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18. März 2020

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Wenn Sie nicht zurück können, brauchen Sie nur darüber nachzudenken, wie Sie am besten vorankommen. (Paul Coelho)

Ich mag die Filmmusik zu The Artist. Und den Film Brassed off. Dieser Klang von Flügelhorn…so schön. Schade, dass ich nicht alles, nicht jedes Instrument lernen kann.

Was ist eigentlich die Arbeit beim Üben? Ich glaube, die Arbeit ist, das jeweilige neue Werk zum Fließen zu bringen. Dabei kann mir auch keiner helfen, das ist intrinsische Motivation und manchmal eiserne Disziplin. Andere können helfen, dass es schneller geht. Aber ich bin dafür verantwortlich, dass jedes Werk fließt und schwingt. Wenn ich neue Werke übe, kommt es mir so vor, als seien manche Stücke sperriger als andere, zu fließen. Es ist, als wäre der Motor noch kalt und der Wagen stolpert und humpelt. Das kann sehr anstrengend sein. Ich lege dann manchmal Abwehrverhalten an den Tag. Plötzlich fällt mir ein, dass ich noch Blumen gießen, Wäsche waschen und den Badezimmerschrank aufräumen muss. Man muss sich selbst gut kennenlernen. Ich muss mir Zeit nehmen dürfen, bis etwas fließt und wächst, ohne Druck. Ein Bambusbaum wächst vier Jahre unter der Erde. Im fünften Jahr wächst er dreißig Meter hoch. Es muss bei mir freiwillig sein. Sonst bleibt der Motor kalt. Man hat mich schon mal gezwungen, ein Stück zu spielen. Es wurde nie warm. Später übte ich dieses Werk freiwillig. Ganz anders, alles. Alles, was ich erarbeite, bleibt mein Können und Wissen, es ist wie Gold an der Börse, ich erarbeite sie nicht für einen Chef oder ein fremdes Unternehmen, das mir nicht gehört. Das Depot ist in mir.

Manche Stücke sind “nur” nett; wenn sie dennoch schwer sind, was meist der Fall ist, bleibt meine Motivation verhalten, aber auch das muss gekonnt sein. Anders bei Bach. Selbst wenn das Stück noch neu ist und es noch nicht fließt, so fließt bei Bach schon der erste Takt. Ich kenne das bei keinem anderen Komponisten. Etwas an dieser Musik ist an sich Fließen, entspringt schon an sich aus einer tiefen Quelle. Das liebe ich.

Sehr schön ist auch der alte Film Die Blechtrommel.

Anbei Fotos vom Wettbewerb in Frankfurt und zum Entspannen in dieser bizarren Welt ein Engelslied:

Wettbewerb Berner-Stiftung Frankfurt

14. März 2020

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Bakterien-Emoji???!!!

Übrigens hier eine kleine Auswahl großartiger amerikanischer Frauen: Harriet Tubman, Eleanor Roosevelt, Rosa Parks, Wilma Mankiller, Alice Paul, Betty Frieden, Shirley Chisholm, Sojourner Truth, Rachel Carson, Barbara Jordan, Margaret Sanger, Patsy Mink, Clara Barton, Francis Perkins, Elizabeth Cady Stanton und Susan B. Anthony.

So wie es ein grünes Emoji für das Virus gibt, gibt es auch das Toilettenpapier-Emoji, was ja nun wohl Mangelware in den Supermärkten ist?

Sehr empfehlen kann ich den Film Alice in den Städten von Wim Wenders. Bis jetzt fand ich seine Filme eher überspannt, aber dieser ist gut. Dieser Film ist freilich genauso unrealistisch wie die Hollywood-Filme, aber er setzt schon einen Unterschied. Aber das Mädchen ist sehr erwachsen. Sie wird im Grunde als eine Frau dargestellt. Daran merkt man, dass es ein Männerfilm ist. Die sehr melancholische Musik durchgehend nervt etwas. Wenders Frau ist übrigens richtig toll. Sie ist Fotografin und hat tolle Fotos von mir gemacht.

So, nun wage ich mich nach Frankfurt.

