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Orgel

9. September 2021

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Für meine Werke braucht man Ohren. (AHS)

Stockholm igen! Stockholm ist wunderschön, Venedig des Nordens. Hier zu wohnen ist eher mein Ding als „im Nirgendwo“, wie manche es verständlicherweise nennen, nämlich 23 Stunden Zugfahrt von Süddeutschland entfernt. Allerdings gehe ich noch in mich und denke nach über die schöne weiße Holzvilla im Ingenstans. Denn hier in Stockholm sind Häuser extrem teuer, sagte Hans-Ola. Es war wunderschönes Wetter in Stockholm. Warm, sonnig. Gamla Stan. Ich war in der „ältesten Konditori“ Stockholms, Sundbergs Konditori von 1785, und aß Shrimps auf Toast und schwedisches Marzipan auf grüner Prinzessinenrollentorte. Alle Regenter von Stockholm werden an den Wänden abgebildet. Dann spazierte ich wieder einmal an der deutschen Kirche und an all den süßen Shops vorbei und konnte nicht anders und etwas kaufen. Mit dem Nachtzug fahre ich heim, denn die Fähre startet erst im Oktober.

6. September 2021

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Herren välsigne dig och bevare dig.

Sonntag. Hier sind leuchtend rot die Vogelbeeren und letzten Himbeeren. Ich war Gassi mit Seven. Es ist ein goldener warmer Herbst. 18 Grad. Nur abends wird es kühl. Die Katzen räkeln sich auf den selbstgemachten Terrassen. Wir waren in der kleinen schwedischen Freikirche in Härnösand. Es ist schön, schwedisch zu singen, und alles ohne Maske. An einem schwedischen alten Flügel. Die Predigt des neuen Pastors war sehr schön. Es ging darum, dass man wenig liebt, wenn einem wenig vergeben wird. Und dass man viel liebt, wenn einem viel vergeben wird. Es war diese schöne Bibelstelle, in der Jesus eine Frau ehrt vor einem Haufen widerlicher Männer. Die Männer, die dachten, es müsste ihnen gar nicht erst etwas vergeben werden. Jesus ist auch wunderbar sarkastisch. Welche Stelle ist es? Wer weiß es? Es gibt sogar mehrere zur Auswahl.

Konzert und Malkurs.

Hans-Ola schrieb mir, dass er es für keine gute Idee hält (eher für „wahnsinnig“ ), dass ich das riesige Grundstück nehme. Gåltjärn hat den höchsten Schneestand in Schweden. Ob es nicht etwas Passenderes gäbe? Sie selbst wohnen in einem seit einigen Jahren restaurierten und umgebauten Torp (Hof) mit Sauna und Atelier am See. (Hans-Ola malt ja auch, wie ich.) Ich wusste gar nicht, dass Hans-Ola so gut im Restaurieren ist. Ich bin handwerklich völlig unerfahren. (Und träumte, dass der Biber in mein Schlafzimmer kommt und meine Hände abnagt.) Ich dachte, alle Musiker sind schlecht oder unbegabt in handwerklichen Dingen. Aber das stimmt gar nicht. Ich finde es bewundernswert, wenn Leute selber bauen und restaurieren.

Und just heute erfuhren wir in der Kirche, dass es ein weißes schwedisches Haus gibt in der Nähe von Härnösand mit kleinem Grundstück am See, das viel besser zu mir passt. Morgen um 11 besichtigen wir es. (Und man müsste auch nicht das ganze Jahr über dort wohnen, sondern dann, wenn man möchte.) Hier passt auch mein weißer Schaukelstuhl hin. Und im ehemaligen Kirchsaal der weißen Villa kann man Konzertreihen halten.

Ich lese nun Stig Dagerman (1923-1954). 

1. September 2021

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Hier schimmert der Sound wie Perlmutt. Dann leuchtet Bachs Kombinatorik. Dann hat jeder Ton Richtung und Größe. Satt, dicht, elastisch. (AHS)

Neue Konzerte. Wieder daheim. Die nächsten Konzerte: Ansbach, Nürtingen, Liebenrode, Dortmund und bald auch Steingaden/Wies. Gestern war ich noch in Wächtersbach bei Fulda. Lebenslauf von Alice Schwarzer ist sehr spannend. Sehr gut geschrieben. Wahnsinns-Kindheit. Sehr politisch. Hörbuch. Sie hat sehr gute Erfahrungen mit Männern und eher schlechte mit Frauen gemacht. Sie ist schlau und schön gewesen, herzensgut und sozial, alles andere als spießig.

