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Thoughts

Foto: Neu-Ulm

Alle Künstler sind Frühzünder und Spätzünderinnen zugleich.

Ich höre Leszek Mazdzer und lese Tolstoi, ein volles, sprudelndes Geflecht mit wundervollen Kleinigkeiten.
Beim Üben ist es wichtig, im Einklang mit meinem Körper, mit meinem Atem zu sein, ohne Grübeln, Unwillen, Erzwingen – ebenfalls ein volles, sprudelndes Geflecht zu sein. Wie Taubheit liegt Musik auf meiner Haut, rollt an, hochgehoben über dem Nebel. Find mich zwischen ihren Fingern wieder.

Presse Orgelsommer Münster


Die Luft geht ein bisschen. Wohin?

AHS

Weiter geht es mit den wunderbaren Goldberg-Variationen, die ich liebe.

Ist es verboten, etwas eklig zu finden? Ist das Phobie? Ist Phobie kriminell? Vegan orientierte Menschen finden Fleisch eklig. Ist das Fleisch-Phobie? Ist das kriminell? Manche finden Blut eklig. Ist das Blut-Phobie? Wenn jemand Angst vor Transgender Menschen hat, ist das Phobie? Warum? Es ist genauso wenig oder viel Phobie, wie wenn Frauen nachts Angst vor Männern haben, die hinter ihnen laufen. Oder ist das Männer-Phobie? Sind Femizide Frauen-Phobie? Oder wenn Männer (und Frauen) Angst vor erfolgreichen Frauen haben? Ist das nicht die größte Phobie und Panik unserer Gesellschaft?

Meine Hände greifen nach Noten und nach den Sternen.

Denn alles Kleine ist nah beim ganz Großen. Das Kleine öffnet die Tür zum Großen.

AHS

Ich höre Stokowski mit Rachmaninovs Klavierkonzerten, eine alte schöne Aufnahme. Rachmaninov läuft wild und virtuos dem Orchester davon. Ich liebe alte Aufnahmen, das Knistern – das ist für mich wie Musik und ASMR zusammen. Manchmal überkommt mich ein großes Jammern, wenn ich Klaviermusik höre – warum ich die Klavierwelt ein Stück weit “verlassen” habe? Die Schönheit. Und man wurde auf Händen getragen und geehrt. Aber ich bin Gottes Ruf gefolgt. Und ich liebe die Arbeit, die ich nun tue: Orgel, Kirchenmusik und Kirche. Doch manchmal überkommt mich diese Sehnsucht zurück, denn die Welt um die Orgel-Kirchenmusik ist keine einfache. Es gibt in dieser Szene (anders als in jeder anderen) tatsächlich Hater, die Bachs Goldberg Variationen für Kindergarten halten, die nur nach Größe und Knöpfedrücken schielen und die so unkünstlerisch sind, dass es mir den Atem nimmt. Ich finde, jeder Mensch hat normalerweise eine natürliche Künstlerischheit in sich und an sich, die Gott schenkt, denn Gott kann gar keine unkünstlerischen, unmusikalischen oder häßlichen Menschen erschaffen, denn er ist der größte Künstler, er lebt und atmet Schönheit. Aber ausgerechnet rund um Orgel, dem Kircheninstrument schlechthin, gibt es Männer, die böse und neidisch sind und dies tun: Jesaja 5:20 – und damit alles umdrehen, was Liebe, Kunst und an Schönheit erschaffen ist.

Ich glaube, es liegt daran, dass alle anderen Künstlerinnen Bühnenfieber, Anerkennung, Präsenz und Präsentierteller kennen und lieben und dementsprechend geprägt davon sind. Aber die Organisten sitzen meist unsichtbar an der Orgel und neiden schnell, was für normale Künstler normal ist.

Heute erinnere ich an Maria Katharina Kasper, Maria Ward und Brigitta von Kildare.

Düsseldorf ist schön und spannend. Oben auf dem drehenden Rheinturm essen und die funkelnden Lichter sehen. Die große schöne Johannes Klais Orgel in Franziskus Xaverius (siehe Foto). Und schön ist es, auf dem Deich spazieren zu gehen. Aber am schönsten ist meine Arbeit mit den drei Chören und den Gottesdiensten.

Ich habe viele neue Wörter kennengelernt, die ich witzig finde, zum Beispiel “schlörrig“ und “das ist kappes“. Und “kahl“ für nackt.

