5. August 2024
Foto: Konzert Hoffenheim
Heute erinnere ich an die Dichterin und Mystikerin Mechthild von Magdeburg.
Das Konzert gestern war sehr schön, es war trotz zeitgleicher „Konkurrenz“-Veranstaltungen (u.a. Orgelkonzert im Dom Fulda) gut besucht mit über 120 Personen, Zugabe und Standing Ovations. Ich wurde sehr lieb vom tollen Klosterorganisten vorgestellt. Es waren auch Fans von mir da, die mich von Klavierabenden kennen und nach oben zur Orgel winkten. Es kamen auch die Patres, auch die ganz alten Mönche und der Superior, was eine Ehre und selten ist. Ich mochte gern die Gottesdienste mit Pater Norbert.
Die Clewing Orgel steht auf der Nordseite, was selten ist. Die Klosterkirche ist nicht geostet. Das Kegelladeninstrument ist ein Ohrenschmaus.
Nach dem Konzert waren wir mit 7 Leuten beim Italiener essen. Hünfeld ist ein wunderhübsches Städtchen.
Gottfried Ritter wurde noch nie in dieser Orgelreihe gespielt, was mich gefreut hat. Auch wurden noch nie so viele CDs verkauft nach dem Konzert, sagte man mir. Meine Komposition kam gut an.
Ich bin glücklich, dass meine Flötenuhren (teilweise Transkriptionen by me), also leise und zarte Klänge an der Orgel, sehr gemocht werden. Zum Konzert mit einer Frau an der Orgel kommt ein anderes Publikum, das sonst nie in die Kirche kommt, wie mir Veranstalter bestätigt haben.
Ich bin die zweite Nacht im Kloster, im Zimmer Hl. Rosa von Lima (1586).
Da die mechanische Kegellade damals nicht geliebt wurde wegen ihrer Schwergängigkeit (die heute wieder geschätzte mechanische Schleiflade war damals total out), und Clewing sich weigerte, Pneumatik zu bauen, wurden seine Orgeln leider stark kritisiert, was ihm viel Leid bescherte und wohl zu seinem frühen Tod führte. Wenn Clewing gewusst hätte, dass Pneumatik keine 100 Jahre durchhielt und er mit Mechanik „recht“ behielt – dann hätte er erkannt, dass er kein Versager, sondern seiner Zeit voraus war.
Ich persönliche liebe Kegellade (weicher Klang, weiche Ansprache) und mag auch Schwergängigkeit aufgrund meinen virtuosen Pianistinnen-Technik. Doch bereits 6 Jahre nach Clewings Neubau hat Alban Späth die Orgel 1909 pneumatisiert, um dem Zeitgeist zu gefallen und die Schwergängigkeit für die schlechten Organisten abzumildern. Da die Mechanik dann rausgenommen wurde, gab es viel mehr Platz, und Späth baute auch neue Pfeifen ein, also erweiterte das Instrument.
Doch die romantische Orgel musste noch viel mehr geduldig über sich ergehen lassen im Zahn der Zeit: 1954 kam Führer aus Wilhelmshaven und barockisierte die Orgel (Zeitgeist), dann 1972 kam Kreienbrink, der Nachfolger Alban Späths sozusagen, und elektrifizierte die Orgel gar, der auch nichts erspart blieb.
Erst um 2013 wurde die Klosterorgel ungefähr auf den Zustand von 1909 zurückgeführt durch Jehmlich; die letzen 5 cm sind noch pneumatisch, Kegelladen blieben natürlich, statt 3. Manual die etwas anfällige Setzeranlage.
Die Klangeffekte Glockenspiel und Zimbelstern im Schwellwerk, der Tremulant im HW und im SW und der Kuckuck im Spieltisch gefallen mir sehr. Alles habe ich im Konzert genutzt.
Über die elektronische Koppelanlage wurden drei Oktavkoppeln ergänzt für mehr Klangfülle.
Natürlich ist es schön, eine bombastische oder moderne Setzeranlage zu haben; jedoch gibt es hier nun keine Ersatzteile mehr, Laukhuff ist insolvent, und bereits 2019 bewirkte die Setzeranlage vorübergehende Totalausfälle der Orgel. Es wurde repariert, jedoch weiß man nicht, was in der Zukunft passiert in der Funktionssicherheit.
Die Orgel braucht keine Setzeranlage, finde ich. Lieber ein 3. Manual ❤️ Denn die Orgel wurde in der Disposition in Teilbereichen ja zurückgeführt.
Clewing Späth Orgel St. Bonifatiuskloster Hünfeld bei Fulda
Clewing Orgel St. Andreas Kirche Hünhan bei Fulda