Startseite Nach oben

Ann-Helena Schlüter

6. März 2021

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Jeder Clavierist soll einen guten Flügel und auch ein gutes Clavichord haben. (D. G. Türck)

Schon 1789 gesagt und auch 2021 für gut befunden. Habe ich! Habe ich beides. Die Musik an sich ist ein Vehikel des Gefühls. So ist das Clavichord auch bei mir wiederaufgelebt. Man kann einen modernen Flügel und auch ein Clavichord haben, einen prächtigen Nachbau. Jetzt nur noch Truhenorgel und Tafelklavier. Das schließt sich nicht aus, Neu und Alt! Man muss sich nicht spezialisieren, man kann beides lieben, Altes und Neues. Und ja, ich glaube dennoch, dass Bach die modernen Instrumente mit Freude vorausgesehen hat. Um beides zu lieben, das Alte und das Neue, brauche ich keine Streitschriften. Das Gute von Streitigkeiten ist jedoch die neue Aufmerksamkeit, die wichtig ist, um neue Dinge voranzutreiben. Ich unterstütze das Revival  alter Kostbarkeiten und will dennoch das ganz Neue: Das gehört zusammen, und genauso hat es auch Bach gemacht. Um Neues zu wollen, braucht man keinen Verbesserungsdrang, sondern muß das Alte lieben und ein historisches Bewusstsein haben. Entwicklung und Fortschritt ja, aber nicht auf Kosten des Alten. Ich schätze da auch sehr Wanda Landowska.

Wie kann man auch etwas so Hübsches wie ein bundfreies Pedal-Clavichord ablehnen? Es muss nicht alles laut sein.

Heute erinnere ich an die besonderen Frauen Ida Davidsen aus Norwegen, Hannah Stockbauer (Supersportlerin), die Geigerin Erica Morini und Martina Koederitz. Super finde ich auch Vera Birkenbihl.

ps: Happy Women‘s Day!

5. März 2021

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

So schlaf! Dein Name bleibt vom Untergang frei! Die Schüler deiner Zucht und ihrer Schüler Reih‘ bereiten für dein Haupt des Nachruhms Ehrenkrone. (Telemann über Bach) 

Wie schön und prophetisch, dass Telemann Bach ehrte und liebte, an das kollektive Musikergedächtnis dachte.


Das Finale des Literaturwettbewerbs Zeilen.lauf in Österreich findet online statt. Bin gespannt.

Bald kommt mein vierter Lyrikband heraus.

Ich freue mich, Orgeln im Ausland kennenzulernen. Und ich hoffe, dass Ende 2021 mein Clavichord kommt, das „sanfte Clavier“, das empfindsam ist, expressiv, Lieblingsinstrument vieler Musiker heute, damals. Manche schreiben über das Clavichord, es würde beruhigen, trösten, versüßen, eine Vertraute sein, zum Lächeln bringen.

Es sind einige neidisch auf meine Sponsoren. Aber es ist wichtig zu wissen: Sponsoren unterstützen, worin sie Potential und Kunst sehen. Harte Arbeit und Fleiß sind absolute Voraussetzungen. Zudem braucht es Kraft und Talent, Sponsoren zu generieren. Und eine Beziehung zu Gott, dem alles gehört und für den Millionen nichts sind. Vertrauen in Fülle muss man trainieren.

Ich war einmal vor längerer Zeit auf einer teuren Bibelschule im Ausland mit Jugend mit einer Mission. Damals wusste ich noch gar nicht, dass ich Organistin werde. Ich ging bewusst hin ohne einen Cent, um Gott zu vertrauen, ans Ende der Welt, nach Australien. Das war eine enorm wichtige Übung für mich. Eine schwere, verrückte. Am Ende hat Gott die gesamte Bibelschule (über 30.000 Dollar) nicht nur bezahlt, sondern ich hatte noch 10.000 übrig. Ab da vertraute ich ihm große Summen an. Ich bekam wenig später meinen nagelneuen Steinway-Flügel. Er war schon in den USA extrem großzügig zu mir. Gott ist zu jedem großzügig, er ist unendlich reich.

