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Tur Blogg

23. Februar 2010

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Lyrik in Würzburg

Auf dem Weg von zuhause zur Residenz, in der die Universität Würzburg das Institut der Musikwissenschaft für Würzburg, Bamberg und Erlangen zu einem der grössten Institute eingerichtet hat, fällt mir ein Gedanke ein — zum Beispiel: Ein Weilenklang — ein Weilenklang ist Schönheit … und um dies nicht zu vergessen, murmele und flüstere ich diesen Gedanken den Weg bis zur Residenz entlang … glücklicherweise habe ich es nicht weit, vielleicht sieben Minuten. Schwerer ist es, Melodien zu behalten, wenn Straßenlärm um mich, Ablenkung ist oder lautes Radio oder ein LKW neben mir steht und ich nicht fliehen kann, auf dem Fahrrad oder mit dem Roller oder im Auto oder zu Fuß.

21. Februar 2010

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Fotos Stuttgart

Es ist erstaunlich, wie groß das Netzwerk ist von Künstlern in der Welt, es kommt mir gerade so vor, als wäre ich mittendrin in einem quillenden Strudel. Bin gerade in Stuttgart, Fotos; die Kunst ist zusammenhängend mit dem, wie ich mich fühle; ich lerne mich selbst dabei kennen, wenn ich kreativ bin und mich dabei ruhig nachspüre. Gestern zwei neue Songs aufgenommen. Es ist für mich noch immer eine neue Welt, die elektronische, die mikrofonisierte. 

14. Februar 2010

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Das RAD im Schönblick

Mein Geburtstag ist schön gewesen. Es ist ein besonderer Tag, ein Sonntag, ein Tag der Herzen, wie immer ein Valentinstag voller Rosen und Lieder und Wein, und dann 250 Künstler auf einmal, die Musik machen und singen und liebevoll sind. Ich bekam ein Geburtstagslied von einem Streichquartett gespielt und von der Fachgruppe Musik der RAD-Tagung, um Mitternacht gesungen, ein Tag voller Segen und Umarmungen, Gebet und Konzert. Ich war etwas verletzlicher, wie es so ist an Geburtstagen, jedenfalls bei mir. Aber ich habe mich auch unabhängig von Kunst und Musik wohl gefühlt in ihrer Gemeinschaft.

Bei der RAD-Tagung haben mir einige wieder gesagt, ich würde sie an die Künstlerin björk erinnern, in der nordischen Art. Es war ein Tag voller Klang und Tönen.

Ich komme mir oft vor wie eine brennende Kerze, die hier auf Erden alles gibt, die sich ernährt von Kraftvergeudung im positivsten Sinne. Kunst sind ganz andere Kapitalströme als die, die wir so kennen.

12. Februar 2010

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SAS

Der Lufthansaflug von Stockholm nach Frankfurt wurde wegen Schnee in Frankfurt gecancelt, wir flogen mit 5-stündiger Verspätung mit der SAS, aber es hat sich gelohnt, es war ein wunderschöner Himmel über den Wolken, in den Sonnenuntergang und in die Röte hineinzufliegen. Ich hatte einen schönen Fensterplatz.

Leider verpasste ich die Abendrunde beim RAD, aber immerhin erwischte ich den ICE mit 28 Minuten Verspätung vom Fernbahnhof aus Richtung Stuttgart direkt um 19 Uhr und war dann um 22 Uhr in Schwäbisch Gmünd.

Es ist immer wieder anders, hier zu sein, inmitten von 250 künstlerisch Tätigen.

Vasa

Letzter Abend Stockholm, war im Oscars, dem berühmtesten Musicalort in Stockholm, in Singing in the Rain, war sehr gut. Die königliche Musikhochschule habe ich auch besucht, das Vasa Museum mit dem wirklich beindruckenden alten, aber auch unheimlichen Schiff aus der Tiefe voller Götzenfiguren, das keine 30 Minuten fuhr, bevor es sank. Heute war der Ärdsoppa-Tag mit Pancakes, immer donnerstags, und wir assen das in einem versteckten kleinen Restaurant, das zur City Kyrka gehört, einer Freikirche. Es war ein schöner, verschnörkelter Raum im zweiten Stock des Hauses. Da Schweden evangelisch ist, sind alle Kirchen hell, warm und leer, also befreit von Figuren und Bildern.

