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Bachexpertin

Neue Musik

Da ich viel unterwegs ist, sehe ich auch die vielen schönen Weihnachtsmärkte, die verschiedenen Kulissen, Kirchen, Riesenräder … Manchmal kam es mir vor, als wäre ich gefangen in einer Kiste Lärm. Glücklicherweise habe ich meine Ohren geschützt. Ich finde es doch seltsam, das Phänomen Bühne und Musik.

Ich bin bewegt von Nonos Musik, von Ligeti, Messiaen. Eine erstaunliche Tondichtung, wie ein Mensch mit jähem Temperament dennoch so konzentrierte Musik schreibt, die doch in seiner Zeit den Punkt trifft, mit Stille und Pausen, die voller Rhythmus sind, konzentrierte Impulse, eine konzentrierte Jähheit, eine Betrachtsmusik, die sogar visuell zeigt, dass Politik und Empfinden zusammengehören: Bleiben, Wiederholen, Gefühle, die unverfügbar sind und doch inniglichst verändern wollen.

Slot-Art-Festival SAF

Rock meets Classic. Eigentlich ist das SAF (Slot Art-Festival) im schlesischen Kloster Leubus ein Rockmusik-Festival. Umso erstaunlicher ist es, dass mein Konzert am Freitag so voll und sehr gut besucht war, dass die Leute nicht mehr ins Zelt passten und draußen und innen stehen mussten; Rock meets Art, und das, obwohl einige Parallelkonzerte liefen. Ich dachte mir: Was werden sie denken, wenn ich diese Massen nicht bändigen kann? Dies ist kein Konzertsaal. Zuerst war ich auch nervös, vor allem beim Soundcheck, aber der Soundman war sehr gut. Ich glaube, ich habe erst dreimal in meinem Leben in einem Zelt gespielt. Es waren viele Deutsche da, die bei dem Satz, “Ich komme aus Deutschland”, laut jubelten. Ich musste Zugaben spielen, und ich wählte Bach, und das war so berührend, als die zarte, leise, zärtliche Aria erklang und das ganze voll besetzte Zelt mitten in der Nacht bis draußen still und ruhig war. Ja, dass Bach seit Jahrhunderten Herzen berührt. Es kam mir vor, als sänge Bach ins All hinaus, in die Unendlichkeit.

Einige Leute fingen das Tanzen an zu Bach. Das habe ich noch nicht erlebt, dass Leute zu Goldberg-Variationen tanzen. Rock meets Art.

Reutlingen. Die Tontraube

Bedingungslose Kreativität? Jedes Mal, wenn wir anfangen zu reflektieren, wollen wir Wahrheit.

Ich unterrichtete in Reutlingen Improvisation. Mit meiner Nichte war ich in der Philharmonie, um Peter und der Wolf von Prokovief zu hören.

Ich spüre die Musik, von Heimweh ausgebrannt. 

Kloster Triefenstein. Obertonreihe

In ein paar Stunden geht es schon nach Triefenstein, poetisch, wie ich finde, da hier der Stein trieft. Oder weint. Überall entspringt Wasser aus den Felsensteinen. Das war früher sicher nicht leicht zum Lagern von Dingen. Es ist ruhig und edel und wie eine Burg, ich komme mir fast wie ein Burg-Fräulein vor. Die Brüder sind 12 an der Zahl, normal gekleidet, freundlich und locker, fast jeden Alters, sehen richtig nett aus, evangelisch, spontan im Gebet und sehr natürlich. Ich spiele jeden Tag, letztes Mal viele CDs verkauft. Es ist schön, erkannt zu werden. Ich habe viele Spaziergänge gemacht und hatte gute Gespräche.

Es ist seltsam, wieder zuhause zu sein. Meine Straße kommt mir vor wie ein wuselnder und dennoch ruhiger Punkt. Es macht wirklich Spaß, Sax zu spielen. Ich habe ein silbernes C-Melody (als Absoluthörerin) von Selmers New York in einem alten Selmers Koffer mit lila Samtfutter innen. Und ein amerikanisches Alt-Sax (Martin), verschnörkelt und in Gold, mit einem roten Koffer. Das C-Melody-Mundstück funktioniert nur mit einem wirklich harten Blatt. Dann aber klingt der Ton weich, sympathisch und singend. Meine Gitarre, ebenfalls eine Martin, ist ebenfalls sehr schön.