Mit Brüstungsorgel (Fernwerk) spielte ich Rapture.
Die Walcker Orgel in der Ringkirche Wiesbaden 1894-2016, E.F. Walcker & Cie Ludwigsburg: Die Orgel versteckt sich hinter dem Kanzelaufbau.
Alle alten Walcker-Register von 1894,  1949 neu beschriftet. Umbau, Erweiterung durch Steinmeyer: Neues Klanggewand 1955. Restaurierung 2016 durch Lenter und Hans Kielblock.
Soli Deo Gloria!
Komposition Neue Musik, zeitgenössische Musik, E-Musik, Contemporary Classic, experimentelle Musik, female composer
Rapture / Zyklus Pandemic Dance

Als Pianistin und Organistin hat man es nicht leicht. Es gibt immer noch Leute, die meinen, beides ginge nicht zusammen. Jemand sagte mir: Endlich spielt jemand mal virtuos und musikalisch und nicht „orgelgemäß“ spröde. 

Ritter a-Moll Walcker Wiesbaden
She‘s always a Woman

27. August 2021

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du lächelst hörbar mit Noten
kannst du mir die Noten
zu deinem Lächeln geben? (AHS) 
 

schenk mir die Zwischentöne deiner Stimme

Ich bin in Berlin angekommen. Die ICEs waren extrem voll. Ich fuhr über Göttingen. Göttingen ist einer der wenigen schlauen Bahnhöfe mit Rampen statt Treppen. In Berlin wurde ich vom HBF abgeholt und freue mich auf meinen vollen, interessanten Tag morgen. St. Michael, schön und rot, mit dem großen, beleuchteten Erzengel auf dem Dach (gebaut 1805 von August Soller und Team) gehört zu den größten DDR-Kirchen und wurde stark beschädigt im Krieg, ist heute halb erhalten. Der vordere Teil ist Ruine, woraus ein schöner Garten gemacht wurde. Der hintere Teil ist nun aktive, katholische Kirche. Dort ist die schöne Sauer-Orgel (1960 geweiht). Dort spiele ich morgen. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ist echt einzigartig und besonders. Ein Geheimtipp, mitten in Berlin-Mitte. Der Ruinenteil ist auch der ehemalige Eingang. Wenn man dort unter freiem Himmel steht, da das Dach und die ehemalige Buchholz-Orgel am 3.2.1945 weggebombt wurden, da konnte ich mir vorstellen, wie groß und majestätisch diese Kirche gewesen sein muss. Hinter der Kirche ist das Engelbecken, ein kleines ehemaliges Hafenbecken, heute voll Schildkröten, Fische, Schwäne und Reiher. Hier verlief mal die Mauer quer durch. Die ehemaligen DDR-Bauten sind schicke Lofts geworden drum herum. Wir aßen italienisch, ich übte, dann fuhren wir nachts zurück. Mit Öffis, U-Bahn, S-Bahn und Ringbahn, um das reale Berliner Leben zu erkunden und zu erleben. Berlin ist nämlich nicht Bayreuth! Eine Riesenstadt, chaotisch, cool, schmutzig, wild. Ich war nun schon so oft da. Und doch ist es für mich immer wieder neu verwirrend, als wäre ich noch nie da gewesen. Wie Reger, dessen Noten man am nächsten Tag nicht wiedererkennt. Allein wüsste ich nicht, wo ich bin. Baustellen, Obdachlose, Betrunkene, Lärm, Schienenersatzverkehr. Und überall riecht es nach Gras.

Dabei war das strahlenförmige System mit der Ringbahn sicher mal gut durchdacht gewesen. Eine Würzburgerin in Berlin-Mitte. Da ist Berlin-Mitte schon 6x größer als Würzburg. Ich schlafe auch in Berlin-Mitte. Am Westhafen. Ich wohne in der Mitte der Mitte. Im Regierungsviertel. Ich bin die Regierung!

Es ist ein schöner Altbau, 126 Quadratmeter, mit weißen Doppelfenstern, Parkett und rotem Boden (nennt man hier „Ochsenblut“ – ich (barfuß): „Ist das wirklich Ochsenblut?“ Sie: „Natürlich nicht!“ „Oh, gut.“

Heute erinnere ich an Lotte Cohn (israelisch-deutsch-jüdische Architektin: Baumeisterin Israels: Binyan Ha‘Aretz (Aufbau des Landes).

