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14. September 2021

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Die Erde ist ein atmendes Lebewesen. Ob sie fühlen und hören kann? (AHS)

Wenn man selbst registriert, ist es wichtig, dass man registriert. Also nicht zu wenig. Sondern farbig. Dass einem dabei Fehler unterlaufen können, sollte nicht abschrecken davor, farbig und viel zu registrieren, so als hätte man zwei Registranten oder als gäbe es eine Setzeranlage oder Nummern. Inhaliere die Registernamen!
Was ich bisher jedoch noch nicht wusste: Wenn man beim Selbstregistrieren einen Fehler macht, zB eine Mixtur vergisst oder im Pedal plötzlich zu viel oder zu wenig hat – was tun? Soll man stoppen und sofort korrigieren? Oder so tun, als wäre alles gewollt so und erst bei der nächsten Chance korrigieren? Im Studium lernt man so etwas nicht, denn wer konzertiert schon viel im Studium? (Außer mir) Rainer Goede aber gab mir darauf eine Antwort, ohne dass ich fragte: Zum Fehler stehen und sofort oder bei der nächsten Eins korrigieren. Dies würde auch ein Dirigent tun. Ich war erstaunt. Am Klavier ist es eine Todsünde, stehen zu bleiben.
Wunderbar war auch, dass er mir eine lange private Orgelführung gab zu dieser wundervollen Wiegleb Orgel, die er seit über 18 Jahre betreut. Und auch zur Rieger-Orgel in der Nachbarkirche St. Johannis. Die Rieger-Orgel ist im Stil eines entwickelten Neobarocks, hell, aber nicht grell und scharf. Sie ist ganz anders als die historische Barock-Bach-Orgel Wiegleb, die einzigartig ist: Gambenchor, 2-Fuß-Gambe, Echo im Schwellkasten, Flagiolett 2 im Prospekt, ein Prospekt des reinen Absolutismus.

Besonderheiten sind und gelernt habe ich:

Kirchen und Klang einschätzen können:

  1. Teppich 
  2. Putz (glatt ode rau)
  3. Farbe (körnig oder glatt)
  4. Bögen, Rippen, Gewölbe (Gleichmäßigkeit, Höhe)


Feinde“ von Orgeln:

  1. Schmutz, Wurm, Feuchtigkeit (oder Trockenheit)
  2. Klanghinderer (siehe obiger Hauptpunkt Kirche)
  3. Gewisse Architekten und Orgelsachverständige

Orgelbau und Komponieren:

  1. Kapieren
  2. Kopieren
  3. Eigenes machen 


Man kann auch 1 und 2 tauschen: Solange kopieren, bis man kapiert. Denn Kapieren ist der Knackpunkt, finde ich.

Die Professionalität der GEMA hinterfrage ich manchmal, die die Schlagerbranche ehrt und eher primitive Musikdigitalisierungen fördert.

Ich lese/höre Kafka. Anstrengender Stil.

Was mir an den (schwedischen) Märchen und Sagen nicht gefällt, sind die „Magie“ (oder Trolle im Schwedischen), dass alles „vertrollt“ ist, witchcraft und Hexerei. Muß das wirklich sein? Es gibt doch auch eine gute, heilige Spiritualität. Muß es denn die gottlose Magie sein? Oft wird sie romantisch gefärbt (Disney).
Überhaupt gefällt mir in angeblich romantischen Märchen die angeblich romantische Rolle der Frau nicht: Sie muß stets schön und bescheiden sein und sich alles gefallen lassen (siehe Aschenputtel). Ihr einziges Ansinnen: Ball, König und Heirat, anstatt sich gegen Stiefmutter und (komplett schweigenden, devoten) Vater durchzusetzen oder davon zu gehen in die Welt. Nur Magie und Aussehen helfen ihr, den König zu heiraten. Katastrophales Rollenbild. Zudem sind es immer die bösen anderen Frauen, die Frauen das Leben schwer machen (Schneeweiß, Aschenputtel…). Man muss bedenken, dass alle diese Märchen von Männern beeinflusst wurden und dass die Könige in den Märchen meist schweigen.
Selbst jetzt, 2021, gibt es eine Shampoo-Werbung, die behauptet, das Haar gäbe Frauen Selbstbewusstsein! Frauen sollen wohl mit solcher Werbung verdummt und in ihre Rolle verwiesen werden. Glaubt mir, Frauen, es ist nicht euer Haar, was euch Selbstbewusstsein gibt. Das ist eine Lüge der Männerbranche.

