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Vlog

15. August 2022: Jemand muß beraten werden wollen. (AHS)

Ich aber warte sehnsüchtig auf meinen Gott. (Psalm 69)

Foto: Eldena

Schöner Gottesdienst gestern. Und heute großes Benefizkonzert für das Ahrtal in St. Kilian Schweinfurt an der schönen Sandtner Orgel. Gage habe ich vom Veranstalter erhalten, jedoch Verkauf von meinen CDs und Kunstwerken werden zu einem gewissen Prozentsatz gespendet sowie Verkauf von Essen etc.

Heute erinnere ich an Maria Luise Thurmair von 1970, die das EG-Kirchenlied 227 gedichtet hat: „Dank sei dir, Vater“.

Resilient

Was wundert ist, dass Menschen gern nüchtern und kontrolliert sein wollen, dies als Ideal ansehen, als Heiligtum, als Ziel, besonders bei Männern. Die Wissenschaft und die Philosophie sind durchdrungen mit diesem Ideal und mit diesem Mythos. Es geht um Kontrolle, Logik, Sprache, Ordnung, siehe Antonio Gramsci, Antoine de Rivarol, Al-Farabi, von Aquin, Charles Sanders Peirce – selbst über Glück und Ideen wird nüchtern fabuliert.

Nur über Liebe – da trauen sich diese Männer nicht so recht heran. Auch die modernen „Weisen“ halten nichts davon, emotional zu sein, siehe Bernhard Moestl „Denken wie ein Shaolin“. Man soll Gefühle unbedingt kontrollieren und bestimmen? Das passt auch zum Resilienz-Wahn. Was um Himmels Willen ist das für ein Ziel, gegen jeden schrecklichen Scheiss im Leben resilient zu sein? Ausgeglichen, obwohl Menschen sterben und verhungern? Da kann ich auch ein Maikäfer werden, dem macht auch nichts was aus. Heute sind Insekten weniger resilient als Menschen. 

Walter Benjamin jedoch gefällt mir gut. Und Niccolò Machiavelli.

Und dann gibt es als Gegensatz zu Philosophen die Zyniker, denen nichts heilig ist. Die „den Preis von allem und den Wert von gar nichts kennen“ (siehe Oscar Wilde). Zynisch und hemmungslos.

Neu: Waiting on God

Benefizkonzert zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal: Ann-Helene Schlüter spielt in der Kilianskirche

Presse AHS

Auf allen Kulturliftfaßsäulen der Stadt.

11. August 2022: Ein Zauber, oder besser, Segen liegt auf mir. (AHS)

Heute erinnere ich an Alice Munro, Schriftstellerin.

Wüsstest du nur um die Hälfte der außergewöhnlichen Dinge, die ich tue, du würdest dem Gedanken zuneigen, dass irgendein Zauber auf mir liegt. (Augusta Ada Lovelace, 1815-1852, Mathematikerin) Das könnte man über mich auch sagen. 😊

Konzert: Gräfenhain, Thielemann Orgel

Mir gefällt, wie begeistert Kleist um 1800 über das Maintal geschwärmt hat, Würzburg hat ihm gut gefallen. Die Künstler Kleiner, Leinecker, Hammer, Lessing, Frank, Pückler-Muskau, Geist, Prout und Kleist haben Würzburg gezeichnet.

Als Kind habe ich gern Bücher und Pferdebücher gelesen. Bei Verwandten und Freunden habe ich stets die Bücherschränke studiert, das mache ich heute noch, wenn ich irgendwo zu Besuch bin. Finde ich keine Bücherschränke, bin ich irritiert, aber das gibt es.

Neu: Eggenfelden

Heute habe ich Knoppers mit Kokos gegessen. Schrecklich. Die mag ich gar nicht.

Mehmel Orgel Eldena Wieck

8. August 2022: In allen neuen Konstellationen jeder Kunst findet man die Grundform wieder. (AHS)

Jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest der Auferstehung. (AHS)

Das Kirchenjahr wird für kleine Menschen eingeteilt in Farben, Proprien, Perikopen und liturgischen Besonderheiten. Damit sie nicht durcheinander kommen. Heute erinnere ich an Ada Kadelbach (1942 geborene Hymnologin).

