Birnen-und Feigensmoothie. Leckere Kombination. Ich liebe meine neue Smoothiemaschine.
Es schneit, und die Stimmung ist weihnachtlich mit Kerzen und Pralinen. Ob der Lockdown die Antwort auf Greta war, damit sich unsere Umwelt so erholt?
Alle denken an Friseure. Ich nicht. Heute besuche ich eine neue schöne Orgel. Welche, erfahrt ihr morgen.
Wichtige Regel für Zusammenspiel und Atmen mit Registranten: Ritenuti möglichst vermeiden.
Ich befinde mich im Übemarathon. Daher halte ich es heute etwas kurz. Danke.
Die Müdigkeit ist mir verschlossen. Nur meine Augen sind geschlossen, wenn ich müde bin. (AHS)
Die Orgel-Aufnahmen mit One Point Media Michael Beier Hannover war sehr gut heute, er hat super Equipment, Mikros, Stative, viele Kameras, wir haben viel geschafft: Liszt Ad nos, Messiaen aus Himmelfahrt, Bach Piece d’Orgue, eigene Werke. Ein gewaltiges Programm für einen Tag. Bei Liszt zwischendurch merkte ich, dass ich noch vom Konzert gestern erschöpft war. Noch dazu war es wieder so heiß. 30 Grad.
Gerade der 2. Satz Liszt braucht sehr viel Konzentration, wenn man diesen schön und musikalisch gestalten will – mit MW, Tremulant, Schwellen, Setzen… Und meinen Sonderideen und Sondereinsätzen für den Registranten, der dann über mich drüber greifen muss… Wir waren dabei umzingelt von vielen Kameras, die auch auf mein Gesicht gerichtet waren… dabei mache ich doch beim Spielen so viele Grimassen… Kameras sind herzlose, kalte Wesen, die alles so filmen, wie es ist. Man lernt bei Aufnahmen enorm viel dazu und immer wieder etwas Neues auch über sich. Michael sagte, er sei erstaunt, wie zäh ich durchhalte. Wir haben einige Speicherkarten und Akkus verbraucht, so viele wie noch nie in seiner bisherigen Laufbahn an einem Tag. Ich könnte wahrscheinlich 20 Stunden am Stück aufnehmen. Ich gehe richtig auf beim Aufnehmen. Ich presse mich aus wie einen Schwamm. Das war schon als Kind bei mir so, wenn mich mein Papa aufgenommen hat.
Bin erstaunt von Carl Orff. Da wird er oft von Kollegen eher abgewertet, aber seine Musik ist sehr experimentell, für seine Zeit erst recht, sehr beeindruckend, besonders Trionfi.
Begeistert bin ich auch von der jüdischen Ärztin Johanna Geissmar – tolle Frau! Sie wurde vom Nazisystem ermordet.
Meine neuen Noten sind meinem Neffen Jaron Vincent gewidmet.
Liszt “kopiert” Bachs Kunst der Dissonanzen. (AHS)
Es ist die einende, ein-endende Kraft, die in den Dissonanzen liegt, wie eine tiefere Lösung für aufgeladene Konflikte – aufgeladene Harmonie, eine Quelle kreativer Energie, größer als ihre Summe. Das Auffangen dieser Kräfte. Es gibt nichts Schräges.
Dissonanzen sind integrierende Dynamik, ein Beben, wie wenn Kontinente oder Kernidentitäten aufeinander prallen. Kräfte aus dem musikalischen Inneren voll Erschütterungen. Die Orgel bringt Dissonanzen besonders gut hervor und heraus.
Bei manchen Dingen würde ich mich gern mit Liszt unterhalten.
Lutoslawski Paganini-Variationen: Mit diesem Stück haben meine Schwester und ich den 1. Preis im Steinway-Wettbewerb Hamburg gewonnen:
Denn Bach war ein Liebhaber von Dissonanzen; ein Künstler darin, wie man mit Dissonanzen umgeht. Die Kunst der Fuge ist im Grunde sehr dissonant, ein Tanz mit Dissonanzen. (AHS)
Wenn man mal überlegt, wie dissonant der Mittelteil von Bachs Piece d’Orgue geklungen hat auf mitteltönigen Orgeln zu Bachs Zeiten! Und selbst heute flirrt und zittert das Gravement geradezu vor Dissonanzen. Und da kommen Leute und meinen, Bach wäre konservativ gewesen. Ich kenne bis heute niemanden, der so absolut revolutionär war/ist. Gleichzeitig lädt er mich beim Üben mit seinen Werken immer wieder zum Singen ein. Da sagen Leute, Bach sei nicht melodisch, und dabei singe ich bei keinem Komponisten so intensiv mit beim Üben wie bei Bach. Selbst wenn ich böse bin auf Gott, muss ich beim Üben Loblieder singen, während ich Bach spiele. Es ist nicht anders möglich.