Ich erfinde selbst gern Wörter. Das ging schon als winziges Mädchen los. Mein erstes erfundenes Wort: Ich habe als kleines Kind, wenn ich aufs Klo ging, ” i .. bah” gerufen, so dass es sich in unserer Familie einbürgerte, Ibah statt (ihr wisst schon) zu sagen. Deswegen habe ich als Kind gedacht, dass dies der normale Begriff sei, wenn man groß auf die Toilette geht. Dass der Begriff von mir kam, wusste ich nicht.

So nenne ich (wie Schnecken ohne Gehäuse Nacktschnecken sind) Orgeln ohne Gehäuse nackt. (Ich könnte sie jetzt auch kahl nennen 😊) Oh, was! Und das Wort nackt ist bei mir nicht sexuell belegt – bei vielen Menschen ist dieses schöne Wort aber geradezu verdorben. Was aber nicht am Wort liegt.

Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob Menschen Gutes böse nennen oder neue Wörter erfinden. Gott liebt Kreativität und hat sich sicher gefreut, als seine ersten Menschen Tieren Namen gaben. Ich verstehe, dass neue Wörter andere Sichtweisen aufzeigen können und dies Menschen irritieren kann, die Angst vor Veränderung haben, und sei es nur im Kleinsten. Denn alles Kleine ist nah beim ganz Großen. Das Kleine öffnet die Tür zum Großen. Ist die Tür zum Großen.

ps: Ich lese über den sogenannten Synodalen Weg. Meine Gedanken hierzu teile ich mit, sobald ich mich ausreichend damit beschäftigt habe. Soviel schonmal: Es gibt im Leben Veränderungen, die gut, kreativ und sogar sehr wichtig sind. Und es gibt Veränderungen, die gehen in Richtung Jesaja 5:20 und sind daher nicht nur als falsch, sondern sogar als böse oder dämonisch einzustufen. Und zwar dann, wenn Menschen Gutes für böse und Böses für gut erachten. Zwischen Reformation und Jesaja 5:20 liegen also Welten. Aber heutzutage ist das Wort “böse” im deutschen Sprachgebrauch untergegangen und wirkt auf viele fast lächerlich oder gar “religiös”. Das englische Wort für böse, also evil, ist dagegen absolut in Gebrauch in allen englischsprachigen Ländern, und zwar bei weitem nicht nur im “religiösen Bereich”, sondern auch vor Gericht. Welches Wort statt böse soll ich nehmen, wenn nicht böse? Welches säkulare Wort? Und das Wort gut ist auch problematisch geworden. Sind die Wörter böse, gut und nackt, alle drei verdorben worden?

Andante B-Dur op. 17 Nr. 3 Carl Sauerbrey (1804-1847) Seifert Orgel St Dionysius Kirche Düsseldorf


Das ist wahr. Es ist unfassbar, was Menschen Vergnügen bereitet.

Der Rhein fließt nicht Andante.

AHS

Ich habe Ferdinand von Schirach gelesen und gehört. Ein sehr interessanter Justiz-Autor. Die Justiz braucht, wie man bei ihm hören kann, eine komplette Reformation.

Die schöne neue Weimbs Orgel in Düsseldorf habe ich gespielt. Spannend, mit Delay und Tastenfessel, Puls, Farben und allerlei Spielereien. Ich mag aber durchaus auch die kleinen feinen Orgeln in Kapellen. Sätze wie “nur große Orgeln sind für mich interessant” gibt es bei mir nicht. Die Orgel ist für mich, wenn es darauf ankommt, ein Tasteninstrument, und zwar ein schönes, denn obwohl sie auch ein Pfeifeninstrument ist, habe ich meine Finger und den Anschlag im Blick, die Musik, keine Maschine.

Düsseldorf ist sehr interessant. Ich war auf dem Rheinturm, man kann sich gegen die schrägen riesigen Scheiben lehnen und sieht den Hafen, den Rhein mit seinen Brücken, die Gehry-Bauten und vieles mehr von weit oben. Es hat einen gewissen Touch von Hamburg. Unten kann man auf den Kasematten und auf dem Rheinufer spazieren gehen. Der Rhein fließt schneller als man läuft; der Rhein fließt nicht Andante. Die Flussfahrten beginnen erst im April.

Die Kunstmuseen und Altstadtgassen sind ebenfalls schön.

Der Düsseldorfer Flughafen (von dem ich bisher noch nie geflogen bin, sondern nur von Frankfurt aus) ist recht glamourös, mit dem Sky Train sind wir gefahren. Es gibt sehr viele große Stadtteile, und an diese Stadtteile wiederum grenzen viele viele andere Städte unmittelbar an.

