Startseite Nach oben

Reisen

8. Dezember 2020

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Stellen sich viele Frauen sich nicht selbst ein Bein, weil sie bemüht sind, nicht zu anspruchsvoll zu sein? (Ursula Nuber)

Diesen Tag meines digitalen Tagebuchs widme ich der wundervollen Laura Maaskant aus Amsterdam.

In der Klavier-Künstler-Szene, aus der ich komme, ist es stets willkommen und normal, künstlerisch zu sein, auch etwas verrückt oder sinnlich, kindlich. Es wird geschätzt und geliebt. Aber in der deutschen Kirchenmusikszene ist es oft (noch) unwillkommen, künstlerisch, individuell, verrückt oder anders zu sein. Es ist leider oft eine recht biedere Szene. Die Norm oft: Mann, mit langen, spitzen (Lack)schuhen und Beinen, distanziert und kühl an der Orgel. Orgel-CDs in Deutschland: Meist alles Männer.

Was mir zufällig beim Üben aufgefallen ist: Erschreckend ist, dass 99 Prozent aller weltweiten Mordfälle auf YouTube, aufgeklärt oder ungeklärt, von Männer verübt wurden. Und mehr noch, von Männer, die Frauen ermorden. Männer morden keine/kaum Männer, sondern Mädchen, Kinder und Frauen. Auf YouTube gibt es Hymnen, wiederum von Männern, über Mörder. Die weiblichen Opfer stehen im Gegensatz zu den Mördern nicht im Mittelpunkt. YouTube dokumentiert eine Männerwelt und deren Anbetung und Bekennen zu und von sexueller Gewalt, Bosheit, Aggression, Feigheit und Testosteron. In was für einer Welt lebe ich?

Falls ich es vergesse: Morgen widme ich den Tag Florence Foster Jenkins.

Und: Mein Liszt-Video Schwerin geht diese Woche online.

5. Dezember 2020

Schlagwörter: ,

3 Kommentare
Kommentar verfassen

Mein Leben ist fortgesetztes Ermüden. (Liszt)

Gut, dass ich so viel Energie habe.

Cyber-Kriminalität. Seitdem meine Bekanntheit wächst, erlebe ich auch Stalking, Attacken und Neid im Netz. In meinem Blog reagiere ich nur darauf.

Heute habe ich von Maximilian Rothe erfahren, dass Lucas Kluck und sein Kumpel Schmitz aus Trier meine Gesamt-Note 1,0 (Master Würzburg, Christoph Bossert) anderen gegenüber erneut als “erfunden und erpresst” bezeichnen, auch mir gegenüber. Seitdem sie wissen, dass ich es weiß, drohen sie mir, besonders Lucas Kluck, der mir und anderen mit dem Internetforum „5vor12“ Droh-SMS schreibt. Er war ein Lagerarbeiter, der einen Betreuer hat, da er in stationärer psychiatrischer Behandlung war oder ist und von der Justiz als „unzurechnungsfähig“ gilt. Daher kann er unbehelligt weiter belästigen? Ich empfinde ihn als raffiniert, krank und gefährlich. Auch er ist ein Orgel-Laie, kann keine Noten lesen, tituliert sich mir gegenüber als „internationaler Orgel-Star“. Er ist befreundet mit Manuel Kelber-Bender und Schmitz. Lucas Kluck wurde von anderen mehrfach angezeigt, u.a. wegen Belästigung kleiner Mädchen in der Dommusik Würzburg. Wie kann er nicht bestraft worden sein?

Oft können sich Männer, die selbst nie studiert haben, nie in in einem (künstlerischen) Studium eine 1,0 erreicht haben, geschweige denn zweimal hintereinander und mit Hochstufung, kaum vorstellen, dass jemand das erreicht. Dann ist der Neid groß. Weil sie selbst ab und an bei einer Messe spielen und ansonsten Lagerarbeiter und Bankarbeiter oder Anwalt, Helfer oder Verkäufer sind, können sie sich eine solche Leistung nicht vorstellen. Ich werde von Strupat und seinen Anhängern immer noch beinahe täglich belästigt seit dem 26.10.2020. Sie sind unglaublich neugierig, was mein Leben angeht. Mit einer Leidenschaft verfolgen sie meinen Werdegang. Es ist für sie nicht denkbar, wie anders ich bin als die Norm. Ihre Anerkennung für mich drücken sie in Missgunst aus. Täglich lesen sie meinen Blog und rotten sich dann im Strupat-Forum zusammen. Sie haben viel Zeit. Ich nicht. Ich habe andere Ziele.

