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Musikwissenschaft

28. Januar 2010

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Politische Kunst

Es ist erstaunlich, wie politisch Kunst in seinem Wesen ist, wobei mir das Wort politisch nicht gefällt, es müsste ein anderes Wort sein, geschichtlich vielleicht. Wie sonst könnte ein rothaariges, rebellisches Mädchen wie Pippi Långstrump in einer Zeit von 1945 weltweit so berühmt werden, in einer Zeit des Elends und Machtmissbrauchs in Europa? Und automatisch wird eine Künstlerin auch ein Gesamtkunstwerk, wie man an Astrid Lindgrens Leben sehen kann, zum Beispiel der „Skandal“ mit ihrem unehelichen Sohn Lasse. Dies hat sicher sehr dazu beigetragen zu den Inhalten ihrer Kinderbücher.

Es lässt sich dennoch nicht, wie es Musikpädagogen oder Musikwissenschaftler versuchen, kontrollieren, herausfinden, wie ein Welle rollt oder eine Bombe einschlägt in der Kunst. Der neugestartete kleine Verlag Rabén & Sjögren konnte nicht wissen, was für eine Erfolgswelle er starten würden mit dem Risiko Pippi Långstrump.

In Schwedisch ist es natürlich noch mal etwas anderes, sich öffentlich frei über seine Gedanken zu äußern.

Sprache ist für mich so ein wichtiges Mittel. Ich fühle mich hilflos ohne. Das Film-Festival hier zeigt viele internationale Filme, auch schwedische, darauf freue ich mich. Bisher habe ich israelische, spanische, zwei finnische und türkische Filme gesehen auf dem Festival. Mir fiel auf, dass alle Filme, die ich gesehen habe, eine Suche nach Gott waren, je atheistischer, desto suchender. Ich glaube, ich habe nun endlich den objektiven Maßstab für Kunst gefunden: sie besteht aus vier Themen: Kreativität, Liebe, Unsterblichkeit und Gott. Ich glaube, Kunst ist eine Person, man kann sie kennen lernen. Man kann sie nicht erwissenschaften.

Nächste Woche werde ich mit Michael Ende proben, ich bin gespannt auf Duo E-Bass und Klavier.

26. Mai 2009

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Kirchentag

Kirchentag in Bremen, am Deich in einem Strandkorb, denn später soll dort ein Liturgie-Gottesdienst stattfinden. Als ich nach unten in das Meer sah, schwamm dort eine Rose. Die Norddeutschen scheinen mir insgesamt bescheidener und freundlicher zu sein. Trotzdem bin ich in Bayern, in Franken zuhause. Aber wie oft fühle ich mich als Zigeunerin, als hätte ich nicht nur ein Leben? Aber ich eine habe einen großen norddeutschen Teil in mir väterlicherseits, und einen nordischen Teil von meiner Mutter, und noch einen ostdeutschen Teil von meinem Papa, und doch bin ich Fränkin – wenn das nicht mal eine Mischung ist!

03. April 2009

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Litauen. Das Gesetz der Oktave

In zwei Wochen fliege ich nach Litauen und Lettland für zehn Tage und bin anschließend für Proben und Fotos in Berlin. Davor allerdings habe ich vier Konzerte hintereinander weg mit drei verschiedenen Duos aus Berlin, Stuttgart und Düsseldorf. Ich freue mich sehr, das Baltische Meer wieder zu sehen. Es ist auch schön, wie ähnlich meine skandinavischen Wurzeln mit der Mentalität oder der Sprache des Baltikums sind, dabei hat es doch einen so starken russischen Einschlag. Wie klein die Welt ist! Ich habe diesen Wunsch, in Mexico City im Bellas Artes zu spielen. Und tatsächlich, ein Freund fern von hier wacht auf mit meiner Musik in Mexico City und sieht aus dem Fenster auf das große Theater, Auditorio Nacional, das Bellas Artes Auditorium, während die Sonne aufgeht.

Unconditional Creativity

Liebe und Kreativität gehören zusammen, sind bedingungslos. Kreativität ist nicht dafür da, Menschen zu gefallen, sondern dazu, dass Menschen sie entdecken, auch wenn sie aus dem Rahmen fällt. Künstlerinnen und Künstler sind oft ihrer Zeit voraus.

Musik und Lyrik haben viel mit Reflektieren zu tun. Es ist schön, Türen zu Herzen zu öffnen, damit Menschen nicht nur vor dem Schaufenster stehen, sondern eintreten können, heraus aus dem Gänsemarsch und der Abteilung.

Bochum

Kalkulation: Nicht Zeit prägt Musik, sondern Musik prägt Zeit.

Nicht die Musik entwickelt sich chronologisch in der Zeit, im Gänsemarsch der Epochen, sondern die Zeit entwickelt sich chronologisch mit Musik und Kunst; je nachdem, wie die Musik und die Wahrheit Stück für Stück auf der Palette der Farben, Worte und Bilder entdeckt werden und wurden, je nachdem, wie langsam oder wie schnell, so ordnet sich unsere Zeit, strömt stets aus einer Sehnsucht hervor, die gut, die tief, die uns gegeben, die Ursehnsucht ist. Wie sehr Kunst (und Musik als ihr Leiter) Geschichte, Politik und Zeit geprägt hat, kann man über die Jahrhunderte erkennen.