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Klavier

1. Juni 2023: Zuhören ist die Kunst. (AHS)

Kunst ist etwas Alltägliches. Kein elitärer Luxus. Die schönste Kunst passiert im Alltag.

In Wattens spiele ich nicht, da diese keine Gage zahlen können oder möchten. Ich werde nicht umsonst spielen, da die Musik mein Beruf ist.

Im Chordirigat ist mir folgendes aufgefallen: Man muß dem eigenen Dirigat vertrauen, dass es funktioniert. Dass es schwingt. Dass es leuchtet. Dass der Chor das singt, was ich hören möchte. Dass meine Hände hilfreich anzeigen, was ich möchte.

Welche Geräusche findet ihr unschön? Zählt gerne mal in den Kommentaren auf. Welche ich nicht mag: Wenn Tupperdosen oder ähnliches aufgeknackst oder zugeknackst werden. 

31. 2023: Der Mai ging wieder viel zu schnell rum. (AHS)

Ich habe einen Ohrwurm von Beethovens 7. Sinfonie drittem Satz. Es ist einfach himmlisch. Beethoven ist der Beste. Nach Bach. Eine Hymne taucht auf wie eine Blüte in diesem Satz.

Klar, Mozart ist in gewisser Weise auch himmlisch. Wie der 2. Satz vom Klarinettenkonzert. Ein Gebet. Von wegen, Mozart war kein Christ. Es ist doch schwer genug, mit einer so großen Gabe zu leben. Leute, die keine solche haben, sollten nicht das spirituelle Leben solcher Menschen be-oder verurteilen. Das ist einfach dreist.

Man hat mich gebeten, zu den Orgeln aus dem Institut Greifswald etwas zu berichten.

Zunächst ist da die Banzhaf Orgel in der Aula des zur Universität gehörenden Instituts:

Lothar E. Banzhaf (Husum, Nordsee)

Drei Manuale, das untere Koppelmanual, das zweite HW, das dritte Schwellwerk. Ich bin kein Fan von Koppelmanualen.

Meck Pomm an der Ostsee. Die Gründung des Instituts für Musikwissenschaft am Beginn des 20. Jahrhunderts durch Hans Engel. Zusammenlegung mit dem kirchenmusikalischen Seminar im Jahr 1940.

Existenz des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik von 1959 bis 1996. Verschmelzung zum Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft im Jahr 1996.

Koppelmanual I C-c‘‘‘‘

Schwellwerk III C-c‘‘‘‘

7 Gedackt 8‘

8 Rohrflöte 4‘

9 Flötenprinzipal 2‘

10 Quinte 2  2 / 3‘

11 Terz 1  3 / 5‘

12 Dulzian 16‘

13 Hautbois 8‘

Tremulant

Hauptwerk II C-c‘‘‘‘

1 Bordun 16‘

2 Gemshorn 8‘

3 Gambe 8‘

4 Prinzipal 4‘

5 Flöte 2‘

6 Mixtur 4 fach

Pedal C-g‘

14 Subbaß 16‘

15 Baßflöte 8‘

16 Oktave 4‘

17 Trompete 8‘

Normalkoppeln. Schweller, keine Setzeranlage

Klang und Akustik

Trockene Raum-Akustik. Vorsicht vor zu lauten Farben. Sehr schön: Oboe und Dulzian

Persönliche Note

Übe-Orgeln sind wichtig, da man alles hört. Es sind auch andere hübscher Üb-Orgeln des Instituts zu sehen (zB aus Liebenwerda/Voigt). Das Schuke Positiv ist leider verschwunden. Oben gibt es auch eine Nussbücker-Übeorgel. Und eine Katastrophen-Ahlborn.

30. Mai 2023: Kunst kommt aus der Hand heraus. (AHS)

Es war sehr schön, Beethoven 7. Sinfonie 2. Satz heute im Konzert zu dirigieren. Ich habe auswendig dirigiert. Für mich geht das gar nicht anders. Die Jacobikirche war gut besucht. Das Orchester war aus Greifswald und Berlin zusammengesetzt und dadurch ziemlich groß mit großer Bläser-Section und Pauken. Die Akustik war nicht so leicht zu handeln. Die Bläser, die sehr weit hinten saßen, haben die Streicher teilweise nicht gehört und umgekehrt. So waren sie auf meinen Schlag angewiesen. Manche zählen, andere spielen nur nach Schlag.