Aber es gibt auch Männer, die verstehen, was Sache ist. Neben Stefan Zweig auch Moa Martinson. Er schreibt darüber, dass Frauen, die von Männern verführt, belogen und geschwängert wurden (ehelos), bestraft und verachtet wurden, auch von der Kirche, während nach den Männern niemand fragte und diese logen, dass sich die Balken bogen. Bei Männern konnte man ja die weiteren Folgen von Sex nicht sehen.
Es gibt selten aufrichtige und mutige Männer. Die meisten sind leider eher schwach, weich und feige.

ps: „Süßsein“ scheint für viele Männer gleich mit Antikönnen zu sein. Süß und Können ist für viele Männer schwer zu kombinieren. Scheint sich für sie geradezu zu widersprechen. Man und besonders frau darf nicht süß (oder unschuldig) sein und doch mehr können.

The Beatles – Yesterday – Piano and Voice (mit Gesang und Klavier) in Berlin. Ann-Helena

Yesterday mit Gesang
Pandemic Dance

13. September 2021

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Niedrigkeiten und pöbelnde Männer entlarven sich von selbst. (Alice Schwarzer)

Die schwedischen musischen „Klassiker“ sind interessant: Roman, Bellmann, Kraus, Berwald, Rangström, Nilsson, Attenberg, Hallström…

Schön ist, dass St. Gumbertus Ansbach, evangelische Stifts- und Hofkirche, auf einem Johann Sebastian Bach– Platz steht… mitten in der Innenstadt, am Schloss, in der sich die Regierung Mittelfrankens befindet. Nah der Orangerie. Und dass das kleine Ansbach (bei Nürnberg) ein eigenes feines Theater hat.
Ich fragte den Taxifahrer, wo St. Gumbertus sei. (Wir waren zwar schon mal mit Christoph Bossert da, ist aber schon lange her). Der Taxifahrer sagte, am besten mit Taxi. Ich antwortete, es sei doch nur 7 min zu Fuß entfernt. Er sagte: Wer verrät denn so was?
Ich lachte: Sie hätten wahrscheinlich mit dem Taxi 30 min gebraucht. Klar, lachte er.

Eine schöne Stadtführung hätte ich da bekommen…

Ich finde, an jeder neuen (fremden) Orgel muss frau sich erst wieder neu eingrooven, Hüfte, Gelenke, Körper, sich strecken. Sich streckend dem jeweiligen Instrument entgegenbiegen und anpassen. Nicht zu schwungvoll sein. Anti-Stretta. Ruhe. Wissen, wo man die Ferse platziert. Die Hand merkt schon vorher, wenn und dass etwas unangenehm wird.
Man muss so vieles an der Orgel beachten: 

Frau muss das jeweilige Werk als Tastatur, aber auch als Register begreifen und auch als Klang, als Pfeifen. Dreifach! 

In Ansbach ist das Schließwerk ähnlich wie in Wiesbaden, ein Chip mit Doppelpieps.
Ich mag den schlichten, hellen Raum, in dem das Schmucke einzig und allein die Orgel ist.

In meinem eigenen Stück hatte ich im Mittelwerk (3. Manual) einen Heuler (evtl. wegen den Glissandi). Es war ein a und perfekt und passend, wie er weiterklang. Ich baute mein Stück um den Heuler herum. Man muss flexibel sein. Ich dachte mir nur: Ich muß zudem auch schauen, dass und wie ich ihn im Spiel kreativ wieder wegbekomme. Das ist mir gelungen. Ich war stolz auf mich selbst. Es war ein kreativer Heuler.
Ansonsten hat mir der Ritter besonders Spaß gemacht. Ich habe alles allein gemacht. Der Kantor sagte mir, es sei ein Horror für einen Registranten, hier zu registrieren. Der könne seitlich die Schilder kaum lesen. Setzer und Hilfen und Nummern gibt es nicht. Das finde ich auch schön.
Rainer Goede sagte mir hierzu: In der Bibel steht: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, nicht bei einer Nummer. – So ist es: Man muss alle Register vom Namen (und Klang) her kennen, nicht von einer Nummer. Gembshorn, Petitt, Oboe, Gambe… Ich bin das Register Ann-Helena.

High Risk SOS Pandemic Dance XIV – Wiegleb Orgel Ansbach live in Concert. Uraufführung AHS

 

 

 

Wiegleb Orgel

9. September 2021

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Für meine Werke braucht man Ohren. (AHS)

Stockholm igen! Stockholm ist wunderschön, Venedig des Nordens. Hier zu wohnen ist eher mein Ding als „im Nirgendwo“, wie manche es verständlicherweise nennen, nämlich 23 Stunden Zugfahrt von Süddeutschland entfernt. Allerdings gehe ich noch in mich und denke nach über die schöne weiße Holzvilla im Ingenstans. Denn hier in Stockholm sind Häuser extrem teuer, sagte Hans-Ola. Es war wunderschönes Wetter in Stockholm. Warm, sonnig. Gamla Stan. Ich war in der „ältesten Konditori“ Stockholms, Sundbergs Konditori von 1785, und aß Shrimps auf Toast und schwedisches Marzipan auf grüner Prinzessinenrollentorte. Alle Regenter von Stockholm werden an den Wänden abgebildet. Dann spazierte ich wieder einmal an der deutschen Kirche und an all den süßen Shops vorbei und konnte nicht anders und etwas kaufen. Mit dem Nachtzug fahre ich heim, denn die Fähre startet erst im Oktober.

