica von Aquin, der Dummheit als Sünde bezeichnet. Er ist für mich eher Philosoph als biblischer Theologe.

New Definition of Woman?

Wir leben in einer Zeit, die voller Ideologien ist. Politische Ideologien, in denen man scheinheilige Regeln einhalten muss. Dieser Zeitgeist kommt mir vor wie ein Pendel, das mal nach dahin, mal nach dorthin ausschlägt und dann wieder in die genau gegensätzliche Richtung. Was heute “woke mainstream“ ist, ist es morgen nicht mehr und umgekehrt. Die, die nicht mitschwimmen, werden attackiert (Cancel Culture). Wehe, man schlägt sich auf die vermeintlich falsche Seite.

Hinter “Einzelschicksalen“ stehen oft große strukturelle Probleme. Andererseits verdrängt die Minderheit die Mehrheit.

Man müsste erforschen, wieviele biologische Männer sich im Divers, nicht-binären Geschlecht, Transtrend / Homo aufhalten. 80 Prozent? 90? Divers ist Testosteron?

Wer die Message der Bibel ernst nimmt, die gegen den Zeitgeist geht, wird angefeindet.
Glaubt ihr, Jesus hätte mitgemacht? Was würde er dazu sagen?

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4. September 2023: Man setzt uns auf die Schwelle, wir wissen nicht, woher. (Steindl-Rast)

Ich wollte erst Schweller schreiben. 😊

Heute erinnere ich an die (politische) Avantgarde-Künstlerin Martha Rosler (80) und an Magde Henway, 1921, eine der ersten Detektivinnen. Und erinnere an die Suffragetten.❤️

Manche haben eine Art „Witzel-Sucht“ oder (Macho-) Spott-Sucht und machen sich über alles lustig, wie in einer Dauer-Distanz, um nichts im Leben achten zu müssen, vor allem nicht Frauen, die Leistung von Frauen oder Heiliges. Dabei sind sie in vieler Hinsicht irrend und dumm (siehe Psalm 1).

3. September 2023: In Raum und Zeit nimmt der Mensch einen kleinen Platz ein. In der Kunst und Musik aber öffnet sich dieser kleine Raum. (AHS) 

Foto: Ponte de Lima, Pilgerweg Portugal

Heute erinnere ich an Andreas Werckmeister, 1681.

Es ist seltsam, wieder in Deutschland zu sein, aber auch schön. Heute empfehle ich das Buch von Frye 1964 “Educated Imagination“.

Orgel-Information:

Die heidnischsten und verlorensten Menschen befinden sich leider im kirchlichen Umfeld, weil sie Heuchler und Pharisäer („getünchte Wände“) sind, wie Jesus es schon gesagt hat. Sie sind das Unkraut, das mit dem Weizen gleichzeitig aufwächst, wie es in der Bibel steht. Denn gleichzeitig befinden sich Gottes Kinder mitten unter ihnen, und nur Gott, der die Herzen kennt, kann und wird sie unterscheiden.

Videos:

2. September 2023: Der Weg ist das Ziel.

Foto: Portugiesische Atlantikküste

Musik ist … ein Distanz- und Kontrastmittel zum Tod.

Bin zum ersten Mal in einem portugiesischen Zug gefahren, von Viana über Barroselas und Tamel und Barcelos nach Porto zum Aeroporto (Flughafen). Im Grunde die Orte, die wir gelaufen sind. Der Zug hatte orangefarbene Sitze und fährt über den Lima, der wiederum in den Atlantik mündet. Von meinem Schlafsaal war ich die erste, die um 5 Uhr früh aufstehen musste.

Morgens ist es kühl.

Leute, die ich auf dem Camino unterwegs kennengelernt habe: Eine Frau aus Alaska, Pilgernde, die aus Polen, Ungarn, der Schweiz, aus Österreich, viele aus Deutschland kamen, darunter eine Frau um die 70 aus Mannheim, die seit Mai die gesamte Strecke mit dem ganz normalen Radl allein (!) zurückgelegt hat und die 7 Pilgerausweise hatte voller Stempel. ❤️ Ich war in Awe. Sie sagte, in Santiago werden alle Stempel geprüft und die Distanz ausgerechnet, und ich könnte nächstes Jahr genau da weitermachen, wo ich jetzt aufgehört habe, für Mission completed. 