Wir waren vorne 3 Männer und eine Frau (ich). Die Männer haben geschwitzt. Mir war kalt. Ich habe mich viel mit den Orchesterleuten unterhalten in den Pausen, um möglichst viel zu erfahren, was sie brauchen, kennen, wünschen. Das war sehr aufschlussreich. Da wir Dirigenten alle völlig unterschiedlich dirigiert haben (einer sehr klar und mit wenig Aufwand, der andere eher zackig und eckig und aus der Schulter heraus, ohne Stick, und ich eher weich und lyrisch), war mir wichtig zu wissen, wie die Orchestermusikerinnen was fanden und warum. Im Vergleich.

Wichtig ist trotz aller Lyrik nach wie vor die klare Eins, vor allem, wenn manche noch unsicher sind im Spiel.

Ich dirigiere gern mit Stick. Es hilft mir. Die einen dirigieren vor allem mit den Händen. Die anderen mit dem Körper. Ich versuche da eine Ballance zu finden. Aber ja. Ich würde sagen, mit den Händen. Kunst kommt aus den Händen.

Obwohl ich nur einen Satz dirigiert habe, den wunderschönen Trauermarsch, haben die Leute geklatscht danach. Es war mein bestes Dirigat so weit. Wie gesagt, Bühne beflügelt mich.

29. Mai 2023: Ich liebe den Gerichtspsalm von Reubke. (AHS)

Heute erinnere ich an Helena Lopuska-Wylezynska (1886-1920).

Foto: Hamburg letzte Woche

Pfingstmontag. Was ist an Reubke Psalm 94 so besonders oder „schwer“? Nun. Es ist ja ein düsteres und virtuoses Stück, kein Rache- sondern ein Gerichtspsalm, der flüssig und artikuliert ohne Brüche gespielt wird. Die Artikulation ist extrem wichtig, auch wenn sie so subtil klingen muss wie die Bogenführung bei Streichern. Der Psalm ist ganz konsistent aufgebaut. Fließend, rhythmisch. Heißt, sehr solide und von der Dynamik und Spannung her klar und „logisch“ in der Richtung. Da gibt es eigentlich keine Diskussion in den Interpretationsmöglichkeiten. Auch nicht in den Tempi.

Garten, Sonne, Unterricht, Reubke, Gottesdienst.

Brötchen hier in Greifswald heißen übrigens Hansebrötchen. Und es gibt buchstäblich angepriesenes „leckeres DDR Softeis“. Am meisten mag ich den Dialekt. Es ist schwer, den zu beschreiben – neben gewissen Ausdrücken wie „pullern“ ist es das breite langgezogene Verschlucken von Satzenden.

Ich wohne momentan in einer Villa direkt am Hafen. Aber nicht in der Hansebrötchenstrasse.

Der Kuckuck ruft.

Hanseatenweg:

Am Ryck in Greifswald

28. Mai 2023: Der Negerkuss verschwindet aus den Regalen, Schopenhauer aber wird noch gern zitiert. (AHS)

Gesegnete Pfingsten!

Heute erinnere ich an Helena Lopuska-Wylezynska (1886-1920).

Das Weib ist das niedrig gebaute Geschlecht, eine Art Mittelstufe zwischen Kind und Mann, welcher der eigentliche Mensch ist. (Schopenhauer) So viel zum misogynen „großen Denker“. Diese Einstellung kursiert noch heute mehr oder weniger stark unter einigen Männern. Vor allem unsichere, kindische Männer leben eine solche Haltung aus.

ASMR

Heute hatte ich wieder Zoom Reubke mit meinem schwedischen Coach. War klasse! Ich liebe es, wenn mein wunderschöner Name richtig und schwedisch ausgesprochen wird. ❤️

Video: Lebendiger Wind

Mehmel Orgel Bugenhagenkirche Greifswald Wieck, Fischerdorf

13 Register, 2 Manuale und Pedal. Mehmel verwendet bei dieser Orgel seine eigens erfundene Röhrenlade mit Hängeventilen und keine Schleifladenorgel wie sonst.

