Startseite Nach oben

Autorin

17. April 2010

Schlagwörter: , ,

Kommentar verfassen

Publikum

Konzert war gestern sehr gut besucht. Die Plakate hingen an den Plakatwänden in der Stadt, Schweden aus Umeå waren in der Partnerstadt Würzburg, es stand in der Mainpost.

Es war ein Mexikaner da, der sagte, er hätte mich schon gehört, als ich noch ganz klein war, mit meiner Schwester zusammen, im Toscana-Saal der Residenz vierhändig. Er hatte ein Buch dabei, das er geschrieben hat, auf spanisch, und da standen wir drin! Weil er uns so süß und gut fand damals.

Schön, dass alle Altersgruppen, Männer und Frauen, meine CDs mögen: Der eine sagt, er liebt die Texte, die nächste mein Klavierspiel, die nächste die Lieder und Arrangements, die nächste meine Stimme, die anderen wieder Bach. Und der Rest mag meine klassische Musik. Und die jungen Leute öffnen sich für Bach. Ich habe dadurch ein sehr gemischtes Publikum. Einige haben sich gleich meine email Adresse notiert, um mich zu buchen.

20. Januar 2010

Schlagwörter: , ,

Kommentar verfassen

Kreativ

Die Filme von Andrei Tarkovsky sind kunstvoll, sie sind für mich eine Mischung aus Italien, Russland, Musik, Gedicht. Das Treffen der Traumschiff-Crew im Nürnberger CVJM am Kornmarkt war sehr schön. Ich freue mich sehr, meine Gaben einzubringen und die anderen besser kennen zu lernen, auch Jürgen Werth, der bei der Vorbesprechung nicht dabei war. Obwohl es in der christlichen Welt sehr von Frauen wimmelt, sitzen in den obersten Gremien und dort, wo kreativ und beeinflussend entschieden wird, hauptsächlich Männer, das macht mich traurig. Wenn es Frauen sind, haben sie oft die Aufgabe einer Sekretärin, einer Diener, einer Organisatorin.

Es fällt mir immer mehr auf, dass ich, egal, wo ich bin, oft die einzige kreative junge Frau bin, die mit entscheiden möchte. Warum ist das so? Es ist auch nicht leicht für mich als Frau, mir Gehör zu verschaffen und mich durchzusetzen, daher bin ich vielleicht manchmal auch zu stark oder auch zu schwach, je nachdem. Was mir oft passiert, ist, dass mich Männer necken, mich prüfen, mit mir flirten oder unbewusst versuchen, meine Autorität zu testen oder auch zu untergraben oder auszubremsen — vielleicht unbewusst. Ich freue mich auf den Kontinent Afrika in den Osterferien. Wahrscheinlich werde ich meine Hängematte mitnehmen und mich an Deck legen nachts.

04. Januar 2010

Schlagwörter: , , ,

Kommentar verfassen

Osnabrück

Ich freue mich, meine Verwandtschaft väterlicherseits in Osnabrück zu besuchen. Ich spiele dort und unterrichte. Gabi schreibt auch Lyrik. Sie hat mich in ihr Literatur-Radioprogramm eingeladen. Es wird wohl ein intensives ZwanzigZehn.

Ich freue mich darauf, in den Osterferien die Pyramiden und Kairo zu sehen. Wir baden zuvor einige Tage im Roten Meer, da war ich schon mal, in einer anderen Ecke, in Eilat, an der israelischen Küste. Nun ist es das Rote Meer in Hurghada, Ägypten. Ich freue mich auf mein schwedisches Gesangbuch, das ich geschenkt bekommen habe.