Aber das Geld ist es gar nicht. Oft kommt die Summe auf den allerletzten Drücker. Es braucht Vertrauen, viel Fleiß, Kraft, Mut, Arbeit und Hingabe. Denn ich bin abhängig von Gottes Segen, was mir eine Ehre ist. Als ich klein war, sagte er mir: Du wirst große Dinge tun. Das mag für Atheisten verrückt klingen. Aber wir werden am Ende sehen, wer recht hat.

Eine Frau hatte 2013 eine Art Vision und sah mich “mit den Füßen spielen”. Ich dachte: Wie verrückt, mit Füßen auf der Klaviertastatur, wie soll das gehen. Dass ich Organistin werde, habe ich nicht mal im Traum gedacht.

Empfehlen kann ich das Bach-Buch von dem leider verstorbenen Klaus Eidam, großartiger Mensch.

Es ist ja so, sagte mir jemand: Wenn man Erfolg oder Talent oder beides hat, möchte eine Art “finsterer Schatten” andere besiegen. Daher muss man immer stärker sein als dieser Schatten und an seiner Herzlichkeit genauso arbeiten. – Ich sehe bei mir diesen Schatten nicht, aber andere vielleicht haben Angst oder sehen ihn. Was ich sehe: Wenn man etwas hat, was andere wollen, tanzt man auf einem Hochseil. Doch kann ich mir nicht vorstellen, was bei mir diesen Neid oder dieses Missfallen auslöst, meine Fehler sammeln zu wollen, mir hinterher zu schnüffeln.

Manchmal gibt es Missverständnisse: Meine Offenheit wird von manchen Männern als Interesse gedeutet oder facht etwas an, was ich überhaupt nicht “in mind” hatte. Dann sind manche Männer beleidigt und nachtragend, weil sie etwas erwartet haben, was von mir überhaupt nicht so gemeint war, beispielsweise, dass ich sie heirate. Die Mischung von Verletzlichkeit und Stärke, die ich habe, irritiert manche Männer. Daher habe ich auch Fans, die Hater geworden sind. Das sind übrigens die schlimmsten Hater und die hartnäckigsten Fans. Weil jemand wie ich sucht, fragt, bittet, kindlich ist, Fehler macht, unbekümmert ist und trotzdem macht, was sie will – das ist ja nicht so normal in der heutigen Gesellschaft. Da ist ja jeder recht abhängig. Freiheit ist mir wichtig.

Manche posten da täglich, niemand interessiert es. Aber wenn ich da etwas poste, geht es rund. Ich bin übrigens beinahe die einzige Frau, die dort Orgelvideos postet. Das kapieren viele gar nicht. Jan Wilke und Benjamin Frensel sind üble Lästermäuler.
Ich habe nichts gegen Laien, im Gegenteil, viele Laien sind sehr musikbeflissen und lieben auch meine Kunst, wie Profis. Sie bringen oft respektable Leistungen. Noch haben diese Männer es nicht geschafft, mir freundlich, höflich und anständig zu begegnen. Ihr Interesse an meiner Kunst trauten sie sich bisher nur negativ auszuleben. Ich hoffe, dass sie es irgendwann schaffen, sich zu entschuldigen, und dass es eine Ebene gegenseitigen Respekts gibt und sie mir mit meinen Leistungen höflich, achtungsvoll begegnen, wir uns gegenseitig. Das würde der ganzen Szene gut tun und wäre dann so etwas wie Kirchenmusik. Würdig des Kirchenmusikalischseins. Jedenfalls bin ich nicht nachtragend. Ein gutes Gespräch, und sicher beruhigt es sich dann, und das Böse verblasst und nimmt eine positive Richtung. Versöhnung finde ich generell schön und christlich. Und durch das Mobbing habe ich viel gelernt. Das war neu für mich. Ich habe halt bisher noch nie Laien wie Lucas Kluck und seinen Kumpel Schmitz erlebt.