Wir haben auch die Tyska Kyrka besucht. Morgen fliegen wir zurück, dann geht es für mich direkt weiter zum RAD im Schönblick Schwäbisch Gmünd.

Während des Fluges lese die Biographien der Nobelpreisträger. Auffällig ist, dass fast alle gelitten haben, anders waren als die anderen, und das ihre Kindheiten sie geprägt haben in dem, was sie später waren und schrieben. Ich finde, dass der Friedenspreis und der Literaturpreis oft eine Einheit waren, auch wenn sie noch nie zusammen an eine Person vergeben wurden.

Für Alfred Nobel war idealistisch sein eine wichtige und positive Sache. Viele waren ernsthaft, suchend, lange anonym. Alfred selbst wusste, dass sein Testament enorm viel Widerstand auslösen würde, dass selbst der König dagegen sein würde, er schlug mit seinem internationalen Denken eine neue Richtung ein, und noch nicht einmal die Angesprochenen wussten von der Sache. Er musste enormes Vertrauen gehabt haben.

10. Februar 2010

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Kaknästornet, Stockholm, Sverige

Hier in Stockholm: Wir wohnen 10 Minuten Fußweg hinter der Schleuse, Slussen, das heißt, wir schlafen im Süßwasser, im See Mälaren. Erst hinter der Schleuse beginnt das Salzwasser. Dort stehen die grossen Schiffe, die langsam auf das offene Meer fahren. Unser Schiff fuhr viel in Skandinavien, auch in Europa, wurde aber schwer verwundet im Zweiten Weltkrieg, angeschossen, und stand lange vernachlässigt in London herum, bevor es wieder nach Stockholm zurückgeholt wurde. Die Renovierungen brauchten über 2 Jahre. Nun ist es ein Hotel.

Heute besuchte ich das Nobel-Museum. Es war sehr interessant. Ich erwischte gerade die englische Führung. Das Leben von Alfred Nobel war sehr spannend und in vieler Hinsicht tragisch. Es stimmt, dass viele der Lebensgeschichten der Preisträger Heldensagen ähneln, von Schmerz und Kampf und herausragender Kreativität geprägt. Alfred war nie verheiratet, hatte keine Kinder, fühlte sich im persönlichen Leben als Versager und missverstanden, litt unter Depressionen und starb früh. Er hatte geringes Selbstbewusstsein. Auf der anderen Seite war er ein Künstler, ein Wissenschaftler, jemand, der sein Leben gab, der reiste, einer, der überall auf den Kontinenten zuhause war, einer, der suchte bis zum Schluss, ein Businessmann mit Erfolg und Verantwortung, jemand, der sagte, er würde sein Geld nicht dem Mammon zur Verfügung stellen, jemand, der unsterblich geworden ist auf dieser Erde, indem er sein Vermögen gab für einen Fund, der bis heute millionenschwere Preise vergibt, um die Welt zu verändern. Er wollte eigentlich Schriftsteller werden.

Er schrieb Gedichte und verbrannte vieles. Sein Vater wollte auf keinen Fall, dass er ein Schriftsteller werden würde. Das muss ihm sehr weh getan haben. Aber er las und schrieb viel, und der Literaturnobelpreis war ihm sehr wichtig. Ich wusste nicht, dass mit diesem Preis so hohe Werte verbunden sind. Das hat mich getroffen. Es geht nicht nur um das Schreiben und die geniale Begabung, es geht vor allem darum, ob der Menschheit einen Nutzen gegeben wird. Wer kann diese Werte erfüllen?

