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Ann-Helena Schlüter

16. Oktober 2024: Sie ist trotz des Glanzes der gemischten Stimmen in der Fülle der Tonwellen von weicher Schönheit. (Straube 1910 über die Dom-Eule-Orgel im Dom Bautzen)

Foto: Eule Orgel St. Petri Dom zu Bautzen, Sachsen

Weiche, warme, symphonische Schönheit im Klang, dynamisch, süffig und mild, vielfältig, leuchtend. Wunderschöne, milde Grundstimmen: Pneumatische große, deutsch-romantische Eule Orgel Dom St. Petri zu Bautzen, Sachsen, 3 M, 62 R, Jugendstilgehäuse aus Eiche, Taschenladen, Walze, Schweller.

Gestern spielte ich an dieser Großorgel, auch Reger-Straube-Orgel genannt, sie steht im „evangelischen Teil“ des Doms auf der Westempore. Sie gilt als eine der größten Orgeln vom Gründer Hermann Eule. Orgelbau Eule gibt es nun schon über 150 Jahre – eine Wundergeschichte.

Links im „katholischen Teil“ steht die Kohl-Orgel von 1866, 31 R, seitlich oben, fast versteckt hinter der Brüstung, die ich 2021 spielte. Kohl war der Lehrer von Eule. Vorne gibt es auch eine Rohlf-Truhenorgel.

Die größte Simultankirche ist spannend, zumal sich Orgelbau Eule in der gleichen Stadt befindet.

Ich mag Orgeln ohne elektrische Setzeranlage. Diese hier besitzt eine halbmechanische Setzeranlage.



Ich spielte auch 2021 in Ost-Sachsen. Und zwar in Bischofswerda, Bautzen, Görlitz und Elstra. J.S. Bach war auch in Görlitz. Einmal. Um sich über die Orgel zu beschweren. Mir gefiel alles wunderbar. Ich spielte vor einiger Zeit in Zittau, Löbau und Herrnhut. Zunächst spielte ich einige Stunden an der wundervollen, seltenen, historischen Abraham Strohbach Orgel 1751-1755 in der ev. St. Michaelis zu Elstra. Sie sieht aus wie eine späte Silbermann, weiß, golden, klingt mit Power, kleine Range, kein d, leichtgängig, sehr gerades Pedal, 2 M. Ich war dort mit Matthias Eisenberg, der sich für sie eingesetzt hat. Strohbach arbeitete in einer Mühle, die haben wir auch besucht. Es ist ein großes Geheimnis, wie Strohbach Orgelbau gelernt hat.

Anschließend besuchten wir das große schöne Nonnenkloster St. Marienstern mit der Eule-Orgel, die sich links an der Wand befindet. Es gibt hier in der Gegend viele Eule-Orgeln.

Wir fuhren 2021 auch am Wohnhaus/Werkstatt Eule vorbei. Gestern hatte ich nun endlich die Gelegenheit, die wunderbare Werkstatt zu besuchen. Die Region Lausitz ist sorbisch und katholisch, nah an Polen und Tschechien. Eigentlich ist es sehr durchwachsene Mischung zwischen evangelisch und katholisch.

Abends spielten wir 2021 im Dom zu Bautzen. Dort spielten wir in der Ostermesse an der Kohl-Orgel (romantisch, 2 Manuale). Gegenüber vom Altar steht die größere Eule-Orgel, die ich gestern spielte.

Foto: Kohl-Orgel 2021 (mit Maske), Dom Bautzen

15. Oktober 2024: Ein rechtschaffener Text ist Offenbarung. (Frida Jossa)

Foto: Sauer Orgel Wittichenau, Sachsen

Es war sehr schön, hier zu spielen. Die sorbische Sprache gefällt mir gut. Hier habe ich 20 Kids des christlichen Kindergartens an die Orgel geführt. Es war ein schönes Erlebnis, die Kleinen an der Orgel zu sehen, wie sich alle drum raufen, spielen zu dürfen. Denn die Orgel ist nicht nur die heilige Königin der Instrumente, sondern auch Schwester, Freundin und Lehrerin. Ich vermittle sehr gern Orgel an Menschen.

