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Chor

31. Juli 2022: Chor

An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, überdachten Zions Fall. (137. Ps., aus Johann Philipp Kirnbergers „An den Flüssen Babylons“ (Bach-Schüler).

Feiertag? Jedenfalls wurden heute Kanonenschüsse frühmorgens abgegeben.
Der letzte Julitag. Im Süden ist es warm. Ich habe heißes Blut das ganze Jahr über. Im Winter brauche ich manchmal keine Jacke. Aber wenn ich müde bin, friere ich schnell.

Beim Dirigieren ist man „sich selbst“ – man muss also an der Persönlichkeit arbeiten.

Neu:

Andrea Gabrieli – Canzon francese detta Petit Jaquet, Orgel zu Schwaz, Österreich

Auch neu:

John Stanley – Voluntary | Orgel Vlog AHS: N. Fischer Orgel Krien, Pommern / Kirnberger

Ich liebe Kirnberger.

13. April 2022

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Menschen, die anders sind, gelten als gefährlich. (Julia Shaw)

Foto: Hoffmann Orgel Würzburg-Heidingsfeld St. Paul, historisches Gehäuse

Menschen mit anderem Aussehen oder anderer Art oder psychischen Problemen werden oft diskriminiert, schreibt Julia Shaw.

Heute erinnere ich an Cecilia Braekhus, norwegisch-kolumbianische Boxerin. Es fällt mir auf, dass gerade Frauen mit Doppel-Nationalität, also mit Blut aus zwei Ländern, besonders kreativ zu sein scheinen, denn die meisten Top-Zitate oder Erfolge kommen von Frauen mit mindestens zwei Nationalitäten.

Ich habe Chor schon immer geliebt. Schon als Kind, im Opernhaus Nürnberg. Obwohl sie mich dort in den Alt steckte, weil da dringend Mädchen gesucht wurden. Trotzdem lernt man gerade als Alt sehr viel. Ich mochte das musikalische Gemeinschaftsgefühl und vor allem das Repertoire. Und in den Opern mitsingen dürfen: Die erwachsenen Sänger waren lieb zu uns, und besonders die in der Schmink-Abteilung.

Viel später war es mir dann eine Zeitlang verleidet: Das lag am Chor vom Opernhaus Würzburg. Manche älteren Profi-Damen im Sopran (ich war im Extrachor) waren (vielleicht verständlicherweise?) so bitter und schlecht gelaunt (wer darf in der ersten Reihe stehen usw.), dass ich nicht mehr hingegangen bin. Eine hat mich ziemlich angeblafft, weil ich vor ihr stehen sollte. Doch wenn es nicht mehr um Musik geht, sondern um eine hektische Aufführung, die Geld einbringen soll und wo jeder im Rampenlicht stehen will, da macht das alles keinen Sinn mehr für mich. Das kenne ich schon zu gut, das brauche ich nicht. Das löst eher ungute Gefühle bei mir aus. Ich hatte das Gefühl, es ist eine verlogene Show – wir heucheln dem Publikum etwas vor und ich mir selbst, wenn ich da strahlend stehe. Professionalität darf nicht ausgenutzt werden für Heuchelei. Ich mag zudem nicht mehr, wenn das Repertoire nur weltlich ist.

Ich habe dann jahrelang kein Interesse mehr an Chor gehabt. In Frankfurt HfMDK sollte ich im Chor mitsingen, aber sträubte mich dagegen, was mir ein paar Feinde brachte. Ich durfte nur Gesangsunterricht haben, wenn ich im Chor singe. Nötigung? Ich bekam dann Gesangsunterricht auf anderen Wegen. Jetzt habe ich wieder einen Chor, sogar mehrere. Aber diesmal ist es anders. Es ist ein kleiner Chor, Kammerchor, und jeder steht dadurch automatisch im “Rampenlicht”. Und das Repertoire ist geistliches Repertoire, Schütz und Bach usw., was ich liebe. Und diesmal kommen verschiedene, wunderbare Faktoren zusammen für mich:

  • Komposition und Theorie (wie schreiben diese Komponisten ihre Chorwerke),
  • Chordirigieren (wie dirigiert uns die super Person da vorne),
  • Singen (wie setze ich um, was ich im Gesang gelernt habe),
  • Gehörbildung (ich singe immer alle Stimmen mit, wenn sie geprobt werden, leise oder innerlich) und
  • Andacht (der Chor ist meine “Stille Zeit”, meine Lobpreiszeit, denn wer bei solchen Texten, die pures Gotteslob sind, nicht in Verzückung gerät, muss ein Stein sein).

Es ist tatsächlich wichtig, ob man einen guten, freundlichen, musikalischen Chorleiter oder Chorleiterin hat oder nicht. Mir persönlich tut es auch gut, wenn es ein ruhiger Mensch ist, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und gerne lobt. Da habe ich hier den Jackpot gezogen. Mir liegt Chordirigieren sehr. Als ich das erste Mal mit Kirchenmusik in Kontakt kam, warnte man mich vor Chordirigieren, wie autoritär das wäre, wie furchtbar die Zusammenarbeit mit widerspenstigen Chören. Wie dumm! Es gibt bestimmt solche Horrorszenarien, und man kann alles missbrauchen und falsch angehen. Aber an sich sieht die Realität doch anders aus: Chöre freuen sich und sind dankbar, und das Repertoire ist so erbauend, vor allem, wenn man mit Christen zu tun hat.

Wie Angstszenarien Menschen von wichtigen Dingen abhalten können, auch mich, ist immer wieder erstaunlich. Das haben wir ja auch in der Politik gesehen.

Neu: Orgel-Information: Hoffmann Orgeln in Heidingsfeld: Nr. 1

Hoffmann Orgel St. Paul Würzburg Heidingsfeld

und Nr. 2

Hoffmann Orgel St. Laurentius Würzburg Heidingsfeld