Es ist eine Registerkanzellen-Orgel, zur sogenannten „Präcisionslade“ gehörend, die auch Otto Wangemann in Wieck erwähnt.

Veränderungen der Orgel:

1893 schon durch Ratzmann aus Greifswald, der die Intonation veränderte, was jedoch nicht gut ankam. Die Orgel würde nun laut schreien, wie Markus T. Funck wiedergibt. Das ging 100 Jahre lang so?
1964 dann Veränderung durch Schmeisser aus Rochlitz, was jedoch nicht half. Funck findet die Orgel noch immer „unerträglich laut“. Ich finde sie wundervoll. Direkt ja, scharf auch, aber schick. Etwas zu stark für die kleine Kirche vielleicht.

Ich liebe es hier am Wasser. Die roten norddeutschen pommerschen Fischerkirchen  mit ihren Schiffen und Booten in der Kirche.

Es gibt unten ein Sauer Positiv von 1973, Schleiflade:

Manual F-d‘‘‘

Gedackt 8

Rohrflöte 4

Prinzipal 2

Wunderbar direkt, scharf, hell, würzig in samtiger Akustik ist die große Orgel oben. Sie wurde ein Stück weit und früh neobarockisiert.

Ich liebe diese Kirche und habe hier gern geübt, Gottesdienst gespielt und unterrichtet.

Wieck am Ryck in Pommern, Orgel Vlog AHS in Mecklenburg-Vorpommern, Friedrich Albert Mehmel Orgel 1883/2010, 2 M, Ann-Helena Schlüter, Bugenhagen Kirche zu Greifswald Wieck Eldena, Video: Per Helander, Soli Deo Gloria, an einem windigen Regentag hier in HGW, der Hansestadt am Greifswalder Bodden, Noten von Hans Fagius (Ausgabe).

Die neoromanische, große, rote dreijochige Kirche aus dem 19. Jahrhundert (um 1883) wurde 1958 benannt nach Bugenhagen, dem Reformator in Pommern. 5 große Schiffsmodelle schmücken die maritime Kirche, Fürbittengebete für Fischer, ein hölzerner Taufstein und ein wertvoller Altaraufsatz. Die 1883 erbaute Kirche ist nah der Wiecker Holzklappbrücke von 1887 und dem Hafenamt, beim Treidelpfad. Stralsunder Orgelbauer Mehmel. Orgelmusik aus Wieck.

27. Mai 2023: In der Kirchenmusik geht es mir um Menschen, die Arbeit mit Menschen, nicht um eine tolle Orgel. (AHS)

Heute erinnere ich an Anna Amalia von Braunschweig, Herzogin von Sachsen (1739-1807).

Foto: Wieck

Ich habe mir vorgenommen, dass es mir in der Kirchenmusik darum geht, Menschen zu lieben. Mit Menschen zu arbeiten. Mit allen Menschen. Schöne Orgeln kann ich überall haben.

Mansplaining statt Explaining bzw. Herrklärung statt Erklärung bezeichnet das Reden eines Mannes, der davon ausgeht, dass er mehr weiss als die meist weibliche Person, mit der / über die er spricht.

Mehmel Saal-Orgel Aula Gymnasium Greifswald, Schulorgel 1870

Leider ist die wundervolle Orgel verloren gegangen, aus Desinteresse.
Sie hatte 11 Register, 2 M und Pedal, vollmechanisch und Schleiflade. Zuerst lag sie ab 1956 auf dem Boden gelagert herum, da sie „für den schulischen Unterricht nicht mehr von Interesse war“. Dort aber befindet sich nichts mehr. Wohin ist die Orgel verschwunden? Wer ermittelt? Es gab Liebhaber, die den Stadtrat anflehten um finanzielle Mittel, die Orgel renovieren zu dürfen. Der Stadtrat lehnte ab. Das kennen wir doch von Bachs Zeiten und auch von heute! Wie gut, dass Weissenfels ihre Schulorgel erhielt.