Meine Registrierungen für St. Katharinen in Hamburg habe ich in ein Buch namens „Kaiser Konstantins Taufe“ geschrieben, zwischen die Geschichte. Das kleine, braune Buch bewahre ich auf. Hans-Ola hat Recht: Man muss lernen, alles selbständig zu registrieren und zu blättern. Alle seine Studenten machen alles allein. Ich hasse Blätterer und Registranten, sie machen mich kirre. Ich werde mich in Zukunft daran halten und alles allein machen, so wie Hans-Ola sagt. Tack!

4. März 2021

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Bach hört nie auf, in einem zu loben und zu wachsen. (AHS)

Für viele Schreiber ist es geradezu Scharlatanerie oder Musikantentum, wenn Musik „etwas ganz Bestimmtes“ ausdrückt. Für sie ist es bis heute wichtig, dass Musik „abstrakt“ bleibt. Auch beim unbegrenzten Werk Bachs.
Was ich an Bachs Musik so mag? Sie scheut nicht, sie lispelt nicht, sie bringt Licht und Zuversicht, klares Ja und Nein, sie weist auf etwas anderes hin, wie eine Glocke ruft sie.
Sehr empfehlen kann ich Martin Petzoldts (Leipzig) Erzählung zu Bachs 60. Geburtstag. Martin Petzoldt habe ich wegen meiner Doktorarbeit noch kennengelernt. Ein wunderbarer Mensch.

Kaputtgelacht habe ich mich bei Süskind „Der Kontrabaß“. Was für ein Buch!

Ich freue mich auf das Komponistinnentreffen im Oktober.

23.2.2021, St. Johannis Harvestehude Hamburg 

3. März 2021

Schlagwörter: ,

1 Kommentar
Kommentar verfassen

Unmoralisch ist, lebendig tot zu sein, sonnenerloschen, eifrig bemüht, die Sonne auch in anderen auszulöschen. (D.H. Lawrence)

Man merkt in seinen Liebesgeschichten, dass D.H. Lawrence Frauen mag. Das gefällt mir. Es stimmt, dass es Menschen gibt, die die Sonne in anderen auslöschen wollen. Vor allem neidische Konkurrenten; sie lästern, verstoßen gegen das Wettbewerbsrecht und wollen einen ausradieren, als gäbe es Knappheit auf der Welt. Ich bin froh, dass meine Sonnenglut heißer ist als der Neid dieser Männer. Was rate ich hier anderen Frauen? Es ist ok, sich dagegen zu wehren. Es ist ok, darunter zu leiden. Wichtig: Vergeltet Böses nicht mit Bösem. Es ist eine Übung, zu lernen, wie mit Provokationen gut umzugehen ist. Denn was ich mache, wie ich reagiere, das ist das, was wichtig ist, was übrig bleibt, was zählt, was interessant ist. Die anderen zählen nicht. Das wird nicht im Gedächtnis bleiben, sondern vergänglich sein. Es ist dabei wichtig, wenig Emotion für Neider zu haben. Wozu ist man gläubig, wenn nicht genau dann vertrauend, wenn man verfolgt wird, auch wenn es schwer ist?

Konzerte im März wurden verlegt, bei Fragen mich anmailen. Bachfest Arnstadt auf Ende Juli, ich spiele am 29. Juli 2021, die Tickets könnt ihr hierzu schon bestellen und kaufen in Arnstadt, Bachfest.

Primeln gekauft, Sekundeln, Terzeln und Quarteln, alles für den Balkon. Und endlich wieder Massage. Neu auf meiner Webseite: Yoast SEO zum Verbessern der Seiten.

Danke für Eure Bestellungen mit PayPal und Stripe, das klappt ja prima. Heute erinnere ich an die tollen Frauen Annemarie Pieper, Margaret Moth, Indra Nooyi, Kristina Vogel. Bald kommt das Interview im Tableau Musical.

St. Katharinen 22.2.2021

2. März 2021

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Zweifeln ist wichtig. (AHS)

Bin wieder zuhause. Habe zu meinen Prüfungen das neue iPhone 12 in weiß (mit größtem Speicherplatz) bekommen. Freue mich auf neue Fotos und Videos. Bei meinem iPhone 7 spinnten Mikro und Akku. 