Ich bin Zeitoptimistin.

Freue mich auf die kathedralhafte Raumakustik und die Klangfarben der Sauer-Orgel.

Eventbrite: Heute 17 Uhr Konzert:

Konzert Berlin AHS

 

24. August 2021

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Wenn ein Mann etwas sagt, aber keine Frau in der Nähe ist, hat er dann trotzdem Unrecht? (Czech/Domzalski)

Die beiden sind wirklich witzig und scharf. Ich werde sie noch öfter zitieren. Dies ist auch von ihnen:
VSS (Verband sensibler Studierenden) fordert Abschaffung des Geschichtsstudiums: Niemand wird dann künftig traumatisiert durch Berichte von Krieg, Sklaverei und Frauenunterdrückung.

Heute erinnere ich an Mariama Jamanka (Sportlerin), Karen Parkin (Managerin) und Ruth Rendell (Schriftstellerin).

Ich freue mich auf Detroit. Es soll in Michigan viele ehemalige Deutsche geben. Aber es gibt auch sehr gefährliche Stellen in der Stadt. Ich war noch nie an gefährlichen Orten in den USA. Ich würde eigentlich gerne diese andere Seite sehen. Was ich kenne von USA sind unglaublich liebevolle Familien mit Hunden, Pools und schönen Häusern.
Wir werden sogar eine Fahrt auf dem Detroit River machen. Das letzte Mal war ich 2017 in den USA, in San Francisco an der großen Ruffatti Orgel mit Konzerten. Das war November, kurz bevor Trump an die Macht kam. Als er dann tatsächlich an der Macht war, war ich leider nie im Land gewesen. Davor 2016 mit Klavierabenden. Ich unterhalte mich gern über amerikanische Politik. Biden und Trump. Aber mit Amerikanern. Ich mag nicht, wenn Deutsche eingebildet über Trump, Bush oder sonst wen herziehen, besonders nicht solche, die noch nie in den USA waren oder nicht länger als zwei Wochen oder für einen Urlaubstrip. Die haben eigentlich keine Ahnung, zitieren nur Medien. Die Amerikaner ticken politisch völlig anders als Deutsche. Da muss man sich sensibel hineinversetzen und zuhören. (Ich werde in einem großen Truck abgeholt. Viele Leute haben Waffen und große Hunde. Das ist einfach total andere Mentalität.) Ich habe nichts gegen andere Mentalitäten. Ich bin neugierig. Als ich von meinem Studium in den USA (2 Jahre) zurück kam, war ich „amerikanisiert” und traurig über die „Amerikafeindlichkeit“ vieler meiner deutschen Freunde. Ich bin eigentlich politisch. Aber behalte lieber vieles für mich wegen Mainstream und Media. Aber jetzt geht es erst mal nach Berlin.
Und ich freue mich auf Ronneburg und Schmölln.

Ich finde, je talentierter man ist, desto wichtiger ist es, regelmäßig gecoacht zu werden – vor allem als Bühnenkünstler.

Kleine Ladegast Orgel Dom Merseburg – Orgel Date AHS (Reincken)

22. August 2021

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Allein in einer fremden Stadt zu erwachen, ist das vergnüglichste Gefühl der Welt. Du bist umgeben von Abenteuern. (Freya Stark)

Das kenne ich, dieses Gefühl. Es ist ein abenteuerliches Reise-Gefühl. Heute erinnere ich an Sophie Passmann (Autorin), Gerlinde Kaltenbrunner (Bergsteigerin), Annie Jump Cannon (Astronomin). Und Stephenie Meyer. Geniale Unterhaltung, besonders The Chemist.

Heute alle vier Sonaten geübt.
Danke für eure Kommentare von gestern. Viele waren wirklich interessant.
Daher habe ich noch ein paar Punkte zu gestern ergänzt, auch aufgrund eurer Nachrichten:

Weitere Thesen (Fortsetzung) zur Kirchenmusik:

21. Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker müssen deswegen gläubig sein, weil es bei Musik in der Kirche nicht nur um adäquate Aufführung und Interpretation geht, wie in der Oper oder im Theater, auch nicht um Unterhaltung, „Kultur“ oder Tradition, sondern um Gottesdienst. Auch Konzerte können Gottesdienste sein.