Manchmal, wenn ich zuhause übe oder schreibe (meistens beides gleichzeitig), komme ich mir vor wie unter einer Art Glocke, einer künstlerischen Glocke, einer positiven Zauberzone, als wäre die Luft anders. Es war für mich nicht leicht, künstlerisch tätig zu sein, ohne mich eingesperrt zu fühlen. Erst wenn ich locker lassen, spüre ich, wie sich dieser Widerwille für Verantwortung, Kunst, Disziplin und auch gegen Leitung in irgendeiner Art legt. Eigentlich leite ich sehr gern. Noch immer ist es für mich emotional, meine Verwandtschaft nach 15 Jahren kennen zu lernen, manche habe ich noch nie gesehen. Und plötzlich so viel Kontakt. Da spüre ich bereits eine große Verantwortung. Überhaupt spüre ich das überall. Und wenn ich nur eine Taste berühre. Ich möchte mit meinem ganzen Leben ein Zeugnis sein. Wenn ich gegen den Widerwillen, was Leitung angeht, ankämpfe, hilft das nicht, sondern erst wenn ich mich entspanne. Niemand kann seine Berufung bekämpfen. Es ist für mich wichtig und gesund, kreativ zu sein. Es ist eine ganz andere Art, wenn man in Freiheit und Entspannung kreativ ist.

03. Januar 2010

Schlagwörter: , , ,

Kommentar verfassen

Fürth

Die Altstadt von Fürth ist urig, vor allem im Schnee. Ich bin erstaunt, wie sehr sich Fürth gemausert hat, vor allem für mich als Nürnberger Kind. Früher war Fürth für uns nur ein kleiner Vorort von Nürnberg gewesen, aber eigentlich ist Fürth fast so groß wie Würzburg. Es war seltsam und schön, in einer verrauchten Kneipe Beethoven und Worship zu spielen und von seinem Leben zu erzählen. Es kamen immer mehr Leute dazu, vor allem, als das Stage Piano bei Chopin beinahe umfiel. Zuerst hatte ich Probleme mit dem Pedal: es funktionierte genau umgekehrt und beruhigte sich erst, als ich erst einmal den Stecker zog. Es kamen viele interessante Fragen. Aber es ist anstrengend für mich, aus meinem Leben zu erzählen, es sind für mich noch so viele Fragen offen.

Auch die Chefin der Kaffeebohne kam dazu, sie hatte an dem Tag Geburtstag. Die evangelische Allianz oder überhaupt die evangelische Landeskirche ist sehr aktiv in Fürth in Zusammenarbeit mit den Freikirchen und sogar der katholischen Kirche, ich bin begeistert, wie fit alle sind, vor allem die Frauen. Sie haben Kontakte zu den Kneipenbesitzern und möchten 20.000 Jugendliche erreichen: so viele Jugendliche sind in ganz Fürth. Jeden Monat kommen nun Redner in die verschiedensten Kneipen, zum Beispiel in den Blauen Affen im März, da spricht der Oberbürgermeister und dann ein Polizeichef über junge Menschen in Verantwortung.
Diese Woche habe ich nun noch einige Konzerte und muss vor-unterrichten, da ich nächste Woche in Schweden spiele.

16. Oktober 2009

Schlagwörter: , ,

Kommentar verfassen

Atemschaukel

Gestern Abend probten Torsten Laux und ich in der Schlosskirche in Düsseldorf. Der Flügel ist ein auf die Orgel frisch abgestimmter Gotrian Steinweg-Flügel, etwas älter mit leicht gehenden Tasten, zu leicht für meinen Geschmack, ich werde dann übermütig. Ich konnte Torsten oben an der Orgel nicht sehen, und er mich auch nicht unten am Flügel, wo der Altar ist. Wir spielten blind zu- und miteinander. Das ist auch nicht schlimm, denn wir hatten vorher gut miteinander in Bonn geprobt an zwei Flügeln oder an Flügel und Orgel auf einer Etage. Schlimmer ist, dass die Orgel immer nachhängt, wenn man auf zwei Etagen spielt, also oben und unten, das heißt, es klingt für mich, als wäre sie dauernd zu spät. Aber ich gewöhnte mich daran. Dass heißt, auch das Publikum wird unten nur in der genauen Mitte der Kirche hören, dass wir zusammen sind. Es geht dabei um Sekundenbruchstücke, aber das ist nervenaufreibend und verwirrend. Es kostet mich Überwindung, frei zu spielen, wenn ständig eine Orgel nachhängt. Dennoch macht diese Kombination großen Spaß, eine Mischung aus alt und neu, aus historisch und modern, Saiten und Pfeifen, vor allem, wenn man improvisiert. Bei seinen Psalmen gibt es eine Stelle, die wie eine ägyptische Karawane klingt. Es kam mir vor, als schlängele sich die Orgel wie eine Schlange aus dem Korb, während ich als Kamel durch den Wüstenstaub rockte.