Natürlich war ich auch im Schloss und in der Bibliothek der Nobelpreisträger und kaufte einige schwedische Bücher. Nur 5 Prozent aller Preisträger sind Frauen! Warum nur wurden Frauen so lange unterdrückt?

Es berührte mich, wie ein Prozeß von Kreativität angeregt wird. All das berührte mich so, als würde es konkret um mich gehen. Es stand auch, dass Lyrik Konzentration sei, pure Konzentration. Das stimmt. Die Führungen waren meist auf Schwedisch.

Wir aßen im Kaknästornet, mit herrlicher Aussicht über ganz Stockholm, dann gingen wir in das Dramaten und sahen ein englisches Play auf Schwedisch, Pygmalion von George Bernand Shaw. Auch dort ging es um das Schicksal von Frauen. Ich kann es kaum ertragen, wenn in einer bitteren Satire gelacht wird.

Anschliessend kam ein älterer, fremder Herr zu mir und sagte aus dem Nichts, wie traurig er über das Ende des Stückes wäre, dass die beiden nicht geheiratet hätten, er hätte sie doch so gebraucht. Ich kann kaum glauben, wie unterschiedlich Männer empfinden. Die Frau wurde doch völlig schlecht behandelt. Dennoch tat mir der Mann plötzlich leid. Ist das typisch Frau? Dahinschmelzen, obwohl man andere, hohe Werte hat?

Auch ERF Wetzlar hat meine CDs angefordert, ich freue mich, wenn meine Musik im Radio gespielt wird. Stockholm ist eine der schönsten Städte, die ich je gesehen habe, Sonne auf Schnee, Kultur überall, interesante Menschen mit Stil, auch die Männer sind sehr schick angezogen.

09. Februar 2010

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Stockholm, Sandhamn

Dies ist nun meine zweite Nacht in Stockholm. Wir wohnen auf einem Boot am Rande der vereisten Ostsee, auf dem Boot Loginn Hotel, Söder Mälarstrand gegenüber Gamla Stan und Stadshuset. Man kann hier an Deck sitzen, in eine Decke gewickelt, in einem Bastschaukelstuhl sitzend und Mango-Cidre trinkend, und auf das Eis und den Schnee und die Lichter der Altstadt schauen. Es ist hier ungefähr fünf Grad minus, die Straßen, die Ostsee und die Gehwege sind voller Schnee, es wird nicht geschippt. Früher fuhr das Boot sicher einmal. Die Zimmer sind süß und klein mit eigenem Bad und Stockbetten. Ich schlafe oben, mit Blick durch das Bullauge auf Gamla Stan. Um diese Jahreszeit sind wenig Touristen hier, was ich sehr geniesse. Gunhild und ich fuhren mit der Fähre von Stavsnäs nach Sandhamn in die Schären. Die Fähre ist vorne rund gebaut, damit das Eis dem Boot nicht schadet. Teilweise war kein Wasser mehr zu sehen. Ich bin noch nie auf Eisbrocken gefahren. Man konnte das Meer nicht mal riechen, kein Salz, keine Gerüche fremder Welten, nur Eis und Schnee. Ich finde, man kann Schnee riechen. Wir sahen Adler in der Luft und spürten den Druck der Fähre gegen das Eis. Auf der Insel Sandhamn war gar nichts los, aber es war wunderschön, im Schnee das offene Meer zu sehen, die roten Häuser, die kleine Post. Im Sommer legen hier teure und große Segelboote an, da ist der Bär los, aber im Winter wohnen keine 50 Leute dort regelmässig, nur ein Restaurant hatte offen.

