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Gott

Kreativität und Nüchternheit

Wie eine Asphaltstraße scheint manchmal die Realität, immer grau, egal ob in Hitze oder Kälte. Eine Wiese aber ist Kunst. Kreativität braucht Leben. Doch auch Struktur, Ordnung, Willen, Wege. Eine Wiese hat auch ihre Regeln, auch wenn dies nicht so aussehen mag. Jedoch sind ihre Regeln nicht hart, tot und grau. Die Jahre der Ablehnung scheinen den Willen von Künstlern nur anzuspornen.

Juist

Kunst und Musik brauchen ein stabiles Fundament.

Falls Kunst mit Süchtigkeit einhergeht anstatt mit Charakter, dann ist Armut im Leben, denn wer sich nicht mit Mangel beschäftigt, sondern sich dort, wo es um tief innere Dinge geht, in Begabungen flüchtet, mit Leistung ausweicht, sei es passiv oder aktiv, wird die künstlerische Beschäftigung mit Süchtigkeit einhergehen… bei Künstlern sogar zu einer Kreuzung von gleichzeitig stoffgebundener und nicht-stoffgebundener Sucht führen, da Kunst körperlich und geistig ist.

Kunst an sich aber baut keine Gegenrealität, sondern spiegelt. Die Auswirkungen von Kunst als Sucht, von Kunst als rettendes Fantasiegebäude, führen zu ruhelosen Illusionen.

Musikhochschule Riga

das lettische Instrument ‘Kokle’

18. November 2009

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Neue Bach-CD

Abends und fast die ganze Nacht live aufgenommen, zuerst Bach, Beethoven, Chopin und Skriabin, dann meine Lieder, die ganze Nacht bis 16 Uhr, und auch die anderen waren große Teile der Zeit ebenfalls vor Ort, und natürlich Andreas Claus, der aufgenommen hat und mit seinem Equipment von Altensteig angefahren kam. Wir haben 15 Songs eingespielt in einer Nacht, von der Klassik-CD ganz zu schweigen, die ich auch aufgenommen habe, also 2 CDs in einer Nacht und am nächsten Tag gleich weiter. Es war trotz der enormen Arbeit auch sehr lehrreich und schön. Den Saal mit dem neuen Steinway hatten wir diese gewisse Zeit zur Verfügung, anschließend hatten wir alle Konzerte hinterher, es war also schön und anstrengend, und wir hätten nie gedacht, dass wir 15 alles tatsächlich schaffen. Zwischen 7 und 9 Uhr morgens war dann der richtig große tiefe Punkt; Daniel schlief im Bus, ich im Erste-Hilfe-Zimmer auf der Liege und Andreas auf den Stühlen im Saal, Lena zuhause. Philipp hatte noch einen Gottesdienst auf der Orgel zu spielen, Daniel unterrichtet noch am Siebold-Gymnasium Musik, und ich bin nach meinem nächsten Konzert eingeschlafen trotz Gans und Kaffee.

Jetzt gehen die Aufnahmen erst mal vor Ort mit Jazz in Altensteig im Studio weiter, also Gesang, Synthi, Bass.

Aber dieses Wochenende ist dann erst mal frei, ich fahre nach Stuttgart zu meiner Nichte, zum LOI- und Mentorentreffen und zu einer Cocktailparty und Schachpartie mit Freunden.

Gedanke 9: Schubkraft

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Schubkraft

In ‘The Pilgrim’s Progress’ sagt der Suchende: “It was ease that I sought, ease for my heavy burden.” (Es war Erleichterung, die ich suchte, Erlösung von meiner schweren Last.)

Es nicht Leistung, Kraft oder Vision, was Menschen suchen, sondern Erlösung, Heimat, Agape (bedingungslose Liebe).

Wie sagte Kolumbus: Es droht uns kein Rand! Habt Geduld! Die Erde ist rund! Land in Sicht!

Cologne

Viele haben ein wenig Scheu vor Lyrik und  Kunst, weil sie meinen, Kunst, also auch Musik, müsse immer ‚verstanden‘ werden — und wer will schon eine Stunde und länger im Konzert sitzen und ‚nichts verstehen’? Musik und Kunst muss aber nicht immer mit dem Verstand erfasst werden.

Kunst hat tatsächlich damit zu tun, erzogen, ermahnt, trainiert und gebildet zu werden, zu erkennen, zu verstehen: Prozess und Reife. Jedoch soll sie innerlich beginnen und berühren.