Es waren doch alle Großen und Revoluzzer außerhalb der Norm. Ich fühle mich in guter Gesellschaft und folge meinem Herzen.

Ich liebe Mendelssohn an Katharinen Hamburg (ich nenne sie „Katharine“). Im delikaten zweiten Satz kann man einen zarten 4-Fuß zur RH nehmen, die Solostimme eventuell mit Prinzipal 8 in der LH, evtl. Rückpositiv; das Pedal ist legato, die Hände frisch und weich artikuliert. Im dritten kann man eine Gambe für die LH wählen, oder Gambe mit Flöte mischen, die man auf der letzte  Seite abziehen kann, besonders, wenn man keinen Schweller hat. Eventuell kann man aber auch die Hauptstimme mit Gambe spielen und die linke Hand mit flötigen Vierfüßen oktavieren. (Leider will mein Computer statt oktavieren hier Viren schreiben. Ich wundere mich, wieso. Okta-Viren.)

Das Fortissimo im vierten Satz: Das Plenum Sechzehnfuß-Basis. Es gibt viele Organisten, die immer Achtfuß-Basis spielen. Aber an einer Orgel wie dieser, in deren schönem Gesicht der Prinzipal 16 steht, der Prinzipal 32 im Pedal, deren Oberwerk sogar einen Sechzehnfuß hat – ist ein Plenum ohne Sechzehnfuß nicht möglich. Der Prospekt zeigt keinerlei Vierfüße. Auch das große, hohe Rückpositiv ist voller Achtfüße, das HW hat vier Sechzehnfüße, dazu eine Zunge! Man kann sich also vorstellen, wie ein Fortissmo-Satz von Mendelssohn hier gespielt werden muss. Zwei Zungen im Pedal, Posaune und Trompete, Trompete im HW, 32-Füße, Mixtur… mit lebendigen 16teln, einer Artikulation, die durch die Ohren geht, nicht durch die Finger, strömend und streichend.

Interview bei 8-fuss Orgelpodcast:

1. Dezember 2020

Schlagwörter: ,

1 Kommentar
Kommentar verfassen

Man gewinnt bei Bauwerken eine klare Vorstellung von seinen Proportionen; so auch mit den philosophischen Systemen. (Friedrich II.)

Es schneit!

  1. Dezember.. und es schneit pünktlich zum Adventskalender.

Philosophische “Systeme” sind in gewisser Weise genauso eine Suche nach Wahrheit und Freiheit wie Ideale und Religionen. Die Aufklärer ab 1736 waren unzufrieden, kritisch, intellektuell. Verständlich, vor allem bei fanatischer Religion und Sekten und Aberglauben. Aber Sehnsucht nach Schönheit und Fortschritt ist nicht in Systemen zu stillen, Freiheit schon gar nicht in Systemen zu finden. Weder in aufklärerischen, philosophischen, fortschrittlichen noch in religiösen Systemen. Ich bin froh, dass ich Gott schon als Kind erlebt habe und glaube ganz fest, dass der kindliche Glaube bis zum Schluss der Schlüssel zur Freiheit ist, der Schlüssel zum Himmel, der Schlüssel zur Schönheit. Denn: Die Weisheit ist Gott. Die Vernunft ist Gott. Die Schönheit ist Gott. Und die Freiheit, die ist er auch. Aber ein System, das ist er nicht.

Es war spannend, bei Liszt an der Ladegast mit dem Schweller (viertes Manual) zu hantieren, bzw. dies mit dem Registranten zu planen, dass er den Registerzug bedient, wenn ich in zu viel Action bin. Einige Stellen in Ad nos habe ich in Schwerin bewusst ganz anders gemacht als in Hannover, Mönchengladbach oder Würzburg (Video kommt noch): Ich habe beispielsweise vor dem zweiten Satz zum ersten Mal bewusst aufregistriert und zuvor aktiv abregistriert, also gegenteilig agiert diesmal. Es ist spannend, ein Werk unterschiedlich zu interpretieren. Und die Reise hin zum Endchoral habe ich anders aufgebaut, sogar bis kurz vorher, von der Spannung her. Im dritten Satz habe ich gewisse Stellen ganz anders artikuliert, manchmal diesmal kein legato gespielt. Mal sehen, wem von euch diese Dinge auffallen. Auch die Dialoge im zweiten Satz habe ich farbig und dynamisch anders gestaltet.

