
29. April 2025
Foto: Pedal, 2024 restaurierte Sauer-Klais-Orgel Schlosskirche Weilburg an der Lahn, Hessen
Und der wunderbare Altar in Weilburg:
Die geniale, frisch restaurierte Sauer-Orgel im einzigartigen Dahm-Prospekt von 1711, von Johann Jakob Dahm aus Mainz – ursprünglich war die barocke Dahm-Orgel hinterspielig, was ich sehr selten erlebt habe. Der Prospekt ist Harfe und Fächer zugleich. Ein Augenschmaus.
Sie steht weit oben in den höchsten Höhen. Die Spielenden waren komplett verdeckt, man sah nur den prachtvollen Schmuck der Orgel; die hinterspielige Orgel war gleichzeitig eine Altar-Orgel, hoch über diesem: diese Kombination ist sehr selten: eine hinterspielige Altarorgel im Deckengewölbe, noch dazu in dieser Größe mit 23 Registern und Rückpositiv und mit einem fast mittigen Altar.
Da die helle Kirche sehr hoch ist, ist dies möglich.
Wie sie wohl geklungen haben mag?
Es ist so jammerschade, dass sie nicht mehr da ist. Also im Original-Klang!
Dann kam der geniale Wilhelm Sauer, hoch geschätzt von mir, und baute 1901 hinter den prachtvollen Prospekt eine völlig neue, völlig andere Orgel: eine mit spätromantischem Klang, pneumatisch, 28 Register, SW, Kegellade.
Die hinterspielige Barockorgel wurde 1902 seitenspielig, da die romantische neue Sauer-Orgel einen neuen, freistehenden Spieltisch bekam, untendrunter und an der Seite. Dieser Spieltisch steht immer noch da.
Wie es von diesem Spieltisch aus geklungen hat, hätte mich auch sehr interessiert. Aufgrund des starken Nachhalls und der Pneumatik und weit unten seitenspielig – war es akustisch sicher nicht leicht, dort zu spielen, aufgrund der Verzögerungen – weil man sich selbst dort evtl. nicht so gut hören konnte.