7. September 2021

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Man kann ja viel erzählen, Berlin ist nicht Bayreuth. Das muss man erst mal erleben, dass dem nicht so ist. (AHS)

Dabei bin ich nun schon lange in Schweden. Das Wetter ist die ganze Zeit herrlich. Zum Baden aber ist es leider zu kalt. Badewanne. Kaffee und Gespräche auf den Terrassen. Es ist ganz ruhig hier. Keine Autos. Es wird traurig sein, Nordschweden morgen wieder zu verlassen. Man kann hier sehr zur Ruhe kommen und dennoch viel erleben.
Sehr empfehlen kann ich englische Filme mit schwedischen Untertiteln, so till exempel Flood.
Ich lese Moa Martinson (1890-1964). Eine sehr interessante schwedische Schriftstellerin. Kann man sich vorstellen, dass ein Land wie Deutschland Autorinnen ehrt, die Beziehungen unter Frauen thematisieren und sogar politische Texte als Journalistinnen schreiben? Mir fällt auf, dass Redakteurin, Journalistin und Autorin sein eine enge Beziehung haben kann und dass politische Ansichten und biographische Hintergründe ohne Probleme dazu gehören dürfen zu literarischen Texten. In Deutschland hatte ich das Gefühl, dass man dies nicht verbinden darf und überhaupt möglichst alles geheimhalten soll, wer man ist, sogar in Gedichten. Was eigentlich sehr schade für die Literatur ist. Es scheint mir langweilig zu sein, Figuren nur zu erfinden. Ich mochte immer schon, wenn Echtheit in irgendeiner Form dahintersteckt: Die Seele und Tiefe des Menschen hinter der Literatur.
Hier mein Schwedenfilm:

Mein Schwedenfilm

4. September 2021

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I‘ll sing you a song, ain‘t very long. (Bob Dylan)

Er hieß Robert Zimmermann, seine Eltern russische Juden. Aus Deutschland geflohen. Nach Stockholm kam er nicht. 🙂 Er ist Christ und Jude.

Meine Reise nach Stockholm heute war noch sehr abenteuerlich, wegen Problem mit dem Nachtzug (ich hatte mich so auf den Schlafwagen gefreut) und Schienenersatzverkehr bei Lund, weswegen ich einen Zug verpasste. Schließlich strandete ich dann, weil ein Zug auf einem anderen Gleis abfuhr Richtung Halmstadt. Daraufhin nahm mich, da es mittlerweile ein Uhr morgens war, eine Schwedin mit nach Hause in der Nähe Helsingborg, die im selben Zug saß. Eine sehr liebe. Sie wohnt mit ihrer Familie in einem sehr schönen (amerikanisch wirkendem) Neighbourhood mit Hybrid-Auto und Katze, die in meinem Bett blieb. Im Stil USA. Eine Familie, in der jeder perfekt Englisch sprach. Sogar die Katze. In mein Schwedisch muß ich erst wieder reinkommen, denn bin zu schüchtern, herum zu stottern. Ich verstehe viel besser, als ich spreche. Das ist anfangs immer so.

Um 6 Uhr früh ging es dann weiter. Snabbtåg Lund-Stockholm. Schwedischer ICE. Ich liebe die schwedischen Schnellzüge, hell, bequem und ein Bistro zum Träumen: Schwedisches Gebäck, schwedische Schokolade, Bilar, Oboy, Köttbullar ❤️ Man isst im Zug Köttbullar mit Kartoffelbrei. Das ist Ikea auf Schienen! Die Schaffnerinnen sind sehr nett, mein Ticket war ja eigentlich nicht mehr gültig, aber aufgrund der Probleme im Verkehr, für die ich nichts konnte, war alles ok. In Schweden sind die Sitze ja alle reservierungspflichtig. Im Bistro bekam ich sogar Kaffee spendiert. Schweden ist wie ein Garten Eden, ein Ort des Schutzes. Und Stockholm ist: ❤️.

Hier ist es so mit der Maske: Du kannst alles, wenn du willst. Aber du musst nicht. Das liebe ich. Daher gibt es hier auch keine Proteste oder Rebellen. Jeder akzeptiert den anderen. Weil man nicht gezwungen wird. Kontrollen sind auch eher pro forma. Der Wunsch nach Freiheit ist gross bei den Schweden. Bei mir auch.