Die Atemschaukel, die Herzschaufel und das Herztier Herta Müllers und ihre Schöpfung mit Worten gehen mir nicht aus dem Kopf. Kaum zu fassen, dass diese Kriegszeit kaum ein Menschenleben her ist.

Als ich einem Freund sagte, ich sei die Kurve und divergentes Denken die vierte Dimension, lachte er und sagte, die Kurve solle lieber üben gehen. Ich glaube, es müsste in der Literatur eine wissenschaftliche Abzweigung geben, oder man müsse sagen, Poesie und Kunst sind eine Geisteswissenschaft und auch eine Naturwissenschaft, denn die vierte Dimension lässt sich messen, numerische Begriffe werden in Sprache getaucht. Es ist dies alles die Symbolik für die Suche nach Wahrheit und Ewigkeit. Ich glaube, dass man diese zeigen kann. Ich weiß, dass es in mehrdimensionalen Räumen manchmal einsam ist, ein Grenzland, da auch die Null unendlich ist und alles in mehrdimensionalen Räumen ins Unendliche konvergiert; da ich nach Unendlich divergiere; aber das Böse kann nicht bis ins Unendliche folgen.

19. Juni 2009

Schlagwörter: , , , ,

Kommentar verfassen

Tinktur Musik. Liedkranz

Die meiste Nähe zu mir und zu Gott habe ich oft, wenn ich am Klavier bzw. Flügel sitze; besonders Bach tut mir gut; ich verbringe mit seiner Musik 2×150 Minuten am Tag allein. Sobald ich ein Instrument sehe, möchte ich sofort üben oder spielen. Es zieht mich magisch an. So kommt es, dass ich auf vielen unterschiedlichen Instrumenten in unterschiedlichen Räumen spiele, je nachdem, wo ich eben gerade bin. Heute übte ich, das ergab sich so nach meiner Sprechaufnahme, in der Mergentheimer Straße. Es wurde spät, ich hatte eine wundervolle Aussicht im vierten Stock und die Fenster geöffnet. Bach vermischte sich zart mit dem fernen Rauschen der Autobahn, die über die grosse Brücke führt. Wie Schnecken krochen die schweren LKWs über die Brücke und sahen winzig klein aus. Dazu mischt sich stets, wenn ich mit geöffnetem Fenster übe, der Gesang der Vögel. Sie scheinen Klavierklang zu akzeptieren und trällern mit. Auch einige Schmetterlinge flogen in mein Zimmer. Ein Schmetterling legte sich seitwärts auf den Klavierdeckel. Zuerst dachte ich erschrocken, er sei gestorben, aber er sah so gemütlich und entspannt aus, dass ich ihm ein Stündchen vorspielte, bevor ich ihn vorsichtig weckte. Daraufhin flog er davon. Schmetterlinge erinnern mich an meine Kindheit. Im Winter sah ich einmal auf einem Spaziergang mit meiner Mutter einen Schmetterling wie tot am Boden liegen. Ich hob ihn auf und hielt ihn vorsichtig und wärmend in meiner Hand. Als ich nach einer Weile nach ihm sehen wollte, war ich völlig überrascht, dass er mir davonflog. Die Wärme meiner Hand hatte ihn wieder lebendig gemacht. Während der Sprechaufnahmen für PianoLyrik genoss ich, dass mir dabei stets neue Ideen für Gedichte und auch Korrekturen einfielen. Wir kamen zügig voran und schafften 7 Gedichte, morgen weitere 7. Natürlich übe ich gerne in der Hochschule, da es nett ist, seine Kollegen in den kleinen Pausen zu treffen. Erstaunlicherweise geniesse ich auch, mit den wissenschaftlichen schriftlichen Arbeiten zu beginnen, auch wenn diese Texte nicht in erster Linie lyrisch sind. Im Dezember beginne ich bereits mit meiner Magisterarbeit — wenn ich nicht längst begonnen habe.