Anbei meine Gedichte, die ich lese:

8. März 2020

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Nur wer das Wichtige kennt, findet den Weg zum Wesentlichen. (Stephen Covey)

Gesegneten Frauentag!

Ich freue mich, dass das Rondo-Magazin zwei Tickets für mein Konzert auf dem Bach-Festival Arnstadt am 21.3. verlost.

Heute Abend ist mein Hamm-Konzert in St. Stephanus Hamm-Heessen: Pfeifen & Saiten, Klavier und Orgel im Dialog.

Sehr mag ich Hans Fagius (schwedischer Organist).

Ich glaube, dass Fingersätze in Noten etwas Psychologisches haben. Ich merke mir sogar, wenn ein Fingersatz besonders glitzert aufgrund eines bestimmten Bleistifts.

Ich liebe die Musik von Bruhns; bei mancher Musik ist das Testosteron so künstlerisch, sensibel und leidenschaftlich umgesetzt, dass es mir gefällt.

Mir fällt auf, dass viele Organisten unemotional spielen.

Ich habe zum Internationalen Frauentag 2020 spontan schöne Geschenke bekommen, vielen Dank. Besonders Blumen mag ich, gelbe und bunte Orchideen. Männer sind nett.

Sehr empfehlen kann ich GoodByeStress und Tiefenentspannung von Kneipp und das Teebaumöl von Kanzy. Teebaumöl im Badewasser erinnert mich an meine Zeit in Australien, die ich vermisse. Für kurze Zeit bin ich dann wieder unter Koalabären. Und empfehlen kann ich auch den Roman Exodus über Israel

Die kleinen Kohlmeisen warten oft ab mit dem Po zu mir gedreht, bis ich die Tauben verscheucht habe, dann kommen sie zum Futter auf dem Balkon angesaust.

Zum Beethoven-Jahr 2020

27. Februar 2020

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Du weißt den Weg ja doch, du weißt die Zeit. Dein Plan, Gott, ist fertig schon und liegt bereit. (Hedwig von Redem)

Ich habe wieder einige neue Orgeln aus Europa, besonders aus Holland; es macht Spaß, die verschiedenen Konsolen mit ihren Schwellern und Koppeln etc. “schnell” zu verstehen, auch wenn es manchmal auf den ersten Blick unübersichtlich aussieht. Die Orgel ist eine Klangwelt, die man trainieren und verstehen muss, von allen Seiten. Erst dann machen gewisse (Artikulations-) Gesetze Sinn. Orgelklang ist für viele Menschen sicher noch fremd, was ich nachvollziehen kann. Ich freue mich, dass meine eigenen Stücke bei Organroxx Radio gespielt werden. Das Buch Orgelbewegung und Spätromantik ist interessant.

Neue Gedichte

Meine neuen Gedichte.

Den Film Tschaikowski von Talankin mochte ich nicht so gern, da über allem etwas übertrieben ein tragischer Schleier der Melancholie und des Verkennens liegt.

Anbei das zweite neue Mozart-Video, die Flötenuhr. Bald kommt noch die Orgelwalze Fantasie f-Moll.

6. Februar 2020

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Nichts ruft die Erinnerung an die Vergangenheit so lebhaft wach wie die Musik. (Anne de Stael)

Es war spannend, gestern die Trio-Sonate d-Moll von Bach auf einer kleinen, italienischen, mitteltönigen Orgel von Reil mit kurzer, gebrochener Oktave zu üben. e, d, gis und fis  sind einfach im Pedal woanders zu finden, und das c ist dafür sehr nah.

Der Bachfilm von Guillermou zeigt zwar einen sehr unmusikalischen Bach, der wüst gegen den Takt dirigiert, und es werden viel falsche Informationen verbreitet (dass Händel sein Schüler war…), aber er vermittelt doch auch Dinge, die nachdenklich machen: Dass Frauen zu Bachs Zeiten keine Instrumente spielen durften oder sollten. (!) Und wie unglaublich wichtig die Rolle seiner Frauen war. Ohne Anna Magdalena wären noch viel mehr von Bachs Noten untergegangen. Sie muss sehr gut, verlässlich, schnell und fleißig im Abschreiben und Sortieren gewesen sein. Und wahrscheinlich auch im Organisieren. Und das bei den dauernden Geburten. Ohne sie wären all die vielen Kantaten nicht möglich gewesen. Wieviel seiner Kompositionen sind wohl dennoch verschwunden?

