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Autorin

11. Februar 2021

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Jeder Mensch ist eine eigene Kultur. (AHS)

Sonne auf Schnee. Habe an der schönen Orgelbouw Verschueren-Orgel geübt. Sie steht gegenüber der italienischen Orgel von Reil (1994).

Heute habe ich 13 von 14 Stücken geübt.

Wenn ich meinen Blog vorlese, klingt er ganz anders, als wenn man ihn nur liest. Weil ich beim Vorlesen auch manchmal lache.
Wir alle arbeiten an uns, an unserer Kultur.

Zum Thema Gendern möchte ich sagen (auch wenn dies manche hassen): Manche scheinen kaum zu schaffen, weibliche Formen auszusprechen. Ist das für viele Männer eine Niederlage, eine Art Verlieren? Dass manche auf das Englische umschwenken müssen oder Dinge ins Lächerliche ziehen, um ja kein in verwenden zu müssen? Die das Partizip nur in aktueller Tätigkeit wahrnehmen wollen, damit Endungen nde  (Fahrende…) auch nicht gelten? Fühlen sie sich nur wohl, wenn Sprache maskulinisiert bleibt, oder meinen sie mit „Organisten“ wirklich nur Männer?
Wer nimmt sich heraus, dass Frauen sich maskulinisiert angesprochen fühlen müssen? „Ist doch ganz normal, dass Frauen auch damit gemeint sind.“ Männer bestimmen also, was normal ist. Und für Frauen gleich mit. Und sie haben es so weit geschafft, dass es für viele Frauen tatsächlich „normal“ geworden ist, sich an das Maskuline anzuhängen. Und zwar nicht nur sprachlich.

Sprache hat Macht. Manche Frauen helfen oft (unbewusst) mit, dass Frauen nicht explizit erwähnt werden und dass das Maskuline das Erste und Normale ist/ bleiben soll.

Sprache hat Macht!

Manche Männer wiederum verwenden Gendern nur bei mir. Im normalen Leben sind sie wieder „Machos“.

Eine weitere Art von Seximus ist das bewusste Siezen von Frauen, während fremde Männer unter sich rasch per Du und schnell als Seilschaft unterwegs sind.
Frauen werden von diesen Männern bewusst kühl auf Abstand gehalten. Das nennen sie dann „professionell“.

Es gibt viele subtile Arten, Frauen außen vor zu lassen. Manche empfinden ehrgeizige Frauen als Störenfried und wollen unter sich sein. Sie atmen auf und fühlen sich erst wohl, wenn Frauen verschwunden sind. Das Revier Sprache (dazu gehören auch Spielregeln etc.) wollen diese Männer beherrschen.
Wehe, man legt sich mit diesen an, die von Frauen bereits verletzt worden sind. In der Szene rund um Kirche und Kirchenmusik ist die Frauenfeindlichkeit stark. Vor allem, wenn Frauen nicht nach den Spielregeln der Männer leben. Meine Spielregeln sind irgendwie anders.

Eine weitere Art der Frauenfeindlichkeit ist, einen „erzieherischen Unterton“ in der Stimme zu haben. Nach dem Motto: Ich zähle jetzt bis 3 – Eins – Zwei –

Das hat schon als Kind bei mir nicht funktioniert.

„Kollegen. Organisten. Er … Man… Wir…“.

Ich gehöre nicht zu den Strengen und spüre meist, ob ein Mann es gut meint oder nicht, ob er Frauen achtet oder nicht. Und manchmal ist es auch ok, geneckt zu werden („ Also bei dir muss man immer vorsichtig sein… “). Jedoch spürt jefraud auch Sexismus schnell.

Meine Spielregeln sind: Männer sollten anständig, höflich, vertrauenswürdig, respektvoll, helfend, Gentlemen sein, eher schützend als zerstörend, eher sich selbst zurücknehmend anstatt sich vordrängend, ohne Vorwurf, ohne Zwang, warmherzig, gut erzogen, vor allem in Sprache. Und zwar allen Frauen gegenüber.

Mir ist Sprache sehr wichtig. Betonung. Wortwahl. Bestimmte Worte sind dermaßen abstoßend für mich, dass ich wie eine „Stierin“ nur noch ein rotes Tuch sehe – Vorsicht Triggerwarnung! Man kann mir vorwerfen, dass ich doch selbst gut austeilen kann. Dennoch sitzen auch Kämpferinnen in einem Glashaus.
Das, was gewissen Männern am meisten an mir zu stören scheint, sind meine Lebensfreude und Energie, dass ich so authentisch bin, also die Ausstrahlung, die ich habe. Denn sie selbst haben eine Ausstrahlung, die bestenfalls als entsetzlich öde bezeichnet werden kann.
Ich weiß, dass solche menschlichen Hindernisse im Leben immer ein Test sind. Ein Charakter-Test. Bisher habe ich solche Tests meist völlig vergeigt. Auf der anderen Seite wächst ein Mensch dennoch. Ich staune. Gott ist einfach Gnade. Alles, was ich geschafft habe, ist Gnade.