Kunst und Musik sind nicht nur Unterhaltung; aber sie sind es auch — und jede Kunst sollte immer auch dahingehend ‚verstanden‘ werden: Musik ist ein sinnliches Erlebnis, ein architektonischer, intellektueller Genuss, ein ästhetisches Vergnügen, eine tiefe Unterhaltung — denn wer sagt, dass die Unterhaltung einer Gesellschaft oberflächlich sein muss?

Es ist nicht unbedingt nachteilig, sich zu bilden, zu wachsen und die Sprache der Kunst und der Musik verstehen lernen zu wollen, sich auszustrecken.

Klaipeda

Gedanke 7: Auftrieb

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Auftrieb 

Ein Herz scheint mir gefestigt zu sein, wenn es Schmerzen ertragen kann, ohne sich Erleichterung dadurch zu verschaffen, bei anderen Menschen Inventur zu machen, sondern trotz dem Unrecht anderer in Schmerzen bei sich anzufangen. Ohne Risiko, vielleicht kindliches Risiko ist Kunst eben nicht möglich. Missglücktes scheint neben dem Erfolg ein Tor zu sein. Und ohne Unterstützer ist es unmöglich. 

Hamburg

Es gibt keine bekenntnislose Musik, denn Kunst ist nur ein anderes Wort für Sprache und damit nichts anderes als Bekenntnis und Ausdruck. Musik ist Text. Auch die reine Instrumentalmusik.

So sehr sich Musik teilweise um und nach 1945, wahrscheinlich aus Schock und Frustration, gegen das Bekennen wehrte, so ist auch synthetische, durchorganisierte (und doch am Rande des Chaos, des Wahnsinns) ein Archiv von Bekenntnissen. Vieler Musik steckt der Schrecken in den Knochen. Sinnlosigkeit ist auch Bekenntnis.

Zeit ist Bekenntnis. Eine Epoche ist Bekenntnis. In vieler Kunst steckt ein Schrei, zeigt sich Verwirrung, Zynismus, Wut, ein beschädigtes Selbstbewusstsein, ist Wertetraumata das Bekenntnis.

Denn gerade sich Wehren, sich Sträuben ist ein Bekenntnis. Kunst ist Sprache — sind nicht nur Laute und Geräusche oder Klänge oder Ideen oder Experimente. Eine Sprache macht immer Sinn und Aussage. Es ist erstaunlich, dass Deutschland auch nach seiner Zerstörung bezüglich Musik weiterhin eine so große Rolle spielte.

Gedanke 5: Genau auf Kurs.

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Genau auf Kurs

“Das Leben ist nicht ein Sein, sondern ein Werden. Nicht eine Ruhe, sondern eine Übung. Nicht Gesundheit, sondern Gesundwerden. Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber.

Es ist noch nicht getan oder geschehen, es ist aber im Gang und im Schwang. Es glüht und glänzt noch nicht alles, es reinigt sich aber alles. Ich muss leiden und stillehalten, dass Er mich schaffe. Gott selbst ist der Abgrund. Ich kann nicht tiefer fallen.” (Martin Luther)

Erfurt

Gerade weil Musik Text ist, ist Kunstmusik wie Klassik oder E-Musik (ernste Musik)  für viele Menschen anstrengend. Sie verstehen den Text nicht. Unterhaltungsmusik und Filmmusik sind oft leichter zu verstehen.
Kunst sehnt sich nach Qualität und Ergriffensein.

Dafür kollidiert sie manchmal, eckt an. Bei Kunst spielt ein Falsch und Richtig keine und doch eine Rolle — ein falscher Ton ist in diesem Moment ein falscher Ton, da gibt es nichts zu rütteln, so wie alle unterschiedliche Sprache dieser Erde Basis-Grammatikregeln aufweisen — und man muss sie kennen, um Neues auszuprobieren, um überwinden und übertreten zu wollen für ein bestimmtes Ziel. Kunst ist dennoch nicht gleichzusetzen mit Perfektion und Professionalität, mit perfekter Leistung, als sei diese schon Kunst. Es gibt so viel musikalische Professionalität, die nicht berührt.

Dass die musikalische Entwicklung von Kindern oft zu sehr gesteuert wird, hin zur Bühnenmusik beispielsweise, hat Nachteile. Wenn ein Publikum aus Neid oder Furcht geradezu a-musikalisch oder konsumierend wird, werden sich noch weniger Menschen trauen, ihrem künstlerischen Potential wirklich nachzugehen. Bühne braucht Zeit.