Wenn ich improvisiere und komponiere, komme ich mir wie eine Malerin vor. Ich werfe Farbe, Gewürze und Geschmäcker in die Luft. Ich wittere immer wieder neue Wege.

30. November 2020

Schlagwörter: ,

1 Kommentar
Kommentar verfassen

Liebe ist, anderen das Gefühl zu geben, das größere Stück vom Kuchen zu haben. (Ellen Berg)

Na, ob das Liebe ist? Aber ich verstehe, wie sie es meint in “Blonder geht’s nicht.” Sehr lustig, jedenfalls ein Drittel des Romans. Ab der ersten Sexszene wird es recht flach. Dann habe ich Hirschhausen im Auto gehört. Er empfiehlt, nicht zu verspießen und immer ein Kind zu bleiben. Nun, damit habe ich keine Probleme. Dann würde man alt werden und müsse vor dem Scheinriesen Tod keine Angst haben. So so. Und es sei ok, wenn man etwas “verhuscht” sei. Und sagte etwas über die Zündschnur des Lebens, das klang recht interessant, habe ich aber vergessen, was er meinte. Er klingt selbst etwas verhuscht. Ob er auch Spaghetti auf der Orgelbank ißt? Nur Spaß.

Ich bin etwas spät dran mit allem gerade, aber es ist wie immer auch recht viel los. Liszt wird gerade an der Schweriner Orgel fertiggestellt. Ich erinnere mich, dass es wichtig war, im zweiten Manual (istgleich drittem) kein Überlegto zu spielen, sondern bei bestimmten Tönen nicht zu weich, sondern auf den Punkt gebracht aus der Taste zu gehen. Sonst hängt der Ton. Insgesamt bin ich ein Fan von Überlegato. Das liebe ich auch am Klavier. An der Orgel … hmmm.. schwierig. Auf der Autobahn Videos schneiden…

Ich habe noch ein weiteres Geräusch entdeckt, dass ich nicht so gern mag: Wenn Leute Äpfel essen. Ich mag es nicht, wenn sich der Apfel unter Zähnen so eklig im Geräusch spaltet.

Ich habe zu Advent ein Lavendelbeutelchen bekommen, ich schlafe sehr gern mit Lavendel ein.

Danke für eure lieben Kommentare auf YouTube.

4. November 2020

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Die einzig wahre Traurigkeit ist das Fehlen der Sehnsucht. (Charles-Ferdinand Ramuz)

Das Interview im Orgelpodcast war sehr schön, sehr lustig mit Benjamin Hartwich. Zwischendurch habe ich mich kaputtgelacht.

Ich bin dankbar, dass Gott mir kurz vor dem erneuten Lockdown sehr viel Möglichkeiten gab, zu konzertieren und aufzunehmen. Ich hatte am Tag vor dem erneuten Lockdown sogar mal wieder zwei Konzerte an einem Tag, und davor die tollsten, verschiedensten Orgeln in kurzer Zeit mit wunderbaren Aufnahmen. Es war zwar etwas Stress. Aber mit dem Wissen, dass dann wieder Berufsverbot eintrudelt, habe ich den gern in Kauf genommen. Man lernt die wunderbarsten Menschen und Gegenden beim Reisen und Konzertieren kennen, erlebt Bewunderung und Berufung. Dafür bin ich dankbar. Jetzt im November ist fast alles abgesagt worden. Schade. Es waren tolle Sachen dabei. Was nun im Dezember ist, weiß ich nicht. Aber sicher ist es auch mal gut, etwas zur Ruhe zu kommen und neues, wichtiges Repertoire in ganzer Ruhe einzustudieren.

Ich hoffe, dass es klappt, dass der Literaturwettbewerb in Österreich stattfinden kann, bei Wien. Hier sollen die Finalisten vorlesen wegen Preisen. Die Podcasts, Zooms und Interviews finden ja dennoch weiter statt.