Ach, ich liebe schwedische Frauen! Selbstbewusst. Da ist viel mehr Zusammenhalt, Kraft und Liebe unter Frauen. Und Männer sind automatisch Gentlemen. Das mag ich nämlich. Ich bin altmodisch. Zum Beispiel: Schwedische Männer warten, wenn es darum geht, aus- und einzusteigen (ICEs). Sie lassen mich vor. In Deutschland drängen sich die Männer vor die Frauen und wollen als erstes rein oder raus.

Ich habe mir die schwedischen Klassiker (Set) gekauft. Schweden liebt seine Frauen. Deutsche Klassiker würde wohl Frauen wenig bis kaum präsentieren. Bei den schwedischen Klassikern kommt als erstes Elin Wägner. De blå Silkesstrumporna (Die blauen Seidenstrümpfe). Die Verbindung von Dichtung und (diskreter) Politik oder Weltanschauung finde ich faszinierend. Den „Zeitgeist“ treffen ohne Zeitgeist. Unbemerkt. Diese Elin Wägner aus einem ganz anderen Jahrhundert ist/schreibt genauso „frech“ und raffiniert oder mutig wie ich, das muß etwas Schwedisches sein, etwas, das viele deutsche Männer überhaupt nicht verstehen und daher verurteilen.


Ein Land, das seine Frauen liebt, ist gesegnet. Zudem haben Frauen faszinierende Weltanschauungen und sehen Politik mit ganz anderen Augen, sind auch politisch gesehen eine absolut notwendige Brille. Elin Wägner (1882-1949) ist so etwas wie eine deutsche Alice Schwarzer, wenn auch ganz ganz anders. Und sie wird/wurde in Schweden hoch geehrt. Und was macht Deutschland mit seinen Frauen? Das Gegenteil. Damit beschmutzt ein Land sich selbst. Da Deutsche ihr Land aus historischen Gründen oft sowieso nicht lieben, fällt ihnen das nicht mal auf: Frauen im eigenen Land zu beschmutzen ist hochgradiger Selbsthass. Denn sie beschmutzen die Zierde des Landes. Hier in Schweden darf ich Frau und stark sein. Ich muß und will keine Mannfrau werden, um erfolgreich zu sein.

2. September 2021

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Es spielt nur noch meine Seele, die aus Flügeln und Willensstärke besteht. Aus blitzschnellen Kolibri-Flügeln. (AHS)

Ich freue mich morgen auf Schweden. Stockholm und Härnösand; fahre zurück mit der Fähre Stockholm-Rostock. Am 10. Stuttgart, am 11. Ansbach. Da muss ich wieder zurück sein. Walldorf wurde verschoben.

Stefan Zweig schreibt sehr gut, die Inhalte erscheinen mir jedoch ab und zu bedenklich, besonders wenn er über Frauen schreibt. Irgendwie bin ich manchmal unangenehm berührt. Aber dennoch genieße ich, wie er schreibt.

“Klischee ist kein Missverständnis, sondern Strategie“: Zuvor hatte ich mich noch nie mit Alice Schwarzer beschäftigt. Es geschah nun rein zufällig. Ich bin erstaunt über ihre Persönlichkeit. Manches verwirrt mich auch. Was Alice Schwarzer an Diffamierung erlebt hat, übersteigt bei weitem alles, was ich erlebt habe, doch ist sie auch viel berühmter. Ihre Bücher sind Bestseller geworden, obwohl sie hochpolitisch sind, in Top-Verlagen. Der Preis für ihren Erfolg war/ist enorm: Sie wurde in Deutschland direkt und unverblümt beschimpft und beleidigt („Tucke“, „Hexe“, „hässlich“…). Es ging nie um Sachdifferenzen, sondern um ihre Person. Auch im Spiegel und Stern wurde sie angegriffen. Sie wurde in den Medien belastet. Es wurde vor ihr gewarnt. Sie wurde als Terroristin bezeichnet. Sie wurde gehässig und feige verfolgt. Es gab Boykottaufrufe gegen sie. Tribunal. Frauen haben sie auch sehr attackiert. Ich finde: Sie sollte den Friedensnobelpreis erhalten, denn sie hat viel für Frauenbewegungen getan. Sie ist anders als ich, sehr anders, sowohl inhaltlich als auch formal. Gleichzeitig ist sie weise, mutig, diskret und bewundernswert. Ich bin absolut nicht für Abtreibung und habe christliche, konservative Werte, Ehe usw. Die Musik schützt mich, zu politisch zu werden und damit auch vor öffentlichem Haß, der Frauen in der politischen Öffentlichkeit entgegenschlägt. Dass meine Kritik tatsächlich politisch ist, habe ich noch nie so begriffen wie beim Hören von Alice Schwarzer (Hörbuch Lebenslauf). Ob ich das ausgehalten hätte wie sie? Oder lernt ein Mensch einfach step by step dazu? Im Grunde darf man sich in der Öffentlichkeit keine Fehler erlauben. Das ist als impulsive Künstlerin schwer. Ich bin nicht cool genug. Vielleicht bin ich nicht der Typ dafür, ein Star zu sein. Ist es nicht schwer, eine geliebte und beschimpfte Star-Frau zu sein? Journalistin ist schon toll! Ich genieße es aber sehr, privat, verborgen und auch kindlich sein zu dürfen. Dennoch finde ich es schwer, bei Ungerechtigkeit zu schweigen, was leider die meisten Frauen tun. Frauen, die sich für andere Frauen einsetzen, werden persönlich diffamiert. Es geht dabei nicht um Inhalt und Sache, sondern um Projektion. 