Mechanische Sauer Orgel St. Mariä Himmelfahrt Kirche Wittichenau, Sachsen, Oberlausitz, 2 M, 21 R, ca. 1500 Pfeifen, Schleifladen

Die weiße, spätgotische, große Hallenkirche im Landkreis Bautzen mit Messen in sorbischer und deutscher Sprache und innen mit barocker Ausstattung besitzt eine weiße Sauer-Orgel auf der Westempore. Der Schweller ist auf, wenn er nach unten steht. Im südlichen Chor steht ein Rosenkranzaltar (1675). Im nördlichen Chor befindet sich der Krippenaltar von 1681. Die Orgel wird von Orgelbau Sauer betreut.

Mein Papa kommt im Grunde auch aus Sachsen. Er ist 1920 in Torgau geboren und hat dort seine Kindheit verbracht. Das war lange vor Ostdeutschland oder gar „DDR“. Das war Preußen, sächsischer Teil. Ich wünschte mir, ich hätte ihm damals als Kind viele Fragen gestellt. Aber als Kind hatte ich keine Ahnung von Preußen, Krieg, Gefangenschaft…

14. Oktober 2024: … doch wer bekümmert sich um solche schlimme Geister. Vergügt! Herr Silbermann! hier hat ein künstlich Stücke, das seinen Meister lobt, und selber lebt und lacht, mit Approbation die kluge Hand gemacht. (Marggraff)

Foto: Eule Orgel Kleinwolmsdorf Arnsdorf bei Dresden, Sachsen

Nach meinem evangelischen Gottesdienst in Crostau hin an die Eule einen katholischen Gottesdienst (Tridentinische Messe = lateinische Messe) in Arnsdorf bei Dresden gespielt. Mein erstes Mal.

Auch Silbermann hatte Feinde und Neider.

Silbermann zu Eule zu Silbermann.

Die sächsische Schweiz im Herbst ist eine Wucht. Wir liefen den romantischen, ostsorbischen Wesenitzwanderweg an der wilden Wesenitz entlang durch den Wald zum Richard-Wagner-Denkmal von 1912 (Lohengrin-Denkmal). Dass Wagner hier in Pirna-Graupa im Liebethal Lohengrin komponierte oder begann, ist bemerkenswert. Zuvor besuchten wir die Kleine Sächsische Schweiz in Dorf Wehlen (heißt so), ein tolles Miniaturpark-Freilichtmuseum mit Eisenbahn, Bergbahn, Miniatur-Wagner-Denkmal und Film. K.Sächs.Sts.E.B.

Ich spielte in Crostau und Arnsdorf- Kleinwolmsdorf und Dittersbach.

Ich mag die sächsische Schweiz, das Dresdner Umland an der Grenze zur Oberlausnitz. Osterzgebirge. Elb-Umland. Nahe an Prag. Böhmen. Meine 15. Silbermann-Orgel. Die hellen, gemütlichen Dorfkirchen im Grünen gefallen mir gut.

Kleine, schöne, einzig ungefasste (braune) und fast unverändert erhaltene Silbermann Orgel, evangelische Kirche Dittersbach bei Dresden, Sachsen, 1 M, 14 R, 720 Pfeifen, mit Tremulant und Koppel

Die hübsche Perle in Naturholz im kleinen Dorf bei Arnsdorf wurde für 700 Reichstaler erworben. Silbermann befand sich mit seinen Gesellen ca. 6 Monate in Dittersbach zum Aufbau. Adlige hatten das Geld damals gespendet, für eine Übermalung gab es jedoch kein Geld mehr. Gut für uns, denn so haben wir eine authentische Orgel aus Fichtenholz und Linde, auf der Westempore. Sie wird von Orgelbau Eule (Bautzen) betreut.

Mechanische Eule Orgel Kirche Kleinwolmsdorf Arnsdorf bei Dresden, Sachsen, Radeberger Land, 2 M, 15 R, Kegelladen, Stiftertafel

Die wunderschöne, helle, kleine Dorfkirche liegt in der sächsischen Schweiz. Die gleichstufig gestimmte Orgel ist eine Augenweide. Das Besondere: Die schräg abgeschnittene obere Empore schließt im schrägen Winkel beidseitig an die Orgel an. Die Kirche besitzt eine ganz niedrige Decke, so dass selbst ich fast anstoße mit dem Kopf. Doch das Spannendste: Die Registerzüge sind weiße Klaviertasten, die man herunterdrückt. Auch das habe ich so noch nie gesehen. Das sieht herzallerliebst aus. Besonders das Tutti-Register in der Mitte: eine Einzel-Taste.

Die Orgel wird mit einer Schiebetür geöffnet und besitzt einen braunen Registerzug zum Anschalten rechts.