Manchmal ist es gut, schwach zu sein.
Schon jetzt Ostererfahrung. Man muss nicht immer Heldin sein, auch wenn man beobachtet wird. Mangel und Fülle werden von Gnade durchzogen. Ruhe ist Einstellung. Ist nicht im Grunde alles vergänglich. Bis auf einen.

In Hamburg rieche ich stets das Meer. Carl Philipp Emanuel Bach war auch in Hamburg. Er war ein wunderbarer Clavichordspieler. Ich freue mich auf meines, dem „Vehikel des Gefühls“. Übrigens muss man an der Orgel die Flöten stets im Blick haben, besonders die Flöte amabile – bezüglich Stimmung, Lautstärke, Ansprache.

Es gibt noch so viele wunderbare Komponisten, die ich spielen möchte: Worp, Stam, Wolf, Rinck, Zwart…

Welchen Weg plane ich, als Komponistin zu gehen? Mich noch mehr auf die neuen Wege einzulassen, auf den neuen Geschmack. Als würde die Musik durch meine Haut gehen, also die Klänge, die ich suche. Die neuen Klänge haben selbst Ohren und hören zurück. 

Ps: Ich sammle Krimi-Romane aus dem Verlag Scherz.

1. März 2021

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Routine ist Ernten. Alles andere ist Säen. (Hermann Scherer) 

Die Prosa von D.H. Lawrence – das Ironische und Sinnliche gefällt mir, auch wenn sie stark aus der Sicht eines Mannes dargeboten ist. Aber witzig und klug.

Freiburg: Freunde und Orgeln besucht.

Ich liebe die Schrift von Bach – die vom Orgelbüchlein besonders. Ich würde gern Bachs Mutter, Elisabeth, kennenlernen, geborene Lämmerhirt, eine Kürschnerstochter. Wie sie wohl war? Gibt es Bücher über sie? Dass Bach auch in Sänften saß… Der Schwede Soederblom, ein Bischof, nannte Bach einen Evangelisten. Sehe ich genauso. Alte und neue Überlegungen über Bach… Bach hat sich, genauso wie ich, sehr für Instrumentenbau und Klangverbesserungen interessiert. Dennoch ist das Feld der Orgelsachverständigen von dominanten Männern besetzt, wie man an den vielen Büchern über Orgeln erkennen kann, beispielsweise an dem Buch „Die Krönung des deutschen Orgelbaus“. Viele Männer nehmen Frauen auf diesem Gebiet meiner Erfahrung nach nicht ernst und wollen sie auch nichts entscheiden oder bestimmen lassen.

Ich besitze mittlerweile sehr viele Orgelbücher.

Die Orgelschulen von Werner, Ritter und Knecht sind interessant: Orgelüben im 19. Jahrhundert. Auffällig ist, dass es heute, im Gegensatz zu Klavierlehrern und Klavierprofs, kaum oder pädagogisch-technisch recht schlechte Orgellehrer gibt. Gelesen habe ich auch Barbara Kraus. In meinem Fall musste ich suchen, bis ich endlich jemanden fand, der mir klug und interessiert das Pedalspiel beibrachte. Die meisten können das gar nicht erklären. Einige Orgellehrer wurden unsicher und rot, als ich Fragen stellte, die sie sich selbst noch nie gestellt hatten, und schwiegen stur und verbissen vor sich hin. Die meisten richtig guten Orgellehrenden sind meiner Meinung nach nicht in deutschen Hochschulen zu finden. Abgesehen davon, dass dort fast nur Männer am Werk sind: Ein Männerverein. Wenn ich diese Wahrheit ausspreche, finden mich entsprechende Männer „frech“. Traurig, dass auch das Gebiet der Orgelpraxis fast ausschließlich von Machtgierigen beherrscht wird. Viele davon sind autoritär. Wie sagte mir Hans-Ola Ericsson: Jeder, der dich bewusst nicht an „seine“ Orgel lässt, ist meiner Meinung nach ein Arschloch.

Bei manchen Orgeln muß ich warten, bis entsprechende Hinderer endlich gestorben sind. Ich habe Zeit. Der Tag wird kommen.

Empfehlen kann ich auch das Buch „Trost der Musik“ von Duhamel.