Ich habe es bis jetzt geschafft, mich von Netflix fernzuhalten. Als Einzige auf der Welt, glaube ich. Hinter dem Mond. Auf Erden. Aber heute ist der Tag gekommen, an dem ich es ausprobiert habe. Bzw. immer noch ausprobiere. Bzw. suchte. Mein erstes Netflix-Schauen ist: KLEO. Und es ist ziemlich wild. Frauenpower. Starke Frauen sind das Schönste im Universum. Noch schöner als Musik.

Klais Seifert Orgel St. Suitbertus Kirche Düsseldorf Bilk

Gesegnet sind alle Frauen in der Welt, in der täglich Welt-Männertag herrscht. Heute erinnere ich an die Dichterin Luise Hensel.

Ich mag das Louvre, auch wenn sich dort viel Kunstraub befindet, was ich nicht gut finde. Am meisten mag ich dort die Mosaikkacheln, Magdalena, Mona, die Vasen aus Athen, Zeus und Hera, Aphrodite, die Venus, Amor, die klassischen weißen Statuen und Skulpturen im Allgemeinen, diese feingemeißelten Gesichter mit viel Ausdruck, und auch unser lieber Riemenschneider ist vertreten. Von den Gemälden ganz zu schweigen: besonders schön die italienische, Baldovinetti, Messina, mein Leonardo, aber auch Rembrandt – leider jedoch alles nur Männer, die jedoch die Schönheit von Frauen abbilden. So bestehen Museen usw. eigentlich aus Frauen, aber in umgedrehter Weise. Irgendwie verrückt.

Ich höre das Amadeus Quartett.

Die alte Rede von Weizsäcker auf Platte vom 8.5.1985 habe ich gehört. Meine Güte, das waren noch Politiker. Kein Vergleich zu heute. Ein kluger, ruhiger Mann. Er spricht von “uns Deutschen”, “deutsches Volk” und “alte Heimat” und “Vaterland”. So etwas darf man bei uns kaum noch sagen. Es ist erschreckend, wie unser Land von 1985 bis heute Vokabular, Common Sense, Glaube und Intelligenz verloren hat, ja, die Lust zu denken und zu glauben. Sehr schön, was er auch zu Israel sagt. Das ist alles sehr aktuell bis heute. Viele Deutsche haben antideutsche Gefühle und fördern alles, nur nicht deutsche Frauen.

Auch Adenauer gefällt mir. Er hatte eine einfache, lustige Art; insgesamt wirken die Politiker in ihren Reden eher “ohne Falsch” als heute. Aber natürlich kann ich das nicht mit Sicherheit sagen.

Fotos: Düsseldorf

Vielen Menschen ist Fortschritt sehr wichtig, Fortschritt und Weiterentwicklung: bewusst oder unbewusst. Doch oft sind wir fehlgeleitet, was Fortschritt, Freiheit oder Weiterentwicklung ist. Wir halten etwas für einen Fortschritt oder eine Weiterentwicklung, was in Wirklichkeit eine falsche Entscheidung, moralisch oder charakterlich oder geistlich ein Rückschritt ist.

Johann Sebastian Bach wurde in seinem Leben für altmodisch erachtet, und seine Söhne suchten nach der fortschrittlich gefälligen neuen Musik. Jedoch der wahre Entdecker, der Erfinder war der angeblich Altmodische, der durch seine Kunst das Spielen in allen Tonarten etablierte, was für uns heute völlig normal ist, der trotz seiner Berühmtheit heute noch immer der underratetste Erfinder ist. Bach konnte gefällig komponieren, doch für ihn war diese Entwicklung ein Rückschritt in der Kunst. Er interessierte sich, im Bild gesprochen, eher für den ganzen Orangenbaum mit Wurzel, Erde, Rinde, Schale und Frucht und nicht für den gepressten Saft allein, der süß, künstlich und pappig heute sogar aus der Plastikflasche kommt: die zuckersüß gefällige Musik in Radio und Stream. Wir halten eine Taschenlampe für eine neue Entwicklung und ignorieren den, der Strom erfunden hat.

Wie oft sind wir blind für wahren Fortschritt? Oft ist dieser gerade ein Dagegenhalten gegen den Strom, ein Abwarten, ein Nein gegen Zeitgeister, ein Ausfeilen an dem, was unsere wirkliche Gabe und Berufung ist, und sei es im Stillen. Denn Entwicklung ist tatsächlich sehr wichtig. Aber welche, ist die Frage: Oft hinterlassen entscheidende Entwicklungen zunächst winzige Spuren und finden im Verborgenen ohne Anerkennung statt, und die Früchte dieser Entwicklung zeigen sich viel später. Manchmal erst post mortem. Und machen Leuten geht nie ein Licht auf.

