JS
Bachseminar Geiselwind, zwei Motetten mit dem Thomanerchor in Leipzig, Oper von Kurt Weill, Bachchor. Ich vermisse Bach, obwohl ich ihn noch nicht kennengelernt habe.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Johann Sebastian Bach, News
Bachseminar Geiselwind, zwei Motetten mit dem Thomanerchor in Leipzig, Oper von Kurt Weill, Bachchor. Ich vermisse Bach, obwohl ich ihn noch nicht kennengelernt habe.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Lyrik, News
Manchmal komme ich mir vor wie in einer Kiste Lärm.
Und der Mond mit Adern.
Sprechen wie zarte Schüsse durch die winzige Faust am Flügel,
verströmt durch Finger in Brust und Bauch.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Lyrikerin, Recording Artist
Für Musik braucht es letztendlich ein weiches Herz. Ich habe viele Wege probiert, mein Herz zum tiefen Lächeln zu bringen, einen weichen Blick hinter meinen Augen; und wenn ich nun weiß, welche Wege nicht gehen, dann bleibt eigentlich oft nur einer übrig.
Wäre ich nicht lieber ein Engelwesen oder ein Klang, ohne Haut und Haare? Doch kann niemand etwas dafür, Mensch zu sein. Doch Gräben, Burgen und Mauern zu bauen, sich zu sehr zu schützen oder sich im Kreise zu drehen, sind keine Lösung; auch nicht, etwas zu dringlich oder mit zu großer Wucht zu wollen (wobei Dringlichkeit, Leidenschaft und Wucht für mich positiv besetzte und rote Wörter sind).
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Orgel
Johann Sebastian Bach war ein musikalischer Philosoph.
Kein anderer hat Todessehnsucht geistlicher Art so in Musik verpackt wie er, in Zahlen, in Intervallen.
Im geordneten Kontext seines Gesamtwerks ein musikalischer Wissenschaftler, einer, der sie mit gegründet hat. Zu seiner Zeit (und auch heute für manche) waren Musiker ‘Praktiker’, ‘Musikanten’. Damals ging man in die Lehre, in die Musik-Lehre, heute Studium. Musikerinnen und Musiker: Forscher besonderer Art.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Klavier, Malerei, Preisträgerin
Nur 1 bis 2 Prozent sind professionelle Musikerinnen und Künstler in der Weltbevölkerung. Und kaum welche davon in den Kirchen.
Früher wurde es den Künstlerinnen und Künstlern in der Kirche vorgeworfen, in Konkurrenz zu Gott zu treten. (Je genialer, desto geächteter.)
Heute trifft ebenfalls die Subkultur “Christsein” auf die Subkultur “künstlerisch sein.”
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Klavier, Malerei, Preisträgerin
Es ist wichtig, Mangel künstlerisch Ausdruck zu verleihen. Wichtig für Kreativität ist die Motivation. Viele Menschen haben Angst vor Melancholie und verwechseln diese mit Depression. Ich glaube, Melancholie in Verbindung mit Ruhe und Ernsthaftigkeit ist ein wichtiger Schlüssel für Kreativität, die zugelassen und erlaubt werden darf. Heutzutage muss jeder Mensch stets fröhlich sein, was zu Fassaden und Oberflächlichkeiten führt.
Wie Johann Sebastian Bach sein Bekennen in das Gemäuer seiner Musik eingebaut, verborgen und als Fundament gelegt hat, zeigt mir: Es ist der Sinn und die Aufgabe der Forschung: den Schlüssel der Wahrheit zu finden, und die Aufgabe der Künstlerinnen, Wahrheit zu bekennen.
Brahms, Bruckner — ihre Dichtung und Sprache ist die Musik. Wo sind meine Vorbilder? Ich kann nicht eben Martin Luther anrufen und fragen, was er von gewissen Dingen halten würde. Und die Frauen? Der, der aus dem Rahmen fällt als Schreibender ist umso mehr Bach, der für mich stets in Richtung Musikdrama und Dichtung, Psychologie, Theologie und Philosophie Vorbild ist.
Die Nach-Schöpfer, die Interpretinnen, schreiben auch, aber für mich sind eben die Neuschöpfenden wichtig, die, die eine Muse brauchen. Was für eine habe ich? Wagner wiederum in all seiner Ambivalenz ist für mich Dichter, Schriftsteller, Gesamtkunstwerk, er war ein Komponistendichter.
Es gibt schreibende Künstlerkomponisten wie Liszt, Schumann, E.T.A Hoffmann, Mahler, Schönberg — aber sie schreiben fast ausschließlich theoretische Schriften, keine Lyrik oder Dramen oder Romane. Ein Schriftsteller ist philologisch tätig. Musik ist Wort.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Klavier, Komponistin, Preisträgerin
12 Musiker: Musik zusammen zu machen — das ist genauso schön wie schwer. (AHS)
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachvermittlerin, Klavier, Malerei, Preisträgerin, Soli Deo Gloria
Es ist nicht möglich, zu schweigen.
Musik aber kann glücklicherweise gegen das Misstrauen Wahrheit konkret und auch abstrakt definieren. Sie ist eine flammende Rede mit ungeheuchelter Gestik und Mimik, perfekt in den Übergängen, rund, zärtlich, auch bitter, voll Küsse, Einladung und Warnung, wie ein Rausch und doch klar zu Herzen gehend, zu Tränen, Lächeln und Lachen rührend.
Eine so gute Rede wie Musik habe ich noch nie gehört. Die Sprache der Musik muss man dabei erst lernen: jeder kann sie hören, aber nicht jeder gleich verstehen, nicht einmal die Ausführenden selbst.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachexpertin, Bachvermittlerin, Karl-Heinz Schlüter, Klavier
Es gibt ein aktives, verletzliches Loslassen für die Freiheit, die Avantgarde – für ein zartes Herz mit starken Wurzeln, eins, das Sinn macht und in eine starke Freiheit und Weite führt: ein Herz ist ein Kämpfer an der Front und setzt sich für andere ein.
Das Herz sucht und pumpt und weist mit Blut und Atem auf das Leben hin.
Schlagwörter: Ann-Helena Schlüter, Bachexpertin, Bachvermittlerin, Klavier, Lyrikerin, Malerei, Preisträgerin
Gedichte sind Balladen mit Musik im Klang und werden manchmal von mir vertont. Musik heute kommt mir heute oft nicht wie Musik, sondern wie Unterhaltung oder eine Art Spiegel des gesellschaftlichen oder individuellen Herzens vor.
Aber Musik ist mehr: sie ist eine Sprache für und aus einer anderen Welt, einer Welt in uns und einer, die gleichzeitig nicht von dieser Welt ist, von einer Welt, nach der wir uns so sehr sehnen. Musik ist für mich die eindrücklichste Form von Literatur und Sprache.
Was werden will, muss man sein lassen.
Köln
Was ist positiver Zerbruch?
“Die meisten betrachten die Victoria Fälle von Zambia aus. Aber um ihre volle Pracht erleben zu können, muss man ganz nach unten, nach Zimbabwe.”(Stefanie Flamm)
Loszulassen, nach unten zu gehen, ins Nichts, ins Tal – doch im Verborgenen entdeckt man endlich die Tiefe, die man braucht für alles.