Ab Viana oder Ponte de Lima geht es erst mal 32 km bergauf Richtung Grenze. In Spanien ist alles teurer und angeblich „weniger nice“. Aber wie ich mich kenne, verliebe ich mich auch in den spanischen Weg. Der französische ist übrigens 800 km lang und dauert mind. 4 Wochen.

Das Laufen ist befriedigend, denn es ist, als würde man das eigene Leben verdauen und gleichzeitig Europa lieben lernen. Es zählt nicht mehr, was jemand arbeitet oder wie alt jemand ist, ob Mann oder Frau. Unterwegs und im Schlafsaal sind absolut alle gleich. Man gehört zusammen. Man achtet sich. Man ist ausgesondert und abgesondert wie Leviten.

Es ist, als gehöre man zu den Zauberern um Harry Potter, zum gelben Zeichen, und die Welt der Nichtpilgernden da draußen sind die Muggles, die arbeiten, sitzen und shoppen.

Nun bin ich mit Brüssel Airlines über Brüssel sicher nach Hause geflogen. So war ich wieder im schönen Belgien.

Pilger-Liste, was man mitnehmen muss auf den Pilgerweg und was ich teilweise nicht dabei hatte:

– lange und kurze Hosen (lange gegen Sonne und Kälte und Insekten) (nicht in schwarz)

– Sport-Shirts mit langen Ärmeln gegen Sonne, Wind und damit man nicht krank wird, wenn man schwitzt (nicht in schwarz)

– Jacke, Regenjacke, Sweatshirt, Flipflops

– Seidenschlafsack (ganz dünn)

–  Sonnencreme, Schmerzmittel, Fersenpflaster, Blasenpflaster, Ohrenstäbchen, Aloe Vera, Fußcreme, Wundcreme, Fettcreme, Hirschtalg, Magnesium, Traubenzucker

– Teebeutel, Cookies, Zwieback, Trockenobst

– Lauf-Schuhe mit Profil (nicht in weiß)

– Waschseife, Sonnenbrille, langes Tuch (!) für Nacken, schnell trocknendes dünnes Sport-Handtuch (auch wenn es sich eklig anfühlt) und Hut gegen Sonne, Ladekabel für Uhr, mehrere Pilgerausweise, Wäscheklammern

– Sportrucksack mit sehr guten Trägern, max. 6 kg

– Wasch-und Bauchbeutel, Nagelklipser (keine Schere), Cremes

– Geld: ca. 35 € pro Tag bei „echtem“ Pilgern (5-20 € für Herbergen, Rest für Essen: Pilgermenü ca. 8 €)

Videos:

1. September 2023: Logik ist alles, Watson! (Sherlock Holmes)

Foto: Santa Luzia in Viana Do Castelo, Portugal

Ich habe schon immer gern im Spiel und in der Vorstellungskraft gelebt.

Heute ist mein letzter Tag in Portugal. Ich bin traurig, dass ich morgen heimfliegen muss und hab schon bisschen geweint. Die Portugiesen sind so nett. Und ich habe so wunderbare Leute kennengelernt. Außerdem: Ich hätte gern noch 10 Tage gehabt und Santiago erlebt. Es soll herrlich sein, wenn man es ganz geschafft hat und einläuft. Wann erlebe ich das?

Aber noch bin ich hier und zwar in Viana do Castelo, eine schöne Stadt, die am Küstenpilgerweg liegt und von wo der Zug nach Porto morgen früh geht. Wir fuhren mit dem neuen Zahnrad nach oben zur Kirche Santa Luzia Monte de Santa auf dem Hügel mit Blick auf den enormen blauen Atlantik und hatten Gottesdienst. Noch vor 4 Monaten gab es kein Zahnrad und die armen Pilgerinnen mussten nach 20 km Weg noch nach oben laufen (mind. eine Stunde).

Meine letzte Herberge. Ich habe ein schönes Bett oben rechts, wir sind zu siebt. Ohne Stockbetten. In der Herberge in Ponte de Lima liegen 40 Leute im Schlafsaal. Da lag ich aber nicht, ich hatte ein eigenes Haus für mich (zufällig).

Videos: Ponte de Lima und Lapa