13. Oktober 2024: Musikalischer Flow ist dieser Raum der Selbstvergessenheit am Instrument. (AHS)

Foto: Silbermann Orgel Crostau, Sachsen

Beautiful Silbermann Orgel evangelische Kirche Crostau, Oberlausitz

Es war spannend, direkt nach meinem Konzert in Merseburg an Ladegast einen Abend-Gottesdienst an Silbermann in Crostau zu spielen. Meine 14. Silbermann-Orgel.

Ladegast zu Silbermann. Von Sachsen-Anhalt Saale bei Halle nach Sachsen Oberlausitz bei Dresden. Die beiden schönsten Orgelfirmen (die unterschiedlicher nicht sein können) an einem Tag gespielt:

Ich kenne die Oberlausitz und habe schon ein paar Mal in dieser hübschen Gegend konzertiert.

Das uralte kleine Bautzen gilt als sächsisches Nürnberg. Ich übernachte im Hotel in Radeberg bei Dresden.
Mein Konzert in Merseburg ist wunderbar gelaufen. Mein Registrant war leider krank, so dass ich alles selbst gemacht habe. Ein netter Shopverkäufer aus Leipzig hat dann am Schluss bei meiner 542 Fuge geblättert. Er sagte, er käme zwar nicht mit, wo ich überhaupt bin, aber ich habe dann rechtzeitig genickt, und er blätterte gut um (meine pergamentartigen vollgeschrieben Noten ohne Halt.)

Eigentlich muss ich sagen, dass jemand, der nicht folgen kann, ein besserer Blätterer ist, denn sie fangen nicht schon 5 Zeilen vorher an zu zittern – weil – sie wissen ja gar nicht, wo ich bin, und sind dadurch wesentlich relaxter, was mich zum Lachen gebracht hat.
Er hat es auf jeden Fall sehr gut gemacht.
Außerdem war es für ihn ein tolles Erlebnis. Er sagte, er konnte „meine Liebe zum Konzertieren und mein Herzblut unglaublich deutlich spüren“.

12. Oktober 2024: Orgeln besitzen viele Zungen. Aber Gott sei Dank keine Lästerzunge. (AHS)

Foto: kleine Ladegast Orgel ev. Dom zu Merseburg (Kaiserdom)

Alle, die Geschichte und Orgeln lieben, wissen, dass Neues nicht unbedingt besser ist als Altes. Sehr viele Menschen aber halten alles Neue für automatisch besser.

Warme, helle Klangfülle. In Tonqualität und Klang stelle ich Ladegast-Orgeln über die von Cavaillé-Coll. Heutige Orgelbauer können kaum mithalten bei solch einem Talent.

Friedrich Ladegast, der Silbermann des 19. Jahrhunderts, wurde 1818 in Hochhermsdorf geboren, sein erstes Werk: eine einmanualige Orgel mit neun Registern für die Dorfkirche in Tanneberg. Während seiner Jugend studierte er Silbermann-Orgeln.

Anschließend ging er nach Straßburg, ein Zentrum der Silbermann-Nachfolge, dann nach Paris zu Aristide Cavaillé-Coll, dem bedeutendsten französischen Orgelbauer des 19. Jahrhunderts.

1847 gründete er in Weißenfels seine eigene Werkstatt. Es verging kaum Zeit, bis sich ergab, dass der Graf  ihm in Geusa bei Merseburg den ersten Orgelbau (14 Register) zutraute. Damit begann sein großer Erfolg.

Diese Chororgel vorne rechts ebenerdig ist das älteste erhalten gebliebene Werk aus Ladegasts Werkstatt: Vollendet am 27. Nov. 1850. Sie wurde 1993 in der Michaeliskapelle Merseburger Domkreuzgang eingeweiht, 2001 dann vorübergehend im südlichen Domseitenschiff aufgestellt.

Sie stammt aus der leider aufgegebenen Dorfkirche Raschwitz, durch Holzwurmbefall geschädigt, wurde das Instrument 1992 geborgen (Fa. Rösel & Hercher / Saalfeld, Gehäuserestaurierung Hans Rothe, Burgliebenau).

Es ist sehr schön, an beiden Ladegastorgeln zu konzertieren.

Eine weitere Ladegast wurde mit der Leipziger Paulinerkirche auf Befehl von Walter 
Ulbrichts 1968 gesprengt: Katastrophe.