22. Was Gottesdienst ist, muss das erste sein, was sie kennen sollen. Hierzu ist Glauben und eine Beziehung zu Gott nötig. Denn wozu jemanden dienen, den es nicht gibt oder den man nicht kennt oder an den man nicht glaubt? Gottesdienst und Kirche sind keine Farce, keine kulturelle Spielwiese. Es ist echt, ernst zu nehmen, kein Schauspiel. Kirchenmusiker sind keine Schauspieler mit Rollen, die sonntags „christlich tun“.

23. Sie sollen Künstler und Künstlerinnen unterstützen und lieben, nicht bekämpfen oder verachten. Sie sollen selbst bemüht sein, künstlerisch tätig zu sein.

24. Kirchenmusiker sollen nicht herrisch, grob und gehässig sein.


Was mir auffällt:

Es ist auffällig, dass die meisten Frauen nicht solidarisch sind. Im Gegenteil. Diese komplette Unsolidarität trifft dann auf die Seilschaft von Männern. Nur durch diese Kombination haben es Männer geschafft, zu herrschen und Frauen zu unterdrücken.
Zudem: Frauen sind sehr gewöhnt daran, Hotel Mama oder Hotel Ehefrau für Männer zu sein. Damit wird die Männer-Herrschaft weiter unterstützt.
Und den tiefen Stimmen von Männern vertrauensvoll erliegen viele Frauen. Tiefe Stimmen sind sachlicher, ehrlicher, klüger und vertrauenswürdiger? Nein! Hier sind viele Frauen sehr schief gewickelt.
Aber es schäkert sich viel besser mit Männern? Mag sein, aber das führt nirgendwo hin!

Frauen sind untereinander eher Konkurrenz. Ehrgeizige Frauen sind Konkurrenz, sowohl für Männer als auch für Frauen. Doppelt doof.
Aber ein Mann: Könnte ja der Sohn, der Bruder, der Schwiegersohn sein. Putzig! Herzig! Es ist verrückt, wieviele Ehefrauen auf mich eifersüchtig waren ohne jeglichen Grund.
Ladegast Orgel Merseburg Dom – Orgel Date AHS: Aeoline, Sperrventile, Rückpositiv, Schweller, Rabe

Ladegast


RainSong

21. August 2021

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Ich bin eine Weltensammlerin. (AHS)

Das Flugticket ist gekommen, ich muss meinen Reisepass suchen. Aber ist ja noch lange hin bis April. Michigan ist eine Art Insel, von großen Seen umgeben.
Mein 2. Impftermin ist 16.9.

Ich übe Ritter-Sonaten 1-4. Heute kam die 2. Sonate an. Verlag Forberg. Ich habe auch alte Leipziger Peters-Ausgaben.
Ich höre Arno Strobels Krimis.

Ich spüre und rieche, dass es Herbst wird. Heute las ich: Macht ist weiblich.
Ja, wahrscheinlich ist sie das, und ich merke es gar nicht.

Wie versprochen meine Thesen zur Kirchenmusik ala Martin Luther (siehe mein Blog-Eintrag 27. Juni 2021):

  1. Musik in der Kirche repräsentiert Gottes Wort.
  2. Kirchenmusik soll den Menschen helfen, Gottes Wort zu verstehen.
  3. Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen müssen Gläubige sein.
  4. Musikerinnen und Musiker in der Kirche sollen christliche Werte leben, nicht nur sonntags, sondern auch und besonders im Alltag und im Umgang mit anderen Menschen. Neid, Missgunst, Lästern und Heuchelei sollen fern von ihnen sein.
  5. Kirchenmusiker sollen glaubwürdig sein.
  6. Sie sollen fleißig üben und exzellent spielen.
  7. Sie sollen nicht andere Musikrichtungen verurteilen.
  8. Sie sollen nicht klüngeln und mauscheln.
  9. Kirchenmusiker sollen gut mit Pfarrerinnen und Pfarrern zurecht kommen.
  10. Sie sollen nur so schnell spielen, wie die Gemeinde singen kann.
  11. Sie sollen auch regelmäßig Klavier üben.
  12. Sie sollen sich um ihre Orgeln kümmern und generell großes Interesse für ihr Instrument und für Orgeln in ihrem Land zeigen.
  13. Sie sollen anderen Musikern nicht den Zugang zur Orgel verwehren.
  14. Sie sollen nicht Tausch-Konzerte durchführen und hier ihre Vorteile suchen.
  15. Sie sollen die Lieder selbst aussuchen.
  16. Sie sollen Bibel lesen.
  17. Sie sollen das Evangelium und die Bibel und die Liedtexte und Psalme gut kennen und verstehen.
  18. Sie sollen niemanden diskriminieren.
  19. Gebet, Lobpreis, Andacht und Versöhnung sollen zu ihrem Leben gehören.
  20. Sie sollen vom Geist erfüllt sein. Vom Heiligen Geist.