Leider trug ich meine roten Lederstiefel aus Berlin, die durch den Schnee nass wurden, so setzten wir uns in das Restaurant. Dort stand ein Flügel, an dem Barhocker standen, dass man dort sitzen und trinken kann. Mir wurde beinahe schlecht. Ich wollte üben und traute mich nicht zu fragen. Stattdessen lernten wir Schwedisch für die Klausur. Es ist etwas anstrengend, den ganzen Tag schwedisch zu sprechen und alle Grammatik zu lernen. Das Hören ist kein Problem, manchmal antworte ich auf Deutsch, wenn ich nicht mehr kann. Ich habe gemerkt, dass ich mich sehr nach einer vollkommenen Sprache sehne, die logisch und wundervoll ist. Aber eine Sprache ist wie die Menschen, menschlich eben, oft unlogisch, und es macht keinen Sinn, sich über eine Sprache zu ärgern, man muss sie nehmen, wie sie ist. Vielleicht wird es im Himmel mal eine andere Sprache geben, die in jeglicher Hinsicht Sinn macht, erfüllt und befriedigt. Musik kommt dem am nächsten. Ich bin besonders sensibel mit Sprache und Musik, wenn ich auf Reisen bin und nicht üben kann.

Östermalms Saluhall

Wir assen in vornehmen Fischrestaurants, Stockholms Fisk im Hotel Viking in der Nähe von Stockholm Central, und im Tysta Marie in Östermalms Saluhall, da ich Fisch liebe und das Leben in Stockholm vornehm ist. Wir aßen Lachs und Strömming, das ist ein Fisch, den man in Deutschland so nicht kaufen kann. Wir sahen den dritten Teil der Trilogie Millenium und gehen morgen in das Konserthuset am Hötorget (Heumarkt) und hören Beethoven von Pålman (mein Geburtstagsgeschenk für den Herzenstag am Sonntag, so heißt hier der Valentinstag). Natürlich assen wir auch die berühmte süsse Semmel hier mit Marzipan, was ich liebe, dazu Sahne und Kardemumma.

01. Februar 2010

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Klang

Morgen fahre ich nach Nürnberg und Fürth und freue mich, zu sprechen und zu spielen, Tage voller Klang, ich möchte gern über Glauben und Leben als Künstlerin sprechen und wie schwer das oft ist. Bald werde ich auch als Sprecherin in Neubrandenburg und Leipzig sein im März. Ich spreche eigentlich auch gerne über das, was in mir ist, ich habe das Gefühl, ich habe so viel zu sagen, was anderen helfen kann. Heute habe ich den Film Mein linker Fuß gesehen (Christy Brown) — oft konnte ich mich teilweise identifizieren mit dem jungen Mann, der gleichzeitig hochbegabt und sehr klug war und doch in mancher Hinsicht wie ein Krüppel war. Ich glaube, Schriftsteller sind insgesamt sehr klug, da sie sehr sensibel zusammenfassen können müssen, wenn sie nicht gerade irgendwo schweben. Manchmal schwebe ich beim Bachspielen. Gerade Sensibilität macht oft zu einer Art ‘Krüppel’.

31. Januar 2010

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Nobelpris 

Allmählich kenne ich mich in Stockholm bestens aus, die Svenska Akademie von 1785, dort, wo die 18 schwedischen Wissenschaftler und Schriftsteller noch immer zusammenkommen und einmal im Jahr den Nobelpreis für Literatur vergeben. Mein Herz klopfte, als wir das alte, holzvertäfelte Gebäude betraten. Von den 18 Schriftstellern waren nur 5 Frauen laut den Fotos innerhalb des Gremiums, und zwei davon kommen nach einem Streit nicht mehr. So etwas macht mich traurig. Der Wissenschaftler Nobel, der herausfand, wie man Dynamit, bzw. TNT bindet, hatte in jungen Jahren bei seinen Experiementen seinen Bruder verloren, der tödlich verunglückte bei einer Explosion. Ich merke, dass wenn man das an etwas dran ist, dann kann man selbst bei höchstem Verlust nicht mehr aufhören, zu suchen.

Traf mich heute mit zwei Sängerinnen, es war schön, sich über das Leben mit Musik, gemeinsamen Projekten, Welt, Glaube und Männern auszutauschen.