Die ersten Proben und Aufführungen seiner Passionen und Kantaten mit einem kleinen Ensemble und Chor  – wie müssen diese gewesen sein? Da erblickten seine Werke das Licht der Welt. Schon alleine eine simple erste Chorprobe heute in einem normalen Laienchor mit einer Bachkantate ist berührend. Wie muss die erste Probe gewesen sein?

Oder dass Bach, den es nirgendwo lange gehalten hat und der nun festsaß in Leipzig unter erneut konfliktbeladenen Umständen, dennoch so leidenschaftlich geistliche Werke komponierte  – ich denke, er blieb vor allem, weil er wusste, er sollte, von Gott, denn das Komponieren stand im Mittelpunkt, es ging um das Komponieren. Seine Inspiration in Leipzig zum Komponieren ist ja enorm gewesen. Diese Dinge stehen im Zusammenhang. Vielleicht war er vom weiteren Reisen auch abgeschreckt, da er seine erste geliebte Frau tot vorfand, als er einmal länger unterwegs war.

Viele reden immer vom Thomaskantor – Bach war vor allem freier Komponist. 

Fugen selbst zu improvisieren… am meisten machen mir hier die Zwischenspiele Spaß, die Sequenzen. 

27. Januar 2020

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Die Welt muss ich verachten, die nicht ahnt, dass Musik höhere Offenbarung ist als alle Philosophie. (Ludwig van Beethoven)

Andacht oder Tanz, so beschreibt Goethe Musik. Für mich ist sie beides gleichzeitig. Der Tanz ist das Kind der Musik und der Liebe. Ich habe Ohrwürmer von den Beethoven-Orchesterwerken dieser Woche, als hätten sich diese in mich eingebrannt. Es ist sehr schön, Klavierkonzerte mit Orchester zu spielen, und es hat auch seine Vorteile, solo zu spielen. Aber mit Orchester: Dass der Flügel ein verselbständigtes Individuum ist, habe ich umso mehr erkannt. Ein Klavier nimmt seine eigene Rolle im Gesamtgeschehen ein. Es erkämpft sich seinen Freiraum in einem ideologischen System. “Aber ich kann den Geist der Musik nicht anders fassen als in Liebe” (Richard Wagner).

Ein Vermittlungskonzept ist für mich etwas enttäuschend, wenn es um Show und Selbstdarstellung des Moderatoren, der Moderatorin geht, zumal dies auf Kosten der Musiker hinausläuft: Mir wurde in die Musik geredet, der Klang-Deckel zugeklappt mitten im Spiel, Stücke verkürzt, mein Name sollte verändert werden in Richtung Elise, wogegen ich mich wehrte, und musste Dinge sagen, hinter denen ich nicht stand, und zwischendurch spielen – nicht für Beethoven oder für die Kids, sondern ich musste mich für die Moderatoren “zum Affen machen”, oder besser: Es wurde über mich und den Flügel verfügt als wäre ich eine weitere Requisite auf der Bühne. Die Moderatorin wollte den Flügel aus der Mitte in die Ecke verbannen, was die Orchesterwarte verhinderten. Ich glaube, meine Ideen sind besser, denn die Musik sollte im Mittelpunkt stehen. Die Diskrepanz zwischen der Schönheit der Musik und dem Theater darum herum war für mich nicht leicht zu ertragen. Die Vermittlung deckte sich nicht für mich mit der Realität hinter der Bühne. Wäre Beethoven nicht davon gelaufen vor diesem Konzept? Ich schämte mich Beethoven gegenüber. Auch der verkleidete Beethoven war für mich das Klischee pur: Der wirre, griesgrämige Beethoven in Perücke. Nicht die Kinder vermitteln verlorengegangene Kultur, sondern in meinen Augen die, die solche Konzepte “hervorragend” finden oder verlangen. Offensichtlich waren die Konzepte früher ganz anders und besser. Man muss sich erst kennenlernen, wie weit man zu gehen bereit ist. Ich bin gespannt, was das Filmteam aus Tokio daraus gemacht hat.