21. Januar 2021

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Das Wesen der Dinge hat die Angewohnheit, sich zu verbergen. (Heraklit)

Ich wohne in einer der schönsten Gegenden Hamburgs, im Stadtteil Rotherbaum, in der Rothenbaumchaussee. Es ist eine richtige Chaussee, voller Villen und weißen Herrenhäusern. Parks. Und Hotels. Und Museen. Und Stiftungen. Und Restaurants. Alles ist zu und friedlich. Es wirkt wie ein jüdisches Viertel, früher mal. Ich kann das spüren. Edel. Vornehm. Reich. Gebildet. Mein Zimmer ist schön, mit geschwungener Decke, Kronleuchtern, wie alle Wohnungen hier. Die Hochschule, Harvestehude Kirche und Dammtor ICE, alles nah. Beste Wohngegend. Und die Hamburger laufen gern mit ihren vornehmen Hunden.

Heute habe ich an der Klaus Becker-Orgel geübt. Und an der kleinen Jann. Ich gehe jetzt schlafen, mit dem Katharineschlüssel mit mir. Es ist, als würde man eine der schönsten Orgeln der Welt unter das Kopfkissen mitnehmen oder in der Jackentasche haben.

Wundervoll! What a city. What an organ!

AMANDA GORMAN!

Ps: Ich habe übrigens einen sehr netten Steuerberater. Wenn jemand einen braucht, meinen kann ich nur empfehlen.

29. April 2020

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Musik ist physische Berührung. Auch auf Distanz. (AHS)

Es ist erstaunlich, wie ganz und gar anders Bach den wunderschönen Choral Heiliger Geist bearbeitet hat (BWV 651 und 652) als Scheidemann: Scheidemann eher distanziert, nüchtern, “objektiv”. Ich liebe es. Er spiegelt die Reinheit des Heiligen Geistes wider. Bachs Musik dagegen ist wie immer sehr persönlich, sehr eindrücklich und haut einen um. Er spricht mit Gott, klagt, zweifelt, kämpft, seine Musik ist voll Zweifel, Rufen und Schmerz, und doch: Bach hält in all diesem die Balance. Seine Musik ist nie voll Zweifel wie bei anderen Künstlern, beispielsweise Reger. Diese Balance zwischen hochpersönlicher, emotionaler Musik, Leid und Beziehung in dieser perfekten musikalischen Balance – umwerfend. Besonders der Halleluja-Teil 651 rührt mich jedes Mal zu Tränen.

Die Achteln bei Muffat sind wiederum ganz anders als bei Bach und Scheidemann. Diese vielfältige, aktive Artikulation gefällt mir an der Orgel. Trotz dieser müssen Ruhe und Linie gewahrt bleiben. Am Flügel habe ich viel akkordisch gedacht. Das ist nun ganz anders. Manchmal falle ich hier und da noch in die Agogik eines Chopin Nocturnes.

Ich habe eine neue Autorin entdeckt: Amelie Nothomb. Super! Besonders Winterreise. Wenn ich lese, liege ich auf dem überdachten Balkon so, dass ich den Himmel weit über den Häuserdächern sehen kann. Sehr schön. Dazu esse ich Tomaten. Am schönsten ist es, wenn es dann auch noch etwas regnet.

Hier bin ich auf Instagram (Fotos von mir an Instrumenten):

Instagram Ann-Helena

3. April 2020

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Liebe schwingt. (Ann-Helena Schlüter)

Man glaubt es kaum, aber Unterricht geht tatsächlich über Skype 🙂 Wahrscheinlich habe ich mit meiner Hauptwerk-Orgel C-19 vorhergesehen. Es ist zwar nicht das gleiche, aber…

Und man glaubt es auch kaum: Durch diese Zeit bin ich wieder an der Diss dran. Webex-Meetings statt Leipzig, Salzburg und Innsbruck. Hat auch was.

Und in der Leiste auf der Frontseite ist nun auch Spotify drin. Liked mich dort :).

Und nun mal etwas ganz anderes: Lyrik und elektronische Musik, für alle Nachtschwärmer und Frühaufsteher schon jetzt zu sehen, ansonsten wird es morgen veröffentlicht für alle:

Oktober 2018 SCM-Verlag. Erzählung gegen das Vergessen. Zweiter Weltkrieg

Historischer Roman zu den Lübecker Märtyrern, Zweiter Weltkrieg, erster Roman zu den Lübecker Märtyrern

Frankfurter Buchmesse und ERF

Leipziger Buchmesse 23.3. 2019, Leipzig liest, Leselust, Gohliser Schloss

Lesung in Lübeck Propsteikirche 10.3. 2019

Downloads Dokumente Buchvorstellung Radiosendung Ann-Helena Schlüter Vorschau

Downloads Dokumente Buchlesung und Konzert 2019-03-10 Ann-Helena Schlüter Vorschau