Mehmel Orgel Gymnasium Greifswald

Auch in der Aula der Universität Greifswald sollte eine Orgel gebaut werden. Es wurde jedoch immer wieder verhindert, trotz Anträge und zig Formulare. Bereits 1956 setzte sich Westien für die Orgel ein. Dasselbe Jahr, in dem sich Schule und Stadtrat gegen die Schulorgel entschieden. Ich erinnere hiermit an sie.

Weitere verschollene Orgeln in Greifswald:

Dominikaner- oder Schwarzes Kloster

Hospitalkapelle St. Georgen und St. Gertrud

Heiliggeistkirche

Graues Kloster (Franziskaner)

Auch die Rudolf-Böhm-Orgel von 1975, 1999 von Banzhaf generalüberholt, 2 M (Böhm aus Gotha hatte die Orgel innen sehr eng gebaut), ließ man im Lutherhof Greifswald verrotten und verwahrlosen. Das ist sehr schade. Warum hat sich das Institut nicht darum gekümmert? 

Die Christuskirche und die Johanneskirche in Greifswald entschieden sich gegen eine Orgel! Es gibt noch eine Sauer-Orgel in der Neuapostolischen von VEB Sauer 1989 op. 2225.

Wie gern hätte ich diese Mehmel-Orgel im Gymnasium kennengelernt. Wie schade, dass der Stadtrat diese Orgel auf dem Gewissen hat.

Ladegast Orgel Goethegymnasium Weissenfels

Orgelmusik und Orgelbau gehören seit 2017 zum UNESCO Kulturerbe der Menschheit.

26. Mai 2023: Ich habe den Passagierschein A-XXXVIII (A-38) 😊

Heute erinnere ich an Elisabeth von Herzogenberg (1847-1892).

Orgelmusik und Orgelbau gehören seit 2017 zum UNESCO Kulturerbe der Menschheit.

Greifswald: Gestern den ganzen Tag Dirigieren in irgendeiner Form: Chor, Orchester, Kinderchor. Es macht Spaß. Es geht viel Zeit dafür ins Land, so dass ich nachts noch üben muss. Der Wachtmann trifft um Mitternacht im Institut immer nur auf mich. 😊 Noch 5 Prüfungen. Oder 4 1/2.

Ich habe im Krimi-Lyrikwettbewerb Berlin den 2. Platz bekommen.

Dass es in Deutschland vor allem um Anträge, Systeme und Formalien geht, das bekomme ich oft zu spüren. Das System will immer Futter haben. Das Formale aber steht oft konträr zum Musikalischen, Künstlerischen und auch oft zum Vernünftigen.

Das Formale hat manche Menschen so geprägt, missprägt, dass sie sich gar nicht vorstellen können, dass es auch anders geht, dass es wirklich echt sein kann, wenn jemand mit Musik verschmilzt.

Das Musikalische der nichtformalen Menschen ängstigt, erschüttert, stört die, die zu sehr an der Norm, an Regeln, am Durchschnitt hängen und zu ihrer eigenen Sicherheit der Weltordnung das System und den Maßstab des Systems und das Formelle brauchen. Sie gehen über Leichen, die Norm zu verteidigen und eingehalten zu sehen.

Wehe, jemand hält sich nicht daran.

25. Mai 2023: Träume von der Ewigkeit! Aber in 100 Jahren möchte ich gelesen werden. (AHS)

Heute erinnere ich an Ethel Smyth (1858-1944).

Gestern habe ich wieder Beethoven 7. dirigiert, diesmal in einer Kirche, in St. Jacobi. Die Akustik dort hat mich beflügelt. Der zweite Satz berührt mich so sehr. Ich merke, dass ich auswendig dirigieren muss, weil ich ganz nah am Orchester sein möchte. Alles sehen und spüren. Gesichter, Augen sehen. Ich kann keine Sekunde mit Noten blättern oder nach unten schauen vergeuden. Das Orchester gefällt mir und sie haben sehr gut auf mich reagiert.