Anbei ein weiteres Interview mit mir:

BOEGAZIN 2020 Interview

Diesen Tag möchte ich Silvia Seidel widmen, die sich das Leben nahm. Eine wunderschöne Frau, die mit dieser Welt nicht klar kam, was sie sehr sympathisch macht – jedoch wäre es noch wichtiger gewesen, sie wäre geblieben.

Konzert Wilhelmshaven

31. Oktober 2020

Schlagwörter: , ,

1 Kommentar
Kommentar verfassen

Gesegneter Reformationstag 2020!

Die Kritik, die Wolfgang Gourgé exklusiv für das Pfeifenorgelforum.net schrieb, war ganz gut. Merci! Allerdings weiß ich, dass er aktiv in diesem Pfeifenorgelforum.net ist, indem sehr viel gelästert wird. Gourgé scheint zudem mit Karl-Bernhardin Kropf und anderen, die lästern, in engem Kontakt zu sein. Wichtig ist bei seinem Bericht zu korrigieren: Die italienische Orgel ist von einer Frau gestiftet bzw. entliehen. Und Muffat (süddeutsch wie ich) ist spektakulär, wird nämlich äußerst selten im Norden gespielt, Buxtehude und Lübeck dafür rauf und runter. Warum sollte ich das wiederholen? Ich mag gern besondere Programme auswählen, die eben nicht so von anderen dargeboten werden. Die Frage ist auch immer: Was ist spektakulär? Dass ich “Spektakuläres” spielen kann, ist wohl klar, siehe Liszt Ad nos oder Liszt h-Moll-Sonate. Aber die Mischung Muffat, Mozart, Schlüter ist an einer Huß-Schnitger-Orgel eher außergewöhnlich.

Ebenso speziell ist Mozart. Wer spielt schon Mozart an einer Schnitger? Und noch dazu ist es mindestens genauso schwer wie Buxtehude.

Aber es hat mich gefreut, was er zu meiner Registrierung, Farben, Art der Überlegung und zu meinem Werk geschrieben hat. Denn es stimmt: Die Orgel ist nicht so leicht zu handeln. Sie ist eigenwillig. Wie ich. Eine Diva. Das gefällt mir. Ich mag Diven. Außer männliche Diven. Die mag ich nicht.

Gestern durfte ich auf der wunderschönen Philipp Furtwängler-Orgel in Buxtehude hier im Alten Land spielen, in dem es von wundervollen historischen Orgeln nur so wimmelt.

Was für ein Instrument! Hoch ragt es zart und spitz wie ein Schmuckstück auf, optisch völlig anders als Huß-Schnitger im nahen Stade. Furtwängler war ursprünglich Uhrmacher, das sieht man an der Orgel, und das meine ich positiv: Sie hat etwas von einer frühromantischen Orgel-Rolex. Früher, vor dem Brand, als der Blitz in den Turm einschlug (was auch noch heute geschieht), stand dort eine große Schnitger. Sie wurde zerstört. Furtwängler nun, von Schnitger beeinflusst, nutzte sein Wissen: Es sind im Grunde zwei Orgeln in einer, eine Schnitger-inspirierte als Basis und eine frühromantische mit wunderschönen 8-Füßen dazu. Hier werde ich bald Liszt Ad nos, Bach Heiliger Geist und eigene Werke spielen. Der Spieltisch erinnert mich sehr an Ladegast, ebenso die schwarzen Registerköpfe, rund, und auch noch mit Goldkringel.

Ich mag die Tastatur, sie erinnert mich an meine alten Klaviere, als ich Kind war: Uneben, formig, eigenwillig. Völlig anders als die Tastatur eines Steinways, aber pianistisch. Das Pedal ist radial, aus Holz und speziell; das Fernwerk recht weit weg. Aber alles nach Huß-Schnitger in Stade erscheint leicht zu spielen. Das Pedal besitzt zwei Mechanismen, so dass man ein erstes und ein zweites Pedal einstellen kann als eine Art Spielhilfe, um von leise zu laut durch einen (recht lauten) Registerzug sofort wechseln zu können, beispielsweise im Choral. Von Steinmeyer bin ich auch an Radial-Pedale gewöhnt, wobei ich die andere Sorte Pedal lieber mag.