Was habe ich vergessen? Schreibt mir.

Neu:

Merseburg

20. August 2021

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Erfolg macht begabt. Man gewinnt Mut und Selbstvertrauen. (Katja Riemann)

Heute erinnere ich an Rosetta Getty (Designerin) und Gudrun Pausewang (Schriftstellerin). Sie hat mehr als 90 Bücher veröffentlicht!

Ich freue mich auf die Wiegleb Orgel in Ansbach, mein zweites Mal an ihr.

Nürtingen, Dortmund, Osnabrück, Thüringen.

Die Impfung war nur ein kleiner Stich…

Ich habe die Butz-Ausgaben von August Gottfried Ritter, aber mein Lehrer mag lieber Peters, da Butz-Ausgaben manchmal fehlerhaft sind. Aber das Blättern geht perfekt bei Butz-Ausgaben, bei Peters auch nicht schlecht. Das ist bei Bärenreiter ja oft ein Dilemma. Ich nehme meist die Noten, wo das Blättern möglich ist.

Neu:

Chopin
Maria

Registrierung ist die Kunst des Weglassens, nicht des Zusammenziehens. (Kay Johannsen)

Heute erinnere ich an Penélope Hobhouse (Gärtnerin), Sabine Lautenschläger (Juristin), Brigitte Kronauer (Autorin).

Ich mag den schwebenden, weichen Charakter von Ritter I im 2. Satz. Und natürlich den 3. Satz.

Sehr besonders ist seine vierte Sonate.

In der Philosophie wird mit dem Begriff Vernunft hantiert. Oft direkt am Ziel vorbei. Da schreibt der irische Eriugena, dass man Gott auch „Natur“ nennen könnte. Ah ok. Und Jesus ist auch „Natur“? Eher das Gegenteil, würde ich sagen.

Welche mir gefallen, sind Alfred Jules Ayer, Adam Schaff und Jakob von Uexküll. Und die Philosophin Karen Gloy aus Heidelberg.
Morgen ist um 10 mein 1. Impftermin. BioNTech. Mein Hausarzt kennt mich ja schon lange und machte eine verschmitzte Miene. Naja.

Mozart
Gewandhaus

Bebend die Länge im Ton. (AHS, Orgel-Kalender benno-Verlag 2022)