Es wäre sonst so, als würde man Nutella essen und müsste dabei angewidert das Gesicht verziehen oder als würde man Spargel mit Sauce Hollandaise essen und dürfte dabei nicht den Mund voll Genuss verziehen. Übrigens mag ich besonders, wenn diese Sauce etwas schaumig ist und der Spargel weicher als normal.
Wenn ich manchmal Bach im Pedal ohne Schuhe übe, komme ich mir vor, als würde ich ohne Steigbügel reiten. Das hilft auch ab und zu, besser zu spüren.
Eigentlich stammt das nicht von mir, denn so sagte ein Musiker heute über mich :).
Gesegnete Pfingsten!
Die Initiative Musik diskriminiert die Musik-Stile: Nur die Norm-Popmusiker und Jazzer werden dort gefördert. Ich bin eine der einzigen oder seltenen Frauen, die zwischen den Stilen eine Brücke baut und eben nicht “entweder oder” in U- und E-Musik komponiert/auftritt, sondern in beidem, und eben nicht in die typische Norm der Trennung fällt zwischen Klassik und Pop/Jazz, sondern beides macht. Gerade das sollte besonders gefördert werden, denn da gibt es nur ganz wenige Menschen.
Auch in der GEMA bin ich hier ein Sonderfall, was oft zu Verwirrung geführt hat, welches Stück in welcher Kategorie ausgeschüttet wird.
Ich freue mich, dass meine 10 neuen Werke, 2020 komponiert, in zwei sehr guten Verlagen veröffentlicht werden, auch schon 2020.
CCM – Classical Contemporary Music. Living Composer. Noch immer eine Männerdomäne mit starker Lobby. Die Zielgruppe sind nicht Frauen in den Männerwettbewerben. In fast ausschließlich männlich besetzten Jurys, Vorstand und Leitung wird nach rein männlichen Gesichtspunkten, Regeln und Geschmack entschieden. Und man weiß ja, wie unterschiedlich männlicher und weiblicher Geschmack ist, siehe Filme oder die Weltpolitik. So entscheiden Männer, was männlich oder nicht-männlich ist bzw. – und darum geht- was gut oder schlecht ist.
Daher nimmt nur ein Bruchteil Frauen an männerdominierten Wettbewerben teil, und selbst diese werden noch vergrault. Männer gebären in Teufelskreisen immer wieder nur neue Männer durch Seilschaften. Dass Männer davon nicht irgendwann genug haben. Im Grunde ist es widerwärtig und wird nie Frucht bringen. Gerade alle männerdominierten Bereiche sind immer mehr vom Aussterben bedroht: Kirche, Orgel, Komposition. Selbst wenn es eine Frau als Gast-Jurorin hat, so ist es doch eine reine Männerjury für mich, denn diese eine Frau inmitten Männer ist ausgesucht worden, weil sie das Spiel mitmacht und die strukturierte Frauenfeindlichkeit in der Kirchen- und Kunstszene absegnet, indem sie schweigt bzw. schweigen muss, sonst wird sie nie wieder eingeladen. Viele Frauen ziehen sich vor dem profilierenden Gerangel der Männer ohnehin zurück. Ich weiß ja selbst, wie es in Jurys zugeht. Viele Männer gehen grundsätzlich davon aus, besser zu sein als Frauen. Man muss als Frau also überragend gut sein, denn genauso gut sein wie Männer reicht Männern nicht aus und wird Männern stets Grund geben, Frauen klein zu halten. Dann heisst es noch heuchlerisch: Wo sind die Komponistinnen? Dabei wird sich nicht mal darum bemüht, Komponistinnen zu fördern oder zu sehen. Sind nicht schon genug Männernamen auf jedem Programm? Jedoch gibt es auch tolle Männer, die mich sehr unterstützen und die die strukturelle Frauenfeindlichkeit genauso hassen wie ich. Danke dafür! Ich denke, es ist auch ein Neidfaktor, dass ich aktiv konzertierende Komponistin bin. “Normale” passive oder am Computer schreibende, nicht konzertierende Komponisten, die kaum spielen können und brav IT-mässig mit ihrem Apple und ihrer Noten-Software arbeiten, werden als weniger bedrohlich angesehen. Jeder bleibt dann schön in seiner eigenen Sparte. Und das Verkopfte, Männliche gefällt Männern gut. Künstlerisch ist das meist nicht. Ich glaube, viele Männer in dieser Szene haben etwas stark Autoerotisches und auch Homosexuelles. (So wie die Mode in den Magazinen auch immer stärker homosexuell angehaucht ist: Viele weibliche Models sollen wie magere Männer-Models aussehen, dünn, groß, kantig und ernst. Man kann hier Frauen und Männer kaum noch auseinander halten, weder vom Look noch von der Kleidung her.) Ich glaube, es gibt keinen geringen Teil Männer auf der Welt, die am liebsten eine Welt nur mit Männern hätte. Ihr Verhalten spricht ganz danach.