Bei mir ist es so, dass ich große und kleine Malheurs in meinem Leben zu Kunst umforme.

Manchmal verknoten sich Dinge bei mir in der Tasche. Ich kriege das nicht auseinander: Ohrstöpsel mit Masken und Schmuck. Andere müssen es entknoten. „Also das könnte schon als Kunstwerk durchgehen. Das ist schon eine richtige Skulptur. Wie machst du das?“ Ich habe nicht die Geduld. Ich hasse es, wenn mir Materie nicht gehorcht. Ich erinnere mich, wie mich ein Freund neulich antraf, als ich mit dem Staubsauger schimpfte. „Wenn du noch ein Mal hier runterrutscht, Staubsauger … noch einmal ..“ 🤪

Michelle

Ich lese Michelle Obama. Becoming. Eine interessante Persönlichkeit, nüchterner als ich. Top ausgebildete Anwältin, leistungsorientiert, klug. Sie wurde auch von Leuten attackiert, die Skandalöses und Fehler in ihrem Leben gesucht haben, um ihr zu schaden. Leute, die im Netz alles in ihrem Leben in Frage gestellt haben, ihr Geschlecht, ihre Karriere, ihr Alter, ihr Können. „Swampy Parts of the Internet that question Everything about me…“ Selbst eine Michelle Obama hatte also einen Rochus Schmitz in ihrem Leben? Wahrscheinlich sind solche Typen Zeichen von Erfolg bzw. Berühmtheit?

Ich habe gelernt, es mit Humor zu sehen, wie Michelle. Ich bewundere sie. Berichtet mir: Hattet auch ihr einen Schmitz oder einen Christoph Bornheimer in eurem Leben? Jemand, der gerade das Außergewöhnliche, Besondere und Tolle an euch herumdreht und was Schlechtes draus machen will? Wie geht ihr damit um?
Wenn jemand meine Fehler attackiert, ist mir das viel wurschter als wenn jemand das attackiert, was außergewöhnlich an mir ist. „Swampy Parts of the Internet“. Genau. Manche treiben sich mit Vorliebe dort herum und nennen es „Kirchenmusik“: Kropf, Jordan, Wilke, Althaus, Gourge..

Schweinfurt

Ich freue mich wieder auf die große wunderbare Sandtner Orgel 1990 in kath. St. Kilian mit super und weißer Akustik. Ich finde, die Akustik passt sich an Helligkeit und Farbe der Kirche an. Meine 7. Sandtner. Für mich wurde auch ein Klavier hineingestellt.

Buxtehude

Ich erinnere mich gern an die Furtwängler Orgel in St. Petri. Philipp Furtwängler aus Elze wurde 1800 in Gütenbach/Baden geboren und lernte Uhrmacher, die Kenntnisse eines Orgelbauers lernte er autodidaktisch – ist das nicht bemerkenswert und einzigartig? Er war zuerst an Barockorgeln interessiert, da er helle Mixturen liebte, dann widmete er sich frühromantischen Klangvorstellungen mit ihren Streicherklängen. Die Schnitger Orgel mit 36 Registern von 1701 wurde bei einem Brand zerstört. 1859 baute hier Furtwängler seine neue große Orgel, seine zweitgrößte mit 3300 Pfeifen und 52 Registern. Buxtehude besaß also schon immer großartige Orgeln. Führer hat die Furtwängler 1983 restauriert, 2007 Rowan West aus Altenahr – beide hervorragende Orgelbauer. Die Orgel war also stets in perfekten Händen.

Als ich die Orgel im Winter das erste Mal sah und spielte, war ich sofort begeistert. Sie schwebt auf einer zerbrechlich wirkenden Empore mit spitzen züngelnden Züngeln, ein Instrument auf Stelzen. Rechts geht die Treppe hoch. Damals war es kalt – kaum zu glauben, so heiß wie es jetzt ist.