28. Februar 2021

Schlagwörter: , ,

1 Kommentar
Kommentar verfassen

Probier‘s mal mit Gemütlichkeit. (Balu)

Die Filmmusik von Mogli mag ich sehr, besonders den Männergesang der Geier (Platte Dschungelbuch).

Ich sitze vor der HfMT und denke über Dirigieren nach: Beim Dirigieren zu wissen, man ist sowohl Solistin als auch Dienerin, mit den Musikern im Augenkontakt und auf gleicher Augenhöhe, nicht nur in Verklärung und im Himmel oben (Kinn runter), und dass die rechte Hand wichtig und künstlerisch ist, nicht (nur) die linke (diese gar nicht laut Strauß), dass diese rechte immer Puls gibt, da es Agogik gibt, und die Zwei über der Eins. Großer und weicher Auftakt bei tiefen Streichern. Schultern auch bei Hingabe frei. Trotz Musikalität ruhig.

Eine gute Balance finden zwischen Ruhe (die nicht langweilig, berechnet, berechnend, stumpf ist) und ruhiger, echter, unkontrollierter Leidenschaft in Kontrolle.

Gestern eine sehr schöne Mathis-Orgel kennengelernt.

27. Februar 2021

Schlagwörter: ,

1 Kommentar
Kommentar verfassen

Komponieren gehört zum Frausein. (AHS)

Ich sitze vor der Hamburger Musikhochschule und denke über Komponieren nach: Komponieren: Bereits als Kind habe ich komponiert und Gedichte geschrieben. Lyrik und Melodien gehören für mich zusammen. Heute ist es weder in der sogenannten Neuen Musik noch in der Pop-Musik „in“, Melodien zu schreiben. Als gäbe es gar keine neuen Melodien mehr. Das ist die Frage. Und wiederum andere kopieren in endlosen Schleifen Postromantik oder Post-Gregorianik, all das, was bereits als „gutklingend“ abgenommen wurde. Eine weitere Frage aber ist für mich: Was ist gutklingend? Was ist ein „guter“ Klang? Was ist ein neuer Klang? Messiaen ist hier auch ein Vorbild für mich.

Interpretieren und Komponieren gehören für mich zusammen. Das eine geht ohne das andere nicht. Man kann sogar sagen, dass das Interpretieren die Inspiration und die Lehrmeisterin sind. Meine Kompositionslehrerin. Durch sie lerne ich das Handwerkszeug. Viele Komponisten heute sind überhaupt keine interpretierenden Künstler, das finde ich eine fatale Entwicklung. Sie sind keine ausübenden Musiker, sondern Computerlinge, trockene Schreiberlinge. Das war früher nicht so. Und das kann es auch nicht sein. Das ist künstlich, gestellt.

Dann schreibe ich, was mich bewegt. Dass ich meine schwedischen Wurzeln in der Musik verarbeite, hört und spürt man in der verträumten Melancholie und in der Weite meiner Musik. So sagen andere.

Meine Ziele und Vorbilder?

Lili Boulanger, Clara Schumann, JS Bach und andere.

Mein Wunsch ist, der neuen Gattung, dem neuen Stil sehr nahe zu kommen, der in mir schlummert, keine strikten Philosophien, sondern impulsive Klanggemälde, keine Kopien von dem, was schon da war. Weg von der Norm, sondern Mut, Risiko und dennoch Schönheit.

Ich beginne mit dem Komponieren, indem ich nach dem stundenlangen Üben in so einem FlOW bin, dass meine eigenen Klänge nach draußen sprudeln. Es ist wie beim Malen: Ich zittere richtig dabei, wenn ich endlich meine Farben auf Leinwand bringe, die sich in mir schon angestaut haben. Es ist diese Kreativität, die mich inspiriert, das Geschenk, das ich erhalten habe. Das Soli Deo Gloria, das treibt und drängt. Der kreative Geist voller Schönheit. Ich kann nicht stoppen. Selbst wenn ich plötzlich ein Stein werden würde, müsste ich noch künstlerisch sein und loben.

