Wir waren im Film MARIA Callas. Sie hatte die schönste Stimme der Welt. Er ist voll Musik; fast keine Filmmusik, was ich sehr gut fand. Ich weiß, sie hatte trotz allem ein tragisches Leben. Aber sie lebte für die Musik, und das ist ihr gutes Recht.
Andere leben für weit weniger oder gar nichts. Sie hatte leider das Pech, an einen widerlichen, alten, reichen Kerl zu geraten. Ich wünschte, das wäre nicht passiert. Er war gar nicht gut für sie. Angelina Jolie hat hervorragend und musikalisch gearbeitet.
15. Februar 2025: Das Christliche lässt sich in jeglichem Stil ausdrücken. (Richard Seewald, 1889)
Foto: Siegen 2025
Danke für alle Glückwünsche gestern zum Geburtstag 🥰 Es war ein schöner, relaxter Tag.
Das Buch „Konzert ohne Dichter“ von Klaus Modick stellt von mir bisher geliebte Dichter wie Rilke als narzisstische Männer dar, die ihre Frauen klein gehalten haben. Solche Männer halten jegliche Frauen klein. Modick stellt die frauenfeindliche Künstlerszene um 1900 auf ähnlich subtile Art dar wie Fontane die Generation zuvor. Hervorragend subtil. Und dadurch glasklar deutlich. Ich bewundere diese subtile Art, da ich viel zu empört bin, um so subtil zu sein. Aber ich bin ja auch kein Mann.
Der Dom in Trier fand erneut nur Männer gut genug für die Dommusik-Stelle, eine Stelle, die Männer ausgeschrieben und bestimmt haben, auch, was gut genug ist. Eine männerlastige Kommission herrscht. Eine Kommission nennt sich „männlich und weiblich besetzt“, selbst wenn es nur eine Frau und 9 Männer sind. Die einzelne Frau gibt den Männern Recht. Es kann sein, dass die Gleichstellungsbeauftragte gar nicht involviert wurde. Mehrere Gleichbestellungsbeauftragte sprachen hier immerhin ebenfalls von Diskriminierung.
Das Problem mit Gleichstellungsbeauftragten ist, dass sie oft Angst haben, gegen solche Männer vorzugehen, sie halten den Druck nicht aus, sind krank, melden sich zu spät oder gar nicht und wechseln nach ein paar Jahren die Position. Zudem ist die Situation für Gleichstellungsbeauftragte oft absurd, sie sind nicht unabhängig. Ich nenne mal ein Beispiel.
An der HfMDK hat die Gleichstellungsbeauftragte sich erfolgreich für mich und gegen Carsten Wiebusch eingesetzt, der meine vorgezogene Prüfung verhindern wollte, da ich seinem rechtswidrigen Verbot (Nötigung), Konzerte zu spielen und CDs aufzunehmen, nicht Folge leistete. Und nun ratet mal, wer jetzt ihr neuer direkter Vorgesetzter wurde, nachdem sie die Position der Frauenbeauftragten niedergelegt hat, direkt nach dieser Sache? Genau dieser Carsten Wiebusch, so dass sie mir immer noch keine Einzelheiten geben kann. Wie kann denn so eine Konstellation erlaubt sein? Vermutlich erfahre ich erst, wenn sie 65 ist, was genau damals passiert ist.
9. Februar 2025: Gott verzichtet auf seine Überfülle an Wahrheit, um uns zu erreichen.
Das Konzert heute morgen war sehr schön und gut besucht. Ritter wurde hier zuvor noch nicht gespielt. Danach waren wir in der Innenstadt essen. Die erste Orgel hier 1894 vom Orgelbauer Fritz Clewing war eine geniale mechanische Schleifladenorgel, 16 Register auf zwei Manualen und Pedal. 1905 wurde sie leider verkauft.
Dann 1905 baute die Orgelbaufirma Eggert-Feith (Paderborn) ein neues Instrument mit 26 Registern, 2 M und pneumatischen Kegelladen; das zweigeteilte neugotische Gehäuse stand nun auf der Westempore.
Schließlich baute die Firma Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) 1969 eine neue Orgel mit 37 Registern und 3 M, wobei das alte Pfeifenmaterial auch wiederverwendet wurde, mechanisch mit Aluminium-Trakturen, die Spieltraktur elektrisch. Dann kam der Siegener Mebold. Große brillante Akustik, farblich abgestimmter Raum.