Kein Schweller, keine Setzeranlage, keine Setzerhilfen (bis auf eine spezielle im Pedal), alles voll mechanisch mit den entsprechenden Nebengeräuschen und entsprechend schwergängig, was ich mag (und die Nebengeräusche, die man unten jedoch kaum hört). Jedoch sollte man alles so zart behandeln, dass die Nebengeräusche auf das Unvermeidliche begrenzt werden. Das HW ist unten und besitzt eine tiefe Mixtur wie St. Katharine Hamburg – die natürlich viel größer ist mit viel mehr Zungen und Registern – , zu der man auch hier den 16-Fuß ziehen muss. Jedes Werk hat auch hier zumindest einen 16-Fuß.

4 Zungen insgesamt. Furtwängler war nicht der aktivste Zungenbauer. Aber ich mag die “bäuerliche” Posaune 16-Fuß im Pedal. Die Zungen sind völlig anders als in Stade mit Krummhorn, Dulzian und Trechterregal. Hier sind es Trompeten.

Das 2. Manual besitzt eine hohe Mixtur und ein tiefes Scharff. Die Zimbel ist eine Klangkrone, die man ganz zum Schluss nimmt, zum Beispiel im Choral am Ende von Ad nos. Typisch und einzigartig für Furtwängler ist Spitzig, eine wunderschöne Klangkrone mit Oktave und Terz. Wunderbar ist im Fernwerk die Gambe 16 Fuß (sehr selten), alle wunderschönen 8-Füße im zweiten Manual wie Gambe, Flöte, Gedackt. Man sollte die 8-Füße nicht alle zusammen ziehen unbedingt, sondern eine delikate, bewusste Auswahl treffen, was wo am besten passt. Die Pedalkoppeln und überhaupt alle nicht ziehen, während man spielt! Und immer zart spielen, um Heuler zu vermeiden. Dies gilt auch für das Pedal. Zum Prospekt: Das HW ist vorne, das 2. Manual steht links dahinter, das Fernwerk rechts. Die Farben im Fernwerk sind perfekt für den 2. Satz Ad nos.

Im Pedal gibt es einen akustischen 32-Fuß, das bedeutet, einen Quintenhals, der, gezogen zu den tiefen Registern, Obertöne eng zusammenzieht, akustisch hörbar macht und eine tiefe, brummende Frequenz generiert. Es gibt nicht wie an der großen St. Katharine 32-Füße. Aber das muss hier auch nicht sein. Die Akustik trägt wundervoll, eine sehr schön angelegte Kirche mit einem wundervollen Kirchenraum. Es ist die zweitgrößte Furtwängler, nur sechs Register weniger als Gronau, jedoch mit einer viel besseren Akustik.

Die Register (alles ohne Zahlen) des Fernwerks sind rechts – dort verwendet man am besten gelbe Blättchen, links rosa. Man kann also nach einem gewissen System für die beiden Registranten agieren: 31 gelb bedeutet: 3. Reihe rechts, erster Registerzug.

Nun bin ich im ICE nach Fulda zum nächsten Konzert. Ich übernachte im Priesterseminar in Fulda. Ich bin ja gespannt. Ich bin ja das Gegenteil von katholischen Priestern, nämlich eine evangelische Frau. Nunja. Dieser Wechsel von Fuß-Schnitger zu Furtwängler zu Rieger innerhalb kürzester Zeit, das ist einfach pures Abenteuer, was mich glücklich macht. Morgen zeigt mir Thorsten Pirkl exklusiv seine Lieblingsorgeln der Gegend. Dafür stehe ich schon um 7 Uhr auf, da das Konzert ja schon um 12 Uhr ist. Was tut man nicht alles für die Orgel. Orgel-LOVE.

Ich freue mich, dass ich gefragt wurde, dieses Lied/Video öffentlich abspielen zu dürfen:

30. Oktober 2020

Schlagwörter: , ,

Kommentar verfassen

Kunst und Musik entstehen auf Umwegen. (AHS)

Das Konzert war sehr schön. In meinem Stück konnte ich wiederum Kontraste ziehen zum flötigen Scarlatti, Mozart, Rathgeber. Schön war, dass die Tageslosung der Kirche zufällig Sehnsucht als Thema hatte – genau der Titel meines Stückes. Martin hat sehr schön gelesen. Worte dieser Art inspirieren mich sehr. Ich konnte mich hinterher in die Orgel versenken.