Mit Orchestermusizierenden habe ich es leichter als mit Chorleuten, denn mit einem Orchester steht die Musik im Mittelpunkt, alle können etwas, Noten, Rhythmus und ein Instrument, es besteht eine Basis und man connected. Alles andere wird unwichtig. Das Menschliche tritt zurück oder wird positiv. Ich merke, ich will ja vor allem am Klang der Musik arbeiten. Das Orchester darf meine volle Motivation bekommen. Es geht mir nicht um Gesellschaft, Bier trinken oder dergleichen. Ich will inspirierend sein. Bei Chorleuten ist das schon schwerer. Manche können nichts. Da braucht man viel mehr Geduld und Humor.

Oft tritt die Musik zurück, weil das Menschliche überhand nimmt. Aber auch hier habe ich nun schon positive Erfahrung gesammelt. Darum geht es. Positive Erfahrungen sammeln.

Mit Menschen singen ist ja wunderbar. Und es ist auch irgendwie lieb. Ich muss mir vor allem die Geduld bei anderen Leuten abschauen. Das ist Training. Perfektionismus muss erst mal sehr zurücktreten, sonst wird man wahnsinnig.

Ich merke mir die Musik schnell auswendig. Jede Dynamik und vor allem das große Bild.

Ich bin auf jeden Fall erstaunt, dass man Fehler stehen lassen und darauf bauen kann: Nächste Woche. Das wird schon. Und trotzdem lächeln!

Ich komme da nämlich aus einer ganz anderen Welt.

24. Mai 2023: Die Schönheit vielfältiger Orgeln berührt. Orgel Diversity. (AHS)

Orgeln sind neue Lobgesänge über das Unendliche. (Helmut Bornefeld)

Heute erinnere ich an Amelie Nikisch (1862-1938).

Bin in Greifswald angekommen. Es ist warm und regnet. Meine Reubke Noten sind im Institut gestohlen worden, heute von 12-13 Uhr, obwohl das sonst niemand anderes hier spielen kann. Gut, dass ich alle meine Eintragungen und Fingersätze im Kopf habe. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten. Sozusagen prägt sich das Notenbild 1 zu 1 in meinem Gehirn ein, meine Zellen sind damit geprägt. Ich genieße es sogar, aus völlig frischen Noten zu spielen. Dennoch waren diese alten nun verschwundenen gestohlenen Noten mit meinen Eintragungen ein Unikat und ein wertvolles Kunstwerk. Ich hoffe, sie tauchen wieder auf und die neidischen Studenten haben mir nur einen Streich gespielt. Wenn nicht, werden diese Noten demjenigen Unglück bringen, da ich Gottes Kind bin und die Musik meine Berufung ist. So geht es jedem, der mir schaden will. Ich glaube, jeder, der mir schaden will, lädt automatisch Gottes Fluch auf sich, auch wenn die sich drüber lustig machen.

23. Mai 2023: Laut Lexika ist Spencer neben Hobbes ein „großer britischer Denker“. (AHS)

Spencer war Zeitgenosse von Annette von Droste. Die meisten Lexika sind von Männern konzipiert. Männer mit frauenfeindlichen Aussagen werden heute noch gern von Männern zitiert und gelobt.

So erinnere ich an Maria Szymanowska (1789-1839). Und empfehle das wunderbare Kunstwerk von Illemo Camelli (Cremona 1876) namens „Bach Preludio e fugo“ im Museum Cremona. Wenn jemand davon einen Kunstabdruck findet, mir bitte bitte senden.

Mir geht es wieder besser, und ich habe mich aufgerafft zu neuen Taten. Kein Fieber mehr.

Unterwegs nach Greifswald machte ich Stopp beim Meisterkurs in Hamburg. Der geht 3 Tage an der Schnitger Orgel mit Harald Vogel, doch ich konnte nur den ersten Tag bleiben leider, wegen Prüfungen im Institut. Gemeindesingen, Chorleitung, Kinderchor. Aber der eine Tag war schon gut, ich mochte Harald Vogel, er wirkte geduldig, belastbar, verlässlich und menschenzugetan, ich machte mit ihm kurz BWV 542 und übte in der Mittagspause. Insgesamt berichtete er von 11 bis 17 Uhr viel über Agogik, Artikulation, expressives Spiel, Fingersatz, Verzierung … Vieles, was er sagte, habe ich so noch nicht gehört. Es war keine Sekunde langweilig. Zu meinem Spiel sagte er: Sehr gut, sehr expressiv. Um das Expressive muß ich mir keine Sorgen machen.