Ich spielte auch die kleine Walcker Orgel im Marienheim:
Kleine Walcker Orgel kath. Marienheim Siegen, 1 M, 6 R, mechanische Schleiflade
Hübsche, helle, beheizte Kapelle gegenüber St. Joseph Kirche und neben dem katholischen Kindergarten. Die Orgel wurde 1993 von Orgelbau Mebold aus Siegen hier aufgestellt und betreut. Metallstifte sind Registerzüge.
Ich bin in Siegen angekommen. Ich habe schon oft in Siegen gespielt, bin aber jetzt zum ersten Mal in St. Joseph an der Mebold-Kemper-Orgel. Bin gespannt.
Die ebenerdige rotweiße Orgel mit freiem Spieltisch steht neben dem Altar vorn. Beeindruckend sind die wogenden blauen Glasbilder, die die Orgel umrahmen. Die neugotische Kirche wurde 1967 erweitert und 1988 renoviert. Hierbei bekam sie auch die neue Mebold-Orgel. Der Spieltisch ist Laukhuff. Besonders gefallen mir die Zimbelsterne Stern und Sonne. Es fehlt nur Mond. Die Zimbelsterne werden mit Drehknöpfen über dem 3. Manual bedient.
1997 baute Mebold im Positiv Vox humana 8’ und im Pedal Trompete 8’. Besonders schön ist das Nachthorn 4 im Positiv I und die beiden Tremulante. Teile der Kemper-Orgel wurden übernommen.
Die ausgiebige Setzeranlage besitzt 128 Kombinationen, mit Schlüssel, Sequenzern, Tutti, Nulltaster und Absteller. Angenehm ist, dass die Kirche beheizt ist und die Orgel eine Heizwand besitzt. Die Orgel wird von Mebold betreut.
Früher gab es hier in der Weidenauer Pfarrkirche eine phantastische Clewing-Orgel, und es ist ein Jammer, dass die nicht mehr da ist.
Heute erinnere ich an die mehr als 400.000 Frauen pro Jahr, die an den Folgen von Schwangerschaften und Geburt sterben, vor allem in den Entwicklungsländern, in denen Frauen sterben wie hier damals zu Zeiten Bachs – vermeidbar, was in (musikwissenschaftlichen) Büchern kaum eine Rolle spielt.
Ich war verblüfft zu hören, dass auch Marie Curie von Neidern und Hatern massiv attackiert wurde. Diese versuchten, ihre Stelle und den zweiten Nobelpreis zu zerstören und ruinierten für einige Zeit ihren Ruf. Sie musste sogar das Land verlassen. Vor allem, dass sie eine Frau und anders war, war der Grund für die Attacken der Hater. Ich bin also in guter Gesellschaft. Hater gab es lange vor dem Internet und zu allen Zeiten. Es ist dennoch erschreckend. Marie Curie musste unfassbare Wege gehen, um Diskriminierung zu überwinden.
Viele Dinge haben sich bis heute nicht geändert, obwohl wir doch in einer angeblich modernen Zeit leben, die sich woke und bunt schimpft. Dennoch oder gerade deswegen sind viele Entscheidungen diskriminierend, sexistisch, politisch: Nehmen wir zum Beispiel den Dom in Trier, der für die männerdominierte Dommusikstelle erneut nur 4 Männer eingeladen hat, als gäbe es mich nicht, wobei keiner der 4 Kandidaten künstlerisch so gut ausgebildet ist wie ich. Der Dom war zu feige, mich anzuhören, weil sie dann gar keinen Grund mehr gehabt hätte. Steht schon die ganze Zeit fest, welcher Mann es werden soll?
6. Februar 2025: Wir wollen segnen, nicht fluchen. (Esther Lam)
Heute erinnere ich an Dorothea von Schlözer.
Ich lese „Der Sound Gottes. Kirchenmusik neu denken“ von Rainer Bayreuther. Es ist recht bitter und zynisch geschrieben, völlig anders als Läpples „Sound Gottes“, weist aber sehr interessante Schwachstellen und Herausforderungen der Kirchenmusik auf. Das Dilemma ist zudem in gewisser Weise, wie mir scheint, ab welchem Punkt der sündige erwachsene Mensch (öffentlich) musizieren darf – ab dem Zeitpunkt der Errettung, der Rechtfertigung?