Ich komponiere, weil die Klänge, die ich innerlich höre, nach außen in die akustische Welt möchten. Die Farben, die ich höre, sind von meinen Klängen inspiriert. Meist sind es helle, singende, glitzernde Klänge, mal sanft, mal scharf, dann wieder tief-hell oder abgedeckt, wie mit Deckfarbe, mit Weiß. Ich mische die Klänge mit meinen Vorstellungen und Erfahrungen.

Ich liebe es an der Orgel, genau die Register zu verwenden, die sonst fast nie verwendet werden: Waldflöte 2 einzeln, Vogelgeschrei, dumpf vibrierendes Timpani, Rauschpfeife allein im Pedal… Scharff allein im BW – dadurch die Orgel völlig anders erklingen zu lassen. Die weiblichen hellen Farben sind mir hier gerade an der Orgel wichtig, das macht mir Spaß. Gerne drücke ich auch Gefühle und Gedanken in Musik aus: Freude, Furcht, Fanatismus, Feindseligkeit, Feminimus, Fluchtgefühle, Friedlichkeit… Weisheit.

26. Februar 2021

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Musik liegt in der Stille dazwischen. (W.A. Mozart)

Wunderschönes Wetter hier in Hamburg. Die Krokusse blühen. Trotz „Coronazeiten“ an tollen Orgeln konzertieren, spielen und Kollegen live konzertieren hören. Im Michl HH. (Michel) Voller Rettungsringe. Eigentlich ein Vorrecht und Segen.
Was für eine Woche. Und genieße trotz Stress die Extremsituationen, zu sehen, wie ich nun heute mit Musik umgehe, wenn die Anspannung und die Anforderungen groß sind. Denn die Orgel hat mir sehr geholfen, aus dem Artistischen in die Ruhe zu kommen. Das genieße ich sehr. Das ist eine neue Facette in meiner Musikalität. Denn es geht um Berühren, nicht um Beeindrucken. Und die Flentrop-Orgel in Katharinen und die Marcussen-Orgel in Harvestehude haben mir viel beigebracht.

Danach etwas ausspannen, luxuriösen Birnensaft trinken, alte Klassiker-Filme wie Der Name der Rose mit dem kürzlich verstorbenen Connery anschauen, Rotwein. Ein krasser Film. Dieser Film ist eine deutliche Kritik an gottloser Religion, Heuchler und – – ich würde sogar sagen, gegen Macht-Männer allgemein. Eine Kritik, die noch heute gilt. Denn ist nicht auch heute jeder Mensch ein Ketzer, der diese Dinge und Zustände kritisiert? Werden nicht heute andere Scheiterhaufen errichtet, beispielsweise in den sozialen Netzwerken? Aber der Film geht gut aus. So wie auch im realen Leben: Es werden die brennen, die andere zerstören wollen. Man muss also zu Geschichte(n) greifen, wenn man Leuten die Augen öffnen will. 

Ich freue mich auch, dass meine Webseite wie gesagt neu von Saskia Lund (Schwedin wie ich) sehr gut betreut wird, denn eine solch komplexe Website muss stets aktualisiert werden (SEO, Shop, Plugins, Cookies…). Daher war meine Seite am Montag wegen Aktualisierung kurz offline. Sie wird extrem viel besucht.

Flentrop hat eine Neuschöpfung nach historischen Maßstäben in Hamburg geschaffen. 17 Zungen.

Ich mag Flentrop, er hat neben Katharinen auch die schönste Orgel der Welt wunderbar restauriert: Die von Galtus und Germer Hagerbeer gebaute Orgel in Alkmaar Grote Sint Laurenskerk mit den wunderbaren Flügeltüren von Everdingen und dem königlichen Orgelcase von van Campen. 1722 war dann Caspar Schnitger am Werk. 13 Zungen.

Ich mag die „delikaten“, königlichen Stimmen.

Ich mag sehr das „Rugpositief“ (Niederlande), aber auch das Borstwerk der wunderbaren van Covelensorgel für Sweelinck in der gleichen Kirche. Sehr empfehlen kann ich Pieters DVD zu seinen Orgeln. Walcha hat 1956 Alkmaars Orgeln weltberühmt gemacht, die holländisch-norddeutsche Bachorgel.

St. Katharinen Hamburg, 21.2.21