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4. Juni 2020

Denn Bach war ein Liebhaber von Dissonanzen; ein Künstler darin, wie man mit Dissonanzen umgeht. Die Kunst der Fuge ist im Grunde sehr dissonant, ein Tanz mit Dissonanzen. (AHS)

Wenn man mal überlegt, wie dissonant der Mittelteil von Bachs Piece d’Orgue geklungen hat auf mitteltönigen Orgeln zu Bachs Zeiten! Und selbst heute flirrt und zittert das Gravement geradezu vor Dissonanzen. Und da kommen Leute und meinen, Bach wäre konservativ gewesen. Ich kenne bis heute niemanden, der so absolut revolutionär war/ist. Gleichzeitig lädt er mich beim Üben mit seinen Werken immer wieder zum Singen ein. Da sagen Leute, Bach sei nicht melodisch, und dabei singe ich bei keinem Komponisten so intensiv mit beim Üben wie bei Bach. Selbst wenn ich böse bin auf Gott, muss ich beim Üben Loblieder singen, während ich Bach spiele. Es ist nicht anders möglich. 

Es wäre sonst so, als würde man Nutella essen und müsste dabei angewidert das Gesicht verziehen oder als würde man Spargel mit Sauce Hollandaise essen und dürfte dabei nicht den Mund voll Genuss verziehen. Übrigens mag ich besonders, wenn diese Sauce etwas schaumig ist und der Spargel weicher als normal. 

Wenn ich manchmal Bach im Pedal ohne Schuhe übe, komme ich mir vor, als würde ich ohne Steigbügel reiten. Das hilft auch ab und zu, besser zu spüren.  

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