Klautern und Saarbrücken… Leider hatte ich keine Zeit, die Orgeln in Kaiserslautern kennenzulernen. Aber vom Hotel SAKS am Stiftsplatz aus konnte ich oben im schönen Spa-Bereich in der verglasten Dach-Sauna die Stiftskirche und die kleine Skyline der Stadt sehen als warmen Kontrapunkt zur Kälte der Kirche. Ob es stimmt, dass katholische Kirchen um zwei Grad kälter sind als evangelische Kirchen? Christkönig war kalt, die Basilika jedoch angenehm warm. Es ist interessant, mit anderen Organisten und Musikern über PR zu reden. Das Frühstück im Hotel Leidinger Saarbrücken fand ich übrigens viel besser als im SAKS Kaiserslautern, dafür haben die einen Spa-Bereich.

Ich habe die flockigen, flauschigen Flöten der Schuke-Walcker-Orgel noch im Ohr, wie Kolibris, dazu die klagenden, sanften Zungen, die blubbernden Solostimmen, waldromantisch, die tiefen Stimmen ehrwürdig und gutmütig, die gelassenen und ausgelassenen Prinzipale, elegische Streicher, die wie in einer Gondel schweben. Tapsige Klänge, Pfeiler-Klänge, Signalfarben, bewegliche, durchdringende und strahlende Klänge, alles verbunden.

Sehr empfehlen kann ich den Zoo Saarbrücken. Da es Mittagszeit war, konnte ich die Fütterungen der Pinguine, der Schlangen, der Seehunde und der Giraffen beobachten. Sehr gefiel mir das Tier “Das wandelnde Blatt”. So etwas habe ich noch nie gesehen. Es fraß. So auch die Lisztaffen mit ihren empörten Gesichtchen. Sehr eindrücklich war meine Begegnung mit einer Giraffendame. So nah war ich noch nie an einer Giraffe. Sie betrachtete mich neugierig, verdutzt und schüchtern mit ihren warmen, mandelförmigen, riesigen, dunklen Augen. Nur ein schmales Gatter war zwischen uns. Ich war aus Versehen auf einen verbotenen Weg abgebogen.

Mir gefielen auch die Heu kauenden Tapire. Der ganze Zoo futterte. Natürlich war ich auch im Streichelzoo bei den Ziegen, auch wenn gewisse männliche Zungen fragten, ob dies ein “Verwandtenbesuch” sei, und “so eine Spezies wie mich hätten sie noch nicht angetroffen”. Die tanzenden Seehunde und schnatternden Pinguine gefielen mir.

Ich muss meine Meinung von Frauen und Männern etwas revidieren. Frauen sind zwar weniger bedrohlich, aber sie können genauso gemein sein, so dass das Ergebnis recht identisch ist. Das Problem ist, dass sehr viele Frauen nicht wie Männer zusammenhalten. Es ist zu wenig Zusammenhalt unter Frauen da, sondern das ewige Kreisen um den Mann. Viele Frauen tendieren im Ernstfall dazu, sich an Männer zu halten. Frauen trauen Frauen nicht. Wie fatal. Es sind die Hormone, die Frauen vorgaukeln, bei Männern sicherer zu sein. Frauen agieren aktiv hintenrum gegen andere Frauen. Männer lügen meist aus Feigheit und Bequemlichkeit, aber Frauen lügen aus Angst, weil sie sich an die Welt der Männer anpassen und diesen gefallen wollen. Das Ergebnis ist leider gleich schlecht. Vernunft und Erkenntnis können über Hormone siegen. Höfliche, nette, schmeichelnde, charmante Männer bieten genauso wenig Sicherheit wie arrogante, abstoßende, gefährliche. Wie lange missbilligen Frauen sich gegenseitig noch immer aufgrund von Illusionen?

Ich mag die Orchesterwerke von Genzmer.