Mein erster Unterricht bei Kay Johannsen war sehr gut. Er ist ein sehr guter Lehrer und ein weiser Mensch. Wir arbeiteten an der ersten Ritter-Sonate. Ich habe einmal im Monat Unterricht. Das ist perfekt, da ich jedes Mal gut vorbereitet sein muss/möchte und viel auf habe. Es ist schön, diese enorme Orgel in der Stiftskirche zu spielen. Es ist nicht nur so, dass man über Orgel lernt, sondern auch über Musik allgemein und darüber hinaus über Menschsein und Verhalten. Was mich sehr interessiert, ist Registrierung und Klang. Und auch, wie ein erfahrener Organist Orgel sieht. Sehr schön ist der Harmonikabass 16 (pp). Besonders zum leisen Streicher Aeoline oder zur leisen deutschen Vox celeste. Der Offenbass: offene Holzpfeife, etwas Besonderes. Noch von früher übrig geblieben. Hier gab es ja mal eine enorme Walcker-Orgel mit Doppel-Pedal! Ich spüre ihre Aura.
Ich mag leise Klänge. Kay meinte, Registrierung ist die Kunst des Weglassens, nicht die Kunst des Zusammenziehens. Absolut. Nicht so viel ziehen! Selbstbewusst wissen, was passt und was nicht nötig ist. In der Familie bleiben (Prinzipalreihe /// Flötenreihe). Wissen, welche Klänge charaktervoll sind und welche nicht. Welche sind eher neutral, ohne Strich, füllen „nur“ (Bourdon 8, Subbass 16…), welche sind echte Klangboomer, die sich stark entwickeln charakterlich – wie mit den Menschen, glaube ich. Und dann das Doppeln – Faustregeln gibt es so nicht, aber man kann sagen (aus Erfahrung): nicht die oberste Fußtonzahl doppeln. Das kann ungut schweben.
Ich mag die erste Ritter-Sonate, das Dramatische. Merseburg lässt grüßen.
Insgesamt gibt es noch „Orgelspezifisches“ in Technik, das bei mir noch mehr in „Fleisch und Blut“ übergehen soll, vor allem, was sich unterscheidet zum Klavier. Mehr rein in die Taste, weniger raus. Weniger „zappelig“. Fußsatz. Sequenzer mit dem Fuß. Wobei er mein Pedalspiel schon recht gut findet, für mich das schönste Kompliment. Und dann die alten Flaggen: Tempo, Rhythmus, Ruhe. Aber er ist auch sehr genau. Aber so muß es sein. Ich bin ja völlig freiwillig da. Hinterher sprachen wir auch über meinen Blog und was damit zusammen hängt. Das rechne ich ihm hoch an. Dass er sich kümmert. Dass er damit begonnen hat. Es hätte ihm ja auch egal sein können. Aber seine Ausbildung ist umfassend, wie er sagte. Und dann sagte er etwas Weises, das ich nie mehr vergessen möchte und ab jetzt einhalten möchte und werde: Ich soll nicht andere abwerten, auch wenn mich andere abwerten. Warum soll ich das gleiche tun? Er hätte auch schon Kritik und Presse bekommen, wo er sich dachte, was ist das jetzt… If you can‘t stand the heat, stay out of it. Komplett ignorieren. Gar nicht darauf antworten. Und wenn ich das bisher falsch gemacht habe – egal. Ab jetzt! Immer mit Wertschätzung schreiben. Und mich auf meinen eigenen künstlerischen Prozeß konzentrieren.
Was mich daran besonders beeindruckt hat: Es war absolut authentisch, ohne mich zu verurteilen, ohne mich zu manipulieren. Jemand, der nicht naiv ist. Jemand, der selbst schon Dinge erlebt hat. Ich würde sogar sagen, es war liebevoll. Müll hinter sich lassen. Neu anfangen. Ernst. Aber auch mit einem Lächeln. Sich auf das konzentrieren, auf was es ankommt. Manchmal muss man erst Fehler machen, um zu erkennen, was mehr als ein Rat ist – was ein unbezahlbares Geschenk ist. Freiheit! Manchmal muss man sein Bauchgefühl um 180 Grad drehen. Was sehr anstrengend ist. Im Zug schlief ich wie ein Stein. Und wie man mit Verleumdung umgeht? Frage ich das nächste Mal.
Wir sprachen auch über das Impfen. Ich habe ihn einfach gefragt, weil ich ihn vertrauenswürdig finde. Man kann ja über Politik verschiedener Meinung sein. Nichtsdestotrotz rät er mir sehr, mich impfen zu lassen, ich soll da keine Bedenken haben und morgen gleich gehen. Gerade als Künstler geht das nicht anders, wenn man reist. Und warum soll ich es nicht freiwillig tun?
Alles, was ich freiwillig tue, ist gut für mich, glaube ich. Ich hasse Zwang.

Meinen Spielzeug-Beetle habe ich verschenkt. Ich hatte ihn aus Kampala.
Gestern habe ich zum ersten Mal eine Hand-Pflege-Maske (Handschuhe) verwendet. 🙂 Eigentlich inakzeptabel viel Plastik-Müll! Never again.

Stuttgart ist doch eine schöne Stadt, besonders die Innenstadt, alles rund um die Stiftskirche. Ich kaufte auf dem Markt Gemüse und Obst und aß türkisches Cigköftem, von dem ich bis heute nicht weiß, was es ist (vegan und schmeckt nach Tomate), und kaufte Many Mornings-Socken (Kaufhaus Mitte, die haben Obst, Blumen und Gemüse und sogar Nüsse als Stofftiere!), die unterschiedlich pro Fuß sind und total süß. Ich habe welche mit Herzen und Eichhörnchen. Ähnlich wie Happy Socks. Der Bahnhof wird jedoch immer schlimmer. Ein einziger Krater, eine riesige Baustelle; wir mussten komplett außen herum.