Viele Deutsche verehren lieber französische Orgeln aus Paris und haben noch nie eine Ladegast-Orgel live gehört oder gespielt. Manche verziehen sogar die Nase, weil sie an „Ostdeutschland“ denken. Das muss man dann aber auch bei Bach, Schumann, Mendelssohn und Wagner… Denn dieser Teil Deutschlands hat mindestens so viel Kunst hervorgebracht wie die sogenannte „Wiener Klassik.“ (Wobei ich Beethoven und Schubert zutiefst verehre.)


11. Oktober 2024Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben. (Elsa Brändström, Schweden)

Foto: Ladegast Orgel Dom zu Merseburg

Süffige Ladegast Orgel: Ich liebe diese Orgel ❤️ Eine Liszt-Orgel.

Erste Orgel: 1280-1299

Eventuell war Bach auch hier in Merseburg. Die kleine Stadt an der Saale ist ja nicht weit von Leipzig entfernt. Er kannte natürlich nicht die Ladegast-Orgel mit dem enormen Pedal und den 81 Registern und den fast 5700 Pfeifen. Jedoch der alte wunderbare große Prospekt aus dem späten 17. Jahrhundert mit den 18 Engeln war ja schon da, der die Kirche ausfüllt. Ich glaube, JS war hier. Zumindest wurde ihm hier Liszts B-A-C-H ihm gewidmet. Ich wohne wieder im Kapitelhaus mit Blick auf den Garten des Pfarrhauses. Untendrunter fließt die Saale.

Heute früh um 8 bis 11 stimmte ich zusammen mit Christian Scheffler die Zungen der Orgel für mein Konzert morgen. Das war ein Erlebnis! Innen in der Orgel. Trotz meiner Höhenangst, die ich überwinden musste. Ich kletterte bis ganz nach oben! Zum ersten Mal bei einer Orgel.

Ich finde, die orchestralen Klänge der Ladegast-Orgel sind nicht so „pfeffrig“ wie bei Sauer-Orgeln, dafür eleganter, mehr an das Barocke angelehnt.
Die Zungen der Orgel sind eine Wucht. Die Schallmay im Oberwerk, die Posaune 32 neben Untersatz 32 im Pedal & Dulcian 16, Fagott 16 im HW, die durchschlagende Oboe im Rückpositiv, die Aeoline im SW… Den Tremulanten muss man immer kurz nach dem Spielen ziehen, wegen der typisch mechanischen Nebengeräusche. Wie groß die Orgel eigentlich ist, sieht man am Ort unter der Orgel.

Hier im hellen, evangelischen Kaiserdom gibt es die Martin-Luther-Kanzel aus Eiche, den Cranach-Altar, Domschatz, Kreuzgang, Heinrich und Kunigunde (erstes heilig gesprochenes Kaiserpaar).

Albert Schweitzer schrieb 1958 aus Lambarene an den Merseburger Domorganisten:

„Ich halte Friedrich Ladegast für den bedeutendsten Orgelbauer nach Silbermann, dessen Tradition er fortsetzt. Sowohl in technischer wie auch in klanglicher Hinsicht sind seine  Schöpfungen in gewisser Hinsicht einzigartig. Ich selber war ergriffen von der Spielart und der Tonschönheit der Ladegast-Orgeln.“

Ja: Historische Universalorgel erbaut 1853 – 1855. Restauriert 2004, Gemeinschaftsprojekt Hermann Eule Orgelbau mit Scheffler und Wegscheider.

Friedrich Ladegast in Weißenfels (1818 – 1905) baute 1853 bis 1855 im Merseburger Dom die  damals größte Orgel Deutschlands mit 81 Registern auf vier Manualen und Pedal mit Schleifladen. Er war ein junger Mann, jünger als sein Freund Liszt.

Dabei wurden der zwischen 1693 und 1717 erbaute Prospekt sowie 30 meist Register aus dem 17. und 18. Jahrhundert weiterverwendet.

1866 tauschte Ladegast die alten Register gegen neue Stimmen aus, 1876 baute Friedrich Gerhardt aus Merseburg eine Barkermaschine für das HW ein, die heute wieder ausgebaut ist und im Inneren der Orgel liegt.

Während die Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg erhalten blieben, fielen 23 Register und das Stahlspiel (= Glockenspiel) sowie 7 Register  den Umdisponierungen 1937 und 1962 zum Opfer.