Seifert Orgel St. Dionysius Kirche Düsseldorf Volmerswerth

Fotos: Düsseldorf


Von Musik zu leben, können sich die meisten Menschen gar nicht vorstellen. Es ist nämlich etwas ganz anderes, als Hobby ein wenig zu klimpern oder zu zupfen (oder zu hören), ohne jemals alles auf eine Karte zu setzen, sowohl finanziell als auch emotional alles für Musik auf eine Karte gesetzt zu haben: für Musik zu leben und zu atmen, so dass Musik oder besser Musikmachen ein Teil von einem wird; menschlich, beruflich, zeitlich, und dies oft bereits als Kind. Musik ist für normale Menschen ein Hobby, ein Luxus-Hobby, so wie Reiten. Für Profis ist Musik Alltag, Inhalt, Puls und Luft, zu jedem Wetter, zu jeder Lage. Für Laien und Semis ist Musik ein Gewinn, Muße oder eine Art Entspannung. Für Profis ist Musik ein Opfer, das Leben, Kampf, Tränen, Adern und Blut.

Musik ist auch nicht gleich Musik: Die Musik einer konzertierenden Künstlerin ist eine ganz andere als die der Kirchenmusikerin, und dies vor allem deswegen, weil die Erwartungen, der Rahmen, die Möglichkeiten und die Traditionen ganz andere sind. Musik kann auf einer Skala von 1 bis 10 so dermaßen unterschiedlich motiviert und geframed sein, dass Musik mit Musik fast nichts mehr miteinander zu tun hat – so weit entfernt wie der Mond von der Sonne, was Kraft, Virtuosität, Konzentration und Kreativität angeht. Eines ist jedoch sicher: Musik hat immer irgendwie mit Entertainment zu tun: Menschen berühren, führen, inspirieren. Sei es nun auf Stufe 1 oder auf Stufe 10.

Ich finde es wichtig, in bestimmten Werken unbedingt die Wiederholungen zu spielen; dazu gehören die Goldberg-Variationen. Wiederholungen sind in gewisser Weise heikel, da man sich selbst kopiert oder mit sich selbst konkurriert und dabei in Gefahr kommt, in irgendeiner Form “auszurutschen”, wobei ich persönlich gerade erst in Fahrt und Wallung komme, wenn ich wiederhole.

Fotos: Bonn

Die Konzerte in Bonn am Wochenende waren sehr schön; zwei sonnige Tage. Das Konzert in der Kreuzbergkirche war bis zum letzten Platz voll besetzt und sehr gut besucht, über 100 Leute. Alle waren begeistert. Die Plakate hingen auch überall, sogar am Beethoven-Denkmal. Obwohl das Konzert zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit stattfand (14 Uhr), war es gut besucht, und schon um halb war es voll. Es waren auch Kinder und junge Familien und junge Leute da.

Die Klais-Orgel gefällt mir, und die Akustik umleuchtet das Engelinstrument. Ich habe das Programm umgestellt und hauptsächlich Bach gespielt, auch Goldberg-Variationen, wegen der wundervollen Akustik, so auch am Abend zuvor im Cembalo-Konzert zudem mit Bachs Kunst der Fuge. Bonn ist eine hübsche Residenzstadt, die mich in gewisser Weise an Würzburg erinnert, obwohl sie viel größer ist, die ehemalige Hauptstadt unseres Landes, so weit entfernt von Berlin. Bonn ist eine Beethoven-Stadt und doch auch viel mehr, es gibt wunderschöne Straßen und Ecken, Kirchen und viele leckere “Fressmeilen”; man kann überall gut essen, spazieren und frühstücken. Wir waren oben in Waldau essen. Abends spielte ich wieder die Messen in Düsseldorf, ca. eine Stunde von Bonn entfernt.

Fotos: Bonn


Ihr Lieben, aufgrund der bekannten Stalker schalte ich die Kommentarfunktion ab. Leider ist die Welt um Kirche und Kirchenmusik herum nicht die christliche heile, heilige Welt der Liebe, im Gegenteil. Aber deswegen sind wir da, um diese Welt zu verändern. Ich habe ja genug dokumentiert, was passiert, wenn einer gewissen Szene eine Bühne geboten wird und diese Leute kommentieren können. Ich werde Mobbern keine Plattform mehr geben. Vor allem möchte ich nicht, dass andere Menschen, die nichts dafür können, von diesen Stalkern auch noch belästigt werden. Schlimm genug, dass ich täglich belästigt werde.

Fotos: Düsseldorf und Bad Doberan