4. Januar 2020

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Kompass

Echte Kunst ist eigensinnig. (Gabriele Münter)

Potentiell sind alle Menschen Spitzenkönner. Man muss allerdings Könner mit viel Geduld “heran züchten”. Dazu gehören verschiedene Führungsstile. Erstaunlich ist, wie wenig Lehrende diagnostizieren wollen oder können. Die Kompetenz, Potential und Engagement nicht erkennen oder unterscheiden können. Die Kompetenz kontrollieren, die Engagement bestrafen, Potential hemmen, die keinen Respekt haben. Die Mischungsverhältnisse nicht sehen. Die Fehler und Feuereifer nicht zulassen. Die falsch führen und anleiten. Weil sie nur an sich und ihre eigene Karriere denken. Die selbstmotivierte und selbstsichere Frauen fürchten.

Wichtig ist dennoch, dass man selbst weiß und prüft, was man anstrebt, was einen treibt, inwiefern das eigene Handeln wesentlich ist, wie der eigene Kompass tickt, ob man aus dem Gleichgewicht geraten und ob man stimmig und aufgeschlossen ist.

Empfehlen kann ich heute die Krimis  von Arno Strobel, besonders Das Wesen, auch wenn ich schon nach wenigen Seiten weiß, wie es ausgehen wird. Ich mag Hörbücher. Manchmal höre ich sogar beim Üben Hörbücher.

Momentan höre ich u.a. gern Murray Perahia und Edgar Krapp.

Ich finde Silvesterböllerei und den Lärm und den Gestank schrecklich. Es sollte wirklich verboten werden. Natürlich war ich empört, dass das Affenhaus abgebrannt ist. Doch muss ich sagen, ich finde es sehr mutig von den Frauen, sich freiwillig gemeldet zu haben. Manchmal tröstet es mich, dass es eine Hölle gibt, wenn ich an die Menschen denke, die hintenrum viel Böses tun und nichts bereuen.

29. Oktober 2019

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Registrierungen

Es gefällt mir besonders, eine Orgel mit Druckpunkt (Schleiflade) zu spielen. Und ich mag es, Registrierungen zu finden: von Dolce (G) zu Salicional (S) zu Gemshorn (P) zu Gambe (S) zu den Gedeckten und Flöten, zu den Vierfüßen, zu den Achtfüßen. Eine Klangwolke um den Keysound zu bilden, beispielsweise um die Konzertflöte in Giengen oder um die Gambe in Maihingen oder um das Gemshorn in Fährbrück, diesen Keysound aufbauen und zu stärken, nicht zu unterwandern oder zu zerstören.

22. Oktober 2019

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Lesung in Leer und Walcker-Orgel Hoffenheim

Ich freue mich auf Ostfriesland und ich freue mich auf die Walcker-Orgel in Hoffenheim, Vorbild für die Saage-Bossert-Klais-Orgel. Die Walcker-Orgel ist von 1845 und hat wunderschöne Klangfarben: Salicional 16, Holzharmonika, schwellbare Physharmonika: Schubert, Brahms, Mendelssohn, Reger, Liszt und Mozart klingen hier wundervoll, aber man kann sie auch querlesen mit Muffat und Bach. Alle sprechen von Cavaille-Coll, kaum jemand von Walcker, und wenn, dann negativ: “Ach, die gibt es nicht mehr … war das nicht so eine chaotische Orgelbaufirma…?” Dabei ist Walcker das deutsche Gegenstück vom Niveau her zu Cavaille-Coll. Ich freue mich auch, dass Bearbeiten und Transformationsprozesse an der Orgel möglich sind.

Man kann nicht immer sinnvoll von Original sprechen in der Musik. Das Original war im Kopf der Komponierenden. Es ist ein stufenartiger Prozess.

23. September 2019

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Kunstwelt

Freiheit und Weitergehn ist in der Kunstwelt wie in der ganz großen Schöpfung der Zweck. (Ludwig van Beethoven)

Ich freue mich, dass der neue Pressebericht über mich eine Ermutigung für Frauen an der Orgel sind, wie ich als Feedback erhalten habe. Und auch, dass meine Orgel-CD hier zu finden ist unter German Organists:

Organroxx:

https://www.organroxx.com/en_US/

Außerdem finde ich es sehr schön, in die Welt der Organbuilders ISO und der OSV (Orgelsachverständigen) hinein zu tauchen und dass hier mehr Verbindung und Einheit geschieht und mehr Frauen zu finden sind.

Heute habe ich eine leckere Kürbis-Suppe aus lauter frischem Garten-Gemüse gekocht: Kürbis, Zwiebeln, Kartoffeln, Basilikum und Walnüsse, dazu italienische Kräuter – ich gebe zu, es war noch etwas Schinken und Sahne dabei. Die kleinen gelben Tomaten esse ich so dazu, rupfe sie ungeduldig ab, auch wenn sie noch halb grün-gelb sind. Sie schmecken trotzdem immer phantastisch. Dazu Frauentee 🙂