Wenn man in Cosmae gut spielen kann, dann in Wilhadi erst recht, denn es ist butterweich, dort zu spielen. Das Hotel liegt direkt bei Wilhadi, und ich kann die mächtige, schöne Kirche vom Fenster aus sehen.

Musik ist Leben und nicht Überleben. Kein Formel 1, kein Rasen. Die Orgel vermittelt mir genau das, sie kommuniziert und reagiert. Sie sagt mir, was sie mag und was sie nicht mag. Ich muss hören. Ich liebe das sprechende Spiel. Und dass das Pedal der Dirigent ist. Im Grunde ist es so, als hätte ich lange die Früchte von Bäumen gegessen, die im Garten X stehen (Klavier). Und nun lerne ich die Früchte im Garten Y kennen (Orgel). Die habe ich aus der Ferne immer nur geahnt. Und plötzlich kenne ich beide Früchte und beide Gärten. Sie sind nicht nur verschieden, sie sind konträr. Und genau das, dieses Konträre, eröffnet einen dritten Garten. Dieses Konträre eröffnet einen Garten der Einheit, ein XY. Und daraus ergeben sich unglaubliche Möglichkeiten. Ich stehe noch im Tor. Und es ist schwer. Nicht, weil es aktiv schwer ist. Es ist mehr deswegen schwer, weil es zwar nicht passiv, aber ruhig ist. Ruhig, zart und delikat. Bevor X und Y nicht verbunden werden, stoßen sie sich eher ab. Dieses Abstoßen zu überwinden, das ist das Programm. Ein neues Herz. Ein neues Organ. Neues Blut. Mein Immunsystem muss es annehmen. Dass die Orgel eine solch mächtige Lehrerin sein könnte, wer hätte das gedacht. Sie vermittelt mir eine unglaubliche Ruhe und Majestät, wie ein Baum, wie ein großer Vogel, der seine Fittiche ausbreitet. Sie mag mich. Ich merke das. Ich fühle mich geborgen bei ihr. Sie ist geheimnisvoll, sensibel, zart, flötend, farbig, wunderschön, und sie sagt: Ich habe lieb die Stätte deines Hauses, Herr. Und ja, auch ich habe diese Stätte lieb. Wir sind uns einig, die Orgel und ich. Wir haben den gleichen Ort, das gleiche Ziel: Anbetung. Worship.

Morgen kommt wohl schon ein neues Stade-Video.

Anbei Früchte aus dem Garten X ( = Klavier):

Anbei die neue Presse 44. Bochum Orgeltage:

 

Presse 44. Bochumer Orgeltage 2020

8. Oktober 2020

Schlagwörter: ,

Kommentar verfassen

Prozeß ist Wissen, das richtige Tempo Exzellenz und Entwicklung mehr als Theorie. (AHS)

Das Konzert abends in Kolbermoor bei Rosenheim / München war wunderschön. Meine neunte Orgel in neun Tagen. Neun schöne, verschiedene Orgeln in neun Tagen. Die junge, neue Frenger & Eder-Orgel in der katholischen Kirche Wiederkunft Christi Kolbermoor mit roten Plissees, abgestimmt auf das große Kreuz und den Raum, sieht optisch aus wie eine Rieger-Orgel. Zwei Manuale, motorisch sehr angenehm mit Wohlfühlfaktor. Mit einer Franke-Flöte. Erst dachte ich, weil wir nah an Franken sind. Aber nein, das Register ist nach dem sehr netten Kantor benannt, der sich sehr für die neue Orgel ins Zeug gelegt hat. Das Konzert war ausgebucht, über 70 Leute in Corona-Zeiten. Dass die Konzerte hier immer gut besucht sind (früher 180 Leute vor Corona), liegt sicher auch daran, dass die Orgel unten steht. Man hat das Gefühl, man spielt einen Klavierabend. Die Leute sitzen nah an einem dran und können einen gut beobachten. Ich bin das gewöhnt. Dadurch, dass die Orgel ebenerdig ist, ist die Akustik auch eine andere. Mir gefällt jede Orgel. Einfach jede. Ich habe Bach Passacaglia, Bach Trio-Sonate d-Moll und Bach Piece d’Orgue gespielt, dazu meine eigenen Werke, und Reincken. Presse war auch da.