Alice möchte ich gern kennenlernen. Was mich an ihrem Schreiben besonders emotional trifft und zum Nachdenken bringt, ist die „Männer-Mafia“ und ihre Skandale, die damals noch viel schlimmer waren als heute (Kritikerinnen tun viel mehr weh als männliche Kritiker, das sehe ich auch so):

– Frauen haben immer noch oft als Kriterium Nummer 1, von Männern begehrt zu werden. Etwas, das nicht von ihnen alleine kommt

– Frauen sind angeblich „frigide“, wenn sie nicht mit Kollegen ins Bett gehen

– Erwachsene Frauen werden oft gegängelt wie Kinder

– Männer haben oft einen vorauseilenden Gehorsam, vor allem dann, wenn sie jemanden beurteilen oder verurteilen sollen (Journalisten)

– Seht her, ihr Frauen, das machen wir mit einer, die so aufmüpfig ist

– Frauen sind Opfer von Männern, die ebenfalls Opfer sind

– Die Tragik der Frauen

– Frauen werden oft als ‚relative Wesen’ gesehen: Sie ist die Frau neben dem und dem…

– Niedrigkeiten entlarven sich von selbst und pöbelnde Männer auch, wenn frau geschickt oder gar nicht auf sie reagiert

– Spießer riechen einen auf hundert Meter Entfernung und hassen einen unausweichlich

– Die von Männern hergestellte Kombi von Politik und nackten Frauen (siehe BILD)

– Humor ist die ultimative Waffe

– Minderbezahlung von Frauen („er muss ja schließlich die Familie ernähren“)

– Stühle und Sitze nach Männermaßen, auch in Autos

– Frauen werden in Männerberufen oft links liegen gelassen

– Gratisarbeit der Frau in der Familie

– Doppelbelastung Frau: Gratis geleistete Familienarbeit (Beruf 1) und Beruf (Beruf 2) – das passt der Wirtschaft ganz gut; dazu noch schlechter bezahlt

– Motive der Männer gegen Frauen: Sie wollen (private) reale Privilegien nicht aufgeben

– Frauen biedern sich oft bei Männern an

– Marktwert von Frauen nach Aussehen und Alter, als wäre Alter ein Manko statt Geschenk 

– Anbiederungsversuche von Frauen bei Männern auf Kosten anderer Frauen 

– Männer verstehen traditionell mehr von Verrat und Macht als Frauen


Vieles von dem ist erschütternd. Und: Politik.

Sehr viel im Leben ist einfach von Männern gemachte Politik. Wäre ich keine Künstlerin, wäre ich gern Politikerin oder Journalistin geworden. Aber so schließt sich das in jeder Hinsicht aus. Leider. Es bleibt da nur mein kleiner, irgendwie doch politischer Blog? Und der sorgt schon für Wirbel.

Ansbach 11.9.21

31. August 2021

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Ich habe mein Feinsliebchen so lange nicht gesehen. (Der Zupfgeigenhansl, deutsche Wandervogelbewegung/Volkslieder, Hans Breuer)

Goldig, die alten deutschen Volkslieder, Leipzig 1915. Meine Wiesbaden-Gasteltern sind seit Jahrzehnten Volkslieder-und Chorfans: Hans Breuer, Musikstudent aus Heidelberg, schon mit 20 gefallen im 1. WK. Und dann Hermann Löns, der Heidedichter, 1914 gefallen. Liederdichtung „Der kleine Rosengarten“, Jena 1919, Komponist Fritz Jöde aus Hamburg. Die alte deutsche Schrift ist manchmal schwierig zu lesen.