Was darf in der Musik vorkommen, wann ist sie Teil der Gabe Gottes und wann eben nicht? Um was alles jedoch immer zu kreisen scheint, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht, ist, inwieweit wir durch (welche) Musik wirklich in Berührung mit Gott kommen, jetzt, aktuell? Denn wer einmal Gottes Gegenwart gekostet hat, verlangt danach, so wie Edmund in Narnia nach dem türkischen Honig oder mehr noch nach Aslan. Auch die, die Gott noch nie gekostet haben, suchen insgeheim danach. Wir wollen diese Gefühle kaufen. Das klappt aber nicht. Das Wahre kostet kein Geld. Nur dein Herz und dein Leben. Und erst recht das Herz und das Leben professioneller Leviten.
5. Februar 2025: Wer hofft, ist jung. (Rose Ausländer)
Heute erinnere ich an den Dichter Gottfried Benn.
Ich lese „Der Sound Gottes. Musik als Flügel der Seele“ vom Priester Alfred Läpple. Es beginnt mit der Teilaussage: Gott ist Musik! – was mir gefällt. Ich lese alles mit kritischer Sondierung, aber wenn mich etwas berührt, bin ich schon geschmolzen. Gott ist natürlich viel mehr als Musik. Aber dennoch glaube ich, er hat Musik nicht nur erschaffen, inihm sind alle Töne und Tonzusammenstellungen, die es gibt, so wie er auch Liebe ist. Und so wie Liebe kein Kitsch ist, sondern unendlich viele Facetten hat, so ist Musik auch. Gott ist so voller Phantasie. Daher ist Musik ein wichtiger Weg zu ihm.
Das Piano Recital in Ratzeburg, wo ich einspringen sollte, fällt leider aus, da ich es nicht in Ordnung finde, wenn eine Kirche Künstlerinnen von weiter weg keine Unterkunft und Reisekosten gewährt. So viel Wertschätzung für Musik muss da sein. Ich finde, Kirchenmusiker müssen für das Wohl ihrer Künstler sorgen.
In Ratzeburg habe ich schon als Kind gespielt in einem Kammermusik-Kurs meines Vaters.
4. Februar 2025: Zwischen Sterben und Verderben ist ein großer Unterschied. (AHS)
Ich habe Beethovens Appassionata auf der Orgel gespielt. Bei dieser Transkription muss man im Grunde ein neues Stück draus machen: aus dem verträumten Andante wird ein festlicher Choral usw. Die größte Herausforderung ist natürlich der kurze Manualumfang. Ich bin immer noch der Meinung, dass es Spieltische mit 88 Tasten geben muss.
Zudem kommt, dass es nicht das Leichteste ist, im Winter in kalten Kirchen (und Offenbach war geheizt! In Düsseldorf werden die Kirchen teilweise gar nicht mehr geheizt!) frierend virtuose Stücke zu spielen. Warme Hände und warme Füße sind schon Voraussetzung für Höchstleistung. Oft nach Stunden bin ich hinterher ausgekühlt, ohne dass ich es merke. Ich werde zwar heiß innerlich, aber das ändert nichts an Fakten von 3 Grad.
Da ich es wichtig finde, dass auch Organisten, die schlecht oder gar nicht Klavier spielen, das pianistische rubato an der Orgel lernen: das magische, dynamische Tool namens rubato, nämlich mit musikalischer Zeit zu spielen, ist auch am Pfeifeninstrument wichtig, wenn man Menschen berühren möchte und das Orgelspiel nicht steif, sondern musikalisch und lebendig werden soll. Ich glaube, das Problem ist oft, dass sehr viel Orgelspiel einfach erschreckend unmusikalisch und starr ist.
Das Konzert in Offenbach war sehr gut besucht und alle waren begeistert. Meine Kompositionen finden die meisten spannend. Offenbach ist ungefähr so groß wie Würzburg, aber nicht so bekannt. Die Stadt hat einen sehr hohen Ausländeranteil aus den arabisch-muslimischen Teilen der Welt. Gerade das Mathilden-Viertel, in dem die Kirche liegt, ist eine Art muslimische Stadt geworden, in der sonntags arabische Geschäfte aufhaben, nur Männer auf der Strasse sind und keiner Deutsch spricht.