Ich ahne, dass die Neue Musik keine Geldmusik in dem Sinne ist, dass man davon in erster Linie Geld machen sollte oder kann. Dazu müsste man Populäres schreiben. Aber mir geht es von Herzen wirklich um diese Kunstmusik. Dadurch, dass ich sie selbst spiele, sind die Aufführungsrechte bei der GEMA durchaus nicht schlecht.
Ich bin ja ingesamt eine sehr seltene Mischung, selbst bei der GEMA: Ich spiele meine eigenen Werke selbst, und das sowohl in U und E. Mir ist wichtig, in der zeitgenössischen klassischen E-Musik zu schreiben und auch in den entsprechenden Verlagen zu veröffentlichen, da Frauen dort kaum vertreten und unterwegs sind und sich vor der Männerdominanz normalerweise ducken und zurückziehen. Es ist meine Pflicht, meine Verantwortung und mein Prinzip. Denn ich habe aus mir unerklärlichen Gründen enorm viel Power mit auf den Weg bekommen.
Zwar sind heutzutage Selbstverlage wohl finanziell gewinnbringender. Auf der anderen Seite ist es gerade in der E-Musik seriöser, in entsprechenden Verlagen zu veröffentlichen, auch wenn dies vielleicht noch der altmodische Weg ist. Ich habe nichts gegen diesen altmodischen Weg und finde die Arbeit von Verlagen, die sich um zeitgenössische Musik kümmern, bewundernswert.
Es haben mir heute mehrere Kantoren bestätigt, dass in ihren Kirchen bisher in all den Jahrzehnten unter 150 Organisten keine Frau dabei war. Und selbst jetzt versuchen manche Orgellehrer, Frauen zu hindern. Vor allem, wenn sie nicht in deren Norm passen. Damit rücken sie das Instrument Orgel in ein noch kleineres gesellschaftliches Hintertreffen und stellen sich selbst ein Bein. Anstatt Win-Win streben vieler dieser Männer eine Lost-Version an. Wären sie interessiert, Frauen zu fördern, würde für alle mehr übrig bleiben. Aber das verstehen diese Männer nicht. Sie meinen, sie müssten den ganzen Kuchen nur für sich behalten und klammern wie Bettler an ihrer Orgel fest. Das ist aber nur in Deutschland so. Ausgerechnet in Bachs Land.
Die Kunst ist lange vor dem Virus in die Krise gekommen. Die Viren der autoritären Männerdominanz fliegen schon zu lange um die Orgel herum.
Alle Kunstbereiche, als mikrokosmische Abbilder göttlicher Ordnung, unterliegen der gleichen großen Aufgabe und Sinndeutung: Verwirklichung einer göttlichen Ordnung zu sein – wie Gott in den Menschen gelegt, vom Menschen für den Menschen geschaffen, um wieder innerlich eins zu werden mit der natürlichen und geistigen Umwelt, mit Gott selbst! Das ist der Sinn aller Künste! Das ist die Aufgabe jedes Künstlers! Das ist Anliegen jedes tiefer denkenden und künstlerisch interessierten Menschen. (Helmut Degen)
Ich liebe die Orgelsonate von Reubke. Es ist Musik, an die ich mich erst gewöhnen musste, aber jetzt finde ich sie umwerfend gut.
Und ich mag sehr Sibelius – besonders Night Ride und Valse Triste.
Manchmal höre ich auch gern Frank Zappa. Vielleicht probiere ich es wirklich mal aus und spiele was von Pop und Jazz auf der Orgel.
Und vor kurzem jährte sich auch wieder der Geburtstag von Froberger.
Es war schön, wieder draußen Spargel essen zu können oder schöne leckere, gesunde Sachen – nur wenn Jakobsmuscheln “rohvegan” angeboten werden, dann wundere ich mich doch – und Soja-Lasagne, also, ich weiß nicht … aber ab und zu vegetarische Wochen finde ich gut mit Salat.
ps: Was ich übrigens mehr als empfehlen kann für musikalische Video-Meetings als Skype, ist Zoom. Dort kann man den Originalton einstellen, der (tiefe) Frequenzen nicht automatisch herausfiltert.