Mein eigenes Werk kam in Wiesbaden sehr gut an. Entrückung spielte ich mit hellen Tönen und „letzter Posaune“. Kurz: Massive Zunge und Fernwerk (Brüstungsorgel) in Solo-Kombination. Da braucht man schon Ohren. Überhaupt braucht man für meine Werke Ohren. Menschen mit Tinnitus und Hörgeräten haben es da schwerer. Und alles immer selbst geblättert und registriert. Auch dann, wenn es keine Setzeranlage gibt, siehe Sauer-Orgel in Berlin.

Ich habe ja bewusst keinen Fernseher. Aber zu Besuch schaue ich dann manchmal ganz gern, vor allem Nachrichten. Was ich aber gestern wieder erfuhr, kaum, dass man mal fernsieht, ist erschreckend: Afghanistan und das entsetzliche Verhalten Frauen gegenüber. Im Grunde wird der weltweite (bei uns zivilisierte) Frauen-Haß durch massive Unterdrückung dort nur für alle sichtbar auf die Spitze getrieben.

Wie sieht die deutsche zivilisierte Frauenunterdrückung aus? Nun, die Anpassung ist der erste Punkt: Im Heute-Journal ist die Rede-Vormacht nach wie vor deutlich den Männern vorbehalten. Sie deuten, berichten und analysieren für uns Frauen mit. Sie haben alle Anzüge an. Wenn man hier als Frau „dabei sein will“, muss man ebenfalls irgendwie „Anzug“ tragen. Und am Ende kommt Männersport. Da kann die Welt zusammenbrechen, im Anschluss kommt Männersport. Der völlig bedeutungslos ist.
Innerdeutsche Flüge verbieten? Für Männer kaum vorstellbar. Eher muß die Welt untergehen.

In Berlin spielte ich auch einige Stunden in der Gedächtniskirche. Sehr geschichtsträchtig, in Charlottenburg. Tolle Karl-Schuke-Orgel, umgeben von leuchtendem Blau. Trotz großem Besucherandrang spielte ich Ritter auch tutti. Wir fuhren von St. Michael über die Jannowitz-Brücke (Spree) über die Friedrichwerdersche Kirche zum Auswärtigen Amt, zum Potsdamer Platz, zur welligen Philharmonie, dann beginnt der Bezirk Schöneberg, dann Botschaftsviertel. Dann Wittenberg Platz mit dem KaDeWe (Kaufhaus des Westens), über Tauentzien (Einkaufsstraße) zur Gedächtniskirche in Charlottenburg. Wir radelten auf dem Kurfürstendamm: Das westliche Pendant zur Unter den Linden. Der westliche Pracht-Boulevard bis zum Halensee (See). Am Savigny- Platz aßen wir im San Marino hausgemachte Bonbonnudeln mit Kapern und Spinat und tranken Sauvignon (roter Wein).
Der Lärm in Berlin ist schon bedenklich. Viele beten, wenn sie einen Krankenwagen hören. Mich macht der Lärm leider nur fertig. Die ganze Stadt scheint am Toben zu sein. Manche Leute haben keine Ohren am Gehirn.
Als wir mit unseren Rädern am Pariser Platz ankamen, waren da eine Kundgebung und Demo nach der anderen. Dazwischen schwarze Diplomatenwägen, Polizei, schreckliche Elektroroller voll ungelenker Touris, Rad-Kutschen mit dicken Touris, für die sich abgestrampelt wird, und wenn man ein Radl ausleihen will, muss man seine kompletten Daten dalassen. Ulrike kennt sich bestens aus und wollte mit mir einen Schleichweg fahren. Dazu fuhren wir durch eine Absperrung. Mir klopfte das Herz bis zum Hals. Überhaupt wurde ich beim Radeln durch diese Stadt von einer Adrenalinwelle nach der anderen überflutet, weil Ulrike auch über rote Ampeln fuhr. Zuvor berichtete sie mir in aller Seelenruhe, wieviele Tote sie in der Stadt schon gesehen hätte. Atemlos durch die Stadt. Hielt ich mit ihr Schritt. Beziehungsweise Rad. Der Polizist vor Merkels Wohnung war besonders lustig. Man kann ja viel erzählen, dass Berlin nicht Bayreuth sei. Das muss man erst mal erleben, dass dem nicht so ist. Das muss erst nachvollzogen werden.  ps: Die Touristen-Restaurants kann ich nicht empfehlen.
Leider hab ich es nicht mehr geschafft, Hans-Olas Konzert zu hören.

Schukes Flaut douce ist auch spannend und selten.
Wenn Pfeifen fertig hergestellt sind, kommt ja noch kein Ton, sie krächzen höchstens. Sie müssen also erst zum Singen gebracht, vorintoniert werden: Kernspalte, Bärte, Stimmrollen, Aufschnitt. Überall liegen Geräte, Reibahlen. Und dann bin ich von Alexander Schuke direkt zu Karl Schuke gefahren: Gedächtniskirche.