Mit der Rekonstruktion des von Friedrich Ladegast 1855/66 kreierten Zustandes wurden die Orgelbauwerkstätten Eule aus Bautzen (Windladen, aufschlagende Zungenstimmen, Registertraktur)

Der Klang: Lieblich, voll, schwer, voll Gravität und faszinierender Schärfe. Mitteldeutscher Orgelbau, Spätbarock, Fülle und Kraft.

Christian Scheffler aus Sieversdorf bei Frankfurt an der Oder (Holzpfeifen, Bälge, Schwellkasten, Barkermaschine (wieder ausgebaut) und Stahlspiel) und Wegscheider aus Dresden (Spieltische, Spieltraktur, Metallpfeifen, durchschlagende Zungenstimmen) unter Koordination durch Fa. Eule beauftragt.

Die Gerhardtsche Barkermaschine wurde eingelagert für einen späteren Einbau, so dass die Orgel  rein mechanisch wie bei der Einweihung 1855 gespielt wird. Bass-Coppel und die 3 Bass-Sperrventile ermöglichen gewisse Registerwechsel im Pedal.

10. Oktober 2024: Du hörst dort nichts, nur die Fichte neigt dem Wind die Stirne. (Kasimierz Tetmajer)

Foto: Ladegast Orgel Dom zu Merseburg

Ich bin in Merseburg bei Halle angekommen. Es ist sehr schön, wieder hier zu sein. Das letzte Mal war vor ca. 2 Jahren. Der Dom ist Orgel, der Domplatz liegt friedlich und ruhig vor mir. Nur die Bäume rauschen. Es ist warm.

7 Sperrventile plus Baßcoppel (5 links, 3 rechts), Chipschloss, Löffelschweller (auch als Handzug) & Tremulant, Posaune 16, Untersatz 32, alles nach meinem Geschmack.
Die zarten Solostimmen schmeicheln dem Ohr. Ich sitze hinter dem Rückpositiv an den vier Manualen und der riesige Prospekt wölbt sich über mich wie ein Dach. Ladegast Orgel Dom zu Merseburg:
Ladegast groß: 4 M, 81 R, Prospekt 1665, umgebaut erneut durch Friedrich Ladegast 1855, von Kühn 1962-66 und 2004 restauriert. Von Christian Scheffler betreut.

Die pianistische Orgel.

Gestern ist endlich meine Küche gekommen; der Aufbau hat sage-und-schreibe 11 Stunden gedauert. Aber alles hat geklappt. Ich habe den Männern dabei stundenlang am Flügel vorgespielt (deren Wunsch). Meist Beethoven.

Ob ich auch „was Hartes“ könnte, „Rock zum Beispiel. So was wie auf Bayern 1“.
Ich habe dann Beatles und Scorpions gespielt. Hat Spaß gemacht.

7. Oktober 2024: Geprüft wird die Liebe durch den Wettstreit mit dem eigenen Vorteil. (Al-Ghazali)

Foto: Knauf-Walcker-Rensch Orgel 1846 / 1930 / 1993 ev. Heilig Geist Kirche Menden Sauerland NRW, 3 M, Koppelmanual

Das Konzert in Menden in Heilig Geist war sehr schön, das erste dieser Reihe. Wunderschönes sonniges Herbstwetter. Die Kirche hell, schlicht und angenehm. Ein Kunstraum. Wunderbare, kristallklare Akustik mit ausgewogenem, brillanten Nachhall, eine perfekte Mischung aus Nichtzuviel und Nichtzuwenig. Ich habe einen großen Blumenstrauß bekommen, habe Zugabe gespielt, wir waren Eisessen und danach beim Italiener.

Der Umbau von der elektropneumatischen E.F. Walcker-Taschenladen-Orgel hin zur mechanischen Rensch-Orgel war die Initiative von Helmut Brandt. Der wunderbare freie Walcker-Spieltisch opus 2293 steht noch als Museumsstück oben rechts auf der Empore.

Man darf nicht verwechseln, wo sich das Koppelmanual befindet in der im Grunde zweimanualigen Orgel. An der Uni Greifswald z.B. war das Koppelmanual der Institut-Orgel Banzhaf unten im ersten Manual, hier im zweiten. Ein Koppelmanual ist eine Spielhilfe, um tutti-Wirkung und eine gewisse Dreimanualigkeit herzustellen.