Es geht mir gut, aber ich schone mich und schlafe und lese politische Gedichte.

Lady Gaga

Ich finde diese Frau erstaunlich. Da ich in Sachen Popmusik eine Spätzünderin bin, habe ich sie erst jetzt zufällig entdeckt, da ich mich normalerweise für diesen Stil nicht so interessiere. Sie hat 1000 Gesichter. Sie ist alles und verschwimmt für mich trotzdem. Dennoch bewundernswert, was sie auf die Beine stellt! Was meint ihr?

Spätzündend entdeckte ich auch Rainer Hunold mit der alten Serie „Staatsanwalt“ auf Youtube – sehr spannend, top Schauspieler, authentisch, so was gibt es heute gar nicht mehr im TV (gut, dass ich kein Fernsehen habe). Wenn solche Staatsanwälte real wären – wir hätten ein anderes Land. Ich habe süchtig alle Folgen gesehen. Fiona ist auch cool.

7. August 2022: Genie wird nicht durch Geschlecht oder Rasse begrenzt. (Olive Schreiner)

Frauenrechtlerin aus Südafrika. Ich mag es, wenn Sachen kompliziert sind und hartnäckig. Ich interessiere mich besonders für Dinge, die unmöglich erscheinen. 

Musik kann Gegensätzliches gleichzeitig ausdrücken, sowohl mit Text als auch ohne. (AHS)

In gewisser Weise schafft sehr gute Lyrik dies auch: Mit Bildern. Heinrich Schütz ist es gelungen, poetische, enge, intensive Verbindung zwischen Text und Musik zu komponieren, und Bach hat es noch getoppt, durch unsichtbare, inhaltliche, sprachliche Phänomene in nichttextierter Musik: Verschiedene Facetten einer Sache, eines Gefühls gleichzeitig auszudrücken. Schütz “So fahr ich hin zu Jesu Christ” liebe ich besonders. 

Es ist immer noch sehr warm. Meine Beine und Arme sind braungebrannt. Daheim habe ich in der Quarantäne erst mal in Sommerfarben meine Nägel angemalt.  

Corona 

Ich bin seit heute corona-positiv, das erste Mal in meinem Leben. Damit sind alle aus Staufen, inklusive mir und Wolfgang, positiv. Mir geht es aber wieder gut. Trotzdem muss ich in die Quarantäne. Gut, dass ich erst mal keine Termine habe und auch schon beim Friseur war (stufig geschnitten). Heute habe ich von einem Wildfremden in der Stadt gesagt bekommen, ich hätte wunderschöne Haut. Hm. Ich mag gern diese Tuchmasken. Manchmal probiere ich die auch in der Öffentlichkeit aus, zB wenn ich auf eine Pizza warte 😊 

Theologie

Was ich seltsam finde: Dass Theologen einen sogenannten Gottesbeweis suchen. Es ist tatsächlich ein Teil der “Dogmatik”, Gottesbeweise zu sammeln: Der ontologische Gottesbeweis, dann Kants “Kritik” (das ist, als würde eine Ameise einen Elefanten kritisieren), und andere, die “gegenwärtig” urteilen. Das alles erinnert mich an den Turmbau zu Babel, bei dem Gott über Menschen lacht, die einen Turm in den Himmel bauen wollten. Da kommen kleine Menschen und wollen Gott beweisen und nennen dies Dogmatik und Theologie. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Es sollte eher Kirchologie statt Theologie heißen. Gott ist nie das Problem, sondern die Kirche. Jedenfalls ist das, was Bonhoeffer in “Kirche für andere“ schrieb, von Kirche heute so weit entfernt wie Pluto vom Mond. 

Dabei ist die Bibel so klar und gut verständlich und beantwortet unsere Fragen: Die Thora, die Propheten, die Psalmen und Lehrbücher und besonders die Evangelien.

