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Gedanken, Gedichte, Gebete

Lyrik und Dichtkunst. Lyrisches Miteinander: Gedanken, Gedichte und Poesie. Momente der Kommunikation und der Vertrautheit. Wortgemälde. Lyrische Beute. Schwedisch-deutsche Klangimpressionen.

Lyrikbände: Piano Lyrik op. 1, Flügelworte op. 2 und Keine Wolke fällt tiefer als blau op.  3 (Periplaneta Verlag Berlin / Glaré Verlag Frankfurt am Main). Romane: Frei wie die Vögel (SCM); Flügel auf Reisen (Fontis / Brunnen).

Wissenschaftliche Bücher: Bachvermittlung (kopaed)
Neu: Gesungene Sehnsucht op. 4 (Glaré Verlag Frankfurt) 2023

Anthologien mit Lyrik 2024 (u.a. Literaturpodium)

Gedanke 59: Nachtgedanken

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Nachtgedanken

Der Mond hatte gestern Adern. Die Wissenschaft ist ein sprachlicher Prozess, sogar für meine Ohren. Rhythmus hat viel Power, es macht mich lächeln und tanzen. Meine ganzes Gesicht tanzt mit.

Meine Stimme ist lebendige Tinte aus Klang, Tintenklang. Ich komme mir vor wie eine brennende Kerze, die hier auf Erden alles gibt, die sich ernährt von Kraftvergeudung im positivsten Sinne. Kunst sind ganz andere Kapitalströme als die, die wir so kennen.

Magdeburg

Die Musik macht mich

“Es gibt etwas viel Wichtigeres als einen Menschen, der den Mond betritt — Gott betrat diese Erde.” (Mond-Astronaut James Erwin)

Wenn ich eine fremde Sprache höre, und sie wie Musik in meinen Ohren hüpft, begreife ich erst nicht, dass ich die Sprache nicht verstehe — obwohl ich sie doch verstehe. Aber ich kann die Worte nicht greifen, nur den Klang, der immer bekannter wird wie Musik.

Ich träumte. Am Schluss stand ich auf einem Berg, der allmählich hell und weich und kleiner wurde, und irgendwo mittendrin war ein winziges, leuchtend rotes Herz. Die Golddecke klappte auf wie geschmolzenes Wachs.

Leipzig

Gedanke 57: Nichts ist stumm. (AHS)

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Nichts ist stumm

Jedes Wesen hat seinen Ton. Auch die Tiefsee ist voller Klänge.

“Die Musik ist eine vermischte Mathematische Wissenschaft, welche von den Ursachen, Eigenschaften und Unterschieden des Klanges handelt, woraus eine liebliche Sangweise gemacht wird, Gott zu loben und zu ehren, den Menschen zu bewegen zur Andacht, Freude, Traurigkeit und Tugend. Was ist Kunst? Eine Nachahmung der Schöpfung.” (L.C. Mizler, 1725)

Die ersten Minuten eines Konzertabends zählen, das Jetzt und Diesseitige zu verlassen, ungefähr so, als würde man das Bewusste abstreifen, ins Unbewusste gehen. Wie die Minuten vor dem Einschlafen, das Loslassen, so empfinde ich das, sofort abgeholt, eingetaucht in tiefere Ebenen.

Es kommt mir vor, als würde meine Seele über meinen Wasserwogen schweben, über meine Seele. Aber nicht nur über meine Seele allein, sondern auch über die Seelen des Publikums.

Jerusalem

Eaux natales

Ich bin eine Flügel-Zigeunerin. Meine Geige ist das Klavier. Meine Geige ist die Orgel. Die Orgel singt.

Eine Wikingerin. Musik wegzulassen kommt mir vor, als müsste ich über die Nordwand den Berg des Lebens besteigen. Ich sehe die anderen lachend an der Südwand. Aber die Nordwand hat auch Vorteile: ich spüre eine intensive Tiefe zu den Menschen, die dort aus freien Stücken unterwegs sind. Man muss die Nordwand wählen, wenn man es ernst meint.

Israel

Widerspiele und Akustik

“Für mich liegt die Kunst zwischen der realen Welt und Gott, der diese reale Welt ordnet.” (Johann Sebastian Bach, 1730)

Geboren werden ist ein Resultat der Liebe. Auf diesem Punkt sind Leben, Tod, Schmerz und Liebe deckungsgleich. Die Spannung ist der Kernpunkt von Kunst und wird leider oft missverstanden oder kleingehalten.

Moderne, christliche Musik ist daher so oft trivial und eintönig, aus Floskeln bestehend, Spannung, Moll und Schmerz verneinend, vermeidend. Doch Wahrheit hat keine Angst davor, geprüft, kritisiert, bezweifelt  hinterfragt zu werden. Zweifeln, abstrakt denken und sinnlich beobachten empfinde ich als wichtig. Ich liebe die alten Choräle und ihre Tiefe.

Ob das Universum voller Tonleiter und Intervalle sind? Ich glaube, mein Gesang ist Echo im Universum; vielleicht kennen mich die Planeten?

Litauen

Gedanke 51: Nachschöpferin. (AHS)

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Nachschöpfer

Musik ist Wort. Ein Nach-Schöpfer schreibt mit der Tinte seiner Hände. Sicher arbeiten Künstlerinnen und Künstler meist aus der Not, aus dem Tiefpunkt heraus. Daran kann man sie erkennen. Gut, dass echte Kunst zu viel Tiefe hat, um zur Sucht zu werden. Im Gegenteil, sie heilt. The art must go on. Zeit ist Maß, Rhythmus und Zyklus und Gebärmutter. 

Los Angeles

Güte soll wachsen und um sich greifen

“Ein Gedicht ist zur Ruhe gekommene Unruhe.” (Reiner Kunze)

Ich glaube manchmal, Kunst ist eine Person. Man kann sie kennen lernen. Man kann sie nicht ‘erwissenschaften’. Die Konzertsäle lechzen nach ihrer Person, nach echter Kunst. Sonst trifft nur das ‘grosse Professionelle’ auf das ‘große Biedere’: auf die, die das Geld für die Tickets haben.

Residenz Würzburg, Toscanasaal