Von hier scheint alles „ca. eine Stunde weg“, sei es nun Dortmund, Schwerte, Lüdenscheid, Hamm, Münster, Hagen, Unna, Köln… Das kann man von Würzburg nun nicht sagen, dass viele (große) Städte alle ca. eine Stunde weit weg seien. Wobei. Bamberg, Ansbach, Nürnberg, Erlangen, sogar Fulda, Hanau und Frankfurt.

Die kleine, runde A.J. Schiegnitz Orgel 1999 in der ev. Erlöserkirche in Menden steht neu ebenerdig rechts hinten im Westen. Die alte schöne Ahrend-Orgel wurde dort von der weißen Empore abgeräumt und nach Leer verkauft. Die neue Orgel besitzt ankerartige Registerzüge (geteilt) mit sanften Klängen und ist hochwertig und kompakt aus Holz verarbeitet.
Besonders gefallen mir Una Humana 8 und Gedackt 8. Trotz der wenigen Register klingt die Orgel voll und warm im Raum.

Ich schätze das geschmackvolle Design der Orgel, von Schiegnitz‘ Schwester, die in Österreich lebt, entworfen. Es ist sozusagen ein Geschwister-Projekt. Es ist meine zweite Schiegnitz-Orgel. An seiner größten in Heidelberg habe ich während meines KE-Studiums oft gespielt.

Man sitzt hier inmitten der Orgel neben den Holzpfeifen im Runden wie in einer Kapsel. Die helle, kleine, hübsch geschmückte Kirche besitzt eine warme Akustik. Schiegnitz, der aus Süddeutschland stammt, betreut auch die Rensch-Orgel in der Heilig Geist Kirche Menden, auf der ich gestern konzertiert habe.

Die Nummernschilder tragen hier MK: Märkischer Kreis.


6. Oktober 2024: Aber im wesentlichen steht es doch so, dass die Art, wie die braven lokalen Kirchenmusiker nach des Gottesdienst‘ Last auf der Orgel „improvisieren“, zu einer beinah berechtigten Kunstform erhoben werden kann. (E. Block)

Foto: Knauf-Walcker-Rensch Orgel 1846 / 1930 / 1993 ev. Heilig Geist Kirche Menden Sauerland NRW, 3 M, Koppelmanual

Shalom Israel!
Erntedank. Tauf-Erinnerung.

Heute erinnere ich an Hedi Feldhoff (1905-1964), Kirchenmusikerin hier in Menden ❤️ Sie spielte noch auf der wunderbaren elektropneumatischem Taschenladen-Orgel E. F. Walcker von 1930 mit freiem Spieltisch.

Meine 10. Rensch-Orgel und meine 11. Knauf Orgel ❤️

Ich mag das Sauerland, angrenzend an das Siegerland, und habe auch schon in Willingen gespielt. Der wunderschöne Knauf-Walcker-Prospekt mit der Rensch-Orgel innen hier im katholischen Menden in der kleinen evangelischen Kirche, Rensch, die die Knauf Orgel rekonstruiert und die viele Walcker-Knauf-Pfeifen behalten und erweitert haben, passt architektonisch perfekt in die Kirche und auf die Empore. Die Orgel besitzt ein Koppel-Manual auf dem zweiten Manual und wird von Orgelbau Schiegnitz betreut. Sowohl Rensch als auch Schiegnitz kommen aus Süddeutschland wie ich. Dessen größte Orgel von 2014 habe ich während meines KE Konzertexamen Orgel Studiums in Heidelberg oft gespielt. Durch Menden bei Dortmund fließt die (der) kleine Hönne.

Menden ist bereits norddeutsch. Alles nördlich des Mains gilt als norddeutsch. Alle sprechen mehr oder weniger hochdeutsch und sitzen norddeutsch in den Cafés.



5. Oktober 2024: Es ist Aufgabe und Pflicht jedes Künstlers, das zu sehen, was sich anbahnt. (Alexandr Blok) 

Foto: Schulze Orgel Oberweissbach

Ja, zu fühlen, was rumort im Unsichtbaren, im Jetzt, das auszudrücken, in Gegenwart und Vergangenheit. Ich bin unterwegs nach Menden ins Sauerland in NRW zum nächsten Konzert: Evangelische Heilig Geist Kirche Menden bei Dortmund mit der schönen Rensch-Orgel. Wunderbarer alter Prospekt aus einem Guss mit der Kirchenarchitektur, sehr schöne Akustik. Ich wurde in Dortmund abgeholt vom ICE. Strahlendes Herbstwetter.