She‘s always a Woman

Gedächtniskirche Berlin 2021

Schuke Orgelbau 

Das sind die Formen zur Herstellung von Pfeifenfüßen für 16-Fuß-Größe.


26. August 2021

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Tonformerin. Ein Tag ohne Üben ist ein nicht so schöner Tag. (AHS)

Ich liebe das Lied She’s always a Woman von Billy Joel. Das Lied ist irgendwie ich. Also der Text. Dazu heiraten wär ok.

Bald ist Wahl. Und es gibt eigentlich nichts, was man wählen kann, finde ich.

Der Film Rubbel die Katz ist nicht schlecht.

Heute erinnere ich an Birgit Bohle (Managerin) und Ivana Trump.

Experiment:

Yesterday

For Organ

Yesterday – The Beatles for Organ. Ladegast Orgel

25. August 2021

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Uns wurde beigebracht, wie wir denken können, nicht was. (Elizabeth Phillips)

Heute erinnere ich an Marjorie Scardino (Managerin) und Lina Haag (unfassbar großartige deutsche Widerstandskämpferin ❤️). Ich liebe Bücher. Viele Bücher. Menschen, die nicht lesen oder bewusst keine Bücher haben, sind mir eher unsympathisch.

Die Übersetzung meiner Webseite geht endlich voran. Es ist gar nicht so leicht, sehr gute Übersetzer zu finden.
Die nächsten beiden Konzerte jetzt: Berlin Internationaler Orgelsommer und Wiesbaden Ringkirche. Es passiert mir noch immer, dass andere meinen Terminkalender besser kennen als ich und ich Termine durcheinander bringe oder gar fast vergesse. Aber immer bekomme ich trotz allem alles noch hervorragend hin. Hans-Ola und ich spielen fast zeitgleich in Berlin, er in Pankow, ich in Mitte. Ich versuche, sein Konzert dann noch zu besuchen, ich habe ihn schon öfter gehört. Er wohnt jetzt in Schweden.
Nun übe ich neben Ritter auch Reger op. 59 (Hausaufgabe von Kay). Im Oktober bin ich dann in Luzern, vorher habe ich Unterricht in Stuttgart. Wenn ich an meiner Hausorgel übe, spiele ich meist mit nackten Füßen Pedal. Ich spiele ja auch nicht mit Handschuhen. Es ist zwar etwas unbequem hier und da. Aber ich möchte fühlen.

Sehr gern mag ich Gottfried Benn, Dichter und Arzt. Sehr gern mag ich auch Soßen von Ppura, Datteln, Feigen und Pflaumen. Der Geschmack bringt mich immer nach Israel.

Tipp des Tages:

Badewanne mit Weihnachtslieder-CD im August. Das ist echt schön.

Ich freue mich auf das Buch Hommage an Martin Perscheid, ich bin auch dabei mit einem Text. Ob es zu mir auch mal eine Hommage geben wird?