Nicht sonderlich empfehlen kann ich den Roman “Jesus liebt mich”. Er ist zwar lustig auf den ersten 20 bis 30 Seiten, flacht dann aber aus meiner Sicht sehr ab und wird dümmlich. Außerdem hat das Buch so eindeutig ein Mann aus der Pseudo-Sicht einer Frau geschrieben, dass ich mich überhaupt nicht identifizieren kann. Vielleicht wären Frauen aber gern so cool wie dargestellt…

SWR-Studio Kaiserslautern

13. Januar 2020

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Musik tröstet.

Meine Seele weigerte sich, getröstet zu werden.

(Psalm 77)

Schmerz hat tiefe Wurzeln. Musik ist Lebendigkeit und Handwerk.

Ja, ich muss oft bei Musik aufseufzen, als würde durch sie Sauerstoff und Entspannung in mich kommen.

Das Hin-und Her-Wechseln von Orgelspiel und Klavierspiel ist mehr als Switchen.

Denn: Staccato, Non Legato, Legato, Anschlag, Rubato, Tempo – alles ist anders.

Was denkt wohl Bach über den französisch interpretierten Bach von Latry und Dupre und Widor? Manche Deutsche mögen diesen französischen Bach lieber und nennen ihn… sensibler. Andere sagen, dass man diese Interpretationen einem Star wie Latry verzeihen müsse, aus Respekt.

Selbst bei Bachs Musik hört es also nicht auf mit Show und Business. Geht es um Spektakuläres aus menschlicher Sicht? Mehr um Future als um Bach?  Aber wer weiß schon, was Bach dazu sagen würde. In Latrys Bach höre ich mehr Latry als Bach. Und in Widors Bach nur Widor, der aus Bachs Tränenstücke Triumphstücke macht. Wäre Bach sonst zu… langweilig?

Musikantentum und Dilettantismus. Oder positiv ausgedrückt: Bach bearbeitet.

Katholischer Bach. Klingt nicht immer so. Was ist ein Superstar an der Orgel? Spielen nicht alle Pianisten auswendig? Was ist an einer Vierne 6. Symphonie schwerer oder besser als an einer Chopin-Sonate…?

Wenn man Bachs Leben mit dem von Vierne und Dupre vergleicht, Viernes inszenierten Tod oder Selbstmord, seine Feindschaft mit Dupre, Neid, Wut, Eifersucht… Hier erscheint mir “das Katholische an hoher Stelle” Bach-fremd.

Im Latry-Kurs waren wir Evangelischen die Evangolen. (Das habe ich ja auch noch nie gehört.) Meine Freunde sind dennoch oft Katholen.

Heute las ich die Kunst des Sterbens – über Geheimnis, Schweigen, Begegnung, über Scheingeborgenheit (Verwöhnung), “Magentypen” und Symptome, jedoch keinerlei Antworten auf die Ewigkeit.

Schlimm finde ich, dass in dem Buch Auf der Tonleiter zum Himmel. Anekdoten zur Musik (benno-Verlag) nur Männer-Sprüche zu lesen sind, als hätten Musikerinnen zum Thema Musik nichts zu sagen, ja, als gäbe es gar keine Musikerinnen. Dies ist eine Tonleiter des Sexismus direkt in die Hölle.

Dass es heute noch immer solch “normale Diskriminierung” gibt!

Manchmal schaue ich auch gern romantische Liebesfilme wie The Best of me. In all diesen Filmen gibt es immer einen Plan, nichts ist Zufall, alles geführt, genau das, was ich im wirklichen Leben so vermisse. Es ist in diesen Filmen wie früher als Kind, als ich mir Geschichten ausgedacht und alle Figuren geführt habe.

 

31. Dezember 2019

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Rückblick und Jahresende 2019 Teil 2

Vielen Dank für alles, was ihr mir Gutes 2019 getan habt, merci! Es war ein unglaublich spannendes und lehrreiches Jahr, etwas crazy auch hier und da.

Ohne Meditation wird die Lectio trocken, ohne Lesung die Meditation irrig, ohne Gebet die Meditation ängstlich, ohne Mediation das Gebet unfruchtbar. (Kartäuser Mönche 1083-1136)

Kontemplation.