Faszinierende, süchtig machende Orgel und wunderbar runder Klang. Auf der unteren Empore steht die romantisch-neobarocken  Emanuel Kemper Orgel (Lübeck) von 1968. Mein erstes Orgel Date war hier schon mit der Orgelklasse Studium HfMDK Frankfurt 2018 und dann Studium an der HfMT Hamburg 2020. Und 2023 Meisterkurs hier mit Harald Vogel. Er fand mein Spiel sehr schön und ausdrucksstark.

Die Akustik ist brillant. Ich liebe die Zungen im Pedal der Schnitger. Die Quintade im HW, die herrlichen Solostimmen oben im 4. Manual. Ich mag es, den Druckpunkt zu fühlen, die kurze Oktave, und vor allem das leuchtende Rückpositiv im ersten Manual. Dieser wunderschöne norddeutsche Bachsche Rückpositiv-Klang.

Register Schnitger

Um an die Orgel zu gelangen, muss man erst durch die „Katakomben“ wandern, an der romantischen Orgel vorbei, durch den Schnitger-Saal und am Flügel entlang hoch zur Orgel. Die Register sehen aus wie Kastanien, mit kleinen Lederbeutelchen überzogen, die weiße Nummern haben wie ein Adventskalender. Die Registerfelder sind breit, zunächst unübersichtlich wirkend und doch sehr logisch angeordnet.

Das 2. M ist das HW. Überall gibt es schöne Flöten in 8 und 4. Der etwas eingeschränkte Manualumfang, die kurze Oktave und vor allem die nichttemperierte Stimmung dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Es klingt einfach alles anders. Heller. Satt. Glänzend.

Ein Fis-Dur etc. aber geht hier nicht so … gut. Besonders schön klingen hier Buxtehude, Walther, Bach… und Choräle. Es ist hierbei nicht ein fettes Plenum erforderlich. Diese Orgel schwingt am besten im zarten Plenum und in den Flöten und Solostimmen, finde ich.

Geht man noch weiter höher, gelangt man in den Turm. Der alte Spieltisch steht im Gang.

Ich habe wie die anderen, viele Niederländer, sockig gespielt. Socken mit Klaviertasten.

Abends fuhr ich dann von Hamburg über Rostock und Stralsund nach Greifswald. Selbst von Hamburg aus ist es noch eine enorme Gurkerei mit Bummelzügen. Mit ICE dauert es sage und schreibe noch länger, wenn überhaupt einer fährt abends. Ahoi Deutschlandticket! Oder heißt es 49 € Ticket?

Noch mal zu Buddy Spencer: Männer mit frauenfeindlichen Aussagen werden heute noch gern von Männern zitiert und gelobt. Wären die Aussagen rassistisch gewesen, diese Leute wären auf den Index gekommen. Misogyne Aussagen jedoch sind heute noch ignoriert und geduldet. Vielleicht wird ja so gedacht: Ach, das waren nur dumme kleine Jungs… muß man nicht ernst nehmen… ?

ps: Meine Uhr (sie ist nicht Gott natürlich) zeigt mir an, dass meine REM-Phasen (Traumphasen) insgesamt oft viel länger als meine Tiefschlafphasen sind. Ich komme sogar oft nach dem Einschlafen schnell in eine REM-Phase und bin auch in einer REM kurz vor dem Aufwachen.

Meine Traumphasen sind sehr aktiv. Leider erinnere ich mich nicht oder nur dunkel an meine Träume. Aber sie sind wichtig für mich. Ich spüre, dass ich viel geträumt habe, wenn ich aufwache. Besonders wenn ich nur 5 Stunden Schlaf Zeit habe, und mein Körper weiß das, kompensiert er die Kürze mit intensiven REM-Phasen.

Schongau:

Die Ausrottung 100.000er Frauen in der katholischen Kirche durch Hexenverbrennungen ist zahlenmäßig dem Holocaust vergleichbar, wenn man die Bevölkerungszahlen in Relation setzen würde, so Lutz Görner. Frauen waren „weniger wert“ und wurden bei lebendigem Leibe verbrannt.

Lautstärke und Üben:

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