Neu:

Ballade – Münster Heilsbronn – Orgel Vlog AHS
Ballade

30. Juni 2022: aus: Ein feste Burg ist unser Gott.

Foto: Haardorf Osterfeld

Und wenn die Welt voll Teufel wär. (Luther)

Wenn euch Fehler an der neuen Webseite auffallen, schreibt mir bitte, was wo genau. Danke.

Heute erinnere ich an Ida Hahn-Hahn, Schriftstellerin, die schon 1840 über Frauen schrieb, über Heldinnen, und später zum Glauben fand. Sie ist Greifswalderin. Und an eine weitere Greifswalderin, Katharina Rubenow, Stifterin.

Greifswald im Sommer ist sehr schön. Sehr helles Licht, blauer Himmel. Wegen dem Licht kommen wohl Maler hierher. Der Wall ist schön. Ich wohne jetzt beim Wall. Allmählich habe ich nun Orientierung, wo was ist. Ich wohne in einer sehr schönen Altbauwohnung mit 172 Quadratmeter. Natürlich nicht allein, sondern in einer Frauen-WG. Wir waren heute vormittag mit Charlie (Entlebucher Sennenhund, ähnlich wie ein Berner Sennenhund, nur kleiner) spazieren. Er gehört Karla. Es ist schwarz mit Schlappohren. Ich mag ihn. Er hat ganz schön Kraft. Wenn man mit ihm spazieren geht, muss man einiges beachten: Fein sagen statt Brav, Sitz mit erhobenem Zeigefinger, wenn eine Straße kommt, und er darf nur dann loslaufen, wenn ich ok sage. Wenn er mich ins Gebüsch zieht, stehen bleiben und mit lauter Stimme: Charlie! sagen und mit der Zunge schnalzen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass dies am wenigsten funktioniert.

Wenn Charlie eine Fährte aufgenommen hat, dann ist er kaum zu stoppen. Wir waren beim Tiergarten spazieren, beim Goethegrund mit dem Stadtgraben, an dem Enten unter Weiden liegen, und beim Müntergrund. Die Innenstadt von Greifswald ist sehr gepflegt. Es gibt zwei Botanische Gärten.

Ich habe heute Flunder probiert, es schmeckt schrecklich. Und das, obwohl er hier in Greifswald gefangen und geräuchert wurde. Aber: Schmeckt salzig und so herb und intensiv nach Fisch, ich konnte es nicht essen und habe es ins Gras geworfen für die Möwen. Ich hatte wirklich das Gefühl, ich esse einen toten Fisch. Was ja auch so war.

Das Problem war auch, dass die Augen ausgestochen waren. Da war es bei mir auch optisch schon vorbei. Wenn ich Heilbutt esse, was ich liebe, dann ist das ja ohne Kopf. Aber mit Kopf habe ich den Eindruck, ich esse etwas Totes und Vergammeltes. Es war eine unschöne Erfahrung. Buttermakrele mag ich auch nicht. Der Name ist auch irreführend. Es müsste Würzmakrele heißen. Denn es schmeckt keineswegs mild nach Butter, sondern sehr würzig. Das habe ich im Fischladen auch so gesagt. Da sahen mich die Fischverkäuferinnen nur milde lächelnd an. Seltsamerweise mag ich Makrele daheim aus der Dose, da schmeckt es auch bei weitem nicht so würzig.

Das Geschrei der Möwen mag ich. Das gibt es in Würzburg nicht. Nachts ist das Geschrei der Möwen sehr intensiv, so intensiv wie der Flunder schmeckt. Das hört sich dann an, als würde jemand abgemurkst werden. Es weckt mich aus dem Schlaf. Aber das Geschrei ist dennoch so tierisch, dass ich weiß, dass es kein Mensch ist.

Höre gerade die Moldau, ach die liebe ich unendlich. Um mich herum wird gestaubsaugt, aber das macht nichts, ich nehme den Staubsauger als Instrument wahr, das sich ins Orchester einreiht mit Gesummse. Die Bostoner. Boston Symphony. Die männerdominanten Berliner und Wiener kann ich nicht mehr hören.

Liszt B-A-C-H