Wenn ich Liszts B-A-C-H auf dem Flügel spiele, hat dies so wenig gemeinsam mit dem B-A-C-H auf der Orgel von Liszt, dass es mir immer mehr wie ein ganz und gar anderes Stück vorkommt, der Liszt auf der Orgel und der Liszt am Klavier. Manchmal blitzt eine Gemeinsamkeit von einer Sekunde auf – aber es ist motorisch und klanglich ein völlig anderes Werk. Und ich dachte, ich könnte Zeit sparen… Weit gefehlt. Allein das Auswendiglernen bedeutet eine andere Herangehensweise. Insgesamt bin ich nun viel lockerer beim Einstudieren geworden. Ich gebe nur noch die Hälfte an Kraft und Tempo und verlagere meine Spielfreude auf die Konzentration und das Verstehen. Die Orgel an sich ist meine Verlangsamungs-Therapie. Langsam ist mehr. Langsam ist der Königsweg. Ich fühle und spüre mehr.

Dann denke ich an die Hexachorde (Naturale, Molle, Durum), sieben, die das ganze Universum der Musik abdecken und Dur und Moll mit allen Vorzeichen und auch die Kirchentonarten festlegen. Sogar das weit entfernte und Pelegrine werden zusammengeführt, Plus und Minus, wie zwei Magnete, wie zwei Dreiecke, die sich kreuzen.

Schön finde ich, dass es doch ein weibliches Buch in der Bibel gibt: Das Hohe Lied der Liebe. Schön, erotisch.

Insgesamt wünsche ich mir, dass klassische Musiker*innen mehr Öffentlichkeitsarbeit starten, damit junge Leute auf klassische Musik aufmerksam werden und auf den Geschmack kommen. Im Grunde ist dies auch schon Musikvermittlung. Gut, dass ich Freunde in der Jazz- und Songwelt habe, für die Werbung und Marketing normal sind. Deswegen sind sie keineswegs eingebildet, dagegen bin ich noch völlig harmlos und gesittet.

29. Dezember 2019

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Ungleiche Wesen gleich zu behandeln ist nicht Gerechtigkeit, sondern Gleichmacherei.

Die Orgelbewegung Teil 2

“Der Endzweck der Musica  sei darum die Ehre Gottes, die Anreizung zur Tugend und eine zulässige Ergötzung des Gemüts.” (Andreas Werckmeister 1686)

Natürlich geht/ging es wie bei allen musikalischen Bewegungen um Klangschönheit und in der Orgelbewegung auch um Tugend. Diese Bewegung zerstörte jedoch in dem “Wahn”, nur noch den Verfall und die Entartung der Musik des 19. Jahrhunderts zu sehen, viele wertvolle Orgeln. Und zwar Orgeln, die keineswegs Fabrikorgeln waren. Aus unerklärlichem Grund war diese Bewegung und ihre Anhänger gegen die singende und gefühlvolle Orgel. Als wäre die sogenannte Alte Musik oder gar Bachs Musik nicht singend und gefühlvoll. Bach hat doch sein Leben lang gesungen von frühester Kindheit an.

Hier ist etwas so missverstanden worden, dass ich mich frage, ob künstlerische Menschen hinter der Orgelbewegung standen oder eben das herkömmliche Patriarchat der Kontrolle und der sogenannten “Kirchenmusik”, gegen die schon Bach aufbegehrte. J.S., der stets neue Orgeln schätzte, muss sich bei der Orgelbewegung im Grabe umdrehen.

Ich kann doch die Symphonieorgel und auch die alten historischen Orgeln sehr schätzen. Warum sollte ich gegen Streicherklang oder Hochdruckregister protestieren? Solange eine Orgel ein wunderschönes Plenum hat, warme Prinzipale, Grundtönigkeit, Tiefe und brillante Flöten, darf sie doch auch Streicher und Koppeln und viele Register haben. Natürlich sind die alten Orgeln anders, aber deswegen müssen und dürfen diese nicht verkannt oder abgewehrt werden.

Es mag genug Organisten geben, die nur dicke Gegenwarts-Orgeln mögen, aber doch nur, weil sie überfordert wären, an historischen (kleinen) Orgeln ohne Kombinationen, Setzern, Lärm und Koppeln schön zu spielen. Es gibt leider zu viele Organisten, die historische, feine Orgeln gar nicht kennen. Die 18 Jahre lang nur ihre eigene (große) kennen. Oder die tatsächlich nur an Apparat und Technik denken. Jedoch auch die brillanten Saalorgeln ächzen doch nicht dahin, wenn sie man gut spielt?