Köln ist eine super Stadt zum Studieren, und die Musikhochschule eine der größten und besten Europas. Und mein erster Klavierschüler: Martin. Ich wusste damals nicht, dass ich den besten Cartoonisten aller Zeiten als Klavierschüler habe. Er war sehr interessiert, Chopin und Prokofieff zu lernen. Mir zuliebe übte er sogar Bach. Und er spielte mir auch seine eigenen Stücke vor. Martin war ein sehr musikalischer und sensibler Mensch. Wir freundeten uns an. Er holte mich oft ab mit seinem schwarzen Saab Cabriolet, kaufte sich einen Steinway, bekochte mich in Wesseling, übte. Wir fuhren durch die Stadt und waren vor allem bei Ikea anzutreffen. Er verliebte sich in mich. Ich war damals noch gar nicht ready für eine Beziehung. Aber Musik und Kunst verbanden uns. Wir fuhren Motorrad. Er nahm mich auf die Buchmesse mit. Er nahm meine Musik auf und machte Fotos von mir. Er zeigte mir seine Eltern. Wir redeten über Gott und die Welt. Mit Gott konnte er nichts anfangen. Aber es machte Spaß, mit ihm zu diskutieren. Er war klug. Ich versuchte, ihn zu beeinflussen, doch mal ein paar christliche und freundliche Cartoons zu zeichnen. Er lachte mich aus und widmete mir statt dessen ein paar Cartoons, in denen er mich zum Thema machte: Wie ich als „Nonne Ann-Helena“ Pinguine bekehren wollte und seine Gedanken zu mir und der Kunst der Fuge von Bach. Ich war weniger  geschmeichelt. Aber musste auch lachen. Wenn mir Martin Spinat und Fischstäbchen und Bratkartoffeln machte, war alles wieder in Ordnung. Als Nachtisch steckte ich einfach meinen Finger in das Nutella-Glas. Martin liebte mein Klavierspiel und schrieb mir eine Liebesgeschichte mit wunderschönen Bildern. Ich war sehr berührt. Das war ein völlig anderer Stil. Ganz andere Bilder. Sehr romantisch. Da kam die ganz andere Seite Martins ans Licht. Er malte mich als wunderschöne Blume, und am Ende kamen viele Blumenkinder heraus. Viel später veröffentlichte er die Geschichte. Er sponserte mir meinen ersten Flügel, einen schönen Bechstein, der so gerade in meine Wohnung neben der Hochschule passte. Ich beobachtete ihn, wie er zeichnete, im Zigarettendunst umgeben, unter dem Lampenschirm. Wenn ich ihn ärgerte, zeichnete er Schmäh-Cartoons mir mir. Irgendwann war mein Studium zu Ende und ich ging erst nach Detmold, dann nach Würzburg. Für Martin war das schlimm. Er konnte sich im Traum nicht vorstellen, Köln und Wesseling zu verlassen. Ich ließ ein paar meiner Sachen und Kisten und vollen Umzugskartons bei ihm, die ich nicht mehr mitnehmen konnte. Wir blieben immer Freunde. Er illustrierte meine Bücher und Lyrikbände. Er war immer interessiert an meinem Leben und an meinen Veröffentlichungen. Immer wenn ich in Köln war, meldete ich mich bei ihm und lernte viel später seine Frau und Kinder kennen. Er neckte und ärgerte mich noch immer, auch, als ich auch Orgel studierte, und stritt mit mir zwar bis zum Schluss, aber es war immer von etwas Besonderem umgeben, einem Hauch von gegenseitiger Erkenntnis.

„Du hast hier ein christliches Magazin liegenlassen – kann das ins Altpapier?“

  • Martin

21. August 2021

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Ich bin eine Weltensammlerin. (AHS)

Das Flugticket ist gekommen, ich muss meinen Reisepass suchen. Aber ist ja noch lange hin bis April. Michigan ist eine Art Insel, von großen Seen umgeben.
Mein 2. Impftermin ist 16.9.

Ich übe Ritter-Sonaten 1-4. Heute kam die 2. Sonate an. Verlag Forberg. Ich habe auch alte Leipziger Peters-Ausgaben.
Ich höre Arno Strobels Krimis.

Ich spüre und rieche, dass es Herbst wird. Heute las ich: Macht ist weiblich.
Ja, wahrscheinlich ist sie das, und ich merke es gar nicht.

Wie versprochen meine Thesen zur Kirchenmusik ala Martin Luther (siehe mein Blog-Eintrag 27. Juni 2021):

  1. Musik in der Kirche repräsentiert Gottes Wort.
  2. Kirchenmusik soll den Menschen helfen, Gottes Wort zu verstehen.
  3. Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen müssen Gläubige sein.
  4. Musikerinnen und Musiker in der Kirche sollen christliche Werte leben, nicht nur sonntags, sondern auch und besonders im Alltag und im Umgang mit anderen Menschen. Neid, Missgunst, Lästern und Heuchelei sollen fern von ihnen sein.
  5. Kirchenmusiker sollen glaubwürdig sein.
  6. Sie sollen fleißig üben und exzellent spielen.
  7. Sie sollen nicht andere Musikrichtungen verurteilen.
  8. Sie sollen nicht klüngeln und mauscheln.
  9. Kirchenmusiker sollen gut mit Pfarrerinnen und Pfarrern zurecht kommen.
  10. Sie sollen nur so schnell spielen, wie die Gemeinde singen kann.
  11. Sie sollen auch regelmäßig Klavier üben.
  12. Sie sollen sich um ihre Orgeln kümmern und generell großes Interesse für ihr Instrument und für Orgeln in ihrem Land zeigen.
  13. Sie sollen anderen Musikern nicht den Zugang zur Orgel verwehren.
  14. Sie sollen nicht Tausch-Konzerte durchführen und hier ihre Vorteile suchen.
  15. Sie sollen die Lieder selbst aussuchen.
  16. Sie sollen Bibel lesen.
  17. Sie sollen das Evangelium und die Bibel und die Liedtexte und Psalme gut kennen und verstehen.
  18. Sie sollen niemanden diskriminieren.
  19. Gebet, Lobpreis, Andacht und Versöhnung sollen zu ihrem Leben gehören.
  20. Sie sollen vom Geist erfüllt sein. Vom Heiligen Geist.

Was habe ich vergessen? Schreibt mir.

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