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10. Februar 2010

Kaknästornet, Stockholm, Sverige

Hier in Stockholm: Wir wohnen 10 Minuten Fußweg hinter der Schleuse, Slussen, das heißt, wir schlafen im Süßwasser, im See Mälaren. Erst hinter der Schleuse beginnt das Salzwasser. Dort stehen die grossen Schiffe, die langsam auf das offene Meer fahren. Unser Schiff fuhr viel in Skandinavien, auch in Europa, wurde aber schwer verwundet im Zweiten Weltkrieg, angeschossen, und stand lange vernachlässigt in London herum, bevor es wieder nach Stockholm zurückgeholt wurde. Die Renovierungen brauchten über 2 Jahre. Nun ist es ein Hotel.

Heute besuchte ich das Nobel-Museum. Es war sehr interessant. Ich erwischte gerade die englische Führung. Das Leben von Alfred Nobel war sehr spannend und in vieler Hinsicht tragisch. Es stimmt, dass viele der Lebensgeschichten der Preisträger Heldensagen ähneln, von Schmerz und Kampf und herausragender Kreativität geprägt. Alfred war nie verheiratet, hatte keine Kinder, fühlte sich im persönlichen Leben als Versager und missverstanden, litt unter Depressionen und starb früh. Er hatte geringes Selbstbewusstsein. Auf der anderen Seite war er ein Künstler, ein Wissenschaftler, jemand, der sein Leben gab, der reiste, einer, der überall auf den Kontinenten zuhause war, einer, der suchte bis zum Schluss, ein Businessmann mit Erfolg und Verantwortung, jemand, der sagte, er würde sein Geld nicht dem Mammon zur Verfügung stellen, jemand, der unsterblich geworden ist auf dieser Erde, indem er sein Vermögen gab für einen Fund, der bis heute millionenschwere Preise vergibt, um die Welt zu verändern. Er wollte eigentlich Schriftsteller werden.

Er schrieb Gedichte und verbrannte vieles. Sein Vater wollte auf keinen Fall, dass er ein Schriftsteller werden würde. Das muss ihm sehr weh getan haben. Aber er las und schrieb viel, und der Literaturnobelpreis war ihm sehr wichtig. Ich wusste nicht, dass mit diesem Preis so hohe Werte verbunden sind. Das hat mich getroffen. Es geht nicht nur um das Schreiben und die geniale Begabung, es geht vor allem darum, ob der Menschheit einen Nutzen gegeben wird. Wer kann diese Werte erfüllen?

Natürlich war ich auch im Schloss und in der Bibliothek der Nobelpreisträger und kaufte einige schwedische Bücher. Nur 5 Prozent aller Preisträger sind Frauen! Warum nur wurden Frauen so lange unterdrückt?

Es berührte mich, wie ein Prozeß von Kreativität angeregt wird. All das berührte mich so, als würde es konkret um mich gehen. Es stand auch, dass Lyrik Konzentration sei, pure Konzentration. Das stimmt. Die Führungen waren meist auf Schwedisch.

Wir aßen im Kaknästornet, mit herrlicher Aussicht über ganz Stockholm, dann gingen wir in das Dramaten und sahen ein englisches Play auf Schwedisch, Pygmalion von George Bernand Shaw. Auch dort ging es um das Schicksal von Frauen. Ich kann es kaum ertragen, wenn in einer bitteren Satire gelacht wird.

Anschliessend kam ein älterer, fremder Herr zu mir und sagte aus dem Nichts, wie traurig er über das Ende des Stückes wäre, dass die beiden nicht geheiratet hätten, er hätte sie doch so gebraucht. Ich kann kaum glauben, wie unterschiedlich Männer empfinden. Die Frau wurde doch völlig schlecht behandelt. Dennoch tat mir der Mann plötzlich leid. Ist das typisch Frau? Dahinschmelzen, obwohl man andere, hohe Werte hat?

Auch ERF Wetzlar hat meine CDs angefordert, ich freue mich, wenn meine Musik im Radio gespielt wird. Stockholm ist eine der schönsten Städte, die ich je gesehen habe, Sonne auf Schnee, Kultur überall, interesante Menschen mit Stil, auch die Männer sind sehr schick angezogen.

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