Zu denken, dass in Alter Musik oder Barockmusik alles gleich und gleich gültig sei, als ob nicht schon Händel ganz und gar anders war als Bach menschlich, geistlich und musikalisch…

Kein Wunder, dass eine Art “Parisbewegung” als Gegenbewegung entstanden ist, da die eigenen schönen (romantischen) Orgeln in Deutschland nicht erkannt und gefeiert wurden: Süddeutschland, Walcker, Ruhrgebiet… nur noch französisch, französisch…

Empfehlen kann ich heute Der Weg zum Wesentlichen von Covey über Zeitmanagement. Gerade bei vielen Talenten ist dieses Buch sehr gut, damit man sich nicht verzettelt. 

22. Dezember 2019

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Alkmaar, Niederlande

Alkmaar ist eine wunderschoene Stadt, ungefaehr so gross wie Wuerzburg, etwas kleiner. Die wunderschöne, weltberuehmte Orgel in der Laurenskerk, Grote Kerk. Schnitger. Meine erste hollaendische Schnitger, vom Sohn des Schnitger in Stade. Franz Caspar Schnitger. Mir gefallen die Niederlande sehr. Ich rieche die Nordsee, hoere die Moewen, sehe die kleinen, niedlichen, sauberen Gassen, die edlen roten Haeuschen mit den Glasverandas, in denen Weihnachtsbaeume glitzern, der Kaesemarkt mit riesigen Kaeseleibern in allen Farben, gruen, schwarz, rot, Ziege, gelb, weiss… Es riecht nach Fisch, und es gibt viele Bio-Restaurants mit Salat, Suppe und Smoothies. St. Laurens ist eine grosse, gotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert, nachts in roetliches Licht getaucht, und alle Baeume herum sind geschmueckt, dazu ein Weihachtsbaum auf dem Platz gegenueber mit Ohrringen und Kerzen. Der Weg von Amsterdam nach Alkmaar mit seinen Kanaelen und Brueckchen ist sehr schoen. Nordholland ist einfach exotisch. An der Schnitger-Orgel mit ihren drei Manualen spielte ich Mozarts Floetenuhr, die Orgelwalze von Mozart, Fantasie f-Moll, Muffat Toccata Septima. Das Pedal ist brillant, und die Orgel ist in vielem in ihren Klangfarben seit 1640 erhalten, genauso hervorragend erhalten wie die Schnitger in Stade. Man ist vom riesigen, mannshohen Rueckpositiv komplett verdeckt wie von einem Schrank. Man verliert den inneren Kontakt zum herrlichen Prospekt, aber wir Organisten sind ja auch oben zum Arbeiten, der Prospekt ist fuer das Publikum. Das Hauptwerk ist in der Mitte, das Rueckpositiv unten, das Oberwerk oben. Natuerlich macht besonders das Rueckpositiv manualiter Nebengeraeusche, man muss also sehr vorsichtig absprechen und die Ellenbogen locker haengen lassen. Ich liebe das Fagott, die Oboe, und die Gambe (Fiol di Gamba) ist hier im Gegensatz zu Sueddeutschland eine Zunge, dazu den Praestant ziehen. Durch die 24-Quinten haben wir einen 32-Fuss. Ueberall schoene Floeten. Aber besonders liebe ich die Baarpyp, eine konische Floete, erhalten von 1685. Sie zusammen mit dem Tremulant, Quintadena und Vox Humana ist eine typische niederlaendische Kombination fuer Schoenheit, sehr gut fuer Dialog und Echo, eine besondere Klang-Choreographie. Und es gibt die kuriosen Coppelings. Jedes Manual kann miteinander gekoppelt werden, anders als in Stade. Mit den verschiedenen, besonderen Vierfuessen ist die Floetenuhr entzueckend zu spielen, dicht, nicht zu aktiv, mit brillanten Doppeltrillern. Merci, Pieter!