Die lokalen Orgelbauer Frenger & Eder haben sich leider zerstritten. Ich hoffe, dass sie sich wieder versöhnen.

Morgen spiele ich die  deutsch-romantische Orgel in der Dreifaltigkeitskirche nebenan. Hier spielt Latry im Januar.

Anschließend waren wir nach dem Konzert italienisch essen. Ich habe mit “extra viel Knoblauch” bestellt, weil ich das mag. Die meinten das dann etwas zu gut am Ende…

Ich freue mich auf meine Konzerte in Berlin Heiligensee am Samstag. Schnuckelige Orgel.

Ich liebe das Aufnehmen. Michael Beier kommt mit mehr als 6 Kameras, sechs Audio-Kanälen und riesigen Stativen und tollen Mikros; ich räume die Empore auf, damit all die Kameras Platz haben. Um eine schöne Aufnahme zu machen, braucht es viele Voraussetzungen: Einen tollen Kirchenmusiker, einen tollen Kameramann, tolle Registranten, eine tolle Orgel, eine tolle Kirche, tolle Musik, eine schöne Akustik, tolle Lehrer und Unterstützer. Zeit, Sound, Kraft, Talent, Ruhe. Es braucht Geduld. Freunde. Sponsoren. Lust. Ausgeschlafenheit (möglichst). Wichtig ist immer der Umgang mit der Akustik: In St. Josef mit 8 Sekunden Nachhall und Rückpositiv, was eine Aufnahme erschweren kann, eine große Kirche, viel Stein; in Hohenmölsen samten-trocken, niedrige Decke, klein, viel Holz. In Marktheidenfeld eine angenehme Akustik. In Mönchengladbach eine angenehme Kirchengröße, zwei Sekunden Nachhall, kein Rückpositiv, perfekte Akustik. Hannover Marktkirche wiederum samtig-trocken.

Es ist nicht immer alles optimal. Ein Turm wird gleichzeitig repariert, ein Rohr ist verstopft, Handwerker laufen herum, eine Mikroanlage wird ausprobiert. Es fährt ein Krankenwagen vorbei. Man ist zu spät ins Bett gegangen. Das Hotel ist fremd. Aber das ist alles normale Realität. Dennoch macht das Aufnehmen Spaß. Die Klänge der Orgel sind immer bezaubernd.

Ich liebe die Sauer-Orgel in Mönchengladbach. Butterweiche Tasten, die Sonne, die beim Ad nos-Choral durch das blaue Fenster scheint Schritt für Schritt. Ein warmer Spaltklang 16-4. Vox und Aeoline. Viele Achtfuß-Flöten. Subkoppel und mehrere 16-Füße in den Manualen. Tasten, die schon beim puren Ansehen reagieren und spielen. Nun wird die Sauer- Orgel einige Monate gereinigt, der Motor erneuert, das Durchkoppeln möglich gemacht, die Elektronik sicher gemacht (50iger Jahre).

Anbei das Plakat vom Konzert heute bzw. schon gestern (bei Rosenheim):

5. Oktober 2020

Schlagwörter: ,

1 Kommentar
Kommentar verfassen

Ich habe jeden Tag mein Reservoire an Lustigkeiten. Ich erinnere mich und lache mich kaputt – beim Üben, unter der Dusche, egal, wo. (AHS)

Am sympathischsten sind mir übrigens die Autos, die nicht meckern, wenn man den Gurt nicht angelegt hat.

Manchmal singe oder lache ich in der Kirche und habe immer gleich das Gefühl, man muss sich entschuldigen. “Oh, man darf ja nicht singen” (lach). “Oh, man darf ja auch nicht lachen.” (seufz)

Wichtig finde ich beim Orgelspiel, insgesamt nicht hektisch zu spielen, weich und klein in der Bewegung zu bleiben, auch im Knie.

Wenn mir eine Person mehrmals am Tag zufällig begegnet, weiß ich, dass ich für diese Person beten soll, egal, ob ich sie mag, kenne oder nicht.