Wenn wir ein kreatives Leben führen wollen, dürfen wir keine Angst mehr haben, uns zu irren. (Joseph Chilton Pearce)
Ich freue mich, dass meine Musik verglichen wird mit Ligeti, Messiaen, mit Guillou, gerade auch von meinen Feinden – und natürlich habe ich diese Einflüsse auch. Wäre seltsam, wenn nicht. Nun, jemand sagte mir, man muss am Steuer des Bootes ruhig sitzen, wenn man hoch hinaus will, egal, ob Lob oder Tadel wie Gischt aufspritzt. Oder wie Matthias Claudius schrieb: “Bin vorige Nacht unterwegs gewesen. Etwas kalt schien mir der Mond auf den Leib, sonst aber war er so hell und schön.” Dass man nur mit Männern verglichen wird, gefällt mir nicht. Wo sind meine weiblichen Vorbilder? Ach, wenn die Frauen sich nur nicht gegenseitig immer so hassen würden… Als Frau darf man nicht aus der weiblichen Reihe scheren, das mögen Frauen nicht. Das mögen die nur bei Männern. Aber ein Mann bin ich auch nicht. Was bin ich? Ich bin etwas dazwischen. Ich bin eine Mrau.
Ich glaube, es ist schön, wenn Organisten mehr lernen, am Flügel weniger piepsig zu spielen, mehr Klang, weniger trocken, mehr Arm. Am Flügel sind wir das Register. Hier spielt das Pedal eine gänzlich andere Rolle.
Das Adlerweibchen bringt den Jungen das Fliegen bei, indem es ein so ungemütliches Nest baut, dass sie gezwungen sind, dieses zu verlassen und sich der unbekannten Luftwelt anzuvertrauen. Genauso macht es Gott mit uns. (Hannah Whitall Smith)
Die Orgel war für mich auch eine unbekannte Luftwelt. Ist immer noch voll Geheimnisse. Aber: Musik ist ansteckender als C19.
Neu geübt: Reincken Fuga g-Moll, Scheidemann HG Choral, Mendelsohn IV, Vierne Claire de lune… und viel komponiert. Leider darf ich die Titel noch nicht verraten. Und draußen blüht alles.
Stile brauchen Zeit, bis man sie erkennt und versteht, man muss sie üben und trainieren. Stile sind Handwerk und Sprache. (AHS)
Ich liebe es, verschiedene Stile zu können und zu beherrschen. In jeder Kunstrichtung. Ich liebe diese Vielfältigkeit, Wahl, Entscheidung und Freiheit. Und die Verbindung Literatur und Musik. Denn Stil ist eine Sprache, wie ein Text, den man erkennen und verstehen muss (siehe auch Meueler).
Es ist schön, wie die kreativen Köpfe jetzt zusammen halten in der Krise, Musiker, Unternehmer, Selbständige… Ich denke, die kreativen Köpfe werden aus dieser Krise besser hervorgehen als die meisten: mit neuen Top-Ideen. Ich habe mich jetzt auch mal an das herangewagt, was ich noch nicht machen konnte. Das Leben ist mehr als Reisen und Konzertieren.
Ich war nun in allen wichtigen Bachorten: Eisenach, Arnstadt (leider war letzte Woche dort alles zu wegen der Krise, auch das Bachhaus, aber ich war schon mal drin), Ohrdruf, Köthen, Dornheim, Leipzig, Wechmar, Erfurt, Hamburg, Berlin, Mühlhausen, Lüneburg, Dornheim, Ammern, Weimar.
Es gibt natürlich auch in Arnstadt und Umgebung wundervolle Frauen und Prinzessinnen der Geschichte: Katharina, Auguste Dorothea, Elisabeth Albertine, Fürstenmutter Wilhelmine, Schriftstellerin Friederike Eugenie John, Stiftsgründerin Marie von Schwarzburg und viele andere.
Man möge mir verzeihen, dass ich ab und zu gern Rosamunde Pilcher lese. Vielleicht weil ich weiß, dass es gar nicht so leicht ist, so zu schreiben, wie sie schreibt. Das muss man erst mal können.
Sehr empfehlen kann ich das Buch Mama Shekinah von Hedwig Rossow, ein Buch über eine Missionarin in Afrika, bewegend.
Wenn das Innenministerium auffordert, Masken zu nähen, sind damit auch Männer gemeint? Erstaunlich ist, dass erst ein dämonischer Virus Kriminalität (immer Männerkriminalität): Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Mord, Raub, Drogen, Luftverschmutzung und häusliche Gewalt eindämmt.
Ich bin auch auf Instagram und freue mich, wenn ihr mir dort folgt. Ich werde dort alle Videos meiner Orgelreise posten. Ich habe jede Orgel aufgenommen zum Vergleich. Merci! Ich gebe zu, dass mir die Konzerte und Reisen für mein Wohlgefühl fehlen und nichts Digitales dies ersetzen kann. Immerhin scheint auf dem Balkon die Sonne, und ich esse Fischstäbchen.
F.E. Walcker Scheffler Orgel 1913 Ilmenau, größte Orgel Thüringens